Die Welt - 02.03.2020

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02.03.20 Montag,2.März2020DWBE-HP


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6 POLITIK *DIE WELT MONTAG,2.MÄRZ


D


ie Europäische Union ist
vom neuen Flüchtlingsan-
drang aus der Türkei nach
Griechenland eiskalt er-
wischt worden. Die Euro-
päer sind nicht vorbereitet und unterei-
nander zerstritten. Schon in den kom-
menden Tagen soll ein Sondertreffen der
EU-Innenminister stattfinden.

VON CHRISTOPH B. SCHILTZ
AUS BRÜSSEL

Der CSU-Europapolitiker Manfred
WWWeber wirft der EU Versagen in dereber wirft der EU Versagen in der
Flüchtlingspolitik vor. „Die EU-Staaten
haben lang genug diskutiert“, sagte der
einflussreiche Fraktionschef der Konser-
vativen im Europäischen Parlament. Das
Treffen der Innenminister müsse „kon-
krete Ergebnisse“ bringen. Griechenland
benötige dringend Hilfe und die EU ein
„Sofortprogramm“ für den Einsatz von
1 0.000 EU-Grenzbeamten.
Noch am Freitagmittag hatte ein Spre-
cher der Europäischen Kommission er-
klärt, Ankara habe niemanden formell
üüüber eine Grenzöffnung für Migrantenber eine Grenzöffnung für Migranten
aus Syrien, Afghanistan, Marokko, Irak
und Iran informiert. Auch der EU-Außen-

beauftragte Josep Borrell teilte am sel-
ben Tag mit, er habe die „Zusicherung“
erhalten, dass die Türkei ihren Teil des
Flüchtlingsabkommens zwischen der EU
und der Türkei vom März 2016 einhalten
und – im Gegenzug für die Zahlung von
sechs Milliarden Euro Flüchtlingshilfen
an Hilfsorganisationen im dem Bospo-
rus-Staat – die Grenzen für Migranten in
Richtung EU geschlossen halten werde.
Zu diesem Zeitpunkt waren bereits
staatlich organisierte Buskolonnen mit
tausenden Migranten aus Städten wie Is-
tanbul in Richtung des Ortes Patarkule
an der türkisch-griechischen Grenze un-
terwegs. In den Ortschaften Yesil Liman,
Babakale und Kadirga Bay kamen illegale
Migranten mit Schleusern zusammen,
um auf die griechische Insel Lesbos über-
zusetzen. Am Sonntagmorgen gegen
zehn Uhr hatten nach Angaben der türki-
schen Regierung bereits 76.358 Migran-
ten über die Provinz Edirne die Grenze
passiert. Mindestens 500 Menschen er-
reichten bis Samstagabend die überfüll-
ten Flüchtlingslager auf den griechischen
Inseln Lesbos, Samos und Kos. Und der
Zustrom ebbt nicht ab. Auf der türki-
schen Seite harren laut der UN-Organi-
sation für Migration(IOM) mehr als

1 3.000 aus. Sie hoffen, in die EU zu gelan-
gen. Gleichzeitig hinderten die grie-
chische Grenzpolizei und Sondereinhei-
ten nach eigenen Angaben am Wochen-
ende rund 10.000 Migranten daran, die
Landgrenze nach Griechenland zu über-
treten. Sie setzten Schlagstöcke, Tränen-
gas und Blendgranaten ein. „Wir haben
die Tore geöffnet“, verkündete der türki-
sche Staatspräsident Recep Tayyip Erdo-
gan am Wochenende. Überraschend war

che Staatspräsident Recep Tayyip Erdo-
an am Wochenende. Überraschend war

che Staatspräsident Recep Tayyip Erdo-

das nicht. Die Vorbereitungen liefen of-
fffenbar seit Tagen.enbar seit Tagen.
Am Freitag hatte dann die Nato Erdo-
gan bei einer von der Türkei angeforder-
ten Dringlichkeitssitzung nach Artikel
vier zu den Ereignissen in Syrien mit Ver-
ve abblitzen lassen. Es gab zwar ein paar
laue Solidaritätsbekundungen der Alli-
anz, aber die türkische Forderung nach
Unterstützung des Militärbündnisses im
Kampf gegen Russland und den syrischen
Diktator Assad und nach der Einrichtung
einer Flugverbotszone für die nordsyri-
sche Provinz Idlib wurden zurückgewie-
sen. Das war offenbar der Auslöser für
Erdogans Grenzöffnung. Ankara will da-
mit aber auch den Druck auf die Europä-
er und die Nato erhöhen, endlich das zu
liefern, was sie versprochen hätten: Neue

Milliardenhilfen angesichts dramatisch
ansteigender Migrantenzahlen im Land
infolge der Kämpfe im Norden Syriens,
eine Modernisierung der Zollunion, die
Fortsetzung der EU-Beitrittsgespräche,
deutlich mehr Umsiedlungen von Mig-
ranten aus der Türkei in die EU und mehr
Sicherheit für die türkischen Grenzen
durch sogenannte Rückversicherungs-
maßnahmen der Nato-Partner, etwa
durch mehr Marinepräsenz und Awacs-
AAAufklärungsflüge.ufklärungsflüge.
WWWas tut die EU nun? EU-Kommission-as tut die EU nun? EU-Kommission-
schefin Ursula von der Leyen und der
niederländische Ministerpräsident Mark
RRRutte zeigten sich „besorgt“. Österreichutte zeigten sich „besorgt“. Österreich
kündigte an, im Bedarfsfall den Grenz-
schutz auf der Westbalkanroute mit eige-
nen Polizisten zu verstärken. „Eine Si-
tuation wie 2015 darf sich keinesfalls wie-
derholen“, sagte Bundeskanzler Sebasti-
an Kurz. „In Abschottung zurückzufal-
len, wäre rückwärtsgewandt“, erklärte
dagegen der Vorsitzende des Auswärti-
gen Ausschusses im Bundestag, Norbert
Röttgen (CDU).
Bulgariens Regierungschef Boiko Bo-
rissow will sich am Montag mit Erdogan
treffen und vermitteln. Es ist nicht aus-
geschlossen, dass Erdogan einlenkt, soll-

ten EU und Nato einen Teil seiner Forde-
rungen schnell erfüllen. Bulgarien ent-
sandte 350 zusätzliche Soldaten und Spe-
zialkräfte an seine Grenze. Die EU-Grenz-
schutzagentur Frontex schickte Verstär-
kung nach Griechenland. Die Alarmstufe
sei auf „hoch“ angehoben worden. Die
Überwachung aus der Luft durch Satelli-
ten und Flugzeuge wurde verstärkt.
Bisher waren nur 60Frontex-Beamte an
der türkisch-bulgarischen Grenze und ein
kleines Frontex-Kontingent an der tür-
kisch-griechischen Grenze im Einsatz. In
einem internen Bericht vom Wochenende,
der WELT vorliegt, schreibt Frontex:
„Massenmigrationsströme nach Grie-
chenland erwartet.“ Es werde „schwer
sein, den massiven Strom von Menschen,
der sich auf die Reise gemacht hat, zu
stoppen“. Es sei selbst dann „in den nächs-
ten Tagen“ mit einem weiteren Anstieg
der Migration zu rechnen, falls die Kon-
trollen auf türkischer Seite sofort wieder-
einsetzen sollten. Die „sozialen Medien“
spielten dabei eine zentrale Rolle. Der EU
bleiben drei Möglichkeiten. Erstens: Auf
Erdogans Forderungen schnell eingehen.
Zweitens: Die Grenzen zu Griechenland
mit Polizisten und Kampftruppen sichern.
Drittens: Die Westbalkanroute abriegeln.

TÜRKEI
Migranten warten und hoffen
nahe der Ortschaft Pazarkule –
sie wollen nach Griechenland

GETTY IMAGES

/ OSMAN ORSAL

Neuer Flüchtlingsandrang. Was macht die EU nun?


In Brüssel wollen die


Innenminister der


Europäischen Union


noch in dieser Woche


über die Folgen der


Grenzöffnung


Erdogans beraten.


Es bleiben drei


Möglichkeiten zu


reagieren


A


ls Reaktion auf die Öffnung der
türkischen Grenzen zur Euro-
päischen Union bringt der stell-
vertretende Unionsfraktionsvorsitzen-
de Thorsten Frei Grenzkontrollen und
Zurückweisungen von Migranten an
den deutschen Grenzen ins Spiel. Eine
Situation wie im Herbst 2015 dürfe sich
nicht wiederholen. „Das war unser Ver-
sprechen an die Bevölkerung, und wir
müssen alle erforderlichen Maßnahmen
ergreifen, um Wort zu halten“, sagte
Frei WELT. „In letzter Konsequenz und
in aller Klarheit heißt das auch: lücken-
lose Kontrollen und Zurückweisungen
an den deutschen Grenzen.“

VON CLAUDIA KADE UND KAJA KLAPSA

Der türkische Staatschef Recep Tayy-
ip Erdogan hatte am Samstag angekün-
digt, Migranten ungehindert Richtung
Griechenland und Bulgarien reisen zu
lassen, da sich die EU nicht an Zusagen
des seit 2016 geltenden Flüchtlingsab-
kommens mit der Türkei halte. Nach
Angaben des türkischen Innenministe-
riums haben seitdem mehr als 76.
Menschen das Land über den Grenz-
übergang Edirne verlassen. Die grie-

chische Polizei setzte zur Abwehr an
der Grenze Tränengas ein, die EU-
Grenzschutzbehörde Frontex schickte
Unterstützung.
CDU-Innenexperte Frei fordert nun
europaweit grenzpolizeiliche Unter-
stützung für Griechenland und huma-
nitäre Hilfe für die Grenzregion. „Die
Lage besorgt zu beobachten reicht
nicht“, warnt Frei. „Wenn unter den in
der Türkei lebenden Flüchtlingen und
Migranten der Eindruck entsteht, dass
die Grenze nach Europa offen ist oder
nicht geschlossen werden kann, werden
sich noch viel mehr Menschen auf den
Weg machen.“
Grünen-Chefin Annalena Baerbock
schlägt hingegen eine Kontingentlö-
sung zur Aufnahme der Migranten an
der türkisch-griechischen Grenze vor –
an der sich auch Deutschland beteili-
gen soll. Konkret gelte es, unter Hoch-
druck Erstaufnahmeeinrichtungen an
den EU-Außengrenzen aufzubauen.
„Dort müssen Flüchtlinge, die über die
Grenze gelangen, schnell registriert,
einer Sicherheitsprüfung und einem
Datenabgleich unterzogen werden;
selbstverständlich müssen wir wissen,
wer zu uns kommt“, so Baerbock. Nö-

tig sei eine humane Erstunterbringung
mit medizinischer Versorgung. „Dann
sollten Kontingente von Flüchtlingen,
so schnell es geht, in der EU verteilt
werden, um dort die Asylverfahren
durchzuführen“, fordert die Grünen-
Vorsitzende. Das Europäische Parla-
ment habe dazu Vorschläge gemacht.
„Wenn nicht alle mitmachen, müssen
einige vorangehen und dafür finanziel-
le Hilfe erhalten. Deutschland sollte
vorausschauend seine eigenen Kapazi-
täten an Flüchtlingsunterkünften wie-
der aktivieren.“
„Vier Jahre nach Inkrafttreten des
EU-Türkei-Deals muss sich die Bundes-
regierung endlich eingestehen, dass der
Versuch der Abschottung und der Aus-
lagerung der eigenen Verantwortung an
eine Regierung Erdogan von Anfang an
fatal war und spätestens jetzt geschei-
tert ist“, sagt Luise Amtsberg, Spreche-
rin für Flüchtlingspolitik der Grünen-
Bundestagsfraktion, WELT. Erdogan sei
ein Akteur in einem neun Jahre andau-
ernden „blutigen Krieg“ und kein ver-
lässlicher Partner in der Flüchtlingspo-
litik. „In der jetzigen Gemengelage die
türkische Küstenwache massiv finan-
ziell zu unterstützen, wie es die Bun-

desregierung tun möchte, ist verhee-
rend“, so die Grünen-Politikerin. Statt-
dessen gelte es, Griechenland zur Ein-
haltung des Grundsatzes der Nichtzu-
rückweisung zu ermahnen und beson-
ders schutzbedürftige Menschen direkt
aufzunehmen.
Tilman Kuban, Vorsitzender der Jun-
gen Union, warnt vor der Wiederholung
„einer Situation wie 2015“. Die Europäer
müssten zusammenstehen und Grie-
chenland dabei unterstützen, die EU-
Außengrenzen zu schützen. „Deutsch-
land ist verpflichtet konkrete personelle
und finanzielle Hilfe zu leisten“, so Ku-
ban. Fast wortgleich äußert sich Tübin-
gens Oberbürgermeister Boris Palmer
(Grüne): „Auch die Kanzlerin hat ge-
sagt, eine Situation wie 2015 darf sich
nicht wiederholen. Jetzt muss sich zei-
gen, ob dieser Satz ernst gemeint war.“
Ganz offenbar seien die Flüchtlinge für
Erdogan nur ein Druckmittel. Europa
müsse seine Grenzen selbst schützen,
„um nicht in Erdogans Krieg hineinge-
zogen werden“.
Auf diplomatischen Druck setzt der
SPD-Parteivorsitzende Norbert Wal-
ter-Borjans. „Verhandeln, vermitteln
und humanitäre Hilfe“ seien der einzi-

ge Weg, um das Leid der Menschen zu
beenden. Den Konflikt löse man nicht
mit mehr, sondern mit weniger Militär.
„Ein wichtiger Beitrag Europas dazu
wäre es, den Druck auf die Konfliktpar-
teien zu erhöhen, um die Lage zu de-
eskalieren, wie es Frankreich und
Deutschland bereits begonnen haben“,
so Walter-Borjans.
Das Einzige, was die Lage schnell ent-
schärfen könne, sei ein Waffenstillstand
in Idlib, betont der außenpolitische
Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion,
Nils Schmid. Dafür brauche es so
schnell wie möglich einen Vierergipfel
zwischen Deutschland, Frankreich,
Russland und der Türkei. Schmid sieht
das Flüchtlingsabkommen zwischen der
EU und der Türkei auf der Kippe. „So-
lange Erdogan die Flüchtlinge nicht wie
vereinbart in der Türkei unterbringt,
darf die EU die zweite Tranche der Mil-
liardenhilfen nicht weiter auszahlen
und keine Verhandlungen über eine
dritte Tranche beginnen.“
Auch der frühere Grünen-Vorsitzen-
de Cem Özdemir will Bedingungen an
die Türkei stellen. „Erdogan instrumen-
talisiert die syrischen Flüchtlinge, um
von der EU Hilfe zu erpressen“, sagt

Özdemir. Dieses „zynische Spiel“ dürfe
die EU nicht mitspielen. „Wir sollten ei-
nen sofortigen Stopp des Missbrauchs
der Flüchtlinge durch Erdogan zur Be-
dingung aller weiteren Schritte ma-
chen“, so Özdemir.
EU-Kommissionspräsidentin Ursu-
la von der Leyen müsse das Thema
„umgehend zur Chefsache erklären“
und einen Zeitplan für Verhandlungen
mit den Mitgliedstaaten vorlegen, for-
dert der innenpolitische Sprecher der
FDP-Fraktion, Konstantin Kuhle. Es
räche sich, dass die Mitgliedstaaten in
den vergangenen Jahren eine Reform
des Gemeinsamen Europäischen Asyl-
systems blockiert haben. „Wir sind auf
einen neuerlichen Ansturm von
Flüchtlingen nicht hinreichend vorbe-
reitet“, so Kuhle.
Der innenpolitische Sprecher der
AfD-Bundestagsfraktion, Gottfried Cu-
rio, bringt Sanktionen gegen die Türkei
ins Spiel. „Die Bundesregierung muss
sich eindeutig auf die Seite Griechen-
lands stellen und dem erpresserischen
Angriff der Türkei auf die europäischen
Grenzen Einhalt gebieten“, sagte Curio.
„Als Ultima Ratio dürfen auch Sanktio-
nen kein Tabu sein.“

Union bringt Zurückweisungen an deutschen Grenzen ins Spiel


Nach Erdogans Abkehr vom Flüchtlingsabkommen dringen Politiker in Deutschland auf harten Schutz der EU-Außengrenzen. In der Union wird schon weiter gedacht


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