Süddeutsche Zeitung - 27.07.2019 - 28.07.2019

(nextflipdebug5) #1

München– MahmudAbbas schien schon
zu ahnen, dass seine Drohung nicht allzu
viel Wirkung zeigen würde. Am Donners-
tagabend hatte der Palästinenserpräsi-
dent bekannt gegeben, jegliche Zusam-
menarbeit seiner Autonomiebehörde mit
Israel aufzukündigen. Kurzund bündig,in
einer nur 14 arabische Wörter umfassen-
den Nachricht auf Twitter. Die Reaktionen
blieben verhalten. Abbas innerpalästinen-
sische Rivalen von der radikalislamischen
Hamas begrüßten ausnahmsweise eine
Entscheidung des Präsidenten, was nicht
oft vorkommt. Israels Außenministerium
hingegen reagierte nicht einmal.
In der Nacht zum Freitag legte Abbas
deshalb noch einmal nach, diesmal zur Si-
cherheitauchaufEnglisch:„Forconfirma-
tion“, schrieb Abbas, „zur Bestätigung:
Wir erklären die Aufkündigung sämtli-
cher Übereinkünfte mit Israel, die Sicher-
heitskoordination eingeschlossen“.
Vor einigen Jahren hätten bei solchen
Worten noch die Alarmglocken in Jerusa-
lem geschellt. Mehr als die umstrittene
Sperrmauer zwischen den palästinensi-
schen Gebieten und dem israelischen


Kernland hatte die geräuschlose, aber
hocheffiziente Zusammenarbeit zwischen
den israelischen Sicherheitsbehörden und
denen derPalästinenserbehörde dafür ge-
sorgt,dassdieZahlder Anschlägekontinu-
ierlichzurückging.SelbstdieZahlderMes-
serangriffe durch Einzeltäter ist gesun-
ken. Vor allem aber ist die Kooperation für
Israel das wichtigste Mittel für die Palästi-
nenser im Westjordanland, um die Bedro-
hung durch Anhänger der Hamas unter
Kontrolle zu halten.

Dass Abbas Ankündigung nicht zu Kri-
senstäben in Jerusalem führte, liegt dar-
an,dassder83-Jährigeregelmäßigmitdie-
ser Drohung Politik zu machen versucht –
seinen Aufkündigungen aber kaum Taten
folgen ließ. Der Grund, warum Abbas im-
mer wieder zu der sich abnutzenden Dro-
hung greift, ist, dass er kaum andere
Druckmittel hat: Sein Rückhalt in der Be-

völkerung ist gering, sein Mandat lief ei-
gentlich vor elf Jahren aus, doch Abbas –
seit2005im Amt– regiertweiter,weileine
gemeinsame Wahl im Westjordanland
undimvonderHamasregiertenGazastrei-
fen unmöglich ist.
Die rechtsgerichtete israelische Regie-
rungenvonPremierministerBenjaminNe-
tanjahu ignoriert den Mann im Präsiden-
tenpalast in Ramallah zunehmend. US-
Präsident Donald Trump und seine Unter-
händlerdemütigtenihndurchNichtbeach-
tung, wichtige Palästinenserpolitiker be-
kommen nicht einmal mehr Visa für Rei-
senindieUSA. Und selbst ineinigen arabi-
schen Hauptstädten nimmt man Abbas
eher wie einen lästigen mittellosen Ver-
wandten wahr.
Anlass für Abbas jüngste Drohung ist
zumeineneinStreitumsGeld: DiePalästi-
nenser fordern seit Langem von Israel die
Überweisungvon118MillionenEuroSteu-
ergeldern und Zöllen, die der Autonomie-
behörde laut einem Abkommen zustehen.
Mit Israels Weigerung, dieses Geld freizu-
geben und damit Verträge zu erfüllen, be-
gründet Abbas nun seine Aufkündigung

der Zusammenarbeit. Israel entgegnet,
dass der Betrag genau jenem entspreche,
den die Autonomiebehörde an „inhaftier-
te Terroristen, ihre Familien und an ehe-
malige Häftlinge“ in israelischen Gefäng-
nissen sowie an die Hinterbliebenen von
Selbstmordattentätern zahle.
ZumanderenlösteAnfangdieserWoche
der Abriss mehrerer Wohnhäuser in Ostje-
rusalem durch israelische Sicherheitskräf-
tegroßenÄrgerinRamallahaus.Israelhat-

te 13 großteils noch nicht fertiggestellte
Bauten im Ort Sur Bahir zerstört, die nach
Ansicht von Gilad Erdan, dem israelischen
Minister für strategische Angelegenhei-
ten, eine „ernsthafte Sicherheitsbedro-
hung“darstellten. DieHäuserwarenillegal
errichtet, aber eine Baugenehmigung kön-
nen Palästinenser kaum erhalten. Sie be-
fanden sich in direkter Nachbarschaft zu
der Sperranlage, mit der Israel die Palästi-
nensergebiete abriegeln will.
Am Sonntag hatte Israels Oberstes Ge-
richt einen Aufschub des Abrisses abge-
lehnt, am Montag rückten Bagger und
Sprengkommandos an. Internationaler
ProtestwardieFolge.DieEUerklärte,Isra-
els Siedlungspolitik mit Zwangsumsied-
lungen, Vertreibungen, Abrissen und Be-
schlagnahmungen von Häusern sei „nach
internationalem Recht illegal“. Der Gene-
ralsekretär der Palästinensischen Befrei-
ungsorganisation (PLO), Saeb Erekat, ver-
urteilte die Abrisspläne als Verstoß gegen
dieGenferKonventionsowiealsKriegsver-
brechen. Mahmud Abbas protestierte auf
Twitter – seine Drohung sprach er wenig
später aus. moritz baumstieger

München –Die Märkte von Maarat an-
Numan in der Provinz Idlib liegen mitten
in der Stadt, umgeben von mehrstöcki-
gen Wohnhäusern und Geschäften. Zwar
istdieVersorgungslageinderletztenver-
bliebenen Rebellenenklave im Nordwes-
ten Syriens schlecht, aber wer genug
Geld hat, kauft dort sein frisches Gemü-
se. Bisher. Anfang vergangener Woche
kam es an zwei Märkten zu den schwers-
ten Luftangriffen seit Beginn der rus-
sisch-syrischen Offensive im vergange-
nen April. Mindestens 59 Zivilisten wur-
den nach UN-Angaben getötet und mehr
als 100 Menschen verletzt.
Auch an den Tagen danach kam es zu
schwerenLuftangriffenaufdieProvinzId-
lib.Mehrals100Zivilistensollendabeige-
tötet worden sein. Die Bilder, die aus der
Provinz Idlib kommen, sind dramatisch:
Am Mittwoch wurde eine Familie aus Ari-
ha von einem Angriff überrascht. Ein Va-
ter musste mitansehen, wie seine Töchter
sich an die herabstürzenden Etagen ihres
Hausesklammern.EinMädchenüberleb-
te den Angriff nicht. Inmitten der Ber-
gungsarbeiteninMaaratan-Numanbrüll-
te eine Frau unter Tränen in die Kamera:
„Wir werden jeden Tag bombardiert. Wir
werden jeden Tag getötet. Mister Trump!
BittestoppenSiedas!“Aktivistenbeschul-
digen die russische Luftwaffe, die jüngs-
tenAngriffegeflogenzuhaben.Dasrussi-
sche Verteidigungsministerium wies die
Vorwürfe zurück.
Im vergangenen Dezember kündigte
derUS-PräsidentdenAbzugderUS-Trup-
pen aus Syrien an. Der syrische Präsident
Baschar al-Assad herrscht wieder über
weite Teile Syriens und wird von Russ-
landundIran,seinenwichtigstenVerbün-
deten, bei der Rückeroberung der letzten
Gebiete unterstützt. Die Provinz Idlib so-
wie Teile der angrenzenden Provinz Ha-
ma, in der rund drei Millionen Zivilisten
leben, wird militärisch weitgehend von
Hayat Tahrir al-Scham (HTS) kontrol-
liert, einer al-Qaida nahestehenden Mi-
liz.
Doch die Rebellenenklave ist eben
auchZufluchtsortfürVertriebeneundZi-
vilisten,diesichweigernunterBascharal-
Assadzuleben.Siefürchtenseit Monaten
einen Einmarsch der syrischen Armee.
Die Luftangriffe richteten sich auch ge-
gen Krankenhäuser, deren Standorte zu-
vor von den Vereinten Nationen an die
Kriegsparteien herausgegeben wurden,
eigentlich, um den Beschuss zu verhin-
dern. Seit Beginn der Offensive auf Idlib
wurdenderSyrischenBeobachtungsstel-
le für Menschenrechte zufolge mehr als
700 Zivilisten getötet und mehr als
300000 Menschen vertrieben.

Doch Ausweichmöglichkeiten gibt es
keine: Die Grenze zur Türkei ist dicht.
Seit Montag ist der US-Sonderbeauftrag-
te für Syrien, James Jeffrey, in Ankara
und verhandelt mit dem Nato-Partner
über die Einrichtung einer Pufferzone in
Nordsyrien. Ankara will, dass sich die
Kurdenmiliz YPG zurückzieht. Sie gilt ih-
nen als Ableger der verbotenen kurdi-
schen Arbeiterpartei PKK. Doch die Ge-
spräche verliefen erfolglos. Am Freitag
kündigte Präsident Recep Tayyip Erdo-
ğan eine Militäroperation an. „Wir sind
entschlossen, den Terrorkorridor östlich
des Euphrats zu zerstören“, sagte Erdo-
ğan vor AKP-Mitgliedern in Ankara. Zu-
letzt hat die Türkei ihre Truppen an der
Grenze verstärkt. dunja ramad an

von christiane schl ötzer

Istanbul – Im Istanbuler Stadtteil
Okmeydanı gibt es Straßen, die haben kei-
nen guten Ruf. Die militante kurdische
PKK hatte hier eine Art innerstädtische
Hochburg. Polizeirazzien waren Alltag.
Nun ist es ruhig, geblieben aber ist die Ar-
mut, in viele billige Wohnungen sind syri-
sche Flüchtlinge gezogen. Arbeit fanden
sie in kleinen Textilbetrieben, legalen und
illegalen, in Kellern und hinter abgedun-
kelten Scheiben. Nun bleiben viele Rolllä-
den unten, Nähmaschinen stehen still.
„DieSyrerhabenjetztAngstaufdieStra-
ße zu gehen“, sagt Menal Acar, „sie fürch-
ten, die Polizei könnte sie festnehmen.“
Acar ist 32 Jahre alt, er sagt: „Weil ich ei-
nen türkischen Pass habe, kann ich frei
sprechen.“ Innenminister Süleyman Soylu
hat Kontrollen in Betrieben angeordnet,
die im Verdacht stehen, „nicht registrier-
te“ syrische Flüchtlinge zu beschäftigen.
Bis 20. August sollen sie die Stadt verlas-
sen, so eine Anordnung des Gouverneurs.


„Auf einmal, sollen Menschen weg, die
schon lange hier sind, praktisch über
Nacht“, sagt Acar. Er sitzt auf einem blau-
en Plastikstuhl, eine Klimaanlage fächelt
eiskalte Luft, es gibt Comiczeichnungen
an den Wänden und das Signet des Lions
Clubs. Wohlhabende Türken haben das
Haus der „Syrian Can Assembly“, eines
Flüchtlingsvereins in Okmeydanı, mitfi-
nanziert.AcarspielthiermitKindernThea-
ter,alsfreiwilligerHelfer.Sprachkursebie-
ten sie auch an und psychologische Hilfe
für die vom Krieg Traumatisieren. „Die
Leute haben versucht, sich hier eine Exis-
tenz aufzubauen, sie haben zur türkischen
Wirtschaft beigetragen“, sagt Acar.
Neben ihmsitzt OzanAkdağ,derVorsit-
zende des Vereins. Er stammt aus Ka-
mischli, an der Grenze zur Türkei. Akdağ
spricht Kurdisch und ein wenig Türkisch.
Er sagt, ein syrischer Freund habe gerade
in Istanbul ein Restaurant eröffnet,
200000 Dollar investiert. „Die Polizei war
da.Siehabengesagt,ermussnachGazian-
tep.“ Weil er dort als Flüchtling registriert
ist. Gaziantep liegt 1150 Kilometer von Is-
tanbul entfernt.
Viele Syrer sind in Orten registriert, wo
es weniger Arbeit gibt als am Bosporus.
Die Zahl dieser Zuwanderer und all jener
Syrer,dieganzohne PapiereinIstanbulle-
ben, kann man nur schätzen, die Vermu-
tungen gehen weit auseinander: von
30000bis300000.Eingetragensind inIs-
tanbul 547 000 Syrer „mit vorübergehen-
dem Schutz“, wie es offiziell heißt. Soylu
hatzwarinzwischenversichert,nurdie„Il-
legalen“ sollten gehen, und wenn sie nicht
gingen, würde man sie zwingen. Aber die
allgemeine Verunsicherung ist groß. „Die
Hoffnung ist weg“, sagt Acar. Lange zeigte
sichdietürkischeGesellschafttolerantge-
genüber den geschätzt fast vier Millionen


Menschen, die seit Beginn des syrischen
Bürgerkrieges 2011 über die 900 Kilome-
ter lange gemeinsame Grenze kamen.
Recep Tayyip Erdoğans Partei nannte
sie „Gäste“, sprach von humanitärer Ver-
pflichtung und Solidarität unter Musli-
men.Nunabersagt eineMehrheitderTür-
ken in Umfragen, die Syrer seien neben
der Wirtschaftskrise das größte Problem.
Auch Oppositionspolitiker haben den Ton
verschärft. Der neue Istanbuler Bürger-
meister Ekrem Imamoğlu nannte die
Flüchtlingsfragegarein„Trauma“undbe-
schwerte sich über arabische Schilder. Re-
publikgründer Atatürk hatte einst die ara-
bische Schrift abgeschafft, mit der auch
das Türkische geschrieben wurde, um das
Land dem Westen anzuschließen. In
Imamoğlus säkularer Partei CHP ist die
Überzeugung verbreitet, Erdoğan wolle
mit seiner „Großzügigkeit“ gegenüber
den Syrern die Türkei „arabisieren“.

In Istanbul gibt es 47 syrische Vereine,
sie haben eine gemeinsame Plattform, für
diesprichtMehdiDavut.EristArzt,37Jah-
re alt und seit acht Jahren in der Türkei. In
seiner Privatklinik im Stadtteil Fatıh, wo
sich auch die größten Istanbuler Sehens-
würdigkeiten befinden, sprechen Medizi-
ner und Patienten arabisch. Die Klinik

füllt ein ganzes Haus, Davut sitzt im fünf-
ten Stock. „Ich habe die AKP unterstützt“,
sagt er. Nun kritisiert er, was die Regie-
rung tut. „Sie haben die Wahl in Istanbul
verloren, die Syrer zahlen die Zeche.“ Da-
vut glaubt, dass es höchstens ein paar
Zehntausend Nichtregistrierte in Istanbul
gibt. „Aber für jeden, der abgeschoben

wird, ist ein Stadtviertel in Aufruhr.“ Da-
vut sagt, Flüchtlinge würden nach Syrien
abgeschoben, nach Afrin und in die immer
nochumkämpfteRegionIdlib,überinoffi-
zielle Grenzübergänge. „Die Zahlen kennt
nurdietürkischePolizei.“DerInnenminis-
ter hat solche Abschiebungen bestritten.
Er sagte auch: Die Polizeioperation habe
„mit den Wahlen nichts zu tun“, man müs-
se „Ordnung schaffen“.
Man zwinge die Abgeschobenen, Erklä-
rungen zu unterschreiben, dass sie „frei-
willig“ ausreisen, sagt der Arzt Davut. Die
FormularefindetmaninzwischenimInter-
net. Auch Familien würden zerrissen, sagt
Menal Acar vom Verein in Okmeydanı. Er
zeigt ein Video, das ein junger Syrer auf-
nahm, den man angeblich abgeschoben
hat. Der erzählt, er habe seinen Ausweis
nicht dabei gehabt, als die Polizei ihn kon-
trollierte. Man habe ihn gezwungen, das
auf Türkisch verfasste Formular zu unter-

schreiben. Überprüfen lässt sich das nicht.
Acar sagt, der Druck werde dazu führen,
„dass wieder mehr Menschen nach Euro-
pa wollen“. Regierungszeitungen beugen
möglicher Kritik schon vor. Sie schreiben,
die Türkei habe mehr Flüchtlinge aufge-
nommen als die ganze EU.
Was fehlt, sagen Flüchtlingshelfer, ist
ein Konzept zur Integration derjenigen,
die nicht zurückkönnen, auch wenn alle
Waffen schweigen. Noch immer gehen
nichtalleKinderindie Schule,viele Betrie-
bebeschäftigenSyrerlieberohneVersiche-
rung. Jeden Tag, sagt der Arzt Davut, wür-
deninIstanbuletwa90Babys geboren,de-
ren Eltern Syrer sind. Ihre Zukunft ist un-
gewiss. 1000 Dollar und mehr verlange
dassyrischeKonsulat füreinenPass,heißt
es. Das können sich nur wenige leisten.
Aber ins Konsulat wollen viele sowieso
nicht gehen, weil sie das Regime, vor dem
sie geflohen sind, immer noch fürchten.

wurden seit Anfang der sy-
risch-russischen Offensive
auf die Rebellenprovinz Idlib
getötet. 300 000 wurden
vertrieben. Das meldet die
Syrische Beobachtungsstelle
für Menschenrechte, deren
Angaben jedoch von außen
kaum überprüfbar sind.

Seit elf Jahren ohne Mandat:
Mahmud AbbasFOTO: REUTERS

Plötzlich ungebetene Gäste


Fast vier Millionen Syrer leben in der Türkei, lange Zeit zeigten sich Regierung und Gesellschaft tolerant
gegenüber den Flüchtlingen und Zuwanderern. Doch auf einmal sollen viele von ihnen gehen

Der Innenminister bestreitet
Abschiebungen in
syrische Kampfgebiete

In Istanbul gibt es 47
syrische Vereine, sie
haben eine Platt-
form, für die Mehdi
Davut spricht. Er
sagt, in der Türkei
fehle ein Konzept zur
Integration der Sy-
rer, die nicht zurück-
können.FOTO: OH

700


Zivilisten


Drohung ohne Widerhall


Weil Israel Häuser in Ostjerusalem abreißen lässt, kündigt Palästinenserpräsident Abbas die Zusammenarbeit auf – wieder einmal


Selbst in arabischen
Hauptstädten wird er behandelt
wie ein mittelloser Verwandter

„Mr. Trump! Bitte


stoppen Sie das!“


Schwere Luftangriffe auf die
syrische Rebellenprovinz Idlib

DEFGH Nr. 172, Samstag/Sonntag, 27./28. Juli 2019 HF2 POLITIK 9


„Auf einmal sollen Menschen weg, die schon lange hier sind, praktisch über Nacht“: Mitarbeiter eines syrischen Restaurants in Istanbul. FOTO: BULENT KILIC / AFP

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Deutschland beim Klimaschutz zurückfallen ließ. Das britische Unterhaus hat im Mai 2019 einen Umwelt- und Klima-
notstand ausgerufen. Das geschah nach mehr als zehntägigen Protesten der Klimaschutzbewegung "Extinction
Rebellion" (englisch für Rebellion gegen das Aussterben). In Deutschland bestimmten leider Kräfte den Kurs, für
die Umsätze, Kapitalerträge und Marktmacht an erster Stelle stehen. Diese Kräfte werden von der herrschenden
Lehre der Wirtschaftswissenschaft unterstützt, die für die Wirtschaft freie Fahrt fordert und den Staat zum Butler
der Wirtschaft herunter stuft. Dadurch werden international agierende Konzerne die eigentlichen Herrscher.
Als Gegenleistung gibt es Arbeitsplätze und Exportüberschuss. Wird der Staat dagegen aufmüpfig, wandern Kapi-
tal und Arbeitsplätze in andere Länder ab. Deutschland errang durch ein enges Bündnis des Staates mit der Wirt-
schaft eine wirtschaftliche Vormachtstellung. Sein enormer Exportüberschuss schafft einen jährlichen Gewinn für
das Land von 200 Milliarden Euro und zusätzliche Arbeitsplätze. Zudem legen internationale Investoren ihr Geld
gerne in Deutschland an. Diese Politik bringt aber andere Länder in Arbeitslosigkeit und Verschuldung. Und das
vorherrschende Staatsziel Förderung der Wirtschaft lässt wenig Raum für Soziales und Umweltschutz. Die sozialen
Defizite werden in Deutschland noch halbwegs kompensiert durch das große Angebot an Arbeit. Aber das ökolo-
gische Defizit zeigt schon katastrophale Folgen. Kamen in andern Ländern die regierenden Parteien meist
verheerend unter die Räder, erleben sie jetzt auch in Deutschland eine beängstigende Erosion.
Es ist also höchste Zeit für die Politik, der Herrschaft der neoliberalen Wirtschaftslehre ein Ende zu setzen. Die Kau-
salkette, die die Menschheit bedroht, hat etwa folgendes Aussehen: Neoliberale Wirtschaftslehre /Alleinherr-
schaft der Märkte /ruinöses Wettrennen zwischen den Ländern um Marktanteile und Investoren. Bei diesem
Wettrennen überwog zwar anfänglich das win-win- Prinzip. Doch heute erzeugt es immer mehr Verlierer und
Flüchtlinge und wenige Super- Gewinner. Außerdem gerät bei diesem Wettrennen - anstatt staatlicher Kontrolle
und internationaler Brüderlichkeit - der Klimaschutz ins Abseits.
1945 war die deutsche Industrie weitgehend zerstört und brachte doch bald danach das Wirtschaftswunder zu-
stande. Da versteht niemand, warum es unmöglich sein soll, in zehn Jahren von der Kohle auf erneuerbare Ener-
gien umzusteigen. Verteidigt sich die deutsche Politik nun gegen die deutliche Kritik von Rezo mit der Notwen-
digkeit, auf wirtschaftliche Zusammenhänge, Arbeitsplätze usw. Rücksicht nehmen zu müssen, liegt sie voll dane-
ben.- Weiteres hierzu sehen Sie unter https://hansoette.wordpress.com/2018/10/26/26/ , Artikel ‚Die Bedrohung des
blauen Planeten und die veraltete Wirtschaftsweisheit'.
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      (Papst Franziskus, 200. Verlautbarung des
      Apostolischen Stuhls) – Was hilft’s, liebe
      Brüder, wenn jemand sagt, er habe Glau-
      ben, und hat doch keine Werke? Kann denn
      der Glaube ihn selig machen?
      (Der Brief des Jakobus 2,14) Besorge jedes alte Buch. 8 0172/




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