Die Welt - 02.03.2020

(Brent) #1

A


n diesem Montag beraten
die Verantwortlichen des
FC Bayern über ein Thema,
das sie und den deutschen
Fußball lange beschäftigen
dürfte. Erst trifft sich der Vorstand des
Rekordmeisters, dann sein Aufsichts-
rat. Es wird wohl auch um einen neuen
Vertrag für Trainer Hans-Dieter „Han-
si“ Flick gehen. Im Kern dürfte jedoch
vor allem darüber gesprochen werden:
Wie gehen wir künftig mit unserer Ul-
traszene um? Welchen Beitrag können
wir als Klub leisten, damit die Bundes-
liga eines ihrer größten Probleme künf-
tig entschiedener angeht? Wie kann
verhindert werden, dass der Interes-
senkonflikt zwischen Klubs und mäch-
tigen Ultras eskaliert?

VON JULIEN WOLFF

Als erfolgreichster und einfluss-
reichster Klub Deutschlands steht der
Tabellenführer in der am Wochenende
befeuerten Debatte besonders im Fo-
kus. Es geht um deutlich mehr als Diet-
mar Hopp, einen Freund der Klubfüh-
rung. Gerade hat der Verein stolz sein
120-jähriges Bestehen gefeiert. Jetzt
steht er im Mittelpunkt einer Diskussi-
on über Werte, Strafen und Diskrimi-
nierung, die über den Fußball hinaus-
geht.
Einige Bayern-Fans hatten Samstag
beim 6:0 (4:0) ihrer Mannschaft im
Spiel bei der TSG Hoffenheim im Gäs-

teblock Plakate hochgehalten, auf de-
nen stand: „Alles beim Alten, der DFB
bricht sein Wort. Hopp bleibt ein Hu-
rensohn.“ Alles, was danach passierte,
machte diesen Nachmittag zu einem
Präzedenzfall. Der Kontrollausschuss
des Deutschen Fußball-Bundes (DFB)
ermittelt.
Der Schiedsrichter Christian Dingert
unterbrach die Partie wegen der Plaka-
te zweimal. Mit einer Art Nichtangriffs-
pakt ließen die Mannschaften das Spiel
anschließend zu Ende gehen. Es war ih-
re Art des Protestes gegen die Aktion
der Fans. So etwas hatte es in der Bun-
desliga noch nie gegeben. Auf diesen
„Streik“ hatten sich die Hoffenheimer
Spieler mit Bayerns Kapitän Manuel
Neuer verständigt. „Wir stehen für ei-
nen respektvollen Umgang, Mensch-
lichkeit und ein Miteinander im Fußball
und in unserer Gesellschaft. Starkes
Zeichen von beiden Mannschaften“, so
Münchens Innenverteidiger Jérôme
Boateng.
Die Bayern-Fans sollen die Banner
erst im Stadion zusammengebastelt ha-
ben. Polizisten berichteten laut dpa,
dass Fans größere Mengen an Klebe-
bändern in die Arena mitgenommen
hätten. Offiziell, um damit Fahnen zu
befestigen. Die Klebebänder seien aber
verwendet worden, um aus Plakaten die
Banner zu basteln. Offenbar hatten sich
Teile der Fanszenen mehrerer Klubs
abgesprochen: Während des Spiels Bo-
russia Dortmund gegen den SC Frei-

burg waren von BVB-Fans Schmähge-
sänge gegen Hopp zu hören, der
Schiedsrichter drohte die Partie abzu-
brechen. Samstagabend zeigten Fans
des 1. FC Köln beim 3:0 gegen den FC
Schalke 04 ein Anti-Hopp-Spruchband,
Sonntag ging es in Berlin weiter (siehe
unten), auch in der Zweiten und Drit-
ten Liga kam es zu Unterbrechungen.
Hopp wird generell als Sinnbild des
Kommerzes gesehen. Als Symbol für
das Fußball-Geschäft, das ein Teil der
Fans nicht akzeptieren will. Es geht um
Machtverhältnisse, um die Sicht einiger
Fans, ihr Sport werde wegen Geschäfts-
männern wie Hopp ausverkauft. Sie är-
gert aktuell eine Kollektivstrafe: Vor
gut einer Woche verkündete der DFB,
dass die Fans des BVB bis 2022 das Sta-
dion der TSG Hoffenheim nicht besu-
chen dürften. Anhänger des Klubs hat-
ten Hopp mehrfach beleidigt.
Die Initiatoren der Aktion vom
Samstag in Sinsheim versuchten nach
dem Spiel, ihre Aktion online zu recht-
fertigen. Auf suedkurve-muenchen.org,
der Internetseite eines Zusammen-
schlusses verschiedener Fanklubs des
FC Bayern, hieß es: „An dieser Stelle
muss man auch festhalten, dass wir un-
sere Kritik hieran bisher immer auf ei-
ne andere Art und Weise artikuliert ha-
ben. Herr Hopp hat unter anderem
durch das Verwenden von Störgeräu-
schen, die bei einigen BVB-Anhängern
Schmerzen hervorrufen, allerdings die
Spirale selbst erheblich weitergedreht

und einen Privatkrieg mit verschiede-
nen Fanszenen angezettelt.“
Zudem stand in der Erklärung über
die Strafe des DFB für die BVB-Fans:
„Damit hat der DFB sein Wort, zukünf-
tig von Kollektivstrafen abzusehen, ge-
brochen. Auch wenn uns die Strafe
nicht betrifft und das Thema Hopp für
uns nicht so eine starke Relevanz hat,
sehen wir hierin einen Angriff auf Fan-
rechte im Allgemeinen. Es ist für uns
ein Affront, den wir nicht unbeantwor-
tet lassen können.“ Zum Wortlaut
(„Hurensohn“) habe es keine Alternati-
ve gegeben, „da nur so das Thema die
nötige Aufmerksamkeit erhält“. Die
Unterbrechung der Partie sei einfach
nur überzogen und absurd gewesen.
Sonntagmittag äußerte sich Herbert
Hainer. In einem offenen Brief schrieb
der Präsident des FC Bayern, der Ruf
des Klubs sei beschädigt worden. „Er
wurde diffamiert, aus der Distanz, ano-
nym, namenlos, feige. Die Geschehnis-
se gestern waren ein absoluter Tief-
punkt“, so Hainer über die Plakate ge-
gen Hopp. Es gehe den Personen nicht
um den FC Bayern, sondern um Selbst-
darstellung. „Es ist höchste Zeit, jetzt
entschlossen zu handeln. Rassismus,
Ausgrenzung, Beleidigungen und Dis-
kriminierungen jeglicher Art und egal
gegen wen, damit muss nun Schluss
sein“, so Hainer. „Dieser Meinung ist
auch die überragende Mehrheit der
Fans des FC Bayern. Sie drücken auf al-
len denkbaren Onlineplattformen, auf

Social Media und in zahlreichen E-
Mails an uns ihr Unverständnis und ih-
re Entrüstung aus.“
Wie Karl-Heinz Rummenigge und die
anderen Verantwortlichen Samstag mit
der Situation im Stadion umgingen, hat
die weitere Klubführung beeindruckt.
Nach Informationen von WELT fand
Ehrenpräsident Uli Hoeneß es genau
richtig, wie sich die Bayern-Bosse ver-
hielten. Er ist eng mit Hopp befreun-
det, hätte kürzlich die Laudatio für ihn
bei einer Ehrung im Rahmen des Wie-
ner Semper-Opernballs gehalten, doch
Hopp sagte seine Teilnahme an der Ver-
anstaltung ab.
Rummenigge, der neue Vorstand Oli-
ver Kahn, Sportdirektor Hasan Saliha-
midzic, Trainer Hans-Dieter Flick und
Spieler waren in die Kurve geeilt und
hatten wütend versucht, auf die Fans
einzuwirken. Rummenigge hatte sich
zudem zu Hopp auf die Tribüne bege-
ben und sich bei ihm entschuldigt.
„Ich schäme mich zutiefst aus Sicht
des FC Bayern für diese Chaoten“, sag-
te Rummenigge. „Es ist der Moment ge-
kommen, wo der gesamte deutsche
Fußball gemeinsamen Schrittes gegen
diese Chaoten vorgehen muss. Das ist
das hässliche Gesicht des Fußballs.“
Hopp sei ein Ehrenmann, es gebe keine
Entschuldigung. „Wir haben die Vor-
kommnisse filmen lassen und werden
mit aller Schärfe gegen die Verantwort-
lichen, die da den FC Bayern aufs Tiefs-
te diskreditiert haben, vorgehen. Sie

werden am Ende des Tages dafür zur
Rechenschaft gezogen werden“, beton-
te Rummenigge. Man habe viel zu lang
die Augen zugemacht, „was in gewissen
Kurven oder in vielen Kurven, eigent-
lich in allen, passiert ist. Wir haben viel
zu viel gestattet, es muss ein Umden-
ken stattfinden“. Was kann konkret ge-
tan werden? Rummenigges Antwort:
„Diese Leute haben in einem Fußball-
stadion nichts mehr verloren, absolut
gar nichts mehr!“
Hopp sagte Sport1, er wolle kein Ge-
spräch mit den Personen führen, wel-
che die Plakate angefertigt haben. „Die
leben in einer anderen Welt. Ich wüsste
gar nicht, was ich denen sagen soll.“ Es
sei eine neue Dimension erreicht, es er-
innere ihn an ganz dunkle Zeiten. Er
werde aber weiter ins Stadion gehen.
Und warte gespannt, „wie das alles jetzt
ins Rollen kommt“.
Dienstag (20.45 Uhr, ARD und Sky)
treten die Bayern im Viertelfinale des
DFB-Pokals auf Schalke an. Die
Münchner Fans werden extrem unter
Beobachtung stehen. „Es muss aufhö-
ren. Ich werde mich nicht mehr wegdu-
cken“, sagte Rummenigge. „Auch auf
die Gefahr hin, dass ich irgendwann
mit Leibwächtern durch die Gegend
laufen muss.“ Im Klub heißt es: Man
werde jede Option prüfen und jedes
Mittel nutzen, um gegen diejenigen
vorzugehen, die den FC Bayern und
den deutschen Fußball in Misskredit
gebracht hätten.

Die Szene des Spieltages: Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge, Dietmar Hopp und beide Mannschaften versammeln sich nach Abpfiff auf dem Rasen und applaudieren vor dem Hoffenheimer Publikum

BONGARTS/GETTY IMAGES

/MATTHIAS HANGST

Eine neue DIMENSION


Der beschämte FC Bayern sucht nach dem Fan-Eklat von Sinsheim nach der


Lösung für ein Problem, das den gesamten deutschen Fußball betrifft


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02.03.20 Montag,2.März2020DWBE-HP


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DIE WELT MONTAG,2.MÄRZ2020 SEITE 16

SPORT


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D


ie Fans waren pünktlich, die Ak-
tionen gut vorbereitet. Zur
Vollendung der 30. Minute war
im Union-Block ein Spruchband er-
schienen: „2017 Kollektivstrafen abge-
schafft, nun Hopp hofiert und zwei
Schritte zurück gemacht! F**k dich,
DFB!“ Ein Statement, das zwei Fragen
nach sich zog: Wo hört Kritik auf? Und
wo fängt persönliche Beleidigung an? Es
war der Anfang dessen, was keine Vier-
telstunde später in einer achtminütigen
Spielunterbrechung mündete.
Nach den Protesten vom Samstag ge-
riet der Sport damit auch am Sonntag
beim 2:2 (1:0) zwischen Union Berlin
und Wolfsburg zur Nebensache. Die Ak-
tion der Ultras des Aufsteigers jeden-
falls reichte Schiedsrichter Bastian Dan-
kert aus, um ein sanktionswürdiges Ver-
gehen festzustellen. Der Unparteiische
unterbrach das Spiel für eine Stadion-
durchsage. 46 Sekunden lang ruhte der
Ball, begleitet von Sprechchören, die
nicht nur aus dem Fanblock zu hören
waren: „Ihr macht unsern Sport kaputt.
Ihr Wichser!“ Nachdem im Heimblock

anschließend erneut beleidigende Pla-
kate gegen Dietmar Hopp präsentiert
wurden, schickte der Schiedsrichter die
Mannschaften kurz vor Ende der ersten
Halbzeit in die Kabinen. Ultras hatten
ein Transparent mit der Aufschrift „Hu-
rensohn“ hochgehalten, dazu das Kon-
terfei des Mäzens der TSG Hoffenheim
im Fadenkreuz präsentiert.
„Ihr habt das alle gelesen. Es gibt ei-
nen dreistufigen Plan“, erinnerte Stadi-
onsprecher Christian Arbeit am Mikro-
fon, während die Spieler in den Kata-
komben warteten. „Und wir haben Stu-
fe zwei erreicht“, fuhr Arbeit fort: „Je-
des weitere Vorkommnis ist Stufe drei.
Und dann gehen wir alle nach Hause
heute. Lasst uns Fußball spielen. Gleich
geht’s weiter.“ Eine Prognose, die ein-
traf. Nach acht Minuten kamen die
Spieler zurück und setzten die Partie
beim Stand von 1:0 für Union Berlin
fort. Sebastian Andersson hatte nach 41
Minuten getroffen. Ein Vorsprung, der
in die verspätete Pause mitgenommen
werden konnte. Marvin Friedrich (57.)
erhöhte sogar auf 2:0, ehe Yannick Ger-

hardt (60.) und Wout Weghorst (81.)
dem VfL noch das Remis retteten.
Die Berliner Ultras hatten sich be-
reits während der Partie zu ihrem Pro-
test erklärt. Das „Hurensohn“-Plakat
war mit einem Zusatz versehen: „Mehr
auf hh04.de“. Dort begannen sie ihre ak-
tuelle Mitteilung mit einem Fragenkata-
log: „Ein Schiedsrichter unterbricht ein

Fußballspiel der 1. Bundesliga aufgrund
eines Doppelhalters oder Gesängen?
Die Öffentlichkeit stellt kritische Fuß-
ballfans auf eine Stufe mit Terroristen?
Die subkulturell geprägte Variante von
Kritik an Dietmar Hopp, dem sogenann-
ten Hurensohn, und seinen Auswüch-
sen wird inhaltlich zur Morddrohung
stilisiert, weil ihn ein Fadenkreuz ins

Visier nimmt?“ Der Protest der Kurve
samt Link zur Begründung – ebenfalls
ein Novum im deutschen Fußball.
Weiter heißt es unter „Freie Meinung
im Fadenkreuz“ in der sachlichen Stel-
lungnahme: „Auch wir betrachten mit
Sorge eine Entwicklung rund um den
Fußball, die die 50+1-Regel, freie Mei-
nungsäußerung, Mitbestimmung und
andere Fanrechte nach und nach auf-
weicht. Darüber hinaus scheint jedoch
der Einfluss gängiger Mäzene wie Diet-
mar Hopp und Dietrich Mateschitz groß
genug zu sein, um den Fußball auch
weit über den Sport hinaus bis in die
Fanszenen zu beeinflussen, und das
notfalls auch per angeblich unabhängi-
ger Sportgerichtsbarkeit des DFB.“
Hopp sei demnach nur das Gesicht
zum grundsätzlichen Thema: „Kollek-
tivstrafen schützen eine Einzelperson
zuungunsten Tausender Unbeteiligter
und ihres Vereins. Anstatt daraufhin je-
doch die Verhältnismäßigkeit infrage zu
stellen oder gar die Entwicklungen im
deutschen Profifußball, stürzt sich die
Allgemeinheit wohl lieber auf die letzte

Bastion eines einstigen Volkssports,
nämlich die organisierte Fanszene.“
Rhetorik und Optik des Protests seien
vielmehr metaphorisch zu verstehen:
„Der Doppelhalter, der vor wenigen Mi-
nuten auf der Waldseite zu sehen war,
ist keine Morddrohung. Er ist aber ganz
klar provokant und kritisiert eine Per-
son und eine stetige Entwicklung. Heu-
te steht er jedoch vor allem entgegen
schleichender Zensur und für die Aus-
drucksfreiheit in den Kurven.“
Auch Oliver Ruhnert äußerte sich kri-
tisch: „Verunglimpfungen gegen einzel-
ne Personen sind zu verurteilen“, stellte
Union Berlins Geschäftsführer klar, rief
aber zu einer Differenzierung auf: „Man
muss unterscheiden. Bei dem ersten
Banner, das heute gezeigt worden ist –
das ist eine Äußerung der Fans, die voll-
kommen legitim ist. Man muss auch be-
reit sein, kritische Worte zu akzeptie-
ren“, sagte Ruhnert: „Ich hätte mir da
gewünscht, dass man überhaupt nicht
eingreift, weil es aus meiner Sicht kei-
nen Grund, einzugreifen, gab. Dann
muss ich jedes Spiel unterbrechen.“ lwö

Union kritisiert Spielunterbrechungen in Berlin


Gegen Wolfsburg provozieren Ultras des Aufsteigers mit Anti-Hopp-Plakaten und liefern die Erklärung online mit. Geschäftsführer Oliver Ruhnert zeigt Verständnis


ZZZwischen Unterbrechung eins und zwei fiel das 1:0 durch Sebastian Anderssonwischen Unterbrechung eins und zwei fiel das 1:0 durch Sebastian Andersson

DPA

/ANDREAS GORA

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