REINA
TORRES DE
ARAÚZ
1932–1982
Erste latein-
amerikanische
Stipendiatin der
National Geographic
Society; setzte sich
für die Bewahrung
der Geschichte
Panamas ein
1961 riss ein US-Unternehmen in einer
Küstenstadt in Panama ein Kolonial-
gebäude namens La Pólvora ab, um
Platz für eine Autobahn zu schaffen.
Die 29-jährige Anthropologin Reina
Torres de Araúz beschwerte sich beim
panamaischen Präsidenten Roberto
Chiari. Mit Erfolg: Panama gründete
die Nationale Kommission für Archäo-
logie und historische Monumente und
beauftragte Torres de Araúz, dafür
zu sorgen, dass wichtige Stätten erhal-
ten blieben.
Torres de Araúz war damals schon
eine bekannte Anthropologin und
Verteidigerin des kulturellen Erbes.
Man hatte sie als Teilnehmerin an
der Expedition ausgewählt, die für
den Bau der Panamericana die beste
Route durch Panama finden sollte.
Das Schnellstraßensystem sollte sich
- teilweise inoffiziell – von Alaska bis
Chile erstrecken.
Ihre Flitterwochen verbrachte sie im
Rahmen der Trans-Darien-Expedition
mit der Streckenerkundung. NATIO-
NAL GEOGRAPHIC dokumentierte
die Reise. Das Team verließ Panama im
Geländewagen und kam vier Monate
später in Kolumbien an. Damit war die
erste Durchquerung von Nord- nach
Südamerika mit dem Auto vollbracht.
Reina Torres de Araúz gründete das
archäologische Forschungszentrum
an der Universität von Panama, rich-
tete Stipendien ein, um Studenten zu
Feldstudien zu ermutigen, und schuf
Institute für die Frühgeschichte Pana-
mas, Ethnografie und Kulturanthropo-
logie. Im Anschluss an ihre Arbeit als
Direktorin des Nationalmuseums von
Panama half sie bei der Einrichtung
von sechs Museen und einem Archäo-
logiepark.
1971 bekam Torres de Araúz als erste
Lateinamerikanerin ein Stipendium
der National Geographic Society. Es
ermöglichte ihr die Katalogisierung
präkolumbianischer Goldartefakte. Sie
setzte sich erfolgreich für ein Gesetz
ein, das die Abwanderung der Arte-
fakte ins Ausland verhinderte. Torres
de Araúz starb 1982 mit nur 49 Jahren.
Ihr Andenken bleibt lebendig.