Handelsblatt - 24.02.2020

(Martin Jones) #1
Carina Kontio Düsseldorf

M


it Mut zum Risiko hat Jim
Weber den US-Sportschuh-
hersteller Brooks in den
letzten 19 Jahren aus der
Krise geführt – dabei schlos-
sen die Mitarbeiter anfangs Wetten ab, wie
lange er es wohl aushalten würde, als er 2001
in Seattle den Chefposten übernahm.
Die Bank drohte gerade damit, dem kri-
sengeschüttelten Unternehmen, das inzwi-
schen über 100 Jahre alt ist, kein Geld mehr
zu geben. Vier Chefs waren in kürzester Zeit
verschlissen worden. Was nicht gerade nach
den besten Bedingungen für den ersten Ar-
beitstag klingt, spornte den damals knapp
40-jährigen Manager umso mehr an.
Weber, der in St. Paul im US-Bundesstaat
Minnesota mit fünf Geschwistern aufge-
wachsen ist, liebt Herausforderungen. In-
nerhalb weniger Jahre schaffte er den Turn -
around, dünnte das Produktportfolio um
die Hälfte aus und richtete den Fokus allein
auf den Laufsport.
Auch jetzt hat der 60-jährige Familienva-
ter wieder auf das richtige Produkt gesetzt:
Rechtzeitig zu den Olympischen Spielen in
diesem Sommer in Tokio wird er High-Per-
formance-Schuhe mit Karbonsohle in den
Handel bringen.
Dabei war bei der Präsentation des neuen
Flaggschiffes „Hyperion Elite“ am 30. Januar
im Europaquartier in Amsterdam noch un-
klar, ob Sportler in Schuhen dieser Art über-
haupt starten dürfen. Erst einen Tag später
wurde die Nachricht vom Leichtathletik-
Weltverband kommuniziert: Sie sind zuge-
lassen. Man kann sich gut vorstellen, dass
ein Verbot der Karbonplatten-Schuhe ein
Debakel für Brooks gewesen wäre.

Ein Leistungssprung
Die Debatte darum entbrannte, als Brooks
ärgster Rivale Nike 2016 das knallorange Mo-
dell Vaporfly herausbrachte. Mit dem
Schuh, der für über 270 Euro verkauft wird,
wurden inzwischen zahlreiche Rekorde ge-
laufen. Mit der allerneuesten Weiterentwick-
lung bewältigte der Kenianer Eliud Kipcho-
ge in Wien die Marathondistanz in der Fa-
belzeit von 1:59:40 – wenn auch nicht unter
Wettkampfbedingungen.
Die in der Sohle verbaute Karbonplatte ver-
bessert laut wissenschaftlichen Studien die
Laufökonomie um mindestens vier Prozent.
Nie war ein Leistungssprung so frappant.
Athleten, die den Schuh tragen, werden spä-
ter müde und bleiben länger schnell. Kritiker
wie der amerikanische Sportwissenschaftler
Ross Tucker sprechen gar von Tech-Doping,
und es wurde lange darüber gestritten, wie
stark der Laufsport durch technologische
Fortschritte beeinflusst werden soll.
Jetzt sind die umstrittenen Modelle also
regelkonform, und in Tokio bietet sich für
den Brooks-CEO eine Gelegenheit, den Blick
von Millionen sportbegeisterten Menschen
auf den „Hyperion Elite“ zu lenken.
Sein Erfolg gründet sich auch darauf,
dass ihm sein Eigentümer Warren Buffett
große Freiheiten lässt. Brooks werde nicht
auf Quartalsbasis gemanagt und es gebe kei-
ne Budgets bei Berkshire Hathaway.
Die Marke gelangte 2011 zusammen mit an-
deren Labels der Muttergesellschaft Fruit of
the Loom in den Besitz der Investorenle-

gende. „Das ist ein riesengroßer Vorteil für
uns. Buffett erwartet, dass wir unser Busi-
ness beherrschen und das Unternehmen so
führen, als gehöre es uns“, erklärt Weber,
der schon als zwölfjähriger Schüler die Visi-
on hatte, Unternehmer zu werden. Freilich
nur für den Fall, dass es mit einer Karriere
als NHL-Hockeyspieler nicht klappt.
Weber bewunderte Warren Buffett be-
reits, als er noch an der Elite-Wirtschaftsuni-
versität Tuck School of Business studierte.
Regelrecht verschlungen habe er dessen
jährliche Investorenbriefe. Heute ist
Buffett sein Boss, und er be-
richtet regelmäßig an ihn.
Denn im Gegensatz zu
Adidas, Nike und Asics
ist Brooks selbst nicht
börsennotiert.
Der blonde und ehr-
geizige Hockeyspieler
aus dem Mittleren
Westen begann seine
Karriere 1986 beim Le-
bensmittelhersteller The
Pillsbury Company. Schon
bald fasste er in der Sportin-
dustrie Fuß und sammelte sei-
ne ersten Führungserfahrungen in
der Coleman Company, einem renom-
mierten Outdoorhersteller – da war Weber ge-
rade mal 29 Jahre alt. 1992 wechselte er zum
Wassersportexperten O’Brien International,
bis er einen Posten als CEO bei Sims Sports
annahm, einem amerikanischen Familienun-
ternehmen, das Snowboards produzierte.
Als die Firma an Investoren verkauft wur-
de und Weber sich mit diesen nicht einigen
konnte über die Strategie, ging er schließlich

an die Westküste nach Seattle. Dort nahm er
eine Stelle bei der Investmentbank Piper Jaf-
fray an, wo er mit Firmenübernahmen und
Akquisitionen zu tun hatte. Das brachte ihn
schließlich in den Vorstand von Brooks, ge-
rade als die Firma auf der Kippe stand.
Als Weber unmittelbar nach Dienstantritt
die Produkte für zig andere Sportarten aus
dem Programm schmiss, um die Firma ge-
sundzuschrumpfen, bekam er erst einmal or-
dentlich Gegenwind. „Für diesen Schritt wur-
den wir ausgelacht“, erinnert er sich. „Unser
bester Kunde behauptete damals,
die Strategie ,run only‘, sich al-
so nur auf den Laufsport zu
konzentrieren, würde
niemals funktionieren.“
Selbst gute Freunde er-
klärten ihn für ver-
rückt und redeten auf
ihn ein, dass die Ni-
sche zu klein sei, um
darin erfolgreich sein
zu können.
Doch er ließ sich
nicht verunsichern und
ging still und leise an die
Arbeit. „Ich wusste, dass es
klappen würde“, erzählt er. We-
ber holte die Marke aus den Discount-
läden heraus. Sein Plan: nicht mehr in vielen
Dingen mittelmäßig zu sein, sondern statt-
dessen in einer Sache sehr, sehr gut zu wer-
den: der Herstellung von Laufschuhen. Statt
viel Geld ins Marketing zu stecken, investier-
te der Manager in die Produktentwicklung,
stellte die besten Ingenieure ein und baute
ein eigenes Forschungslabor am Firmensitz
in Seattle.

Tatsächlich geht seine Rechnung auf. Seit
Weber CEO bei Brooks ist, wächst das Unter-
nehmen von Jahr zu Jahr. Allein zwischen
2009 und 2012 stiegen die Verkäufe von 191
Millionen Dollar auf 409 Millionen Dollar.
Und nach gut 644 Millionen Dollar im Jahr
2018 verbuchte die Laufsportmarke im ver-
gangenen Jahr einen Umsatz von 670 Millio-
nen Dollar. Für das laufende Jahr 2020 peilt
Weber gar ein weltweites Umsatzplus von 20
Prozent an.
Um dieses Wachstum auch in Zukunft wei-
ter voranzutreiben, setzt Weber nun vor al-
lem wieder stärker auf eine Ausweitung der
Modellpalette. Wohl auch als Reaktion da-
rauf, dass sich vor allem Topathleten be-
nachteiligt fühlten im Wettkampf, die keine
Nike-Schuhe tragen durften, weil sie von ei-
nem anderen Hersteller gesponsert werden.
Aber auch ambitionierte Hobbyläufer ver-
langen inzwischen mehr und mehr nach
den Highspeed-Modellen, um ihre persönli-
chen Bestzeiten in neue Dimensionen kata-
pultieren zu können.

Nur der Kunde zählt
Außer dem Wettkampfschuh Hyperion Elite
bringt Weber daher zusätzlich für normale
Trainingstage noch das leicht abgespeckte
Modell Hyperion Tempo sowie einen
schneeweißen Trailrunningschuh in die Re-
gale. Denn wenn Weber von seinem Idol
Warren Buffett eine Lektion gelernt hat,
dann ist es diese: „Der Kunde steht immer
im Mittelpunkt.”
Es scheint ganz so, als ob es sich für We-
ber immer wieder lohnt, auf volles Risiko zu
gehen. Seine unternehmerische Devise: „Ha-
ben Sie den Mut, sich zu verändern, wenn
es nötig ist.“ Mut, der sich bezahlt macht,
wie ein Blick auf die aktuellsten Zahlen zeigt.
Im Lieferantenranking der Sporthändlerver-
einigung Sport 2000 konnte Brooks erneut
hierzulande Boden gutmachen: gut vier Plät-
ze auf Rang 13 nach Rang 17 im Jahr 2017.
Auch in den USA ist es Jim Weber gelun-
gen, in der Kategorie Performance-Running
im Ranking der NPD-Marktforschung Ri -
valen wie Asics, New Balance und Adidas
beim Marktanteil zu überholen. Brooks liegt
mit 14,9 Prozent nun auf Rang zwei hinter
dem Platzhirsch Nike, der 26,7 Prozent er-
reicht.
Beeindruckende Zahlen präsentierte
Brooks auch für den Umsatz in Europa, wo
die Marke gegenüber 2018 zuletzt um 18 Pro-
zent gewachsen ist. „2018 und 2019 sind Jah-
re des Rekordwachstums gewesen“, erzählt
Weber stolz. Dabei waren vor allem die
Märkte Deutschland, Österreich und die
Schweiz mit einem Plus von 18 Prozent im
Jahr 2019 sowie Großbritannien (plus 39
Prozent) und Frankreich (plus 20 Prozent)
eindeutig an der Spitze.
„Die Entwicklung von Brooks war in den
letzten Jahren durchweg sehr positiv“, sagt
Jan Ebeling, Laufexperte von Sport 2000.
„Bei den Running-Spezialisten ist Brooks die
Nummer eins und hat dies durch seine se-
lektive Distributionspolitik und eine gut
durchdachte Vertriebs- und Produktstrategie
untermauert.“
Man kann also getrost davon ausgehen,
dass ein ausdauernder Manager wie Weber
dem traditionsreichen Unternehmen Brooks
auch in Zukunft einen guten Lauf bescheren
wird.

Jim Weber


Der Dauerläufer

Der Chef von Brooks hat den Sportschuhhersteller mit viel Mut und Innovationen aus der


Krise geführt. Eigentümer Warren Buffett ließ ihm dabei die nötigen Freiheiten.


Jim Weber: Der
60-Jährige rettete
den Konzern in
höchster Not.

Bloomberg

Brooks-Modell
Hyperion
Tempo: Wun-
derschuh für
Alltagsläufer.

PR

Familienunternehmen


des Tages


MONTAG, 24. FEBRUAR 2020, NR. 38
44

Alexander Zosel

Vom Skateboard


zum Flugtaxi


A


ls 15-jähriger Schüler konstru-
ierte er im Schrebergarten
des Vaters eine Halfpipe für
Skateboards, das Bauingenieurstudi-
um finanzierte er mit einem eigenen
Cocktailparty-Service, 1998 gründete
der passionierte DJ in Karlsruhe die
Diskothek „Unterhaus“, und auch der
Basketballklub der badischen Metro-
pole geht zurück auf die Initiative Ale-
xander Zosels. An die wilde Zeit erin-
nert noch heute ein großflächiges
Tattoo, das dem 54-Jährigen vom Hals
bis über den rechten Ellbogen reicht.
Dass es der Igelschnitt-Träger mit
seinem Gründer-Gen einmal zum
Multimillionär bringen würde, schien
damals kaum absehbar. Dabei darf
sich der gebürtige Ettlinger seit der
Nacht zum Freitag als Großgesell-
schafter eines Start-ups bezeichnen,
das binnen kürzester Zeit 122 Millio-
nen Euro in der ersten Liga interna-
tionaler Konzerne einsammelte – da-
runter Daimler, Intel und der chinesi-
sche Autokonzern Geely.
Was unter ihnen wohl kaum einer
ahnte: Die Firmenidee, auf der seine
inzwischen üppig dotierte Konstrukti-
onsfirma Volocopter basiert, verdankt
sich ursprünglich einem Geschenk für
den damals sechsjährigen Sohn seines
Kompagnons Stephan Wolf. Wolf, der
sich in den 70er-Jahren auf Zosels
Halfpipe mit Rollschuhen versucht
hatte, kaufte vor zehn Jahren seinem
Filius eine Spielzeugdrohne und stell-
te rasch fest, dass sie buchstäblich

kinderleicht
zu bedienen
war. Durch die
Vielzahl von Roto-
ren, erkannte der heute
51-jährige Vater, ließ sich das
Fluggerät weitaus einfacher steuern
als ein üblicher Helikopter, der mit ei-
ner sogenannten Taumelscheibe ma-
növriert.
Ein Anruf und eine halbe Stunde
Bedenkzeit beim einstigen Skate-
board-Kumpel Zosel reichten, um den
Tausendsassa aus früheren Tagen zur
gemeinsamen Firmengründung zu
bewegen. Seither lassen die beiden ih-
re mit 18 Rotoren bestückten Flugtaxis
über Städten wie Dubai, Helsinki, Sin-
gapur und dem eigenen Firmensitz
im badischen Bruchsal kreisen – und
sammeln nebenbei Geld bei etlichen
Konzernen und Risikokapitalgebern
ein. In den vorherigen zwei Finanzie-
rungsrunden kamen bereits 35 Millio-
nen Euro zusammen, darunter auch
vom Seriengründer Lukasz Gadowski.
Den größten Firmenanteil halten die
beiden Gründer bis heute selbst.
In der Nacht zum Freitag folgte der
endgültige Ritterschlag: Weitere 87
Millionen Euro stellen nun unter an-
derem die Bahn-Speditionstochter
DB Schenker, die japanische Versi-
cherungsgruppe Mitsui Sumitomo
und eine Venture-Capital-Tochter von
Japan Airlines zur Verfügung.
Ausschlaggebend für den Einstieg
Schenkers sind Pläne des badischen

Unternehmens, neben seinen elek-
trisch betriebenen – teilweise autono-
men – Personenhubschraubern künf-
tig Frachtdrohnen zu produzieren.
Im Oktober 2019 stellte Volocopter
ein erstes Modell dieser Art vor. Die
Schwerlastdrohne, die künftig unter
dem Namen „Volo-Drone“ produziert
wird, soll in der Logistik, der Land-
wirtschaft und der öffentlichen Ver-
sorgung eingesetzt werden.
Schenker-Vorstandschef Jochen
Thewes hat hohe Erwartungen: „Mit
der Integration der Volo-Drone in un-
sere zukünftigen Lieferketten können
wir den Wunsch unserer Kunden
nach schneller, emissionsneutraler
Auslieferung auch an schlecht er-
reichbaren Orten bedienen“, sagt er.
Parallel zum finanziellen Einstieg si-

cherte sich der Schenker-Chef eine
Mitsprache bei Volocopter. So erhält
der 48-Jährige einen Sitz im Auf-
sichtsrat. Einziehen in das Gremium
werden außerdem Ex-Daimler-Chef
Dieter Zetsche und Geely-Finanzvor-
stand Yifan „Frank“ Li.
Das frische Geld, das Volocopter
nun in der sogenannten „C-Series“
zufließt, soll unter anderem genutzt
werden, um eine zweite Generation
der Volo-Drone zur Marktreife zu
führen. Zudem will das Unterneh-
men weitere Branchenexperten ein-
stellen, um die Expansion voranzu-
treiben. Sogar einen Börsengang
wolle man vorbereiten, kündigte
Aufsichtsratschef Stefan Klocke nach
der Finanzierungsrunde an.
Christoph Schlautmann

Herbert Leopold Kloiber

Auf den Spuren des Vaters


P


ünktlich zur Berlinale hat Her-
bert Leopold Kloiber seine
erste eigene Film- und Fern-
sehproduktionsfirma gegründet. Sein
neues Unternehmen Night Train Me-
dia mit Sitz in München wird vor al-
lem deutsch- und englischsprachige
Serien für den europäischen Fernseh-
markt entwickeln und produzieren.
Sieben Jahre zuvor sammelte der
43-Jährige schon erste Erfahrungen
im Filmgeschäft bei der Tele-Mün-
chen-Gruppe, dem Unternehmen sei-
nes Vaters Herbert G. Kloiber. Zuletzt
führte er als Geschäftsführer den
weltweiten Lizenzhandel und die in-
ternationalen Co-Produktionen.
Nur vier Monate nachdem sein Va-
ter das Familienunternehmen an den
amerikanischen Finanzinvestor KKR
verkauft hatte, verließ auch der Sohn
im August 2019 die Firma. „Ich habe
nach meinem Ausscheiden im Som-
mer branchenübergreifende Gesprä-
che geführt. Doch ich habe mich ent-
schieden, die Filmproduktion und
den Vertrieb fortzuführen. Diese bei-
den Bereiche haben mir schon bei
der Tele-München-Gruppe den größ-
ten Spaß gemacht“, sagte der frisch-
gebackene Unternehmer dem Han-
delsblatt.

„Ich will wendig und opportunis-
tisch sein. Das habe ich von meinem
Vater lernen können.“ Herbert L. Kloi-
ber will nach eigener Aussage drei bis
fünf Serien- und Filmprojekte pro Jahr
realisieren. Dabei sieht er sich nach
seinen vielfältigen Erfahrungen in Pro-
duktion und Vertrieb zwischen 2012
und 2019 für seine neue unternehme-
rische Herausforderung gut gerüstet.
Er war Executive Producer von Seri-
enprojekten wie „Der Name der Ro-
se“, „Professionals“, „Hidden“ und
„Himmelstal“. Welche Serien
und Filme er künftig produzie-
ren wird, darüber schweigt
Kloiber noch. Die ersten kon-
kreten Projekte möchte er auf
der Film- und Fernsehmesse
MIP in Cannes im April vor-
stellen.

Kloiber will mit seinem Unterneh-
men innerhalb von drei Jahren profita-
bel werden. Ob er auf Dauer Alleinei-
gentümer bleiben wird, ist dabei völlig
offen. „Es gibt Interesse von Investoren
einzusteigen“, sagt der in München le-
bende Unternehmer.
Als Partner hat sich Kloiber die Me-
diengruppe Nent an Bord geholt. Ge-
meinsam mit den Schweden will er Fil-
me und Serien entwickeln und produ-
zieren. Nent soll dafür die exklusiven
Vertriebsrechte in den nordischen
Staaten erhalten. „Mit der Nent-
Gruppe habe ich bereits in den ver-
gangenen Jahren zusammengear-
beitet. Es besteht ein Vertrauens-
verhältnis“, sagt er über seinen
Partner.
Sein 72-jähriger Vater hat sich
nach dem Verkauf der Tele-Mün-

chen-Gruppe im Februar 2019 zurück-
gezogen. „Ich halte mich fern und habe
nicht das Verlangen, nochmals neu an-
zufangen“, sagte er dem Handelsblatt.
Zur Tele-München-Gruppe gehörten
etwa Beteiligungen an den Privatsen-
dern RTL 2 und Tele 5, der Filmverleih
Concorde und die Mehrheitsbeteili-
gung an der börsennotierten Odeon
Film. Das Unternehmen hatte zuletzt
einen konsolidierten Umsatz von 250
Millionen Euro und einen Gewinn vor
Zinsen, Steuern und Abschreibungen
(Ebita) von rund 32 Millionen Euro er-
zielt.
Für Herbert L. Kloiber stellt die erste
eigene Firma, die er zum fünften Ge-
burtstag seiner Tochter gegründet hat,
eine unternehmerische Bewährungs-
probe dar. Eigentlich wurde damit ge-
rechnet, dass der Sohn das Familienun-
ternehmen in zweiter Generation über-
nehmen wird.
Doch sein Vater entschied sich da-
für zu verkaufen. Er war 43 Jahre als
Unternehmer aktiv. Über Jahrzehnte
zählte er zu den Großen und Mächti-
gen auf Filmmessen wie in Berlin und
Cannes. Heute ist er Vizepräsident
des Wiener Musikvereins und im Bei-
rat des Cleveland Orchestra. Hans-Pe-
ter Siebenhaar

Herbert G., Herbert
Leopold Kloiber
(v. l.): Der Vater hat
seine Firma verkauft,
der Sohn gründet neu.

Wir sind


begeistert,


jetzt an diesem


Innovations -


schub


teilzunehmen.


Jochen Thewes
CEO DB Schenker

action press

Volocopter-
Mitgründer Zosel:
122 Millionen Euro
eingesammelt.

Volocopter GmbH

Mit seinem Kumpel Stephan Wolf
gründete der Ettlinger eine
Flugtaxi-Firma, die nun Japan
Airlines und die Bahn-Tochter
Schenker als Geldgeber anlockt.

Der Sohn des legendären Medienunternehmers gründet mit der Night Train
Media seine eigene Serienproduktion.

Familienunternehmen des Tages


MONTAG, 24. FEBRUAR 2020, NR. 38
45
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