Frankfurter Allgemeine Zeitung - 16.03.2020

(coco) #1

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Unternehmen MONTAG, 16.MÄRZ 2020·NR.64·SEITE 19


J


oseph-ArmandBombardiergilt als
der Erfinder des Schneemobils. Er
warschon als Kind einTüftler,und
weil er in einer ländlichen und
schneereichenRegion in derkanadischen
Provinz Québec aufwuchs, lag es nahe, an
einemGefährtzuarbeiten,dasd ieFortbe-
wegung imWinter erleichtert. Mit 15 Jah-
renhatteerseine ersteKonstruktionfer-
tig, es warenzweiHolzschlitten, auf die er
einenAutomotormontierte,der wieder-
um einen Propeller antrieb. Bombardier
verdientesein Geld dann zuerst als Auto-
mechaniker,aber die Idee für ein Schnee-
mobil ließ ihn nicht los, erst rechtnach-
dem1934seinzweiJahrealterSohnanei-
ner Bauchfellentzündungstarb, weil er
ihn während eines Schneesturms nicht
rechtzeitig in ein Krankenhaus transpor-
tierenkonnte. Jahrespäter brachteersein
erstes patentiertesSchneemobil „B7“ her-
aus, dasBstand für seinenNamen, die 7
für dieZahl der möglichenPassagiere.
DiesesFahrzeug wurde zurWurzel des
Bombardier-Konzerns, den er 1942grün-
dete.Aus diesem Schneemobilspezialis-
tenentwickeltesichimLaufeder Jahr-

zehnteein riesigesKonglomeratrund um
Transport, zu dessen wichtigstenProduk-
tenZügeund Flugzeugegehörten. Bom-
bardiergalt als der „StolzvonQuébec“.
Heut eaberist das Unternehmenein
Schatten seinerruhmreichenVergangen-
heit. DerKonzer nist chronisch finanz-
schwachund steckt seitfast zwei Jahr-
zehn tenineinerDauerkrise.Zuletzt ha-
ben sichdie Ereignisseüberschlagen: An-
gesichts seiner hohen Schuldenlasthat
sich Bombardier zu einemAusver kauf
gezwungen gesehen und wirdfortan
wohl nur nochPrivatflugzeugeunter
Markennamen wie„Learjet“ und „Chal-
lenger“ herstellen. An derBörseistBom-
bardier zu einemPennystock geworden,
derAktienkursliegt derzeit umdie 70ka-
nadische Cent, die Marktkapitalisierung
istunter zwei Milliarden Dollargefallen.
Im Jahr 2000kostete die Aktie mehr als
25 Dollar.
Erst vorwenigenTagen sorgte Bombar-
diermitderAnkündigungeinesFührungs-
wechsels für neueUnruhe. Alain Bellema-
re wirdseinen Posten alsVorstandsvorsit-
zender im April nach fünfJahren abge-
ben. An seineStelle soll Éric Martelrü-
cken,derzuletzteinenkanadischenStrom-
versorgergeführthat, aber früher schon
einmal bei Bombardierwar,unter ande-
remals Chef desGeschäfts mit Privatflug-
zeugen.Bellemarehatindenvergangenen
Jahren maßgeblichdie Radikalkurvoran-
getrieben und wirdeinen drastischge-
schrumpftenKonzernhinterlassen.
Bombardier hat sichletztlichübernom-
men.Nachdemsichdas Unternehmenlan-
ge auf Schneemobilebeschränkte,stieg es
in den frühen siebziger Jahren in das Ge-
schäf tmit der Bahntechnik ein. Es suchte
nachneuen Umsatzquellen, zumal die da-
maligeÖlkrise dieVerkaufszahlen für
Schneemobilefallen ließ. 1986weitetees
mit derÜbernahmevonCanadair seine
Aktivitäten auchinden Flugzeugbau aus.
Diese Geschäfte wurden mit Akquisitio-

nen weiter gestärkt .Beispielsweise wur-
den der Privatflugzeughersteller Learjet
und dervormals zum Daimler-Konzern
gehörende deutsche Bahntechnikspezia-
listAdtranz zugekauft. Nach derAdtranz-
Übernahme wurde die Zentrale der
Bahnsparte nachDeutschland verlegt.
Aufder anderen Seitetraf Bombardier
die symbolträchtigeEntscheidung, die
Sparte mit Schneemobilen zuverkaufen.
Die Wirtschaftskrise nachden Terror-
anschlägen im September 2001 brachte
den Konzernins Straucheln, und er hat
sichnie wiedervollständig erholt.Und es
solltesichals verhängnisvoll erweisen,
als er beschloss, seinem Produktportfolio
jenseits kleinererRegionalflugzeugeein
größeres Modell hinzuzufügen, mit dem
er sic hauf dasRevier derLuftfahrtgigan-
tenAirbus und Boeingwagenwürde. Die
Entwicklung dieserC-Seriestelltesichals
viellangwierigerundteurerherausalsge-
plant. Bombardiermusste2016einemilli-
ardenschwereFinanzspritze seiner Hei-
matprovinz Québec für das Projekt in An-
spruchnehmen,einJahrspätersahsich
der Konzerngezwungen, eine Allianz mit
Airbus einzugehen, die den Europäern
Kontrolle an der C-Seriegab. Die neue
Flugzeugreihe gehörte fortan also mehr-
heitlicheinem derUnternehmen, dem
Bombardier eigentlichdamit Konkur renz
machenwollte. Die C-Serie wurde, der
Nomenklatur vonAirbus folgend, in
A220 umbenannt.Und imFebruar dieses
JahreskündigteBombardieran,seinever-
bleibenden Anteile an dem Flugzeugpro-
gramm abzutreten.
Das warnur eine aus einer Serievon
Transaktionen, die der scheidendeKon-
zernchefBellemarevereinbarthat.Im ver-
gangenen Jahr hat er sichauchschon von
den Geschäftenmit Turboprop-Maschi-
nenundRegionaljetsgetrennt.Undvorei-
nigen Wochen kündigteeran, das Bahn-
technikgeschäf tanden französischen Als-
tom-Konzernzuverkaufen. Allein das

sollbi szu4,5 MilliardenDollarindie Kas-
sen bringen und die Schuldenlastvon zu-
letzt 9,3 Milliarden Dollarreduzieren,
wenngleichdiekartellrechtlichen Hürden
für diese Akquisition als hochgelten. Pa-
rallel zu den Gesprächen über die Bahn-
technik soll Bellemarezwischenzeitlich
auchüber einenVerkauf der Privatflug-
zeugsparte an den für Cessna-Flugzeuge
bekan nten Wettbewerber Textron verhan-
delt haben. Ein Analystsagtekürzlic hin
einer Telefonkonferenz zu Bellemare, für
ihn sehe das mittlerweile wie eine Liqui-
dierung aus und er fragesich, wasdenn
die Strategie sei.Fürden Moment sagt
das Unternehmen, seineZukunftliegein
Privatflugzeugen. Damit würde es viel
kleinerwerden als heute. Bombardier
macht ezuletzt einen Jahresumsatzvon
15,8 Milliarden Dollar,auf das Flugzeug-
geschäf tentfielen 7,5 Milliarden Dollar.
Im Moment hat dasUnternehmen noch
60 000 Mitarbeiter,nachdem Verkauf der
Bahntechnikwärenes18000. Wiesich
das Geschäftmit Privatflugzeugenkünf-
tig schlägt, musssichindessen nochzei-
gen. Es istzwarbis zuletztgewachsen,
aber die Ausbreitung des Coronavirus
und diedamitverbundenenSorgenumei-
nen dramatischenWirtschaftsabschwung
veränderndie Ausgangslage.Wirtschafts-
krisen hatten in derVergangenheit erheb-
liche Auswirkungen auf das Geschäftmit
Privatflugzeugen.
Die Schneemobile der Marke „Ski-
Doo“, mit denenBombardier einsterfolg-
reich wurde, gibt es derweil noc himmer.
Sie sind seit 2003Teil des Unternehmens
BRP,das seit 2013 auchander Börsever-
treten is tund sic hdortseither um einiges
bessergeschlagen hat als Bombardier.Es
hat zwar imZuge der Corona-Krise auch
erheblichanWertverloren, hat aber noch
immer eine Marktkapitalisierung von
knapp 3,5 Milliarden Dollar und liegt
deutlichvor seinem früheren Mutterkon-
zern.

che. SYDNEY.Die indischeYes-Bank,
die immer mehr zum jüngstenSymbol
der überbordenden Probleme im Ban-
kenmarkt des Subkontinentsgeworden
ist, hat einen erschreckend großen Ver-
lustausgewiesen: Hatten Analystenmit
einemMinusvon5,7MilliardenRupien
kalkuliert, wies die Bank am Samstag-
abend tatsächlicheinen Verlustvon
185,6 MilliardenRupien (2,26 Milliar-
den Euro) im letzten Quartal2019 aus.
ImVergleichsquartaldesVorjahreshat-
te der Gewinn offiziell nochbei 10,
MilliardenRupien gelegen. Im letzten
Quartaldes vergangenen Jahreskommt
die Bank auffast 19 Prozent notleiden-
derAnlagen, nachgut7ProzentimVor-
quartal. 97 Prozent davonstammen aus
Krediten anFirmen.
DarüberhinauswirdYes-BankAnlei-
hen imWert von84MilliardenRupien
abschreiben, die aus einemRestruktu-
rierungsplan derRegierung für das In-
stitut stammen. Unterihm wirddie
StateBank of India 49 Prozent an der
notleidenden Bank übernehmen. Die
Zentralbank hat über dieYes-Bank,um
nochgrößereSchäden zuvermeiden,
ein Moratoriumverhängt.Sparer wer-

den noch bis Mittenächs terWoche dar-
an gehindert, ihreEinlagen abzuheben.
Die Notenbank übernahm zugleichdie
Führung derYes-Bank und ersetztede-
renVerwaltungsrat.Ihr Geschäftsfüh-
rerRana Kapoor,der dieBankerst
2004gegründethatte,wurdefestgenom-
men. Gegen ihn wirdwegenGeldwä-
sche ermittelt.
IndischeMedien undAnalystenkriti-
sieren, dassdie Yes-Bank unter denAu-
gender Regierungkollabierte und Spa-
rermit demRettungsplan in die Irre ge-
führtwürden. Insgesamt acht indische
Bankenversuchen auf Anordnung der
indischenRegierung nun mitKapital-
spritzen, den einstigen leuchtenden
Sternamindischen Bankenhimmel zu
retten. IhreKapitalspritzen müssen sie
fürmindestens drei Jahrezusagen.„Wir
sindBestandteil desFinanzsystems und
müssen andereBankenstützen, die in
Schwierigkeitengeraten sind.Wirsind
relativ sicher,dasswir die Bankretten
werden“,sagteDeepakParekh,derVor-
sitz ende desVerwaltungsrates der SBI.
Auch alle Aktionäreder börsennotier-
tenBank müssen mindestens 75 Pro-
zent ihrer Aktien für drei Jahrehalten,
um ihr Institut zustützen.



      
 

  
    

  





  


 
   


    


 

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ins.FRANKFURT.DerVorstandsvorsit-
zendederDeutschenBank,ChristianSe-
wing, hältwenig vondem Vergleichmit
der Finanzkrise 2008. „Die Situation ist
heuteeine völligeandere“, sagteSewing
im Interviewmit der FrankfurterAllge-
meinen Sonntagszeitung (F.A.S.). „Die
Krise von2008 hatteihren Ursprung im
Finanzsystem, unter anderem,weil Ban-
kenihreRisiken nicht mehr unterKon-
trolle hatten, undgriffvon dortauf die
Gesamtwirtschaftüber.Diesmal istes
umgekehrt, und wirkönnen Teil der Lö-
sungsein.Wirmüssen jetztauchmit Hil-
fe derstaatlichenProgrammedieLiquidi-
tät unsererKunden sichern.“
Fürdie bisherigenStress test sfür Ban-
kenwar ein 30-Prozent-Börsen-Absturz
angenommenworden. Dazu würde nach
den Verlustender vergangenen Tage
nicht mehrall zu vielfehlen. Aufdie Fra-
ge,wann die ersteBank kippe, sagteSe-
wing: „Natürlichist so eine Situation
eine Herausforderung für viele Wirt-
schaftssektoren.Aber dasBankensystem
istheuteviel stabiler alsvorder Finanz-
krise. Wirhaben deutlichgrößereEigen-
kapital- und Liquiditätspuffer, die Bilan-
zensindaufgeräumtundvieltransparen-
ter.“Die Bilanz sei sorobust, „wie iches
eigentlich nie in meinen 30 Jahren bei
der Deutschen Bank erlebt habe“. Se-
wing verwies auf die Eigenkapitalquote
vonmehr als 13 Prozent, 200 Milliarden
EuroLiquidität und ein „sauberes“ Kre-
ditbuch.
Aufdie Frage, wie hochdas Risikosei,
dassmassenhaftKredite ausfallen,wenn
den Unte rnehmenwegendes Coronavi-

rusdie Einkünftewegbrechen, sagteSe-
wing: „Das hängtgrundsätzlichdavon
ab,wiestarkundvorallemwie langeCo-
rona dieWirtschaf tbelaste t. Unddas ist
nochnicht seriös abzusehen. Fürdie
Deutsche Bankbin ic hzuversichtlich,
weil wir unsereBilanz weiterhin sehr
konservativ steuern.“ Viele Unterneh-
men hätten ihreHausaufgabengemacht.
Trotzdem mache man sichnun Gedan-
kendarüber,wie die Kunden unterstützt
werden könnten.
Zumneuenhistorischen TiefderDeut-
sche-Bank-Aktie sagteder Vorstandsvor-
sitzende: „Natürlichkönnen wir uns
solcheiner breitenAbwärtsentwicklung
nicht entziehen.“ Das seienkeine Deut-
sche-Bank-spezifischen Themen. „Wir
sindmitunsererneuenStrategieaufdem
richtigen Weg,unsereBankwiedernach-
haltig profit abelzumachen.“DerAktien-
kursderDeutschenBankwaramvergan-
genenDonnerstagaufunter5Eurogefal-
len.
Abseits der Entwicklungenrund um
das Coronavirus sprachsichSewing für
eine schnelle Einigung in der europäi-
schen Einlagensicherungaus.„Sonstwer-
den die amerikanischen Banken den
Markt dominieren. JP Morganallein
machtheutemehrGeschäftalsalleeuro-
päischen Banken zusammen.“
Dem weitverbreitetenEindruck, die
Deutsche Bank würde sicheher auf den
europäischen Markt zurückziehen, will
Sewing entschieden entgegentreten.
„Wir habenganz bewusst entschieden,
global zu bleiben.“ Annähernd die Hälf-
te der Erträgewürde außerhalb Europas
erwirtschaftet. Diese Diversifikation sei

wichtig. „Unser globalerAuftritt mit ei-
ner starken Präsenz in Amerikaund in
Asien“seieinWettbewerbsvorteil,erdie-
ne der deutschen und der europäischen
Wirtschaft. „Deshalbwerden wirglobal
bleiben.“
Aufdie Frage, wann sic hendlichein
europäischer Banken-Champion bilden
werde, sagt eder 49-Jährige,der seit fast
zwei Jahren die Deutsche Bank führt:
„Erst wenn wir in den Niederlanden, in
Frankreichund Deutschland gleichere-
gulatorische Vorgaben haben.“ Wenn
man zwei europäische Banken fusionie-
re und hinterher dieKosten derVerwal-
tungnichtannähernd umdieHälfte redu-
zierenkönne,dannbringedaswenig.So-
balddierechtlichenVoraussetzungenge-
geben seien,werdeesnachMeinungvon
Sewing zugrenzüberschreitendenFusio-
nen kommen. „Einfachweil der Druck
auf die Banken sogroß is tund wir Ska-
leneffektebrauchen.“
Die Frage, ob er sichdie Deutsche
BankauchalsJuniorpartnerineinerVer-
bindungvorstellen könnte, beantwortete
Sewing so:„Wir haben das Ziel, dann zu
fusionieren, wenn wir unsereStärken
voll zur Geltung bringenkönnen.“ Klar
sei,dassesimmereineDeutscheBankin
Frankfurtgeben werde, mit derVeranke-
rung, die die Bank inFrankfurthabe,
und derTatsache, dassdie Europäische
Zentralbank hier sitze,wäre alles andere
ein Fehler.„Wiemüssen also in einer
starkenPosition sein, um in die europäi-
sche Konsolidierung zugehen.“ Dazu
müsstendie selbstgesteck tenZiele für
2022 erreicht werden, mit acht Prozent
Renditeauf das eingesetzteKapital.

lid. NEW YORK. KennethFeinberg
gibt sich nochbedeckt. Der Washing-
toner Staran walt, der als Mediator in
denRechts streitig keiten um dasUn-
krautvernichtungsmittelGlyphosat
fungiert, sagteamWochenendezur
F.A.Z.,essei „verfrüht“,voneiner Eini-
gungzwischenBayer undKlägeranwäl-
tenzusprechen,und bezeichneteei-
nenentsprechenden Berichtdes „Wall
Str eetJournals“als „lächerlich“. Die
Gespräche dauerten nochan. Aller-
dingsdeutete er auchan, das sdie bei-
denParteien sichnäher kommen, und
fügt ehinzu,erkönneinzehn Tagenwo-
möglichmehr sagen.
Die amerikanischeZeitung hattebe-
richtet, Ba yerhabe mit einem halben
Dutzend Anwaltskanzleien, die mehre-
re zehntausend Klägerrepräsentierten,
vorläufig eKonditionen für eine Eini-
gung ausgehandelt.Das Abkommen
könnteindenkommendenWochenend-
gültig festgezurrt werden und werde
sichvermutlichineiner Größenord-
nung vonrund 10 Milliarden Dollar be-
wegen.DaswärekeineÜberraschung,
ähnlicheZahlen kursierten in denver-
gangenen Monaten schon und wurden
auchvon Analysten in denRaum ge-
stellt.Bayer ließ lediglichverlauten,
sichweiter in Gesprächen zu befinden
und etwaigeSpekulationen überFort-
schritt enicht kommentieren zukönnen.
Bayersieht sichnachletzten Anga-
ben in denVereinigtenStaaten insge-
samt 48600 KlagenwegenGlyphosat
gegenüber.Das Mittelgehörtdem Kon-
zernseitderÜbernahme desamerikani-
schen WettbewerbersMonsanto im
Jahr 2018. Die Kläger machen es für
Krebserkrankungenverantwortlich. In
bislang dreiFällen kameszuGerichts-
verhandlungen, und Bayerhat sie alle-
samt verloren, wasden Druckauf den
Konzernerhöht hat, eine außergericht-
liche Einigung anzustreben. In einem
Prozesswurden den Klägernzunächst
sogar zwei Milliarden Dollar zugespro-

chen. Die Summe wurde zwar mittler-
weile ebenso wie auchinden anderen
beiden bisherigen Fällen erheblich
nachunten korrigiert, trotzdemstehtal-
lein aus den ersten dreiVerfahren noch
immer einkombinierterSchadenersatz
von191 Millionen Dollar imRaum.
Bayerversucht, in Berufungsverfahren
gegendie Urteile zu kämpfen.
Bayer-Vorstandschef Werner Bau-
mannhatsic hzunäch stlange gegenVer-
gl eiche gesträubt, is taber of fenbar zu
der Erkenntnis gekommen, dassder
Konzerndie juristischenAuseinander-
setzungen nicht ohne dieZahlung einer
größeren Summe aus derWelt schaffen
kann. Undein VergleichinHöhe von
MilliardenDollarwürdewohlandenFi-
nanzmärkten als erträglichgewertet.
Manche Analysten meinen, Bayerwolle
bis zur Hauptversammlung Ende April
zu einer Einigungkommen,wobei Bau-
mann bestritten hat, dassersicheine
solcheFristgesetzthabe.„Wennwiruns
einemDiktatderFristunter werfen,wür-
den wir nicht das beste Ergebnis für un-
ser Unte rnehmen und die Aktionäreer-
reichen.“KennethFeinbergwurde im
vergangenen Maivoneinem Richter in
San Francisco, bei dem eineReihe von
Glyphosat-Klagenanhängig sind, als
Schlichter bestellt.Erbemüht sichseit-
her,einen Vergleichzufinden, der mög-
lichs talle Klagen abdeckt.Dies is tauch
im Interesse des Bayer-Konzerns, der
hofft,zueiner umfassenden Einigung
zu kommen, mit der dieRechtsstreitig-
keiten abgehaktwerden können. Ob das
möglichist,musssichnochzeigen. In
demZeitungsbericht istdie Rede da von,
dasseinigeAnwaltskanzleien mit den
bisherigenKonditionenunzufriedensei-
enun dmonier ten,das sdarindieführen-
denKanzleienbevorzugt würden.Unter
den sechsKanzleien, mit denen Bayer
sichdem Bericht zufolgeeiner Einigung
nähert, sind diejenigen, die mit ihren
Klägerninden er sten drei Prozessenge-
wonnen haben.

DerStolzvonQuébecis ttiefgefallen


Mit Schneemobilenfing für Bombardier alles an. FotoActio nPress

„WirkönnenTeilderLösungsein“


Deutsche-Bank-Chef Sewing sieht Banken in der Coronavirus-Krise in der Pflicht


Yes-BankimChaos


Dasindische Kreditinstitut mussgerette twerden


Bayernähertsich


Glyphosat-Einigung


Angeblichstehtein Vergleichbevor


Bombardieraus Kanada


wareinstein


bewundertes


Transpo rtunternehmen


–heute istesinNot und


aufeinemradikalen


Schrumpfkurs.


VonRoland Lindner,


NewYork

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