2020-02-28 trend

(Jacob Rumans) #1

GOLDRAUSCH


OHNE ENDE


SEITDEM DAS CORONAVIRUS Europa erreicht hat, es
in Italien erste Todesopfer gibt und die Börsen auf Talfahrt
gingen, ist ein wahrer Goldrausch ausgebrochen. In Euro
hat der Preis für das Edelmetall mit über 1.500 Euro je
Feinunze zuletzt schon wieder ein neues Rekordhoch
erreicht. Bereits seit dem ersten Ausbrechen der Seuche in
China hat Gold um 15 Prozent zugelegt. Große Investoren
und Privatanleger rennen Goldhändlern die Türen ein. Beim
in Österreich, Deutschland und der Schweiz präsenten
Edelmetallhändler Philoro beispielsweise musste man
bei besonders gefragten Münzen oder Barrengrößen
Wartezeiten in Kauf nehmen. Und der Run auf das
Edelmetall könnte weitergehen. Denn schon gibt es erste
Stimmen, die meinen, angesichts der immer stärkeren
Auswirkungen auf die Wirtschaft
könnte die EZB den Leitzins weiter
senken. Institutionelle Investoren
spekulieren bereits mit eigenen
Futures auf eine Senkung von 0,5
auf 0,6 Prozent. Doch es gibt noch
einen weiteren Grund für den
außer gewöhnlichen Anstieg des
Goldpreises: Der US-Dollar hat
gegenüber dem Euro erneut an Wert
zugelegt. Und diese Dollar-Stärke

lässt Gold in Euro umgerechnet teurer werden. In der
US- Währung liegt das Edelmetall fast bei 1.680 Dollar, rund
20 Prozent höher als noch vor einem Jahr. Von seinem
All-Time-High bei 1.850 Dollar ist Gold aber noch ein gutes Stück
entfernt. Doch auch dieser Rekordwert könnte fallen. Wenn die
Marke von 1.700 US-Dollar überschritten wird, bedeutet das
eine starke Unterstützung, und es werden weitere Kaufsignale
ausgelöst. Besonders stark ist die globale Nachfrage auch bei
Indexfonds, die physisch mit Gold hinterlegt sind. Beim SPDR
Gold Trust, dem weltweit größten Gold-ETF, ist innerhalb eines
Monats der Goldbestand von 900,58 Tonnen auf 933,94 Tonnen
gestiegen. Und auch beim Xetra Gold, dem einzigen in Öster-
reich zugelassenen physisch hinterlegten Gold-ETF, sind die
Käufe sprunghaft nach oben gegangen. Natürlich gibt es auch
kritische Stimmen zum großen
Gold rausch. US-Starinvestor und
trend-Autor Ken Fisher analysiert in
seiner Kolumne auf Seite 77, dass
Gold nie die Performance von Aktien
schlagen kann. Es sei denn, man
investiert in Goldminen-Aktien. Am
„Schwarzen Montag“ (24. Februar),
als die Märkte weltweit einbrachen,
schnellte der Kurs der Barrick-Gold-
Aktie vier Prozent nach oben.

GELD


Spekulanten setzen auf einen weiteren Anstieg des


GOLDPREISES. Dank einer neuerlichen Senkung der


Zinsen für die durch Corona geschwächte Wirtschaft.


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Barrick-Gold-Aktie in Euro

72 TREND | 09/2020


FOTOS: ISTOCKPHOTO, WARIMPEX, VYHNALEK.COM, LARISSA BACHMANN
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