SEITE 8·MONTAG, 2.MÄRZ2020·NR.52 Zeitgeschehen FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG
EinigeTeile der Linken bieten
seit Jahr undTaggenügend
Anlass, um an ihremgesun-
den Menschenverstand, aber auchan
ihremVerhältnis zumParlamentaris-
mus zu zweifeln. Zwei Beispiele:Vor
einem Jahr organisierte HeikeHän-
sel auf dem Europaparteitag eine Soli-
daritätsaktion mitVenezuela und des-
sen autokratischem Herrscher Madu-
ro.Hänsel istimmerhinstellvertreten-
de Fraktionsvorsitzende im Bundes-
tag. Siegehörte nun auchzuden acht
Fraktionsmitgliedern, diewegender
gezieltenTötung des iranischen Ge-
nerals Soleimani durch das amerika-
nische MilitärStrafanzeigegegen die
Bundesregierunggestellt haben–we-
gen„Beihilfezum Mord“,weil der An-
griffvon Ramstein aus erfolgt sein
soll.
Einzelne Quertreiber und fragwür-
digeGruppierungen zerschlagen so
viel Porzellan, wie ein BodoRame-
lowmit soliderRegierungsarbeit in
Thüringen nur schwerlichwieder zu-
sammenklebenkann. Da hilftauch
dieDist anzierung derParteivorsitzen-
den Kipping nichts. Im innerparteili-
chen Wettstreit nimmt sie dieUnter-
stützung radikaler Splittergruppen
nämlichgernan. Die Linkemacht es
ihren politischen Gegnernallzu
leicht .Wenn diePartei nun mal wie-
der mit der SPD über die Bildung ei-
nes Linksbündnisses sprechen will,
steht eines schonvorher fest:Die Lin-
ke istauf Bundesebeneweit entfernt
davon, eineregierungsfähigePartei
zu sein. Denn auf ihrem langenWeg
der Republikanisierung sind einige
Teile derPartei nochnicht weit ge-
kommen.
Nicht weit gekommen
VonMona JaegerD
ie Kirchehabe „keine Angst
vorder Geschichte“, hatPapst
Franziskusvoreinem Jahrge-
sagt.Erbegründetedamit die
Freigabe der Aktenbestände aus demPon-
tifikatvonPius XII. (1939–1958) für die
historische Forschung. Dochwas is t„die
Wahrheit“ über diesenPapst? Darüber
streiten Historikernun schon seit 57 Jah-
ren; seit der Schriftsteller Rolf Hochhuth
Pius XII. in seinem 1963 uraufgeführten
Theaterstück „Der Stellvertreter“ als
Papstdarstellte, dergegenüber dem Holo-
caustaus Gleichgültigkeitgeschwiegen
habe.Dieser Vorwurfgegen den bis dahin
auchvon Ju den hochgeachteten Papstbe-
stimmt die Debatteüber Pius XII. bis heu-
te.
Der Vatikan hat immer wieder darauf
verwiesen, dassPius XII.Tausenden Ju-
den das Lebengerettet habe,wasdurch
zahlreiche historische Untersuchungen
bestätigt wurde. Die Kritiker diesesPaps-
teshalten ihm hingegenvor, dasserden
Holocaustnicht ausdrücklichverur teilt
habe –was auch derVatikan nicht bestrei-
tet–,u nd werfen ihmvor, zu wenig getan
zu haben, umverfolgten Juden zu helfen,
wasder Vatikan entschiedenbestreitet.
Die Vatikanischen Archivespielen eine
Schlüsselrolle in dieser Debatte. Die Kriti-
kerPius’XII.argwöhnten, derVatikanöff-
ne seine Archivenicht, weil er belasten-
des Materialverheimlichenwolle, oder
moniertenzumindest, dasserdie his tori-
sche Forschung behindere,weil er keinen
Zugang zu den Akten erlaube. Dassesin
den meistenArchiven meisteinigeJahr-
zehnte währendeFristenfür dieFreigabe
vonAkten gibt und diese zuvor erst kata-
logisiertwerden müssen, damit sie dauer-
haftauffindbar bleiben,kümmerte die
Kritiker hierbeivonAnfang an nicht.
SchonPapstPaul VI. hatteversucht,
durch eine Publikation ausgewählter Ak-
tendes Pontifikats dieVorwürfe ge gen
Pius XII. zu entkräften. Mit der Publikati-
on betraute er vierrenommierte Histori-
keraus dem Jesuitenorden, die zwischen
1965 und 1981 insgesamtmehr als 5000
Dokumenteaus den Jahren 1939 bis 1945
in elf Bänden veröffentlichten. Doch
auchdamit ließ sichder Vorwurf, derVati-
kanhabe etwa szuverbergen, nicht ausder Welt schaffen. Weil die Debatteüber
PiusXII.zueinerschwerwiegendenBelas-
tung für das jüdisch-vatikanischeVerhält-
nis geworden war, wurde 1999 eine inter-
nationale jüdisch-katholische Historiker-
kommissioneingesetzt,welche dievatika-
nische Aktenedition prüfen sollte.Die Ar-
beit der Kommission endete jedochvor-
zeitig in einem Eklat,weil einTeil der
KommissionsmitgliederZugang zu den
Akten im Vatikanischen Geheimarchiv
forderte,der Vatikan dies aberverweiger-
te.
Dochdie Rufe nacheiner Öffnung der
Vatikanischen Archivewurden immer lau-
ter. Vorallem, nachdemPapstBenedikt
XVI. seinem Vorgänger im Dezember
2009 den sogenannten heroischen Tu-
gendgradzuerkannteund damit eine ent-
scheidendeVoraussetzung für eine Selig-sprechung Pius’XII. erfülltwar, eine Vor-
stufezur Heiligsprechung. Die Kritik an
dieser Entscheidung desPapstesvon jüdi-
scher Seitefiel so heftig aus, dasssichder
Vatikangenötigt sah, klarzustellen, dass
es sic hnicht um einen „feindlichen Akt
gegendas jüdischeVolk“ handele.
Vondiesem Montag an sind nun die Ak-
tenbestände desPontifikatsvonPius XII.
in de nVatikanischen Archivenfür Histori-
kerzugänglich;vorbereitet worden war
dieser Schritt bereits seit 2006 auf Anwei-
sung Benedikts XVI. Mehr als 600 Anträ-
ge für eine Einsichtnahme in die Akten
sind bislangan dasVatikanischeApostoli-
sche Archiv gerichtetworden, 100vonih-
nen wurden bereitsgenehmigt.Wer die
Akten Pius’XII., die zumTeil schon digi-
talverfügbar sind, einsehen will, mussei-
nen akademischenAbschlussvorweisenund in derRegelein Empfehlungsschrei-
ben einerUniversität oder eineranderen
Forschungseinrichtung.
Dassdie Debatteüber Pius XII. mit ei-
nem spektakulären Archivfund so abrupt
beendetwerdenkönnte, wie sie 1963 mit
Hochhuths Theaterstückbegann,glaubt
kein ernstzunehmender Historiker. Die
vatikanische Edition der Akten sei „sehr
gut gearbeitet“, sagt derstellvertretende
Direktor des Deutschen Historischen In-
stituts inRom, LutzKlinkhammer,imGe-
spräc hmit dieserZeitung. Dasses„we-
sentlicheAuslassungen“gebe und Doku-
mentebewusstverheimlichtworden sein
könnten, glaubt Klinkhammer nicht.
SpektakuläreFunde zum Thema Pius XII.
und die Juden hält er daher fürwenig
wahrscheinlich. Er verweistallerdings
darauf, dassdie Bearbeiterdamals nicht
Zugang zu allen Aktengehabt hätten, die
nun einsehbar seien. Mit Hilfeder Akten
dürfteesnachseiner Einschätzung in den
kommenden Jahren aber möglichsein,
nachzuzeichnen, wie bestimmteEntschei-
dungen auchimBlickauf die nationalso-
zialistische JudenverfolgungvonPius XII.
zustande gekommen seien. Mit spektaku-
läreren neuen Erkenntnissen rechnet
Klinkhammer eher für die Zeit nach
1945,vorallem über dievatikanische Ein-
flussnahmeauf die italienische Innenpoli-
tik,die darauf abzielte, einenWahlsieg
der Kommunistenzuverhi ndern.Auch
der Archivar desVatikanischenStaatsse-
kretariats, Johan Ickx, der einenTeil der
Akten für dieFreigabevorbereitet hat,
deuteteinden vergangenenTagenin
Romvor Journalistenan, dassgrundle-
gend neue Erkenntnisse für dieZeit nach
1945 zu erwarten seien. Sokönnteespas-
sieren, dassinden kommenden Jahren
zwar bahnbrechende neue Erkenntnisse
zur italienischenNach kriegspolitik zuta-
ge ge fördertwerden, das BildvonPius
XII. sichaber allenfalls inNuancen än-
dert. Das wäre für die historischeFor-
schungkein Beinbruch, für denVatikan
jedochmisslich. Denn eine Seligspre-
chung Pius’XII. und später möglicherwei-
se eine Heiligsprechungwürden unter die-
sen Ums tänden wohl zu einer ernsthaften
Belastungsprobe für das jüdisch-katholi-
Heuteöffnen sichdie Gitter: Akten über Pius im Geheimarchiv. FotoEPA sche Verhältnis.M
an soll mit demWort „his-
torisch“ vorsichtig sein,
aber in der jungen Ge-
schichteder Slowakeiragt dieParl a-
mentswahl am Samstagheraus. Sie
beendet14Jahrefastununterbroche-
ner Regierungszeit der sozialdemo-
kratischveror tetenSmer-Parteiund
ihres AnführersRobertFico. Die Slo-
wakensind nicht mehrbereit, dieVer-
filzung mafiöserStrukturen mit dem
Staat hinzunehmen, dienachdem Ku-
ciak-Mordoffenbar geworden ist.
Auch wenn Ficoselbstmit dieserTat
nicht inVerbindunggebracht wird,
isterverantwortlichfür dieseStruk-
tur,deren Verästelung bis in seine
engste politische und privateUmge-
bung reichte.
Die liberalen Kräfte,die nochim
vergangenen Jahr auf derWelle der
Proteste zu Er folgen schwammen, ha-
benihre Chancenvertan. Die Slowa-
kenvertrauten lieber einem „starken
Mann“: Igor Matovič.Dessen „Ge-
wöhnliche Leuteund unabhängige
Persönlichkeiten“ isteine Einmann-
partei. Ideologischricht et er sie nach
Bedarfaus; das hieß jetzt entspre-
chend der vorherrschenden Stim-
mung:konservativ und migrationskri-
tisch, aber für EU undNato.Ermuss
nun mitKoalitionspartnernzurecht-
kommen,die ebenfalls auf sichzuge-
schnitteneParteien führen und eben-
falls kaum administrativeErfahrung
haben. Ob es zu einem echten „Re-
gime change“kommt, wirddavonab-
hängen, wie sie dasRegieren bewälti-
gen, ohne sichvon den diskreditier-
tenApparaten abhängig zu machen.
Dietmar Hopp hat nie einen Hehl dar-
aus gemacht, dassReichtum ein An-
trieb war. „Die SAPhätteesnie und
nimmergegeben, wenn wir nicht den
Traum gehabt hätten, einesTages
deutlichmehr Geld zuverdienen als
in einemweniger anstrengenden Be-
ruf“, sagteereinmal derFrankfurter
Allgemeinen Sonntagszeitung. Das
Ziel, reichzuwerden, hat er erreicht.
Der Software-KonzernSAP,den er
1972 zusammen mit vierweiteren
ehemaligen IBM-Angestellten grün-
dete,ist heutemit 100 000 Mitarbei-
tern das wertvollste Unternehmen
Deutschlands und der einzigeeuro-
päische Technologiekonzernvon
Weltruf. Hopp hat eine Erfolgsge-
schichtemitgeschrieben,wie es sie in
der Nach kriegsgeschichteDeutsch-
lands nicht nocheinmal gibt. Er ist
dadurch nicht nur zu einemder
reichstenMenschen derWelt gewor-
den, sondernauchzum Ziel vieler An-
griffe,bis hin zur Erpressung.
In der Öffentlichkeitsteht derVa-
terzweier Söhnevorallem wegensei-
nes Engagements bei seinem Dorfver-
ein Hoffenheim in der Kritik,den er
vomAmateurdasein bis in dieFuß-
ball-Bundesligageführthat. In der an
Selbstlügen undWidersprüchenvol-
len Fußballwelt gilt Hopp als Olig-
arch,der den „traditionellen“Fuß-
bal lkaputtmacht.Das jedenfalls mei-
nen regelmäßig nicht nur die Anhän-
gerder börsennotiertenBorussia
Dortmund Aktiengesellschaft, auch
die „Ultras“ dervonAudi, Adidas
und Allianz gesponsertenBayern
München Aktiengesellschaftsehen
das so.
DassHopp dieseFußballfolklore
nicht mitAbstand betrachtenkann,
istvielleicht seinegrößteSchwäche.
Der Mann,der im April 80 Jahrealt
wird, in Hoffenheimgeboren wurde,
in Heidelbergstudierte und im be-
nachbartenWalldorfsein Unterneh-
men gründete,hat es zeit seines Le-
bens ernstgemeint.Ironische Di-
stanz is tihm fremd,vorallem bei Din-
gen, die ihn wirklichinteressieren,
und dazugehörtFußball nunmal.Da-
bei sind die Anfeindungen doppelt un-
gerecht. Hopp istein Mäzen, wie es
nur wenigegibt. Einer,der vielesvon
seinemReichtum an die Gesellschaft
zurückgegeben hat, mit seinem Geld
gerade nicht nachMonaco oder in die
Schweizgegangen ist.
800 MillionenEurosind bis heute
allein über seine Stiftung in die
Rhein-Neckar-Region geflossen.
Kein Geld für Hochkultur,das in ers-
terLinie den Spender selbstinhel-
lem Glanz erschienen lässt,sondern
Unterstützungfür Dutzende handfes-
te Projekte: Sportvereine, Altenhei-
me, Kliniken.Wenn es in derRegion
ein Problem gibt, Hopp istda. Dazu
kommt sein Engagement in der deut-
schen Biotechnologie.Fast 1,5 Milli-
arden Euro, bisher ohneRendite, hat
er in eineVielzahl jungerFirmenge-
steckt, um neue Medikamentegegen
Krebs zufinden. Im Zweifel auchfür
krank eUltras. BERND FREYTAGEs is tkaum dreiWochen her,daver-
sprac hdie Frühjahrs-Vollversammlung
der Deutschen Bischofskonferenz (DBK),
die an diesem Montag in Mainz beginnt,
eine zumindestvon äußererRoutinege-
prägteVerans taltung zuwerden. Zwar
hattesichder langeanges tauteUnmut
mit der AmtsführungvonReinhardKardi-
nal Marxals Vorsitzendem bei der
Herbst-Vollversammlung im September
2019 Bahngebrochen.Künftig, so hatte
eine Gruppevonvier jüngeren Bischöfen
es dem ErzbischofvonMünchen undFrei-
sing über denWinter bedeutet,brauche
man integrierende Moderation und neue
Arbeitsformen. Ebenfalls Schlusssein
müsse mit einerstarrenSitzordnung, in
der die HerrenKardinäle und Erzbischö-
fe den Orts- undWeihbischöfengegen-
übersäßen und nachRang undWeiheal-
teraufgereiht zweimal im Jahr Klippschu-
le spielten.
Kaum jemandem schien darüber in den
Sinn zukommen, dassesüber denRefor-
men der Arbeitsweise der Bischofskonfe-
renz mit demVorsitzenden selbstein
Ende habenkönnte. Hatteder Kardinal
nichtdem SynodalenWeggegen vieleWi-
derstände inRomeine Breschegeschla-
gen? Zählt er nicht zu der HandvollKardi-
näle, denenPapstFranziskusvertraut?
Die turnusgemäßeNeuwahl desVorsit-
zenden, so hieß es nochAnfangFebruar,
werderumpeligwerden, aber nicht zu ei-
nem Scherbengericht mit ungewissem
Ausgang.
Docheinen Tagnachdem Verzicht der
CDU-Vorsitzenden AnnegretKramp-Kar-
renbauer auf dieKanzlerkandidaturver-kündeteauchMarxdas Endeseinernatio-
nalen Ambitionen. SeinVersuch, gleich-
zeitig in München, Bonn,Berlin undRom
(zwischendurch sogar auchnochbei der
EU in Brüssel) als kirchenpolitischerTau-
sendsassa zuglänzen,warschon bei sei-
ner Wahl vorsechs Jahren zum Scheitern
verurteilt.DochMarxhatteauchdas
nicht hörenwollen, weder aus dem Mund
der vielen Bischöfe, die ihm kirchenpoli-
tischnahestanden,nochaus dem Kreisde-
rer, denen nebenseiner autoritären Art
auchsein Eintreten etwa für die Ermögli-
chung des Sakramentenempfangs fürwie-
derverheirat eteGeschiedeneodersein
Agieren aufAugenhöhe mit demZentral-
komitee der deutschenKatholiken (ZdK)
gegenden Strich ging. Das Schweigen,
mit dem derRück zug desVorsitzenden
vonnahezu allen Bischöfenquittiertwur-
de, wareher einAusdruc kder Erleichte-
rung als der Betroffenheit.
DieselbeReaktion zweiWochen spä-
ter: Der langjährigeSekretär der DBK,
der Jesuit Hans Langendörfer, ließ wis-
sen, dassernach25Jahren nicht für eine
weiter eAmtszeit zurVerfügung stehe.
Schon vorder Wiederwahl 2014 war
nicht wenigen Bischöfen nacheinem
Wechsel an der Spitze des nochimmer in
Bonn ansässigen Sekretariates zumute.
Im September 2018geriet die Vorstellung
der langeerwartete nMissbrauchsstudie
zum Debakel: dieKommunikation erra-
tisch, dieReaktionauf die Ergebnisse di-
lettantisch. DieFolge: der Ansehensver-
lustder Bischöfeund der Priestergroß,
der Relevanzverlustder Kirchegrößer,
der Schaden für die Plausibilisierung desGlaubens in der Gesellschaftals einer
sinnstiftenden Option amgrößten.
Diese vonvielen Bischöfen geteilte
Analysestand nicht nur im Hintergrund
bei demvorJahresfristeinstimmiggefass-
tenBeschluss, sichgemeinsam mit dem
ZdK auf einen SynodalenWeg zu bege-
ben, um sichgemeinsam den Symptomen
und denUrsachen der Krise der Kirchezu
stellen.Wasdie Stunde in Deutschlandge-
schlagen hat, mussteauchder Botschaf-
terdes Papsteserfahren, als er zu Beginn
der Herbst-Vollversammlung imNamen
vonPapstFranziskus mit Appellen zuZu-
rückhaltung undWarnungenvorRefor-
men nicht geizte. Statt des üblichen
SchweigensgabesWiderreden, wie es sie
wohl nochniemalsgegenüber einemNun-
tius gegeben hatte.
Eine Dynamik nachArt des Ausgangs
aus einer auchselbstverschuldetenUn-
mündigkeit dürftesichauchvon diesem
Montag an in Mainz Bahn brechen. So
könnten die Bischöfemit dem Thema des
SynodalenWegs „F rauen in Dienstenund
Ämternder Kir che“ schon jetzt Ernstma-
chen, indem sie eineFrau zur Sekretärin
der Bischofskonferenzwählen.
GroßenRaum dürften auchDebatten
jener Arteinnehmen,die auf dem Synoda-
len Wegunter „Macht,Partizipation, Ge-
waltenteilung“geführtwerden. Die Idee
steht imRaum, die Leitung der Bischofs-
konferenz anstelle eines Vorsitzenden
und eines zu einemStatistendaseinverur-
teilten Stellvertreter seinem Präsidium an-
zuvertrauen, in dem sichnicht nurver-
schiedene Strömungen wiederfinden
könnten, sondernauchdie Weihbischöfe.ZurDebattegestellt werden dürfteauch
eine Verkürzung der Amtszeit desVorsit-
zendenvonsechs auf vier oder auchnur
drei Jahre, aberweiterhin mit der Mög-
lichkeit einereinmaligenWiederwahl.
Gleichzeitig mit denStatuten derKon-
ferenz soll sichder Geistdes Miteinan-
dersändern. Dass es in denvergangenen
Jahren schwierigergeworden sei, sich
über allemTrennenden auchdes Verbin-
denden zuvergewissern, gilt nicht als un-
umkehrbareEntwicklung. Freilichsoll
ein neuerVorsitzender nicht nur integrie-
rend wirken, sondernauchführenkön-
nen, abernicht vonvorne, sondernvon in-
nen heraus–sodie Beschreibung der not-
wendigen Eigenschaften, die derNach fol-
gerMarx’mitbringen muss.
Dochdamit istesnicht getan. Denn an-
dersals in vielen anderen Länderner-
schöpftsichdas Amt desVorsitzenden
der Bischofskonferenz nicht in seinerWir-
kung nachinnen.Noch mussder Mann
an der Spitze der Gesellschaftwie derPo-
litik hierzulandeRede und Antwortste-
hen können–und die Anliegender Kir-
cheinDeutschland inRomeloquent zur
Sprache bringen.Auchsoll er ein Mann
der Ökumene sein–imkommendenJahr
findetinFrankfurtder 3. Ökumenische
Kirchentagstatt –und pa rallel den „Syno-
dalenWeg“ zum Erfolg führenwollen.
All das dürftevon Montagabend an zur
Sprachekommen. Denn auchdas hatte
Marxbis zuletzt nichtwahrhabenwollen:
Die Zeiten sindvorbei, dassdie Bischöfe
ohne einevorhergehendeVerständigung
über denZustand der Kircheund das Pro-
fileines Vorsitzenden zurWahl schreiten
könnten.Starker Mann
VonStephan LöwensteinDietmarHOPP FotofiroDie Wahrheit über Pius XII.
Wechselstimmung
Die Deutsche Bischofskonferenz bekommt einen neuenVorsitzenden / VonDaniel Deckers
Mäzen im
Fadenkreuz
Wasbedeutet die Öffnung der
Vatikanischen Archive?
VonThomas Jansen
Nesmuk Janus
Steak- undKochmesser
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