Die Welt - 14.03.2020

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14.03.20 Samstag,14.März2020DWBE-HP


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DIE WELT SAMSTAG,14.MÄRZ2020 WIRTSCHAFT 11


N


udeln, Zucker, Klopapier –
die Angst vor einer Coro-
na-Epidemie sitzt so tief,
dass viele Menschen die
Läden stürmen, um sofort
größere Vorräte anzulegen. Hersteller
und Händler stellt der Run auf die Rega-
le vor eine riesige Herausforderung. Der
normalerweise stetige oder kalkulierbar
schwankende Strom der Produkte wird
zu einem Sturzbach. Sobald sich sich
die Seuchenlage erst einmal wieder be-
ruhigt, könnte daraus allerdings unver-
mittelt ein Absatzstau werden.

VON MICHAEL GASSMANN
UND CARSTEN DIERIG

Momentan ist Entspannung nur teil-
weise in Sicht, obwohl Discounter und
Supermärkte die Verkaufsfläche regel-
mäßig nachfüllen. „Das signifikant er-
höhte Nachfrageniveau hat in der ver-
gangenen Woche angehalten. Wir stel-
len uns auch weiterhin darauf ein“, hieß
es bei Rewe. Zwar sei die Absatzspitze
etwa bei Toilettenpapier etwas abge-
flaut, doch die Nachfrage nach haltba-
ren Konserven sei weiterhin hoch.
Einige Experten rechnen auch damit,
dass Genussmittel wie Wein oder Scho-
kolade verstärkt nachgefragt werden.
Im Lebensmittelhandel lösen die Hams-
terkäufe einen regelrechten Boom aus.

Nachfrage und Umsatz seien – über alle
Warengruppen hinweg gerechnet – bis
zu 20 Prozent höher als zur vergleich-
baren Vorjahreszeit, heißt es in der
Branche. Viele Händler beliefern die Su-
permärkte häufiger als üblich mit Ware,
so auch bei Rewe. „Wir haben die Fre-
quenz der Lieferungen an die Geschäfte
erhöht.“
Darauf müssen sich auch die Erzeu-
ger einstellen. Der Bremer Mühlenbe-
trieb Roland Mills United etwa regis-
triert einen drastischen Nachfragean-
stieg bei Haushaltsmehl. „Die Nachfra-
ge übersteigt das übliche Niveau um das
Sechs- bis Siebenfache“, sagt Geschäfts-
führer Stephan Kill. Im Moment habe
man Mühe, genügend Ware für die Su-
permarktregale nachzuproduzieren,
denn die Füllmaschinen für Haushalts-
mehl arbeiteten bereits an der Kapazi-
tätsgrenze. „Wir fahren die Anlage der-
zeit unter Volllast 24 Stunden am Tag
und an sieben Tagen in der Woche“, so
Kill. Die Situation könnte ins Gegenteil
umschlagen, wenn die Panik sich legt
und die Phase der Vorratskäufe vorbei
ist. Dann könne die Nachfrage einbre-
chen, weil die Konsumenten ihre Lager
erst einmal aufbrauchen.
Der Zuckerhersteller Nordzucker
spürt die gestiegene Nachfrage eben-
falls, stellt sich zugleich aber bereits auf
ein Abflauen ein. „Wir gehen von einem

stand bei H-Milch ist daher nicht zu er-
warten“, stellt der MIV klar. Glücklich
sind die Molkereien mit der aktuellen
Entwicklung indes nicht – trotz der
Mehrumsätze. „Besser wäre ein konti-
nuierlicher und gleichmäßiger Abver-
kauf“, sagt Börgermann. Denn sobald
sich die Lage wieder entspannt, dürfte
deutlich weniger H-Milch gekauft wer-
den, weil in den Haushalten noch große
Vorräte lagern. „Die Unternehmen
müssen sich dann Gedanken machen,
was mit diesen Milchmengen passiert,
und andere Produkte herstellen.“ Und
die Kühe geben ausgerechnet dann wie-
der richtig viel Milch.
Extrem war in den vergangenen Tagen
der Run aufs Toilettenpapier. In den so-
zialen Medien gibt es reihenweise Bilder
von leeren Regalen in Supermärkten,
Discountern und Drogerien. „Die Her-
steller verzeichnen einen riesigen Auf-
tragsboom“, sagt Gregor Andreas Geiger,
Bereichsleiter beim Verband Deutscher
Papierfabriken (VDP). Die Anbieter hät-
ten daher ihre Kapazitäten aufgestockt.
„Die Maschinen laufen jetzt noch et-
was schneller“, sagt zum Beispiel die
Deutschland-Sprecherin von Essity, ei-
nem der weltweit führenden Anbieter
von Hygienepapier, der unter anderem
Produkte der Marke „Zewa“ herstellt
und dazu die Handelsmarken von fast
allen Händlern hierzulande. Engpässe
fürchtet das Unternehmen nicht. „Wir
liefern kontinuierlich aus.“ Zum Pro-
blem werden vielmehr die kommenden
Monate. „Wir erleben jetzt den klassi-
schen Pipeline-Effekt“, sagt Geiger. Die
Vorratsräume der Verbraucher seien
gut gefüllt: „Bis zum Sommer wird also
kaum noch jemand Toilettenpapier
kaufen müssen.“
Produziert wird das sogenannte Hy-
gienepapier für den heimischen Markt
fast ausschließlich in Deutschland. 2019
lag die Produktionsmenge bei rund 1,
Millionen Tonnen, das sind nach VDP-
Angaben rund 0,6 Prozent weniger als
im Vorjahr. Neben Toilettenpapier um-
fasst diese Menge dabei auch Küchen-
rollen und Papierhandtücher. Herge-
stellt wird Hygienepapier aus soge-
nanntem Zellstoff, dem wiederum
Holzfasern zugrunde liegen.

AAAngst vor demngst vor dem


Pipeline-Effekt


Die Corona-Epidemie treibt Verkäufe von


H-Milch, Zucker oder Mehl in enorme Höhen.


Die Industrie produziert auf Hochtouren.


Doch wenn die Panik abflaut und der


Absatz einbricht, hat sie ein neues Problem


In Italien, wo das Coronavirus sich weiter schnell ausbreitet, bildeten sich bereits lange Schlangen vor den Supermärkten

DPA

/CLAUDIO FURLAN

temporären Effekt und insgesamt von
einer reinen Verschiebung der Absatz-
mengen aus“, erklärte das Unterneh-
men. Mit einem ähnlichen Verlauf ist
bei allen Artikeln zu rechnen, die vor-
rangiges Ziel von Vorratskäufen sind:
Fertiggerichte, Reinigungsmittel, Hy-
gieneartikel, H-Milch. Echte Engpässe
jenseits der Schwierigkeiten, die unter
heftigem Auf und Ab leidende Produkt-
pipeline immer gut gefüllt zu halten, er-
warten Experten allerdings nicht. So
wird der Handelsverband Deutschland
(HDE) nicht müde zu betonen, dass die
Versorgung der Bevölkerung dank effi-
zienter Lieferstrukturen gesichert sei.
Südzucker, der größte deutsche Zucker-
hersteller, hält Lieferschwierigkeiten
bei andauernden Hamsterkäufen zwar
für grundsätzlich möglich. Dies sei aber
„im Moment nicht ersichtlich“, erklärte
das Unternehmen.
Bei Zucker wie auch bei Mehl macht
die abgepackte Ware in den Super-

marktregalen allerdings ohnehin nur ei-
nen Bruchteil des Absatzes aus. So wer-
de nur fünf Prozent des deutschen Be-
darfs an Mehl durch den Verkauf von
Haushaltsmehl über den Einzelhandel
gedeckt, erklärte Kill. Hauptabnehmer
seien Großkunden, vom handwerkli-
chen Bäcker über die Großbäckerei bis
zur Pastafabrik. Ähnlich ist es bei Zu-
cker, wo der Löwenanteil der Produkti-
on an Verarbeiter aus der Getränke-,
Süßwaren- oder Lebensmittelindustrie
geht. „Bei den industriellen Verarbei-
tern können wir keinen deutlichen Vor-
ratsaufbau feststellen“, heißt es bei
Südzucker.
Die Mühlen dagegen verzeichnen
auch bei den Großabnehmern Mehrbe-
darf. Dies gelte vor allem für die Her-
steller lange haltbarer Produkte wie Nu-
deln oder Dauerkekse, so Roland-Mills-
Geschäftsführer Kill. Auch Wettbewer-
ber Goodmills verzeichnet nach eige-
nen Angaben eine erhöhte Nachfrage

aus Einzelhandel und Industrie. Einen
Engpass erwartet die Branche dennoch
nicht. „Es gibt genug ungemahlenes Ge-
treide“, sagt Kill.
Auch bei H-Milch kommt es zu enor-
men Absatzschwankungen, wobei sich
die Lage nach Angaben des Milchindus-
trie-Verbands (MIV) momentan wieder
normalisiert. „Es gab zuletzt enorme
Abverkäufe“, sagt Verbandsvertreter
Björn Börgermann. Der Handel habe da-
her bei den Molkereien große Mengen
nachgeordert. Und die Industrie hat ge-
liefert, wenn auch unter erschwerten
Bedingungen. Denn im Winter und zu
Beginn des Frühjahrs ist die verfügbare
Milchmenge geringer wegen des dann
veränderten Biorhythmus der Kühe, wie
Börgermann erklärt. „Aufgrund dieser
Saisonalität mussten die Molkereien
Milch aus anderen Produktionsberei-
chen umschichten.“
Es wurde dann zum Beispiel weniger
Joghurt oder Käse hergestellt. „Ein Not-

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