2020-02-28 trend

(Jacob Rumans) #1
machen zu können, hat die Bawag ein
spezielles Produkt auf den Markt ge-
bracht. Einsteiger können ohne Risiko bis
zu 100 Euro im Monat in einen Fonds-
sparplan investieren. Steht er Ende des
Jahres im Plus, gehört der Gewinn ihnen,
liegt er im Minus, gleicht die Bawag den
Verlust aus. Privatkundenvorstand David
O’Leary: „Wir ermöglichen damit den
schrittweisen Umstieg vom Dreirad auf
das Zweirad – allerdings mit Stützen und
einem umsichtigen Risikomanagement.“
Wer 20.000 Euro nicht auf dem Spar-
buch herumliegen lassen möchte, dem
empfiehlt die Bawag für eine ausgewo-
gene Veranlagungsstrategie: 8.000 Euro
könnten in den Anleihen- und Aktien-
fonds „Konzept : Ertrag“ gesteckt wer-
den. In einem Jahr brachte der ein Plus
von 18 Prozent. 4.000 Euro wandern in
den Amundi Funds Target Coupon, der
über ein Jahr ein Plus von fünf Prozent
erzielte. Weitere 4.000 Euro gehen in
den LLB Semper Real Estate, der mit
Immobilienveranlagung pro Jahr siche-
re zwei Prozent bringt. Und weitere
4.000 Euro bringen in einem speziellen
Amundi-Anleihen-Laufzeitenfonds jähr-
lich fixe Kuponzahlungen von 1,25 Pro-
zent. Was in Summe einen Gewinn von
2.610 Euro oder 13 Prozent der

Immer mehr Österreicher interessieren sich für


AKTIEN. Die Banken bieten Produkte für Einsteiger


und fordern die Abschaffung der Wertpapier-KESt.


E


s herrscht Frühlingsstimmung
bei den Börsianern. Das Aktien-
forum der Industriellenvereini-
gung hat jüngst eine Umfrage
zur Haltung der Österreicher zu
Aktien durchführen lassen.
Demnach kann sich bereits jeder vierte den
Kauf von Aktien vorstellen. Vor zwei Jah-
ren war das nur bei jedem neunten der Fall.
Robert Ottel, Finanzvorstand der voestal-
pine und Präsident des Aktien forums: „Die
Bundesregierung plant die richtigen Maß-
nahmen für eine offensive Kapitalmarkt-
politik, eine steuerliche Entlastung und
eine große Offensive beim Thema Finanz-
bildung für Jung und Alt. Nun muss es an
die Umsetzung gehen.“
Auch Heinrich Schaller, Generaldirek-
tor der RLB Oberösterreich, fordert: „Die
steuerlichen Rahmenbedingungen für
Aktien müssen in Österreich verbessert
werden. Aktien sind ein gutes Instru-
ment, um die Allgemeinheit an der Wert-
schöpfung von Unternehmen teilhaben
zu lassen und damit die soziale Gerech-
tigkeit zu stärken.“
Thomas Schaufler, Privatkundenvor-
stand der Erste Bank, stößt in dasselbe
Horn: „Der Kauf von Aktien dient oft der
Altersvorsorge. Für diesen Schritt sind
Anleger steuerlich zu entlasten. Denn oft
wird dafür ja bereits versteuertes Arbeits-
einkommen angelegt.“ Klares Ziel der
heimischen Banker ist jedenfalls, Anle-
ger, die langfristig Aktien halten, von
der 27,5-prozentigen Wertpapier-Kapi-
talertragsteuer zu befreien. Das wäre ein

großer Anreiz, zumindest einen Teil der
in Sparbüchern gebunkerten 260 Milli-
arden Euro in Aktien zu stecken.
Österreichs Banken gehen jedenfalls
bereits daran, das zunehmende Interesse
der Österreicher an Wertpapieren mit
entsprechenden Angeboten weiter zum
Wachsen zu bringen. Zwar waren bei der
Umfrage des Aktienforums „fehlendes
Wissen über den Aktienmarkt“ und
„Angst vor hohen Verlusten“ noch immer
die Hauptargumente, die gegen Aktien
genannt wurden. Aber zwei wesentliche
Punkte könnten die Österreicher doch
zum Wertpapierkauf bringen: Knapp
70 Prozent gaben an, dass eine deutlich
bessere Rendite als auf dem Sparbuch
für sie ein überzeugendes Argument sein
könnte. Und mehr als 50 Prozent mein-
ten, dass sie zumindest 20.000 Euro frei
zur Verfügung haben möchten, um in die
Börse einzusteigen.

RENDITEN OHNE REUE. Um die ersten
Schritte beim Kauf von Aktien ohne Angst

VON THOMAS MARTINEK

... wenn die Rendite deutlich
besser ist als auf dem Sparbuch.

... wenn ich mehr als 20.000 €
auf meinem Sparkonto habe
und es mir leisten kann.

26 41 11 11 11

17 36 23 16 10

überzeugt mich sehr überzeugt mich eher überzeugt mich weniger überzeugt mich gar nicht weiß nicht/k. A. QUELLE: PUBLIC OPINION STRATEGIES

Was könnte vom Aktienkauf überzeugen? (in Prozent)

UMFRAGE. Immer mehr Österreicher könnten sich den Kauf von Aktien vorstellen,
ergab eine Erhebung des Aktienforums der Industriellenvereinigung.

„Mit Aktien kann
die Allgemeinheit an
der Wertschöpfung
von Unternehmen
teilhaben. Das
stärkt die soziale
Gerechtigkeit.“
HEINRICH SCHALLER
RLB OÖ

„Es muss eine steuer-
liche Förderung zur
Pensionsveranlagung
und eine Offensive
bei der Finanzbildung
für Jung und Alt
geben.“
ROBERT OTTEL
AKTIENFORUM

09/2020 | TREND 75

FOTOS: ISTOCKPHOTO, BEIGESTELLT (2)

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