Die Welt - 14.03.2020

(coco) #1
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14.03.20 Samstag,14.März2020DWBE-HP


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DIE WELT SAMSTAG,14.MÄRZ2020 POLITIK 7


A


nfang März, auf dem vor-
läufigen Höhepunkt des
Coronavirus-Ausbruchs,
konnten plötzlich zahlrei-
che chinesische Internet-
nutzer nicht mehr auf WeChat zugrei-
fen. Ihr Konto im populärsten sozialen
Netzwerk Chinas war gelöscht worden,
so berichtet es der Sender Radio Free
Asia.

VON SONJA GILLERT

Der Grund für die gelöschten Konten
war nicht etwa eine Panne, sondern
neue Internetregularien. Am 1. März
hatte die Cyberspace Administration of
China (CAC), Chinas zentrale Behörde
für Internetzensur, neue Vorschriften
für Netzinhalte veröffentlicht. Die Vor-
schriften ermuntern die Bürger dazu,
„Xi Jinpings Ideen des Sozialismus chi-
nesischer Prägung im neuen Zeitalter“
zu verbreiten.
Als negativ bewerten die Vorschrif-
ten, sensationsheischende Schlagzeilen
zu verwenden und sexuelle Anspielun-
gen zu machen. Illegal ist es demnach,
Inhalte preiszugeben, die die nationale
Sicherheit gefährden. Verboten ist es
aber auch, Inhalte, die die Taten von
Helden und Märtyrern herabsetzen, zu
veröffentlichen.
Die neuen Vorschriften lassen den
Raum für freie Meinungsäußerung im
chinesischen Netz ins kaum mehr Mess-
bare schrumpfen. Laut der Organisati-
on „Freedom House“ ist China jetzt
schon das Land mit der weltweit ge-
ringsten Internetfreiheit. 2019 nannte
die US-Nichtregierungsorganisation
Peking zum vierten Mal in Folge „den
weltweit schlimmsten Schänder der In-
ternetfreiheit“.
Da viele der Anfang März gelöschten
Konten und Inhalte im Zusammenhang
mit der seit Ende 2019 in China wüten-
den Coronavirus-Epidemie standen,
kam schnell der Verdacht auf, dass die
CAC sich nun nachträglich die rechtliche
Rechtfertigung verschaffe, um im Netz
durchzugreifen. „Was das Umfeld der
Meinungsfreiheit betrifft, so sind wir
jetzt noch tiefer in der Eiszeit“, sagte der
Dichter Wang Zang Radio Free Asia.

Andere hatten noch grundsätzlichere
Einwände: Tong Zhiwei, Juraprofessor
an der East China University of Political
Science and Law in Shanghai, sagte der
„South China Morning Post“, dass nur
der Nationale Volkskongress, Chinas
Parlament, diese Vorschriften erlassen
dürfe, weil sie die verfassungsmäßigen
Grundrechte der chinesischen Bürger
berührten.
China scheint die Coronavirus-Krise
auch zu nutzen, um seine IT-gestützten
Maßnahmen zur sozialen Kontrolle aus-
zubauen. In der Stadt Hangzhou etwa
wurde der Alipay Health Code einge-
führt, eine Kooperation zwischen der

Lokalregierung und Ant Financial, ei-
nem Tochterunternehmen des E-Com-
merce-Riesen Alibaba.
Der Health Code, bei dem man sich
über die Bezahl-App Alipay anmeldet,
weist den Nutzern eine Farbe zu, die
den Gesundheitszustand anzeigt: grün
fffür gesund, rot für krank und gelb da-ür gesund, rot für krank und gelb da-
fffür, dass man in häuslicher Isolationür, dass man in häuslicher Isolation
ist. Zutritt zu Restaurants, U-Bahn
und Wohnkomplexen erhält nur, wer
grün ist. Auch in Shanghai ist ein ähn-
liches System in Kraft; nach Angaben
von Ant Financial soll der Alipay He-
alth Code bald landesweit zum Ein-
satz kommen.

Nach einem Bericht der „New York
Times“, die die Software analysiert hat,
ist der Alipay Health Code nicht so un-
schuldig, wie er behauptet. Die Software
scheint Informationen mit der Polizei
zu teilen. Das System liefere eine Vorla-
ge für neue Formen der automatisierten
sozialen Kontrolle, die noch lange nach
dem Abklingen der Epidemie fortbeste-
hen könnten, schreibt die Zeitung.
„Wenn die Epidemie vorbei ist, wird
die Regierung jedoch wahrscheinlich
keines der neuen Instrumente aufge-
ben, die sie erworben hat, um die Bür-
ger zu verfolgen“, kommentierte Jere-
my Goldkorn, der Chefredakteur der

China-Nachrichtenseite SupChinabe-
reits im Februar: „Die Sicherheitskon-
trollpunkte und die für die Olympi-
schen Spiele 2008 in Peking installier-
ten Überwachungskameras sind heute
auch noch im Einsatz.“ Presse- und In-
ternetzensur ist in China komplexer als
landläufig angenommen, wie die China-
Wissenschaftlerin Maria Repnikova in
einem Essay in der „New York Times“
erklärt. Lokale Beamte können dem-
nach nur die in ihren Provinzen regis-
trierten Medien zensieren. Auf die Akti-
vitäten von Nachrichtenhäusern, die
anderswo angesiedelt sind, haben sie
wenig Einfluss.
Das ist der Grund dafür, warum etwa
das in Peking ansässige Nachrichtenma-
gazin „Caixin“ mehrere investigative
Artikel über das in der Provinz Hubei
ausgebrochene Coronavirus veröffentli-
chen konnte, ohne dafür abgestraft zu
werden. „Vorübergehende Informati-
onsöffnungen sind für die Regierung
nützlich“, schreibt Repnikova. Sie könn-
ten ihr helfen, die Quellen eines Pro-
blems zu identifizieren, die Stimmung
in der Öffentlichkeit zu beurteilen und
ein Image von gelenkter Transparenz zu
vermitteln. Das Zeitfenster der relati-
ven Freiheit sei allerdings sehr klein
und schließe sich meist unvorherseh-
bar. Diesmal war es der Tod eines Arz-
tes, der es wieder zuschnappen ließ.
In den Morgenstunden des 7. Febru-
ars verstarb der chinesische Augenarzt
Li Wenliang an den Folgen des Corona-
virus. Li hatte bereits am 30. Dezember
in einer WeChat-Gruppe Kollegen vor
einer möglichen Rückkehr des Sars-Vi-
rus gewarnt. Aber Li war von den Be-
hörden in Wuhan einbestellt und genö-
tigt worden, eine Erklärung zu unter-
schreiben, die ihn beschuldigte, die „ge-
sellschaftliche Ordnung ernsthaft ge-
stört“ zu haben.
Der Tod des Arztes verbreitete sich
auf WeChat wie ein Lauffeuer. Internet-
nutzer fingen an, nach Meinungsfrei-
heit zu verlangen. Der Hashtag „Ich will
Redefreiheit“ wurde von rund drei Mil-
lionen WeChat-Nutzern gesehen. Doch
dann griffen die Zensoren durch. Sie
löschten die Flut der Hashtags und
Kommentare, die sie anfangs wohl über-

rumpelt hatte. Nur knapp zwei Wochen
später zog die Internetzensur weitere
Kreise. „Dajia“, ein Meinungsblog der
Firma Tencent, wurde gesperrt. Der
Blog war 2012 gegründet worden und
hatte oft Meinungsartikel von führen-
den Intellektuellen veröffentlicht.
Das Citizen Lab, eine Einrichtung der
University of Toronto, kommt in einem
Anfang März veröffentlichten Bericht
sogar zu dem Ergebnis, dass YY, eine
chinesische Live-Streaming-Plattform,
bereits am 31. Dezember anfing, Schlüs-
selwörter in Zusammenhang mit dem
Coronavirus zu löschen – einen Tag
nachdem Li Wenliang versucht hatte,
seine Kollegen zu warnen. Dem Bericht
zufolge zensierte WeChat Inhalte über
das Coronavirus zunächst in allgemei-
ner Art und erweiterte den Umfang der
Zensur im Februar. Zu den zensierten
Themen gehören demnach Kritik an der
Regierung, Gerüchte über die Epidemie
und Hinweise auf Li Wenliang.
Seit die Zensur angezogen hat, hat
das übliche Katz-und-Maus-Spiel zwi-
schen Internetnutzern und Zensoren
wieder begonnen. Eine Möglichkeit, der
Sperrung des eigenen WeChat-Kontos
zu trotzen, ist es beispielsweise, ein
neues zu eröffnen. Radio Free Asia zi-
tiert den Internetnutzer Dong Qin mit
der Aussage, er benutze mittlerweile –
nachdem schon elf Konten gesperrt
worden seien – sein zwölftes Konto. Ein
neues Konto zu eröffnen sei aber mit
viel Scherereien verbunden.
Ein anderes Beispiel für kreative Lö-
sungen ist das Interview der Ärztin Ai
Fen. Die Ärztin aus Wuhan gab dem chi-
nesischen Magazin „People“ ein Inter-
view, in dem sie berichtete: Die Behör-
den in Wuhan hätten sie mundtot ge-
macht. Zuvor habe sie am 30. Dezember
einen Bericht auf WeChat gepostet, der
gezeigt habe, dass ein Patient an einem
neuartigen Virus erkrankt war. Das In-
terview sei am Dienstag auf WeChat
veröffentlicht, aber kurz darauf wieder
gelöscht worden. Findige chinesische
Internetnutzer teilen das Interview
aber weiterhin: Sie haben es unter ande-
rem in Morsezeichen, Brailleschrift und
Emojis übersetzt, um der Zensur zu
entgehen.

China nutzt Corona für


Zensur und Kontrolle


Die Pekinger Führung nutzt das Coronavirus, um Meinungsfreiheit


noch tiefgreifender als ohnehin zu beschneiden


Die neuen Internetregularien lassen kaum Raum für freie Meinungsäußerung im chinesischen Netz

AFP

/ ANTHONY WALLACE

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