Die Welt - 02.03.2020

(Brent) #1

Jürgen Graeserist an Bord eines Forschungsschiffes und schreibt über die dramatische Lage dort


G


enau zwei Monate sind
vergangen seit dem letz-
ten großen Ereignis. Vor
zwei Monaten ging die
erste Etappe dieses gro-
ßen Experiments zuende, Besatzung
und Wissenschaftler wurden ausge-
tauscht. Das russische Versorgungs-
schiff hat sich mit den Kollegen auf den
Heimweg gemacht und zwei später Wo-
chen alle wohlbehalten in Tromsö abge-
setzt. Inzwischen hat sich die Polarstern
mit einer Kappe weissen Schnees ge-
schmückt, und das Versorgungsschiff
„Kapitän Dranitsyn“ ist wieder unter-
wegs. Die Fahrt des Eisbrechers aber
entwickelt sich zu einem Drahtseilakt,
der unser aller Nerven hier in der Fins-
ternis auf eine harte Probe stellt.
Eine lange dunkle Zeit liegt hinter
uns, die dennoch unheimlich schnell
vergangen ist. Es kommt einem fast wie
gestern vor, als wir den Positionslich-
tern der sich entfernenden Dranitzyn
hinterhersahen. Das mit der dunklen
Zeit ist tatsächlich wörtlich zu nehmen:
Die neuen Kollegen sind mitten in der
Polarnacht angerückt. Das ist schon ein
wenig gespenstig, wenn so gar kein Ta-
geslicht mehr zu sehen ist – über Mona-
te. Dennoch haben sich alle Kollegen
schnell eingelebt und die Forschungs-
projekte praktisch nahtlos fortgesetzt.
Auch neue Projekte sind hinzugekom-
men, nachdem andere abgesetzt wur-
den. Das ist ja auch Sinn des Man-
schaftswechels – es sollen möglichst vie-
le verschiedene Forschungsprojekte und
saisonabhängige Projekte ihren Platz in
dieser Expedition finden. So setzte denn
auch bald eine geschäftige Routine ein.
Das betrifft nicht nur die Arbeit, son-
dern auch die Freizeit. Gleich am Anfang
haben wir ein kleines Fest gefeiert, mit
Feuerschalen und Glühwein auf dem
Eis. Schnell hat sich auch ein wöchentli-
cher abendlicher Ausflug aufs Eis etab-
liert. Die geübteren unter den Kollegen
sind mit Skiern unterwegs, während die
restlichen Kollegen meistens ein ande-
res Ziel zu Fuß ansteuerten. Wegen der
häufigen Eisbewegungen verändert sich
die Landschaft hier beständig. So gibt es
bis zu zehn Meter hohe Eispressungen
die man erklimmen kann. Oder man die
bewundert die „Frostblumen“ auf dem
zufrierenden Wasser der Eisrisse. Selbst
Mitglieder der Schiffsmannschaft nüt-
zen die Chance, sich auf dem Eis die Bei-
ne zu vertreten.
Ein Filmklub hat sich auch etabliert.
Hier werden auch interessante Doku-
mentationen, die nichts mit Eis und
Schnee zu tun hatten, gezeigt. Wir ha-
ben ja ein Dokumentarfilmteam der Ufa
an Bord, da mangelte es nicht an passen-
den Filmen. Ja, und für mich gibt es
auch eine Neuerung, in meinem Bereich
haben wir ein neues Projekt gestartet.

Ich bin jetzt häufig auf dem Eis anzu-
treffen, unterwegs mit einem mobilen
Messsystem. Es besteht aus einem Set
verschiedener Messinstrumente, die auf
einen Schlitten montiert wurden. Ich
kann den Schlitten einfach an ein
Schneemobil hängen und zu einem Ort
von besonderem Interesse fahren. Dort
kann die mobile Station dann bis zu ei-
ner Woche autonom messen.
Ja, inzwischen ist auch Licht am Ende
des Tunnels zu sehen. Dies ist natürlich
nicht die berüchtigte Lokomotive, die

einem entgegenkommt, sondern die
Sonne, die sich immer weiter unter dem
Horizont hervorwagt. Seit ein paar Ta-
gen ist die mittägliche Dämmerung
nicht nur auf überbelichteten Fotos zu
sehen, sondern erhellt ganz real das Eis
um uns herum. Auf einem Breitengrad
von 88,5° nördlicher Breite sind wir nur
noch rund 170 km vom Nordpol ent-
fernt. So nahe am Pol ist die Sonnen-
bahn fast geradlinig. Was zur Folge hat,
dass es inzwischen auch noch um Mit-
ternacht dämmert. In zwei Wochen wer-
den wir Sonnenaufgang haben und
schon eine Woche später die Mitter-
nachtssonne.
Vor vier Wochen hat die Dranitsyn er-
neut in Tromsö abgelegt mit neuer Wis-
senschafts- und Schiffsbesatzung. Lei-
der konnte das Schiff für mehrere Tage
nicht die Reede verlassen – es musste
erst einen Sturm abwarten, bevor es die
Küstengewässer verlassen konnte. An-
fänglich ging es rasch voran in Richtung
Nordosten. Jeder hier an Bord freute
sich schon auf seine Ablösung. Ebenso
die Leute auf der Dranitsyn, die sich vol-
ler Elan in ihre Aufgaben stürzen woll-
ten. Bald aber stockte die rasche Fahrt,
das Schiff ist in die Alteiszone eingefah-
ren und kommt seitdem nur noch sehr
langsam voran. Mehrfach musste es die
Fahrt sogar ganz stoppen. Man muss
sich dabei vor Augen halten, dass das

Schiff fast 1000 Kilometer durch mehr
oder weniger dickes Eis zurücklegen
muss. Hier ist das Eis übrigens so um die
1,5 Meter dick.
Das Schiff verheizt bei seiner Fahrt
bis zu 70 Tonnen Treibstoff pro Tag. Da-
raus ergibt sich eine zeitliche Limitie-
rung der Fahrt, irgendwie muss das
Schiff wieder zurück in freie Gewässer
kommen. Mit jedem Tag der zögerlichen
Reise steigt die Spannung hier an Bord.
Treibstoffverbrauch und Geschwindig-
keit werden genau beobachtet. Irgend-

wann nähert sich das Schiff der Marke,
wo es hätte umkehren müssen. Und das
300 nautische Meilen von der Polarstern
entfernt ... Nervosität macht sich breit.
Was soll nun geschehen? Sollen die wis-
senschaftlichen Programme schon, wie
geplant gestoppt werden? Wie kann die
Austauschmannschaft an Bord gelan-
gen?
Täglich gibt es neue Pläne und Ideen.
Wir ziehen die Möglichkeit in Betracht,
den Austausch mit unseren, leider doch
recht kleinen, Bordhelikoptern vorzu-
nehmen. Doch die kurze Hoffnung ver-
liegt gleich wieder, können doch die He-
likopter in der Polarnacht eine solche
Entfernung nicht sicher zurücklegen.
Langstreckenhelikopter vom Festland
zu ordern, würde eine so lange Vorberei-
tungszeit in Anspruch nehmen. Selbst
der Einsatz kleiner Flugzeuge wird in
Betracht gezogen. Doch auch diese Idee
musste verworfen werden, da die Dra-
nitsyn sich ja bewegt und nicht über ei-
ne Runway verfügt.
So langsam erhitzen sich die Gemü-
ter. Der eine oder andere erwägt bis zum
nächsten Schichtwechsel an Bord zu
bleiben. Es gibt aber auch Leute, die
dringend nach Hause müssen. Vor allem
in der Crew, von denen müssen mehrere
Termine für Pflichtlehrgänge vor ihrem
nächsten Einsatz wahrnehmen. Einer
der Kollegen will noch im März heira-

ten. Da ist Anwesenheit natürlich auch
Pflicht. Die abendlichen Meetings wer-
den immer länger, angefüllt mit zum
Teil hitzigen Diskussionen, Spekulatio-
nen und Planungen.
Viele Informationen, Spekulationen
und Ideen werden mit der Dranitsyn
ausgetauscht und via Whatsapp auch
mit dem Rest der Welt. Zuweilen geht es
nicht mehr nur noch sachlich zu. Der-
weil, eher im Hintergrund und von Be-
satzung und Wissenschaft praktisch
kaum wahrnehmbar, arbeitet in der Hei-
mat ein Team an der Lösung des Pro-
blems. Die Leute auf der Polarstern der
Dranitsyn wären dabei schon gerne ein
wenig mehr über Aktivitäten und Pla-
nungen informiert gewesen.
Die Zeit wird knapp und knapper, es
wird schon über eine Umkehr der Dra-
nitzyn spekuliert. Gerade noch rechtzei-
tig wird ein weiteres Schiff gechartert,
das bei der Rückkehr der Dranitsyn
Treibstoff auf halben Wege übergeben
soll. Erleichterung macht sich noch
nicht wirklich breit, stellt sich doch im-
mer noch die Frage: Wird es trotzdem
reichen?
Ja, es reicht! Heute, am 27. Februar,
ist die Dranizyn weniger als 30 nauti-
sche Meilen von der Polarstern ent-
fernt und hält unvermindert mit ver-
gleichsweise hoher Geschwindigkeit
auf uns zu, mit zwei nautischen Meilen
pro Stunde, das ist Fußgängerge-
schwindigkeit. Mit der Ankunft ist in
spätestens zwei Tagen zu rechnen,
wenn nicht gar schon am morgigen Tag.
Inzwischen stehen natürlich schon alle
Pläne für Lebensmitteltransport,
Frachtübernahme und Personalaus-
tausch fest. Selbst eine „Straße“ zum
geplanten „Anlegeplatz“ – der Eisbre-
cher wird einfach im Packeis festma-
chen – haben unsere Pistenbullies frei
geschoben und eingeebnet. Es kann al-
so bald losgehen. Nun endlich macht
sich Erleichterung breit. Natürlich wa-
ren wir nie in ernsthaften Schwierigkei-
ten, da die Brennstoff- und Lebensmit-
telvorräte noch bis weit in den Sommer
hineinreichen. Aber zumindest die Rea-
lisierung von Teilen des Wissenschafts-
programms war schon bedroht.
Insgesamt wurde dennoch Bemer-
kenswertes geleistet, direkt und indi-
rekt, das wird uns erst allmählich be-
wusst. Die Polarstern ist das erste
Schiff, das im Winter während einer
Drift so weit nach Norden vorgedrungen
ist. Am 24. Februar 2020 waren es 88,6°
Nord. Und vermutlich ist die Dranitsyn
der erste Eisbrecher mit konventionel-
lem Antrieb, der mitten im Polarwinter,
im dicksten Packeis, so hohe nördliche
Breiten erreicht hat. So werden eben ne-
ben wissenschaftlichen bei dieser Expe-
dition auch technische Höchstleistun-
gen vollbracht.

1 000 Kilometer durchs Eis


Die Mannschaft der
Mosaic Forschungsgruppe
vor dem Bug der „Polarstern“

PICTURE ALLIANCE/ DPA

/ LUKAS PIOTROWSKI

NordpolNordpolNordpolNordpolNordpol

NORWEGENNORWEGENNORWEGENNORWEGENNORWEGENNORWEGENNORWEGENNORWEGENNORWEGENNORWEGENNORWEGENNORWEGENNORWEGENNORWEGENNORWEGENNORWEGENNORWEGENNORWEGENNORWEGENNORWEGENNORWEGENNORWEGEN

TromsøTromsøTromsøTromsøTromsøTromsøTromsø

Expedition ins Eis:
Klimaforschung in der Arktis

Quelle: Alfred-Wegener-Institut dpa Infografikdpa Infografik

Am ��. September ist das deutsche
Forschungsschiff „Polarstern“
in die Arktis aufgebrochen. Ein Jahr
lang driftetdriftetdriftet es eingefroren im arktischen es eingefroren im arktischen
Eis durch das Nordpolarmeer.
��� Tage soll die Expedition dauern

� Eisbrecher versorgen das Schiff

���� Kilometer wird die „Polarstern“
etwa zurücklegen, durchschnittlich
� km pro Tag

–�� Grad Celsius im Winter

20


02.03.20 Montag,2.März2020DWBE-HP


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DIE WELT MONTAG,2.MÄRZ2020 SEITE 20 *

WISSEN


WISSENSCHAFTSREDAKTION: TELEFON: 030 – 2591 719 50|E-MAIL: [email protected]|INTERNET: WELT.DE/WISSENSCHAFT

Kurz nach Sonnenuntergang erkennt
man im Westen die strahlend helle
Venus. Sie wird langsam zu einem
lohnenden Objekt für das kleine
Fernrohr, da sie immer größer er-
scheint und am 27. des Monats wie
ein kleiner Halbmond aussieht. Um
den 8. März wandert sie am fernen
Planeten Uranus vorbei, der im Fern-
glas als grünlicher Punkt zu erkennen
ist. Anfang des Monats geht Venus
kurz nach 22 Uhr, Ende März gegen
23.30 MEZ unter. Die Sommerzeit
wird in den frühen Morgenstunden
des 29. März eingeführt. Am Morgen-
himmel kann man drei helle Planeten
beobachten. Der rötliche Mars geht
Anfang März kurz vor 4.30 Uhr im
Südosten auf. Am 20. des Monats
zieht er am Riesenplaneten Jupiter
vorbei. Diese sehr enge Begegnung ist
wohl die eindrucksvollste Planeten-
konstellation des Monats. Jupiter
geht Anfang März kurz vor fünf, Ende
des Monats schon kurz nach drei Uhr
MEZ im Südosten auf. Schon im
Fernglas erkennt man gut die vier
hellsten Jupitermonde, die täglich in

anderen Positionen, aber immer in
einer geraden Linie stehen. Auch der
Ringplanet Saturn macht sich lang-
sam am frühen Morgenhimmel be-
merkbar. Anfang des Monats geht er
kurz vor 5.30 Uhr im Südosten auf.
Die Sonne erreicht am 20. März den
Frühlingspunkt und wechselt von der
südlichen zur nördlichen Himmels-
halbkugel. Weltweit steht sie an die-
sem Tag zwölf Stunden über und
zwölf Stunden unter dem Horizont.
Die Tageslänge steigt im März um
fast zwei Stunden, sodass die Zeit für
Sternbeobachtungen immer kürzer
wird. In den späten Abendstunden
kann man jedoch noch gut im Westen
das sogenannte Wintersechseck mit
den hellen Sternen Sirius im Großen
Hund, Rigel im Orion, Aldebaran im
Stier, Kapella im Fuhrmann, Kastor in
den Zwillingen und Prokyon im Klei-
nen Hund erkennen. Im Südosten
künden die Tierkreissternbilder Löwe
und Jungfrau den Frühling an. Der
Große Bär erreicht den Zenit, die
Kassiopeia strebt im Nordwesten
ihrer niedrigsten Stellung entgegen.

DER STERNENHIMMEL IM MÄRZ

Planetenreigen am Morgenhimmel


Aufgang Untergang

Sternbild des
Monats:
Zwillinge
Die Auf-und
Untergangszeiten
gelten genau für
10 Grad Ost und
50 Grad Nord und
sind je nach
Datum in MEZ
oder in Sommer-
zeit MESZ
angegeben.

Die Sternkarte gilt
genau für den 1.3.
23 Uhr und den
15.3. 22 Uhr MEZ
und für 10 Grad
Ost und 50 Grad
Nord.

Alle Zeitangaben
in MEZ oder MESZ (ab ��.�.)
S Quelle: dpa Infografik

N

O W
Ek
lip
tik
Ek
lip
tik

Äqu
ato

PolluxPollux r

KapellaKapella

AldebaranAldebaran
Betei-geuzeBetei-geuze

RigelRigel

SiriusSirius

PolluxPollux

Löwe

Kl. Löwe

Luchs

Jagdhunde

Gr. Wagen

Gr.
Bär

Kl.
Wagen

Drache

Schwan
Kepheus

Zwillinge Stier

Hase

Eridanus

Dreieck

Eidechse

Andromeda

Kassiopeia

Giraffe

Fuhrmann

Perseus

Widder

Orion

Bootes

Nördl.
Krone

Herkules

Haar
der
Berenike

Schiff
Kompass

Kl.
Hund

Wasser-
schlange

Jungfrau

Rabe

Becher

Gr.
Hund

Einhorn

Krebs

Polar-
stern

Arktur

Spica

Deneb

Wega

ProkyonProkyon

Regulus

VenusVenus

2.3. 9.3. 16.3. 24.3.

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Merkur: unsichtbar Mars: Morgenhimmel

Venus: Abendstern
Jupiter: Morgenhimmel
Saturn: Morgenhimmel

ASTROPHYSIK

Größte Explosion
seit dem Urknall

In einer weit entfernten Galaxie ha-
ben Astronomen die größte bislang
bekannte Explosion im Universum
registriert. Ausgangsort ist ein super-
massereiches Schwarzes Loch im
Galaxienhaufen Ophiuchus in circa
390 Millionen Lichtjahren Entfer-
nung. Die Explosion hat etwa fünf
Mal mehr Energie freigesetzt als der
bisherige, im Jahr 2005 registrierte
Rekordhalter, schreibt das Team um
Simona Giacintucci vom Naval Re-
search Laboratory in Washington. Sie
hat sich wie in Zeitlupe über Hunder-
te von Millionen Jahren hingezogen.
Warum sie so heftig war, ist unklar.
Bereits 2016 hatten die Astronomen
mit Röntgenteleskopen eine riesige
Delle in dem ultraheißen Gas in der
Umgebung des Schwarzen Loches
bemerkt. In diese Beule könne man
die Milchstraße – unsere Heimatgala-
xie – 15 Mal nebeneinander packen.
Wegen dieser enormen Ausdehnung
hatten Astronomen anfangs die Idee
verworfen, sie könne durch eine Ex-
plosion ausgelöst worden sein. Unter-
suchungen mit Radioteleskopen be-
stätigten dann jedoch diese Vermu-
tung.

KLIMAWANDEL

Blutrot gefärbte
Antarktis

In der Antarktis gibt es seit Wochen
ein ungewöhnliches Naturphänomen:
Der Schnee um eine ukrainische For-
schungsstation ist blutrot gefärbt.
Grund dafür sei eine auf Schnee
wachsende Alge, teilte das Wissen-
schaftsministerium in Kiew mit. Der
Klimawandel trage dazu bei, dass sich
die mikroskopisch kleinen Algen mit
dem Namen Chlamydomonas nivalis
schnell vermehren könnten.
Nach Auffassung der Forscher wird
damit auch die Schneeschmelze be-
schleunigt, da die rötliche Oberfläche
mehr Sonnenlicht absorbiere als
weißer Schnee, der das Licht stärker
reflektiert. Vor Kurzem wurden in der
Antarktis mancherorts Temperaturen
um 20 Grad Celsius gemessen.
Die Alge kommt auf der Welt vor, wo
dauerhaft Winter ist – neben der
Antarktis auch in der Arktis und in
Teilen der Alpen. Experten vom Geo-
forschungszentrum in Potsdam
schrieben 2016 in einer Studie, dass
der Einfluss von Schneealgen auf die
Gletscherschmelze bisher unter-
schätzt worden sei. Dieser Effekt
müsse in künftigen Klimamodellen
berücksichtigt werden.

KOMPAKT


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