Die Zeit - 25.07.2019

(WallPaper) #1
Fotos: Ina Mortsiever, Michael Kappeler, CDU / Laurence Chaperon


  1. August und 1. September | Berlin
    Jetzt bewerben für Z2X19
    Z2X ist die Gemeinschaft junger Visionäre im Alter
    von 2X, also von 20 bis 29 Jahren, auf ZEIT ONLINE.
    Einmal im Jahr findet das große Festival in Berlin
    statt, auf dem die spannendsten Ideen für eine
    bessere Welt vorgestellt und weiterentwickelt
    werden. Junge Visionäre können sich jetzt für Z2X19
    bewerben unter: z2x.zeit.de.

  2. August | Köln
    ZEIT CAMPUS Pop-up-WG
    mit Kool Savas
    ZEIT CAMPUS gründet eine WG – als Stargast sitzt
    am Küchentisch: Rapper Kool Savas!

  3. August | Hamburg
    ZEIT Matinee mit Annegret
    Kramp-Karrenbauer
    Eine Parteivorsitzende haben wir eingeladen,
    nun kommt auch eine Verteidigungsministerin.
    Annegret Kramp-Karrenbauer spricht in Hamburg
    mit ZEIT-Herausgeber Josef Joffe und ZEIT-Re-
    dakteur Roman Platter – nach ihrem überraschen-
    den Einzug ins Kabinett und nur eine Woche vor
    den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg.

  4. September | Würzburg
    Wie verändern die neuen Rechten
    die Gesellschaft?
    Reporter Christian Fuchs erzählt von Geldgebern
    und Hintermännern der neurechten Bewegung.

  5. September | Zürich
    Redaktionsbesuch in der Schweiz
    Wie arbeitet das Außenbüro der ZEIT? Welche
    Debatten beschäftigen die Schweizer gerade, und
    wieso sind diese Themen auch in Deutschland
    aktuell? Blicken Sie bei den Zürcher Kollegen hinter
    die Kulissen des Redaktionsalltags, und stellen
    Sie Ihre Fragen.


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Einen Abend lang
erzählt Investigativreporter
Yassin Musharbash von seinen
Recherchen rund um IS-Heimkehrer
und Bandenkriminalität


  1. September | Hannover
    Investigativer Journalismus:
    Im Zweifel für den Scoop?


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Wein trinken
Sollten Sie in

Wittlich übernachten,


gehen Sie abends
zum Platz an der
Lieser. Das Lokal
»Carpe Diem« bietet
Ihnen Wittlicher
Wein oder Viez, wie
man in der Gegend
den Apfelwein nennt
(Feldstraße 11)

Wandern
Einen herrlichen
Blick über Wittlich
genießen Sie vom
Rollkopf. Wandern
Sie bis ganz nach
oben, und nehmen
Sie einen der
Feldwege, die zu
einer großen
Wiese führen:
Panorama-Aussicht!

STUNDEN
IN WITTLICH

W


enn Sie hier mit
der Bahn stranden,
brauchen Sie erst
einmal ein Auto.
Denn seit einer
Streckenschließung
in den Achtzigern
liegt Witt lich- Haupt bahn hof nicht mehr in
der Innenstadt, sondern im Ortsteil Wen-
gerohr. Im alten Bahnhof gibt es jetzt keine
Züge mehr, dafür einen sehr guten Döner-
laden, Sultan Kebab.
Angeblich fährt von Wengerohr ein
Pendelbus ins Zentrum. Aber in der Eifel
nehmen nur Schulkinder den Bus. Alle
anderen regeln ihr Leben mit dem Auto.
Sie verlassen also den zugigen kleinen
Bahnhof und setzen sich ins Taxi (hoffent-
lich ist eins da). Versuchen Sie, die schöne
Mosel zu vergessen, an der Sie bis eben ent-
langgefahren sind. Es geht in die andere
Richtung, in die historische Altstadt. Auf
dem Weg dorthin kommen Sie durch ein
Gewerbegebiet; davon hat Wittlich einige.
Lassen Sie sich am Marktplatz absetzen.
Das orange glänzende Rathaus aus dem 17.
Jahrhundert, das apricotfarbene Hotel Well
und die barocke Thurn-und-Taxis-Post-
halterei in zartem Braun strahlen Sie an.
Dies ist der schönste Platz der Stadt, also
bleiben Sie doch eine Weile.
Sehen Sie das süße Bronzeschwein vor
dem Rathaus? Es schaut nicht aus wie ein
Mahnmal, obwohl es das irgendwie ist: Im


  1. Jahrhundert soll der Trierer Ritter
    Friedrich von Ehrenburg die Stadt belagert
    haben. Der Sage nach konnte eines Abends
    der Pförtner den Bolzen für das Stadttor
    nicht finden und benutzte stattdessen eine
    Möhre. Mitternächtens kam dann eine
    Sau und fraß das Ding; die Trierer dran-
    gen ein und plünderten die Stadt. Zur
    Strafe haben die Wittlicher – seither die
    »Säubrenner« – alle Schweine gelyncht
    und gegrillt. In Erinnerung daran feiern
    sie jeden August die Säubrennerkirmes
    mit lecker Schweinebraten.
    Zur Kirmes ist der Platz proppenvoll.
    Doch an einem normalen Werktag sehen
    Sie kaum einen Menschen. Könnten Sie
    jemanden fragen, woran das liegt, würde
    der Ihnen sicher sagen: »Die sind alle
    beim Bungert!« Der Bungert ist der ganze


Stolz der Wittlicher, ihr KaDeWe: ein ver-
gleichsweise großes und schönes Kauf-
haus mit hippen Klamotten – und der
Grund, warum in der Innenstadt niemand
mehr shoppt.
Ja, da gehen Sie später auch noch hin,
aber erst mal ein wenig Kultur. Der rosa
Turm hinterm Marktplatz gehört zur
Markuskirche. Sie ist noch immer das
Herz der Stadt; an Feiertagen platzt sie
aus allen barocken Nähten. Schauen Sie
rein, falls Sie Kirchen mögen. Vielleicht
probt Herr Schneck an der Orgel, wäh-
rend Sie die bunten Altarfenster des Witt-
licher Künstlers Georg Meistermann ...
bestaunen wäre zu viel gesagt. Zur Kennt-
nis nehmen, einigen wir uns darauf.
Neben der Kirche, in der Karrstraße,
finden Sie den historischen Gasthof Haus
Daus. Hier ist man dem Schwein sehr ver-
bunden. Es gibt sieben Schnitzelvarianten,
von Jäger- bis Hawaii-. Dazu, wie früher
zur Erstkommunion, Kroketten aus silber-
nen Schalen.
Nach dem Essen möchten Sie sich be-
wegen. Das können Sie an den neuen Lie-
ser-Terrassen tun. Es handelt sich um eine
Freitreppe am Flüsschen Lieser mit Über-
gang zum Stadtpark, wo Jugend liche erste
Haschisch-Erfahrungen machen. Oder Sie
laufen, ihrem touristischen Instinkt fol-
gend, zum Schlossplatz. Wir befinden uns
auf altem kurtrierischem Gebiet; die Trie-
rer Erzbischöfe haben auf dem Weg nach
Koblenz stets hier Rast gemacht. Aber ach,
wo sich früher das schöne Schloss Philipps-
freude erhob, steht heute eines der häss-
lichsten Einkaufszentren in ganz Rhein-
land-Pfalz, das Schlosscenter. Französische
Revolutionstruppen haben Philippsfreude
zerstört, heute will ein Franzose, mein ehe-
maliger Erdkundelehrer, den Bau rekon-
struieren lassen.
Auf einen Kaffee haben Sie noch Zeit?
Da muss ich Sie enttäuschen. In der Witt-
licher Innenstadt werden Sie keinen guten
Espresso bekommen. Dafür müssen Sie –
zum Bungert! Dort steigen Sie bis unters
Dach, ins Café 50° Nord, genießen den
weiten Blick über die Raps-, Erdbeer- und
Tabakfelder der Wittlicher Senke und den-
ken sich: Von hier oben betrachtet, ist es
doch ganz schön.

2

Illustration: Monja Gentschow für DIE ZEIT

ENTDECKEN


Wittlich


Da wollten Sie nie hin? Jetzt sind Sie nun mal da. CHRISTINA RIETZ nimmt Sie zwei
Stunden lang an die Hand. Sie entdecken: Bronzeschweine und den Bungert

GESTRANDET IN ...
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