Der Standard - 02.03.2020

(coco) #1

MONTAG,2.MÄRZ 2020 ÖSTERREICHS UNABHÄNGIGETAGESZEITUNG—HERAUSGEGEBENVONOSCAR BRONNER €2,50| Nr.9 433


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Für Donald Trump sind die Zei-
ten noch schwerer, als man an-
genommen hatte. Die NYT- Ko-
lumnistin Maureen Dowd be-
richtete am Wochenende, dass
Trump seit Jahr und Tag zur
Gattung der „Germophobes“ ge-
höre. Mit „Germ“ ist hier nicht
der gleichnamige Knödel ge-
meint, sondern Bakterien und
Viren, die omnipräsen-
ten mobilen Kleinteile
also, für die der
menschliche Körper
das allerschönste Wirtshaus ist.
Eigentlich erstaunlich für
einen Präsidenten, der sonst
gern damit prahlt, dass er über-
all die Finger drin hat, aber win-
zige Krankheitserreger schei-
nen Trump eine Heidenangst
einzuflößen. Dowd erzählt von
einer Riesenflasche Desinfek-
tionsmittel, die er mit sich füh-
re, und von einem Zwischenfall

im Jahr 2016, als ein mit nassen
Händen aus einem Restaurant-
klo kommender Unbekannter
dem entsetzten Trump freund-
lichdieHandschüttelte.DasEs-
sen war damit gelaufen.
Trump ist vom Coronavirus
also nicht nur politisch betrof-
fen, sondern auch in seinen
höchstpersönlichen Neurosen.
Zum Glück gibt es Ab-
hilfe. Staatsbesuche
werden abgesagt (was
nicht viel bedeutet,
weil ausländische Politiker im
trumpozentrischen Weltbild eh
nicht viel mehr sind als lästige
Virenschleudern). Und mit sei-
nem frommen Vize Mike Pence
weiß Trump auch Gott auf sei-
ner Seite. Lang kann es nicht
dauern, bis Pence den Sauhau-
fen im Weißen Haus mit seinem
Gebet in eine hochsterile Qua-
rantänestation verwandelt hat.

Virenplage imWeißen Haus


win


HEUTE


Kopf desTages


In der Slowakei gewann der Ex-
UnternehmerIgor Matovičmit sei-
nen Gewöhnlichen Menschen die
Parlamentswahlen. Seiten 3, 20


„Machmit,sonst...“


Ein junger Mann erzählt von sei-
ner Zeit in einer schlagenden Bur-
schenschaft–und dem sexuellen
Übergriff, den er dort erlitt.Seite 5


Rätsel.................. 10
Sudoku................. 11
Wirtschaft&Recht......... 12
Kultur ...............13, 14
Kino ................... 15
TV, Switchlist............ 18
New York Times ......4Seiten
Wetter.................. 15


STAND ARDS


Westen:Süden: Osten:

1 bis11° 2 bis12° 3 bis12° 5 bis14°

Norden:

ZITAT DESTAGES


„DieAufmerksamkeitsspanne
eines Menschen liegt mittlerweile
unter der eines Goldfisches.“

Rainer Will,Chef des Handelsverbands,
über den Einfluss der Digitalisierung auf
das menschlicheDenkenSeite 11

**

Arbeitszeitverkürzungwar


einsteinfacher alsheute
WIRTSCHAFT Seite 9

Nein zuHandyverbot


in derSchule
Interview in BILDUNG Seite 8

Hawaianer haben


genugvomTourismus
NEW YORK TIMES Special

Österreich bietet


Griechenland Hilfe


bei Grenzschutz an


EU-Agentur FrontexschicktmehrBeamte


Athengeht hartgegenFlüchtlingevor


Brüssel/Wien/Athen/Ankara –Die
EU-Staaten haben am Sonntag
ihre Bemühungen verstärkt, eine
Massenbewegung von Flüchtlin-
gen aus der Türkei abzuwenden.
Die EU-Grenzschutzagentur Fron-
tex schickt auf Wunsch von Grie-
chenland zusätzliche Beamte ins
Land. Der österreichische Innen-
minister Karl Nehammer bot
Athen ebenfalls die Entsendung
weiterer Polizisten zur Unterstüt-
zung vor Ort an. Gleichzeitig ver-
stärke man den Schutz der eige-
nen Grenze, teilte der ÖVP-Politi-
ker in einer Aussendung mit. EU-
Migrationskommissar Margaritis
Schinas forderte eine rasche Son-
dersitzung der EU-Innenminister.
Tausende Flüchtlinge aus Sy-
rien, Afghanistan, dem Irak und

anderen Staaten haben sich am
Wochenende an der türkisch-
griechischen Grenze versammelt,
nachdem die Türkei den Weg in
die EU freigegeben hatte. Athen
warf der türkischen Regierung
vor, mit Falschmeldungen die
Flüchtlingsbewegung anzuhei-
zen. Meldungen, wonach 75.
Migranten die Grenzen bereits
überschritten hätten, wies die
griechischeRegierungzurück.Die
Uno sprach von 13.000 Menschen
am Grenzfluss Evros. Sicherheits-
kräfte gingen mit Wasserwerfern
und Tränengas gegen Migranten
vor, die mit Steinen warfen.
Die Türkei meldete den Beginn
einer Militäroffensive gegen die
syrische Armee bei Idlib. (red)
THEMASeite2, Kommentar Seite 20

Schutzmaßnahmengegendas Coronavirus(COVID-19)

•WaschenSie IhreHände häufig!
Reinigen Sie IhreHänderegelmäßig und gründlich mit einer Seife
oder einem Desinfektionsmittel.

•Halten Sie Distanz!
Halten Sie einen Abstandvonmindestens einem Meter zwischen sich
und allen anderen Personen ein, die husten oder niesen.

•Berühren Sie nicht Augen, Nase und Mund!
HändekönnenVirenaufnehmen und dasVirus im Gesicht übertragen!

•Achten Sie aufAtemhygiene!
Halten Sie beim Husten oder Niesen Mund und Nase mit gebeugtem
Ellbogen oder einemTaschentuch bedeckt und entsorgen Sie
dieses sofort.

•Wenn Sie Symptome aufweisen oder befürchten erkrankt zu sein,
bleiben Sie zu Hause undwählen Sie bitte 1450

Entgeltliche Einschaltung

Kommil faut ist es nicht, wie sich
Fußballfans wegen Hoffenheims
Mäzen Dietmar Hopp benehmen.

Siehan,NinaOrtliebundVincent
Kriechmayr gewinnen Skirennen.

Komm, Saisonende, denken sie
sich im Skizirkus angesichts der
Bedrohung durchs Coronavirus.

Sahwieder gut aus, der LASK: 5:
gegen Hartberg. Seiten 16, 17

SPORT


Anschober:Woche der Entscheidung beiVirus


Neue Corona-Fälle in Österreich–ViennaInternationalSchool schließtvorübergehend


Wien–Nach einigen weiteren Fäl-
len von Coronavirus-Infektionen
am Wochenende in Österreich er-
wartet Gesundheitsminister Ru-
dolf Anschober (Grüne), dass die-
se Woche entscheidend für die
weitere Ausbreitung sein wird.
Am Sonntagabend gab es in Öster-

reich 14 bestätigte Fälle. In Wien
schließt die Vienna International
School (VIS) für mindestens zwei
Tage, weil zwei infizierte Men-
schen als externe Trainer für die
VIS-Mitarbeiter gearbeitet haben.
17 Beschäftigte wurden deshalb
unter Quarantäne gestellt.

Die Weltgesundheitsorganisa-
tion (WHO) lobt China für dessen
drastischeMaßnahmen.Vorallem
im Iran und in Südkorea stieg die
Zahl der Erkrankten und Toten
stark an. (red) Seiten6und 7
Wirtschaft und Recht Seite 12
Sport Seite 16, GastkommentarSeite 19

Einheimische auf der griechischen Insel Lesbos versuchen, ein Schlauchboot mit Flüchtlingen an
derLandung zu hindern. Hunderte Migranten aus der Türkei haben am Wochenende die Ägäis überquert.

Foto: AFP

/A

ris Messinis
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