Handelsblatt - 24.02.2020

(Martin Jones) #1
DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS-
UND FINANZZEITUNG

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Axel Höpner München

B


ei der ersten Anfrage
war Christian Lindener
skeptisch. Für einen gro-
ßen Konzern wie Airbus
arbeiten? Der 37-Jährige
hatte schon zwei Start-ups gegründet


  • eines scheiterte, beim anderen ge-
    lang ein erfolgreicher Exit – und für
    Telefónica den Accelerator Wayra auf-
    gebaut. „Ich habe erst einmal gezö-
    gert“, berichtet Lindener.
    Doch Gespräche mit Airbus-Kolle-
    gen und Technologiechefin Grazia Vit-
    tadini überzeugten ihn schließlich,
    die Leitung des sogenannten BizLabs
    anzunehmen. Mit Hipster-Vollbart
    und ohne Anzug und Krawatte
    kommt der 37-Jährige auch zu Treffen
    mit Vorständen. „Ich muss mich nicht
    verstellen.“ Sein Job: Lindener soll die
    Brücken zwischen Airbus und der
    Start-up-Welt schlagen.
    Lindener ist Prototyp des Innovati-
    onsmanagers 2.0. Früher entwickel-
    ten große Unternehmen neue Tech-
    nologien in einer zentralen Konzern-
    forschung. „Und wenn man eine
    Technologie verschlafen hatte, kaufte
    man einfach schnell für einige Millio-
    nen die Technologiefirma auf “, sagt
    Stephanie Schorp von der Personal-
    beratung Comites. Das funktioniere
    heute oft nicht mehr. Die Bewertun-
    gen dieser Firmen seien massiv gestie-
    gen, auch Großkonzerne könnten oft
    nur Minderheitsbeteiligungen erwer-
    ben. „Man muss also in der Zusam-
    menarbeit überzeugen und kooperie-
    ren, nicht akquirieren und dominie-
    ren.“
    Lindener ist überzeugt, dass beide
    Seiten ihre Stärken einbringen kön-


nen – wenn man eine gemeinsame
Basis sucht. „Start-ups können schnel-
ler und kosteneffizienter sein“, sagt
er. Um diese Stärken zu bewahren,
müssten die jungen Firmen in der Zu-
sammenarbeit mit Konzernen eigen-
ständig und autonom bleiben. Auf der
anderen Seite könnten die großen Un-
ternehmen in Sachen Marke, Ver-
triebskraft und bei der Zertifizierung
ihre Stärken ausspielen. Bei der Zu-
sammenarbeit müssten die großen
Unternehmen ihre Arroganz ablegen.
„Start-ups sind ein ernst zu nehmen-
der Geschäftspartner. Wenn man den
Moment verpasst Allianzen zu bilden,
kann man technologisch den An-
schluss verpassen.“
Eine Erfahrung, die auch Siemens
gemacht hat, wie Konzernchef Joe
Kaeser immer wieder warnt. Ende
der 80er-Jahre waren drei Männer
von einem Start-up namens Cisco aus
dem Silicon Valley zu Siemens gekom-
men. Sie wollten mit dem Traditions-
konzern kooperieren. Doch in Mün-
chen wies man ihnen die Tür. Wenn
Telefonie über das Internet möglich
wäre, dachten die Manager beim
selbstgefälligen Weltmarktführer in
der Telekommunikation, hätten sie
das selbst erfunden. Der Rest ist be-
kannt: Cisco wurde ein Milliardenkon-
zern, Siemens musste sich aus der Te-
lekommunikation verabschieden.
Damit sich so etwas nicht wieder-
holt, sind neue Typen gefragt. „Inno-
vation findet nicht mehr inkrementell
statt, sondern zwischen den Feldern“,
sagt Personalberaterin Schorp. Frü-
her habe man zum Beispiel eine Gas-
turbine immer weiter entwickelt.

„Man hat sozusagen Gutes innerhalb
eines definierten Feldes noch besser
gemacht.“ Heute nutze man Erkennt-
nisse aus der Oberflächentechnologie,
GPS, Design und Spracherkennung
und mache daraus ein Smartphone.
Daher müssten die Innovationsmana-
ger eine viel breitere technologische
Basis haben – „keine ganz tiefe mono-
thematische Branchenexpertise, son-
dern ein breites Innovationsverständ-
nis“. Zudem müssten sie Manage-
menterfahrungen besitzen, wenn
man die Interessen von zwei Dutzend
Partnern berücksichtigen müsse.
Eine Vertreterin der neuen Innova-
tionsmanager-Generation ist auch
Deepa Gautam-Nigge. Die SAP-Mana-
gerin beschäftigt sich seit 20 Jahren
mit der Plattform-Ökonomie. Nach
dem BWL-Studium an der RWTH Aa-
chen war sie bei der Ausgründung
der Trovarit AG dabei, eine Art Mat-
ching-Plattform für IT-Lösungen an
der Schnittstelle zwischen Software-
hersteller, Implementierungspartner
und Anwenderunternehmen. Seit
2017 baut sie von München aus ein In-
novationsnetzwerk für SAP auf. „Ziel
ist es immer, SAP als Innovationstrei-
ber für die nachhaltigen Geschäftsmo-
delle der nächsten Generation zu
etablieren“, sagt sie. Dazu kooperiert
sie unter anderem mit der TU Mün-
chen, dem UnternehmerTUM, Wag-
niskapitalgebern, SAP-Kunden, Strate-
gieberatungen und hat die interessan-
testen Technologie-Start-ups auf dem
Radar.
Früher hätten Innovationsmanager
oft klassische Konzernkarrieren in der
hauseigenen R&D-Abteilung gemacht.

Technologie


Neue Innovatoren gesucht


Konzerne wie Airbus, SAP und Siemens suchen zunehmend Innovationsmanager,


die in der Start-up-Szene vernetzt sind. Ohne Kooperationen geht es nicht mehr.


Es reicht


heute nicht


mehr, nur das


eine Unter -


nehmen


gesehen zu


haben.


Deepa Gautam-Nigge
SAP-Managerin

Ultraleichtdrohne Zephyr:
Airbus arbeitet mit Start-
ups zusammen.
Airbus

Wayra, Dana Rösiger/SAP

Christian Lindener,
Chef des BizLabs von
Airbus.

Unternehmen & Märkte
MONTAG, 24. FEBRUAR 2020, NR. 38
20


„Heute muss man sich öffnen“, be-
merkt Gautam-Nigge, „und dabei hilft
ein 360-Grad-Blick.“ Die Verände-
rungsgeschwindigkeit sei viel höher
als früher, die Innovationszyklen kür-
zer. Viele technologische Themen
müssten daher über Kooperationen,
die Zusammenarbeit mit Start-ups,
über Wagniskapitalgeber, die etablier-
ten Unternehmen und mithilfe von
ressortübergreifenden Teams ange-
gangen werden. Viele Innovationsma-
nager der nächsten Generation hätten
selbst bei Start-ups Erfahrungen ge-
sammelt, und kämen aus den unter-
schiedlichsten Bereichen. „Es reicht
nicht mehr, nur das eine Unterneh-
men gesehen zu haben.“
Für die neuen Innovationsmanager
ist es wichtig, beide Seiten zu kennen.
Sebastian Greiss versteht sich etwa als
„Weltenwanderer“. Der Manager hat-
te Maschinenbau und Management in
München und Stanford studiert. „Ich
habe schnell gemerkt, dass ich nicht
der reine Ingenieur bin“, sagt er. Die
Welt der großen Konzerne lernte er
systematisch bei Knorr-Bremse ken-
nen. „Ich wollte zum Beispiel verste-
hen: Wie treffen Corporates Entschei-
dungen“, erklärt er. Parallel wollte er
die Start-up-Welt kennenlernen und
gründete mit einem Freund Golfsqua-
re, eine Vermittlungsplattform für
Golfmitgliedschaften.
Bei Siemens soll der 35-Jährige nun
in der Mobility-Sparte beide Welten
verbinden. Er ist für die Kooperatio-
nen mit Start-ups sowie für die Open-
Innovation-Plattform Beyond 1435
verantwortlich. Hier sucht er die Zu-
sammenarbeit mit Kunden und auch
Wettbewerbern. „Die nächste Genera-
tion von Innovationen wird nicht
mehr mit Insellösungen funktionie-
ren. Statt Silodenken müssen wir
Kompetenzen zusammenschließen.“
Zudem werde für Konzerne die Zu-
sammenarbeit mit Start-ups immer
wichtiger. „Ich muss nicht in alles in-
vestieren, mit dem ich kooperieren
möchte.“

Corporate Venturing
gewinnt an Bedeutung
Die neuen Innovatoren sind nicht nur
in Richtung Start-ups vernetzt, son-
dern auch untereinander. „Wir ken-
nen uns alle, und wir stehen vor den-
selben Herausforderungen“, sagte
Greiss. Ein Thema dabei: In zuweilen
bürokratischen Großkonzernen kann
es zu kulturellen Zusammenstößen
kommen. Bei SAP ist das Problem
kleiner als anderswo, weil das Unter-
nehmen jünger ist. „SAP ist ja das äl-
teste Start-up Deutschlands“, sagt
Gautam-Nigge, die seit Kurzem auch
in einem Digital Advisory Board bei
Schmitz Cargo Bull sitzt. SAP sei groß
geworden, habe sich jedoch viel Start-
up-Kultur bewahrt.
Airbus ist bei der Öffnung nach Ein-
schätzung Lindeners ebenfalls schon
weit gekommen. Der Konzern hat vie-
le Innovationsvehikel. Themen gibt es
genug: von der Künstlichen Intelli-
genz über Drohnen und Elektroan-
triebe bis hin zu neuartigen Raum-
fahrttechnologien. Lindener sieht
2020 als „Jahr der Konsolidierung“.
Er werde sich genau ansehen, welche
Projekte sinnvoll seien und welche
nicht. Denn es reiche nicht, einfach
nur viel Geld in Start-ups und Koope-
rationen zu stecken. Airbus schreibe
dem Thema Corporate Venturing ho-
he strategische Bedeutung zu und sei
bereit, viel Geld und Personal zu in-
vestieren. Es gebe aber auch Leis-
tungskennzahlen, die der Bereich er-
füllen müsse. Bislang sei man da gut
unterwegs. „Im Moment bekommen
wir für jeden Euro, den wir reinste-
cken, fünf wieder heraus.“

Krise bei Daimler

Källenius bekommt weniger als Zetsche


Nach einem herben
Gewinneinbruch muss sich
das Management bescheiden.
Auch die Aktionäre
bekommen weniger.

Franz Hubik München

I


n Glanzzeiten war der Chefpos-
ten beim Autobauer Daimler
fast zehn Millionen Euro jähr-
lich wert. Doch der Mercedes-Her-
steller befindet sich gerade in einer
veritablen Krise – und die schlägt
sich auch im Verdienst des seit Mai
2019 amtierenden Vorstandsvorsit-
zenden Ola Källenius nieder.
Der Schwede erhielt im vergange-
nen Jahr ein Gehalt von 3,5 Millio-
nen Euro, wie aus dem am Freitag
veröffentlichten Geschäftsbericht
des Dax-Konzerns hervorgeht. Sein
Vorgänger und Mentor Dieter Zet-
sche hatte im vergangenen Jahr
noch fast sechs Millionen Euro er-
halten.
Für seine letzten fünf Monate als
Vorstandsvorsitzender im Jahr 2019
erhielt Zetsche 3,8 Millionen Euro an
Bezügen – und damit 300 000 Euro
mehr, als Källenius für seine fünf
Monate als Entwicklungsvorstand
und sieben Monate als Vorstands-
chef bekommt.
Der gesamte Vorstand erhielt im
vergangenen Jahr Bezüge in Höhe
von 23,1 Millionen Euro und damit
fast genauso viel wie 2018, als die
Bezüge in Summe bei 23,3 Millionen
Euro lagen. Allerdings musste Daim-
ler 2018 nur acht Vorstände bezah-
len. 2019 waren es, bedingt durch
den Abgang von Zetsche und dem
langjährigen Finanzchef Bodo Ueb-
ber im Mai, insgesamt zehn Mana-
ger.
Rechnet man das fünfmonatige
Gehalt von Zetsche und Uebber he-
raus, sind die Bezüge auf 17,5 Millio-
nen Euro abgesackt. Daimler hatte
internen Planungen zufolge für das
Geschäftsjahr 2019 einen Betriebsge-
winn von 13,5 Milliarden Euro ange-
strebt, tatsächlich erwirtschaften
konnten die Stuttgarter aber nur 4,
Milliarden Euro.
Unter dem Strich ist das Ergebnis
der Schwaben trotz eines leichten
Umsatzanstiegs um fast zwei Drittel
eingebrochen – auf 2,7 Milliarden
Euro. Die Rendite des Konzerns
sackte von 6,7 auf 2,5 Prozent ab.
In der neu zusammengefassten Au-
to- und Transporter-Division Mer-
cedes, die für weit mehr als die
Hälfte des Konzernumsatzes von
173 Milliarden Euro steht, ist die
Marge auf 0,25 Prozent zurückge-
gangen.
Zum Vergleich: Der Anspruch des
Konzerns liegt eigentlich bei einer
Rendite von mehr als acht Prozent.
Eine ganze Reihe an Sondereffekten
hat Daimler das Ergebnis verhagelt.
Für Rückrufe und Geldbußen im
Dieselskandal, Abschreibungen für
die Einstellung der X-Klasse und Re-
strukturierungen beim Carsharing
wurden insgesamt fast 6,7 Milliarden
Euro fällig.
Die Folge: Neben dem Vorstand
müssen sich auch große Teile der
restlichen Führungstruppe beschei-
den. Die Manager-Boni bei Mercedes
schrumpfen deutlich, nachdem die
interne Zielerreichung der Pkw-Ein-
heit im vergangenen Jahr von 59 auf
25 Prozent gesunken ist.

Die Anteilseigner von Daimler erhal-
ten ebenfalls weniger Geld. Die Divi-
dende soll von 3,25 Euro auf 90 Cent
je Aktie sinken. Die Prämie für die
rund 130 000 nach Tarif beschäftigten
Mitarbeiter in Deutschland schrumpft
von rund 5000 auf 1100 Euro.
Källenius will mit einem harten
Sparprogramm die Ertragskraft des
Auto- und Lastwagenherstellers wie-
der nachhaltig steigern. Allein beim
Personal will er mehr als 1,4 Milliar-

den Euro einsparen und bis zu
15 000 Stellen weltweit streichen.
Parallel dazu strafft er die zuletzt
aufgeblähte Organisation, verkürzt
Entscheidungswege und ordnet die
Verantwortlichkeiten im Manage-
ment neu.
Ab April wird Källenius beispiels-
weise neben seiner Funktion als
Daimler-CEO und Leiter des Autoge-
schäfts auch die oberste Verantwor-
tung für die Vans übernehmen.

Daimler-CEO
Ola Källenius (l.):
Er verdient weniger
als Vorgänger
Dieter Zetsche.

REUTERS

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Unternehmen & Märkte
MONTAG, 24. FEBRUAR 2020, NR. 38
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