und lernten, von 24 auf 130. Die jungen Frauen
verbrachten jetzt ein ruhiges Leben mit Lernen
und Gebeten. Kurz nach Esthers Ankunft lei-
tete ihr eine andere Schülerin die Nachricht von
Patience weiter. Am Telefon erzählte Esther, was
ihr im Wald zugestoßen war, und bat sie um Ver-
schwiegenheit. „Lass dich davon nicht zurück-
halten“, riet ihr Patience. „Das ist unsere beste
Gelegenheit, etwas Gutes aus uns zu machen.“
IN EINEM VIERBETTZIMMER IM WOHNHEIM sta-
pelte Esther ihre neuen Bücher in die Regale
und räumte den Inhalt ihres Koffers in den
Schrank. Die neuen Schülerinnen blieben
zunächst unter sich, aßen im Wohnheim und
besuchten samstags früh das Fitnessstudio. Aber
bald gingen sie zum Essen in die Mensa. Manche
belegten Kurse in der Bibliothek.
Dennoch sind sie keine normalen Schülerin-
nen. Boko Haram hat gedroht, sie zu töten, wenn
sie wieder zur Schule gehen. Sicherheitsbeamte
bewachen ihr Gebäude und begleiten sie über-
allhin. Auf dem Campus finden sie rund um die
Uhr Unterstützung von elf Betreuerinnen, die
mit im Wohnheim leben, einer Krankenschwes-
ter und einer Psychologin. Manche haben noch
Kugeln und Granatsplitter im Körper. Eine hat
eine Beinprothese. Eine andere geht am Stock.
Die meisten sind nach fast drei Jahren Gefan-
genschaft noch immer traumatisiert. Vertretern
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