National Geographic Germany - 03.2020

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TROTZ IHRES BEINAMENS findet man Schnee-
affen fast im gesamten Land, auch in den sub-
tropischen Wäldern im südlichen Teil ihres
Verbreitungsgebiets. Als wahre Allesfresser
mögen sie Pflanzen, Früchte, Insekten, Rinde
und sogar Erde. Dies hat sie auch ins Visier von
Bauern gebracht.
Jedes Jahr sorgt engai, Affenschaden, für
millionenschwere Ernteverluste – meist bei
Obst und Gemüse. Produzenten benutzen
Zäune, Vogelscheuchen und Pyrotechnik, um
Affen abzuschrecken. In manchen Kommunen
können Bauern Beschwerden bei Agenturen
einreichen, die Programme zum Einfangen
und Töten von Problemtieren betreiben. Laut
Umweltministerium werden in diesem Rah-
men jährlich über 19 00 0 Affen getötet. Ein
Nebenprodukt dieser Vernichtungsprogramme

Yamazaki. „Unser Ziel ist es, Japans Tierschutz-


gesetz auf alle Tiere anwendbar zu machen –


Nutztiere, Zootiere, Labortiere.“ Dass Tiere der


Unterhaltung dienen, hat in dem Land eine


lange Tradition. Dies sollte jedoch dem Schutz


vor Ausbeutung nicht entgegenstehen, findet


sie. „Es ist wie beim Zirkus. Geht man in der


Geschichte zurück, sieht man, wie Tiere mit


extrem gewalttätigen Methoden dressiert wur-


den, das Affengeschäft ist da keine Ausnahme.


Aber Kultur entwickelt sich – sie ist nicht in


Stein gemeißelt.“


Die Sarumawashi-Versionen des 21. Jahrhun-

derts reichen von Affen, die auf Straßenfesten


Rückwärtssalti in Rüschenkleidern schlagen,


bis zu den Primatenschülern im Nikko Saru


Gundan, die in YouTube-Videos Klavier spielen.


In einer Bar in Utsunomiya nördlich von Tokio


servieren Affen kühles Bier und tragen Masken


aus Pappmaschee, darunter auch eine mit dem


Konterfei von US-Präsident Donald Trump.


In der Natur sind Japanmakaken, auch

Schneeaffen genannt, robuste Geschöpfe. Vom


Menschen abgesehen, gibt es keine Primaten,


die in so nördlichen Breiten leben. Im Affen-


park Jugokudani, eine dreieinhalbstündige


Fahrt nordwestlich von Tokio gelegen, sind


all die Bilder aus Zeitschriften und Naturdo-


kumentationen zu sehen: reifbedeckte Affen,


wie sie in heißen Quellen vor Tierfotos und


Selfies knipsenden Touristenhorden lümmeln.


Die Affentrainerin
Chiemi Shiina nimmt
ein Bad mit drei Baby­
Makaken, den jüngsten
Mitgliedern ihrer Sen­
zu­No­Sarumawashi­
Unterhaltungsgruppe.
Oft schlafen die Aus­
bilder bei den Babys
und bauen Bindungen
zu den Tieren auf, wäh­
rend diese zu Darstel­
lern heranwachsen.

KARTE: JOHN KAPPLER, NGM. QUELLEN: WILDLIFE RESEARCH CENTER
JAPAN; JAPANISCHES UMWELTMINISTERIUM

Yaku Shima

KYUSHU SHIKOKU

HONSHU

HOKKAIDO

Kayabuki Tavern

Nikko Saru Gundan

Arashiyama
Affenpark
Iwatayama

Jigokudani-Affenpark

Sen-zu No
Sarumawashi

JOSHIN’ETSUKOGEN
NATIONALPARK

Tokio

Osaka Ota

Yamaguchi

PAZIFISCHER
OZEAN

ASIEN

JAPAN

Wahrscheinlich

Bestätigt

(Macaca fuscata)

Verbreitung der
Japanmakaken

200 km

Eine Makakenunterart auf der Insel
Tanega Shima ist seit den Fünfziger-
jahren ausgestorben.

Makakengruppen leben
bis weit in den hohen
Norden auf der Halbinsel
Shimokita.

106 NATIONAL GEOGRAPHIC

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