2020-02-28 trend

(Jacob Rumans) #1

THOMAS G. WINKLER, CEO der UBM Development,


hat das Unternehmen in vier Jahren zum HIGHFLYER gemacht.


Jetzt setzt er auf Großprojekte – und verspricht Investoren


eine adäquate Dividende.


„Die Wiener Börse


sehen viele als Casino“


INTERVIEW: ANDRÉ EXNER

TREND
WIRTSCHAFT

IMMOBILIEN

TREND: Der Sitz der „Frankfurter
Allgemeinen“, ein Luxushotel und
300 Wohnungen in Prag ... UBM Deve-
lopment hat in den vergangenen Monaten
aufsehenerregende Projekte angekün-
digt. Welches ist Ihr Lieblingsprojekt?
THOMAS G. WINKLER: Das ist ähn-
lich, wie wenn man Eltern nach ihrem
Lieblingskind fragt: Mir liegen alle
UBM-Development-Projekte sehr am
Herzen. Ganz besonders gefallen mir
Projekte mit hohen Renditen. Ein Pro-
jekt wie das „FAZ“-Headquarter ist
natürlich sehr prestigeträchtig – dort
errichten wir auch ein Hotel und peilen
nach der Fertigstellung 2022 einen Ver-
kaufserlös von mehr als einer Viertelmil-
liarde Euro an. Projekte wie dieses sind
der Beweis, dass wir heu-
te mehrere Großprojekte
in dieser Größenordnung
bewerkstelligen kön-
nen – und nach dem
Zalando-Headquarter in
Berlin und der Zentrale
der Scout24-Gruppe in
München bereits unser
drittes Headquarter für
ein bekanntes Unter-
nehmen in Deutschland
errichten. Aber auch klei-
nere Baustellen, wie die neben der
Staatsoper in der Operngasse, wo wir ein
Haus für die Wiener Städtische sanieren
und umbauen, können sehr erfreulich
sein, wenn man sich die Opernball-
Übertragung anschaut.


Das Zalando-Headquarter hat UBM De-
velopment schon vor der Fertigstellung
an einen Investor aus Südkorea verkauft.


Bedeutet das, dass Sie keine Preissteige-
rungen mehr in Berlin erwarten? Wir
haben im September auch ein Projekt in
Dornach, das wir eigentlich selbst entwi-
ckeln wollten, an einen Investor ver-
kauft. Das hätten wir nicht gemacht,
wenn nicht ein hoher Ertrag um die
Ecke gekommen wäre. Das Zalando-
Haus wurde vom Käufer inzwischen
schon mit Gewinn weiterverkauft – da-
für sind wir jetzt „sexy in Seoul“. Natür-
lich ist ein Verkauf vor der Fertigstellung
zu einem niedrigeren Preis eine Art Ver-
sicherungsprämie für den Fall, dass der
Höhenflug etwas nachlässt. Denn auch
wenn derzeit keine Eintrübung der
Hochstimmung erkennbar ist, bleiben
wir unserem Mantra treu: Unsere obers-
te Aufgabe ist das Risiko-
management. Denn was
ist, wenn wir uns irren?
Es gab noch nie einen
Immo-Boom, der mehr
als sieben Jahre angehal-
ten hat – nur die jetzige
Hochphase. „Schwarze
Schwäne“ kann jedoch
nun mal niemand vor-
hersehen. Der aktuelle
Höhenflug am Immobi-
lienmarkt trennt Spreu
vom Weizen nicht, das wird sich aber
ändern, wenn die Reise etwas holpriger
wird.

Haben Sie nicht doch eine „Glaskugel“?
Es ist auffällig, dass UBM Development
gerade dann Projekte über 100 Millio-
nen Euro fertigstellt, wenn Käufer genau
solche suchen – und dass der Fokus mit
Hotels just auf jener Anlageklasse liegt,

die derzeit boomt. Ich bin seit vier Jah-
ren CEO und habe mit meinem Team
eine strategische Transformation in die
Wege geleitet. Weil es drei, vier Jahre
dauert, bis eine Immobilie vom Zeichen-
brett zur Fertigstellung gelangt, trägt
diese jetzt Früchte. Wir haben uns ent-
schieden, uns auf drei Bereiche zu kon-
zentrieren: Großprojekte, internationale
bzw. globale Investoren und unsere
Kernkompetenzen. Diese liegen nun
mal gerade bei Hotels. Wir sind Europas
führender Hotelentwickler und haben
auf unseren Märkten jahrzehntelange
Präsenz und einen verlässlichen Track
Record. Ein Projekt wie das „FAZ“-
Head quarter, das auch ein Hotel um-
fasst, würden viele gerne machen, aber
bei uns kann der Bauherr sicher sein,
dass wir in der Zeit, im Budget und in
der Qualität fertig werden.

2019 verspricht für UBM Development
ein absolutes Rekordjahr beim Ergebnis
zu werden. Werden die Aktionäre an der
Erfolgsstory partizipieren können? Wenn
wir den Wert des Unternehmens um etwa
ein Drittel steigern, wird sich das auch in
der Dividende zeigen: Unsere Dividen-
denpolitik ist vollkommen verlässlich
und die Dividendenrendite von der Kurs-
steigerung unabhängig. Wir wollen unse-
re Aktionäre nicht zwingen, die Aktie
verkaufen zu müssen, um die hohen Divi-
denden „einzulocken“. Hier gibt es ein-
deutig eine Interessenkon gruenz: Auch
das Management will etwas von der posi-
tiven Geschäftsentwicklung haben. Denn
das Management, mich eingeschlossen,
hat viel hart verdientes Geld in das
Unternehmen investiert.

70 TREND | 09/2020


FOTO: UBM/PHILIPP HORAK

„Wir sind


in die Cham-


pions League


der Immobili-


enentwickler


aufgestiegen.“

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