Die Welt - 22.02.2020

(Barré) #1
die Betreuung kommen, ist es
wichtig, sich abends Zeit zu neh-
men, um gemeinsam zu spielen, Bil-
derbücher zu lesen und einfach Bezie-
hung zu leben“, erklärt Franz. Dabei ge-
he es nicht um Quantität, sondern Qua-
lität. Kinderfühlen sich nicht wahrge-
nommen, wenn man mit seiner Auf-
merksamkeit bei der E-Mail auf dem
Handy ist oder die Spülmaschine ne-
benher ausräumt.
Das bestätigt auch die pensionierte
Erzieherin und Bildungsreferentin In-
geborg Becker-Textor, die zahlreiche
Fachbücher zum Thema frühkindliche
Erziehung geschrieben hat: „Man
kann nicht bügelnd in der Küche ste-
hen und nebenher sein Kind fördern.“
Kinder bemerkten sofort, wenn man
nicht ganz für sie da sei. Genau das
brauchen sie aber. Sie rät deshalb: „El-
tern sollten ihren Kindern zuhören,
sie nach ihren Wünschen fragen und
sie miteinbeziehen.“
Ein gutes Förderprogramm für Kin-
der kostet deshalb auch kein Geld, son-
dern vor allem Zeit. Zeit, sich mit dem
Kind zu befassen, zu erzählen, vorzule-
sen. Den Haushalt kann man in das fa-
miliäre Förderprogramm integrieren.
So lernt man im besten Fall auch noch
etwas über seinen Sprössling: „Man
kann dem Kind kleine Aufgaben über-
tragen und es dabei beobachten, wie es

diese löst. Das dauert zwar manchmal
länger, aber man erkennt so auch, wie
beispielsweise die Motorik entwickelt
ist“, erklärt Becker-Textor. Auch Päda-
gogin Franz rät, Kinder in den Haushalt
einzubinden. „Das ist ein wunderbares,
praktisches Förderprogramm. Kinder
fühlen sich bestärkt, wenn sie etwas
‚Richtiges‘ machen und ihren Beitrag
leisten können.“
Auch der zweite Expertentipp ist we-
der teuer noch aufwändig: „Eltern soll-
ten unbedingt dafür sorgen, dass Kinder
mit anderen Kindern spielen“, rät Mar-
git Franz. Am besten mit Gleichaltrigen,
sowohl drinnen als auch draußen, „und
sehr gerne auch mal unbeobachtet“. Im
besten Fall erkunden Kinder dabei ver-
schiedene Bewegungsräume und stär-
ken so nebenbei Körpergefühl und Mo-
torik. Allerdings sollte man vermeiden,
die Kinder zu vergleichen. „Das macht
Eltern unzufrieden und Kinder unglück-
lich“, warnt Franz. Zudem setzt es El-
tern und Kinder unnötig unter Druck,
sodass eine gut gemeinte Förderung
leicht zur Überforderung führen kann.
„Das Kind ist der Akteur seiner Ent-
wicklung“, so Franz. Erwachsene kön-
nen es dabei höchstens behindern.
Sind also alle Fördermaßnahmen und
Kurse für Kinder überflüssig? „Natür-
lich spricht nichts dagegen, Ihrem
Kind auch in speziellen Kinderkur-
sen die Möglichkeit zu geben, ei-
gene Fähigkeiten und Begabun-
gen zu entdecken und zu ent-
wickeln“, schreibt die Bundes-
zentrale für gesundheitliche
Aufklärung auf ihrer Webseite. Das
freie Spiel sollte aber den größten
Anteil am Tagesablaufhaben.
Wenn ein Kind Interesse an einem
Kurs oder Hobby äußert, ist es auch
nach Ansicht von Pädagogin Franz nicht
verwerflich, ihm die Teilnahme zu er-
möglichen. „Wenn Kinder aber Termin-
kalender haben wie kleine Manager und
nach zehn Stunden Kita noch in Förder-
kurse rennen, dann kann das zu Stress
führen und im schlimmsten Fall die
Entwicklung sogar hemmen“, warnt sie.
Sind Kinder unkonzentriert, schnell
überfordert oder können nicht aus eige-
nem Antrieb spielen, sollte man die Ak-
tivitäten überdenken, sich etwa mit
Freunden zum Kaffeetrinken verabre-
den, und die Kinder im Nebenraum zu-
sammen spielen lassen.
Das ist dann zwar meistens auch mit
Konflikten verbunden. Denn wo im-
mer Kinder aufeinandertreffen, ist
Streit früher oder später program-
miert. Das ist aber nichts Schlechtes,
im Gegenteil. „Konflikte sind toll, da-
raus lernen Kinder fürs Leben“, erklärt
Franz. Sie lernen, Lösungen zu finden,
zu verhandeln, Kompromisse zu
schließen und dass man sich an be-
stimmte Regeln halten muss.
Wer sein Kind optimal fördern will,
muss sich wegen der ellenlangen Warte-
liste für den Ballettunterricht künftig
also keine Gedanken mehr machen.
Stattdessen vielleicht einfach mal Mu-
sik auflegen und gemeinsam durchs
Wohnzimmer tanzen.

E


ltern wollen nur das Beste
für ihre Kinder, das ist klar.
Und dazu scheint für viele
auch die beste Förderung
von klein auf zu gehören.
Musikalische Früherziehung, auf jeden
Fall eine Sportart, dazu Schwimmunter-
richt und vielleicht noch die Theater-
gruppe. Und weil Kinder Fremdspra-
chen ja so viel leichter lernen als Er-
wachsene, wäre eine englischsprachige
Spielgruppe doch auch noch sinnvoll.
Und hat nicht eine Nachbarin neulich
von diesem tollen Parkour-Kurs erzählt,
den ihre Tochter dienstags besucht?

VON MELANIE CROYÉ

Allein die Vielzahl der Angebote an
Förder- und Beschäftigungsmöglichkei-
ten für kleine Kinder lässt so manche
Eltern in Angstschweiß ausbrechen –
vor allem, wenn dann noch das Wort
„Warteliste“ auftaucht. „Viele Eltern
denken, je mehr Programme sie bu-
chen, umso besser ist das für die Ent-
wicklung ihres Kindes“, sagt Margit
Franz, Sozialpädagogin, Erziehungs-
wissenschaftlerin und Herausgeberin
des Fachmagazins „Praxis Kita“. Das
suggeriert ihnen der riesige Markt der
Kleinkindbeschäftigung, auf dem auch
mit der Sorge der Eltern Geld verdient
wird, ihr Kind nicht genügend zu för-

dern. Die Expertin gibt Entwarnung:
Auch wenn es Kindern nicht schadet, ab
und zu einen Kurs zu besuchen, not-
wendig ist das nicht.
„Das wichtigste Förderprogramm für
Kinder ist, dass sie spielen können“, er-
klärt Franz. Denn genau so lernen Kin-
der am besten: auf spielerische Art und
Weise, durch Interaktion mit anderen
Kindern, durch selbstbestimmtes und
eigenaktives Spielen. „Wenn wir Kinder
beim Spielen beobachten, stellen wir
fest, dass sie sich selbst immer wieder
neue Aufgaben stellen und eigene Lö-
sungen finden“, erklärt Franz. Sie klet-
tern hoch und höher, springen wieder
herunter, beim nächsten Mal noch ein
Stück weiter, bauen den Turm aus Bau-
klötzen immer wieder anders aufklötzen immer wieder anders aufklötzen immer wieder anders auf. „Kin-. „Kin-
der haben ihren eigenen Förderplan,
den sie spielend umsetzen“, so Franz.
Dafür brauchen sie keine Anleitung von
Erwachsenen, keine vorgegebenen Auf-
gaben. Bis zum Schuleintritt sollten
Kinder mindestens 15.000 Stunden ge-
spielt haben, so die Expertin. Das sind
etwa sieben Stunden am Tag.
Dabei können Eltern ihre Kinderun-
terstützen. Die wichtigste Basis für eine
gesunde Persönlichkeitsentwicklung ist
Franz zufolge eine liebevolle, stabile El-
tern-Kind-Beziehung. Das heißt, dass
Eltern sich mit ihren Kindern beschäfti-
gen. „Gerade wenn Kinder schon früh in

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22.02.20 Samstag, 22. Februar 2020DWBE-HP


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ehr als 20.000 Studiengänge
gibt es in Deutschland. Das
macht die Studienwahl nicht
gerade einfach. Vielen Schulabgängern
fällt es schwer zu entscheiden, womit
sie sich die nächsten Jahre beschäfti-
gen möchten. Einige Hochschulen bie-
ten darum ein fächerübergreifendes
Orientierungsstudium an. Dabei müs-
sen sich Studierende nicht sofort auf
ein Fach festlegen und können heraus-
finden, ob der akademische Weg über-
haupt das Richtige ist.

VON PHILIPP SCHULTE

Wichtig sei, den Begriff Orientie-
rungsstudium nicht falsch zu verste-
hen, sagt Christian Tauch, Leiter des
Bereichs Bildung der Hochschulrekto-
renkonferenz (HRK). „Ein Orientie-
rungsstudium ist kein Studiengang mit
eigenem Studienabschluss.“
Zudem würden an den Hochschulen
verschiedene Konzepte und Formate
angeboten. So könnten die Hochschu-
len unter dem Begriff zum Beispiel ein
Orientierungssemester oder zweise-
mestrige Präsenzstudien verstehen.
Einend sei aber, dass sich alle Pro-
gramme als Entscheidungs- und Ori-
entierungshilfe verstünden.
Ein Orientierungsstudium ist des-
halb besonders für Personen interes-
sant, die noch unentschlossen sind,
welcher Studiengang für sie innerhalb
einer breiten Wissenschaftsdisziplin
der richtige sei. Dies biete sich einer-

seits für diejenigen an, die vielseitig in-
teressiert und talentiert seien. Ande-
rerseits auch für solche, die nicht wis-
sen, ob ein Studium überhaupt das
Richtige für sie ist. Dies sieht auch
Christian Schröder so, Projektleiter
des Orientierungsstudiums MINTgrün
an der Technischen Universität (TU)
Berlin. Die Universität betreibt mit et-
wa 600 Studierenden jährlich das
größte Orientierungsstudienpro-
gramm in Deutschland. Der Fokus liegt
dabei auf den sogenannten MINT-Fä-
chern (Mathematik, Informatik, Na-
turwissenschaften und Technik).
Ein allgemeineres Orientierungsstu-
dium bietet zum Beispiel das Leibniz-
Kolleg an der Universität Tübingen an.
Im Studium generalesollen Kurse oh-
ne Prüfungsdruck aus allen Wissen-
schaftsbereichen besucht werden – al-
so aus den Natur- Geistes-, Rechts-,
und Sozialwissenschaften sowie aus
den sprachlichen und musischen Fä-
chern. Ziel des Tübinger Programms
ist es ebenso, Orientierungs- und Ent-
scheidungshilfe zu bieten. Darüber hi-
naus sollen die Studenten Einblick in
die wissenschaftlichen Arbeitsweisen
und Fachkulturen der verschiedenen
Fächer bekommen.
Eine Besonderheit des Programms
ist, dass die 53 Studierenden gemein-
sam in einem Haus und in Doppelzim-
mern leben. „Leben und Arbeiten am
Kolleg sind durch das Studium sociale
eng verknüpft, die Inhalte aus den
Kursen werden auch außerhalb der

Seminare viel diskutiert“, sagt Ursula
Konnertz, wissenschaftliche Leiterin
des Leibniz-Kollegs. Das stärke die
Urteilskraft und insgesamt die Reife
der Teilnehmer.
Egal, für welche Art von Orientie-
rungsstudium man sich entscheidet,
die Vorteile lägen auf der Hand, sagt
Christian Tauch. Die eigenen Fachin-
teressen ließen sich besser identifizie-
ren und die eigenen Vorstellungen
von Studieninhalten und Leistungsan-
forderungen überprüfen. Zudem fällt
den Absolventen später auch die Ori-
entierung im Hochschul- und Studi-
enalltag leichter.
Auch wenn sie nach dem Orientie-
rungsstudium nicht an der Uni bleiben
wollen, sei die Zeit nicht vergeudet.
Vor allem dann nicht, wenn man sie
mit dem Zeitverlust durch einen späte-
ren Studienabbruch vergleicht, wie
Tauch erläutert. Studierende können
erbrachte Leistungen meist in ihrem
Bachelorstudium anrechnen lassen.
„Es kommt aber auf die individuellen
Leistungen und den jeweils gewählten
Studiengang an“, merkt Christian
Schröder an.
Um ein Orientierungsstudium auf-
nehmen zu können, müssen Bewerber
eine Hochschulzugangsberechtigung
nachweisen. Die meisten Angebote
sind in der Regel aber zulassungsfrei,
so Tauch. Einige haben zusätzliche
Aufnahmebedingungen. So lädt das
Leibniz-Kolleg eine Auswahl zu Bewer-
bungsgesprächen ein. dpa

AAAuf Probe an die Uniuf Probe an die Uni


Ein Orientierungsstudium kann für unentschlossene Schulabgänger sinnvoll sein


DIE WELT SAMSTAG,22.FEBRUAR2020 BILDUNG 15


Es will doch nur spielen


Musik, Englisch, Ballett – viele Kleinkinder haben einen Terminkalender


wie ein Manager. Das ist nicht nur unnötig, sondern auch riskant


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