Frankfurter Allgemeine Zeitung - 03.03.2020

(Michael S) #1

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Wirtschaft DIENSTAG, 3.MÄRZ 2020·NR.53·SEITE 17


Seite18SSeite23 eite

In Frankfurtsitzen diversegroße


Rechenzentren. Dochmit ihrem


Erfolg wächstder Stromverbrauch.


Mit Veggie-Wurst, Pizzaaus


Blumenkohl und Thunfischaus


Erbsengeht Nestlé neueWege.


Der neue ChefPekkaLundmark


soll die enttäuschende Entwicklung


der Finnen stoppen.


ENERGIEPROBLEM AM MAIN BRANCHENGIGANT DENKTUMNOKIAWECHSELTKONZERNSPITZE AUS

D

ie Deutsche Bank istein gro-
ßer Sanierungsfall, die Com-
merzbank ein kleiner.Die
Deutsche Bank arbeitet nun fünf Jah-
re hintereinander defizitär,hat zwi-
schen Anfang 2015 und Ende 2019
rund 15 Milliarden EuroanVerlus ten
angehäuft. Die Commerzbank arbei-
tetseit 2013 jedes Jahr profitabel,
aber nicht effizient genug. Eigenkapi-
talrenditenvonweniger als5Prozent
sind zum Leben auf Dauer zuwenig.
BeideFrankfurterFinanzhäuser ha-
bendaher nachdem Abbruc hihres Fu-
sionsflirts im Sommer 2019 überfälli-
ge Sanierungsprogramme aufgelegt.
Der Beifall der Börse blieb zunächst
aus. Erst in diesem Jahr kletterndie
Aktienkurse beider Banken kräftig –
auchwenn beide Titel im Zugeder
jüngstenMarktturbulenzen erstmal
wieder anWert verloren haben.
Die Deutsche Bankstellt bekannt-
lichden seit Jahren defizitären Aktien-
handel ein undstreicht 18 000Stel-
len, jedefünfte im Konzern.Die Com-
merzbank schließt 200Filialen und
streicht 4300Stellen, jede zehnte. Be-
vorsichSparer folgezeigen,kosten die-
se Sanierungsprogramme erst einmal
Geld,etwa für Abfindungen für aus-
scheidende Mitarbeiter.Die Angstvie-
ler Anlegerwaranfänglichgroß, dass
Deutsche Bank und Commerzbank
diese Belastungen nicht tragenkönn-
ten.
Die Commerzbank hat ihreunzurei-
chende Risikotragfähigkeit eingestan-
den, indem derVorstand die hochpro-
fitable polnischeTochtergesellschaft
M-Bank zumVerkauf gestel lt hat .Mit
dem Verkaufserlös will er die Sanie-
rung des inländischenKerngeschäfts
finanzieren. Die Deutsche Bank dage-
genplant, die Sanierung zu Lastenih-
rerEigenkapitalausstattung durchzu-
führen. Das machteAnleger nervös.
Denn wie solltedie Deutsche Bank
darüber hinaus mögliche unerwartete
Verluste verkraften? DieKursebeider
Banken sind immer nochdermaßen
im Keller,dassein Verkauf neuer Ak-
tienein schlechtes Geschäftwäre. Ob-
wohl derVorstand sie ausgeschlossen
hatte, fürcht eten gerade Aktionäre
der Deutschen Bank eineKapitalerhö-
hung.
Seitdem Deutsche Bank und Com-
merzbank nun ihre Geschäftszahlen
für 2019vorgelegt haben, sieht man
klarer:IhreEigenkapitalbasen halten
die Sanierungen aus. DieKapitalbasis
der Deutschen Bank blieb 2019 über-
raschend stabil, obwohl sie schon
zwei Drittel der Sanierungskostenge-
bucht hat. DieKapitalbasis der Com-
merzbank istnachRisikoabbau an an-
dererStelle sogar breitergeworden,
so dassder Verkauf der M-Bank nicht
mehr zwingend nötig ist. Das sind
guteNachrichten. Diegewachsene Ri-
sikotragfähigkeit ändertaber nichts
an derfehlenden Effizienz beiderBan-

kenund dem widrigen Marktumfeld,
in dem sietätig sind. Dochauchhier
gibt es Lichtblicke.Deutsche Bank
und Commerzbankkommen mit den
niedrigenZinsen zusehendsbesserzu-
rech t. Die im vierten Quartal2019 ein-
geführtenFreibeträgeder Europäi-
schenZentralbank helfen,weil die Ne-
gativzinsen nicht mehr sofortgreifen.
Die tiefen Zinsen drückenauch, wie
zuletzt die neueNachranganleihe der
Deutschen Bank zeigte, den eigenen
Zinsaufwand. Beide Banken schaffen
es zudem immer öfter, Guthabenge-
bührenvonFirmenkunden und dem-
nächs twohl auchvon Privatkunden
durchzusetzen. Sostieg 2019 erstmals

seit langem der Zinsüberschuss, ihre
wichtigste Einnahmequelle. Mit Blick
auf die Gebühren als zweiteEinnah-
mequelle bietetsichdas in der Nied-
rigzinsphasegefragt eWertpapierspa-
renals Wachstumsfeld an. Undes
stellt sich dieFrage, ob die Commerz-
bank ihrenKundenweiterhin ein„kos-
tenloses“ Girokonto anbietensollte.
Denndie mit den Sanierungen einher-
gehende Schrumpfungkostet Erträge.
2019 erlöste die Deutsche Bank nur
noch23Milliarden Euro, 10 Milliar-
den Euroweniger als 2015. Es istzu
befürchten, dassmit dem Ende des
Aktienhandels noch anderswodie Er-
träg eschwindenwerden, etwa im Ge-
schäf tmit Aktien-Neuemissionen. In
derCommerzbank liefertdie zumVer-
kauf gestellte M-Bankverlässlic hein
Vierteldes Konzerngewinns. Sie zu
verkaufen mag einen schönen Ertrag
bringen, aber Reservenlassen sich
eben nur einmal mobilisieren. Die Er-
träg efehlen dauerhaft.
Kurzum: Beide Banken haben auf
dem Wegder Genesung nochnicht
das Krankenhausverlassen. DerRü-
ckenwind der guten Konjunktur,in
der weniger Krediteals er wartet aus-
fielen, hatgedreht .Die Belastungen
in der Risikovorsorge werden steigen.
Die Bankvorstände sind aufgerufen,
die Erträgemit Gegenmaßnahmen zu
stabilisieren und dieKosten weiter zu
drücken. Das defizitärePrivatkunden-
geschäf tder Deutschen Banketwa ist
als Konzerntochtergesellschaft–ein
Überbleibselstrate gischerKapriolen
wie der Bank 24–zuüppig aufge-
stellt.Die Commerzbank solltenach
Einsparmöglichkeiten in ihrer Direkt-
bank Comdirect,vorallem aber in der
riesigenKonzernzentrale suchen. Bei-
de Bankenmüssen nochkräftig an ih-
rerEffizienz arbeiten, um für Anleger
nicht nurkurzfristig attraktiv zu sein.

F


ür ItaliensWirtschaf tkönnte
die vomCoronavirus ausgelös-
te Krise nochdramatischeFol-
genhaben. Mehr als 50000 Italiener
leben derzeit in Quarantäne. Manche
Fabrikenstehen still. Vorallem wur-
den überNachtfastalle Touristenrei-
sen nach Italienstorniert. Die Hotels
stehen leer.Indieser Situation istes
richtig, wenn Unte rnehmenkurzfris-
tig staatlichentlastetwerden und die
nötig eLiquidität für dieÜberwin-
dung der Krise bereitgestellt wird,
auchwenn damit das Haushaltsdefi-
zit steigt. Fragwürdig sind aberForde-
rungen, nun mit viel geliehenem
Geld die Konjunktur anzukurbeln.
Wenn Urlauber Angstvor Infektio-
nen in Italien haben, hilftkein Kon-
junkturprogramm. „Europa“ soll wie-
der einmal alle Probleme lösen. Das
fordernbesonderslaut ausgerechnet
diejenigenPopulistenvon der Lega,
die bisvorwenigenTagenden Aus-
stieg aus dem Staatenrettungsfonds
ESM, dem Eurooder garaus dergan-
zen EU propagierthaben. Docheuro-
päische Solidarität istkeine Einbahn-
straße. InRomkönnteman auchein-
mal darüber nachdenken,wasItalien
für die EU leistenkann –inGesund-
heitsfragen oder auchinder laufen-
den Haushaltsdiskussion.

Von der Intensivstation


VonHanno Mußler

Z


wischen Hoffenund Bangen–so
lässt sichder Wochenauftakt an
den Börsen und für dieWeltwirt-
schaf tzusammenfassen. Der
deutsche LeitindexDax startete zwar mit
Rückenwind in denTag, die Hoffnung auf
Zinssenkungen in denVereinigtenStaa-
tenverhalfen ihm zu Gewinnen. Mittags
stürzt eerdann aber deutlichins Minus,
aus dem er sichaber bis zum Handelsende
fast herausarbeitenkonnte.Nach einem
Verlustvon 12 Prozent in derVorwoche
kosteten die Sorgenvor denFolgen des Co-
ronavirus den Dax dann am Ende noch
einmal 0,3Prozent.
DerneueRückschlag wurdeunter ande-
remdurcheine Berechnungder Or ganisa-
tionfür wirtschaftliche Entwicklung und
Zusammenarbeit (OECD) ausgelöst. Sie
senkt eihreWachstumsprognoseamMon-
tagvormittag kräftig.Inihrem zentralen
Szenariohält sie eineVerringerung des
Wachstums derWeltwirtschaf tvon 2,9 auf
2,4 Prozent in diesem Jahr für möglich.
Das setzt abervoraus, dasssichdas Virus
vonjetzt an nicht mehr spürbarverbreite.
Solltejedochdie Entwicklung, wie sie Chi-
na erlebte, dieganze asiatisch-pazifische
Region und die nördliche Hemisphäretref-
fen, würde sichdas Wachstum auf 1,5 Pro-
zenthalbieren. „Und das istnochnicht ein-
mal das schlimmste Szenario, denn die
südliche Hemisphärekönnte ebenfallsbe-
troffensein“, sagtedie OECD-Chefökono-
min Laurence Boone. EineRezession sei
in der Eurozone, in Japan und in denVer-
einigten Staaten ein reales Risiko.
Angesichts solcherWarnungen arbei-
tenRegierungen undNotenbankenrund
um die Erde an Stützungsmaßnahmen
oderhaben diese in Ganggesetzt .Schon
am Freitagabend hattedie amerikanische
NotenbankFederal Reserve mit einer un-
gewöhnlichenStellungnahmeversucht, Fi-
nanzmärkteund Wirtschaftsakteurezube-
ruhigen:„Wir werden unsereInstrumente
einsetzen und angemessenreagieren, um
die Wirtschaf tzustützen“, hießesinder
Stellungnahme. Beobachter deuteten das
als Hinweis auf eine Zinssenkung. ImWei-
ßen Haus diskutierten Berater offenbar
Steuersenkungen und andereMaßnah-
men,die eineRezession abwenden sollen.
Auch die EuropäischeZentralbank (EZB)
hat am Montagsignalisiert, siekönntedie
Wirtschaf tnotfallsmit geldpolitischen
Mitteln stützen.„In jedemFall steht der
EZB-Rat bereit, alle seine Instrumentean-

zupassen,wenn erforderlich“, sagteEZB-
VizepräsidentLuis de Guindos.
Während in denvergangenenWochen
nocheher zumAbwarten aufgerufen wur-
de, klingen Politikerund Notenbanker
nun sehr vielkonkreter.Der Internationa-
le Währungsfonds und dieWeltbankkün-
digten in einergemeinsamen Erklärung
an, alleverfügbarenMittel einzusetzen,
um vorallem armen Ländernzuhelfen.
EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentilo-
ni nanntedie OECD-Prognose realistisch.
Die globalenFolgen der Epidemie seien
inzwischen sehr viel klarer absehbar als
vorvier Wochen, als die EU-Kommission
das Viruslediglichals „Abwärtsrisiko“be-
zeichnethatte. Gentilonirief in Brüssel zu
einer „koordinierten Antwort“ der Euro-
staaten auf. Die Eurogruppe will an die-
sem Mittwoch in einerTelefonkonferenz
über Maßnahmen beraten. Der Wirt-
schaftskommissar forderte die Eurostaa-
tenauf, imKonsens zu entscheiden.Ersei
mit Eurogruppen-Chef Mário Centeno ei-
nig, dasseine „sofortigeAntwort“ notwen-
dig sei. Er denkean„gemeinsamefiskali-
sche Schritte“. Damit sindwohl zusätzli-
cheStaatsausgaben aller Mitgliedstaaten
gemeint. Gentiloni sagte, seine Behörde
werdealle politischen Maßnahmen,die
dieStaaten zur Einhegung der Krise ergrif-
fen, „im Geistder Solidarität und desge-
genseitigenVerständnisses“ prüfen.Nach
den EU-Regelungengebe es Möglichkei-
ten, bei „außergewöhnlichen Ereignissen“
Ausnahmenvonden Regelungen des EU-
Stabilitätspakts zuzulassen.

Konzertierte Aktiongeplant
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD)
traf sichamMontag mit seinem französi-
schen Amtskollegen Bruno Le Mairein
Berlin.LeMairehattefür dieseWoche
eineTelefonkonferenz mit seinen G-7-Kol-
legen angekündigt, um eine „konzertierte

Aktion“ zu besprechen. Ein Sprechervon
Scholz trat jedoch Spekulationen entge-
gen, das sder Anlassfür dasTreffeninBer-
lindie Corona-Epidemiesei. DasFinanz-
ministerium bekräftigte am Montagseine
Position: Die solideFinanzpolitik derver-
gangenen Jahrehabe dieVoraussetzung
dafür geschaf fen, um schnell, entschieden
und starkreagierenzu können,wenn dies
eine schwerewirtschaftliche Kriseerfor-
dere. Dafür müsse die Schuldenbremse im
Grundgesetz nichtgeändert werden. A uf-
schlussüber dieweiteren wirtschaftspoli-
tischen Pläne der Bundesregierung dürfte
die nächste Sitzung derKoalitionsarbeits-
gruppe am Mittwochmorgengeben, mit
der dasTreffender SpitzenvonUnion
und SPDkommenden Sonntagvorberei-
tetwerden soll. Esgeht dabei um dieNut-
zung des finanziellen Spielraums von
rund 17 Milliarden Euro, der sichmit
dem Haushaltsabschluss2019 ergeben
hat.Etwa12Milliarden Eurosollen zur
Stabilisierung der Investitionsausgaben
verwandt werden. Weiter im Gesprächist
das Vorziehen derAbschaffung des Soli-
daritätszuschlags für 90 Prozent derZah-
ler um sechs Monateauf den 1. Juli 2020.
Einen Schrittweiter is tdas stärkervom
Virusbetroffene Italien. DieRegierung in
Romhat umfangreiche Hilfsmaß nahmen
versprochen, dieVerluste der Unte rneh-
men ausgleichen sollen.Beschlossen sind
vorerstnur praktische Hilfsmaßnahmen:
In denvonQuarantäne belegten zehnOr-
tenwerden unter anderemZahlungsfris-
tenfür den derzeitigenSteuerablassoder
die Ratenfür staatliche Investitionskredi-
te in die Zukunftgestreckt.Imganzen
Land wurde der ersteTermin derSteuerer-
klärungverschoben. Dievonder italieni-
schenRegierunggeplanten Hilfsmaßnah-
men für die betroffenen Unternehmen im
Umfang von3,6 Milliarden Eurobezeich-
nete EU-Währungskommissar Gentiloni
als angemessen.Stre it is tinItalien um die
Frageentbrannt,was dieRegierunggegen

eine Rezessiontunsoll,die vonder Stillle-
gung vonFabriken oder dem Stillstandin
de rTourismusbranche ausgelöstwird. Der
populistische Lega-Führer Matteo Salvini
verlangt zusätzlicheStaatsausgabenvon
50 Milliarden Euro,rund 3Prozen tdes
Bruttoinlandsprodukts. AndereForderun-
gengehen sogar nochweiter.
In Asien laufen dieVorkehrungenge-
gendie Corona-Folgen auf Hochtouren.
In China sindFachleute überzeugt, dass
die Regierung bald eingroßes Konjunktur-
paket ausrollen wird, nachdem sie bisher
mit den Mitteln der Geldpolitik eingegrif-
fenhat.Während sichdie Stimmung in
der Industrie immer weiter verdüstert,
hofftnun alles auf dieganzgroßen Investi-
tioneninInfrastruktur wie Schienen, aber
auchinden Häuserbau. Am Montagge-
wannendeshalbvor allem die Aktienvon
chinesischen Industrie konzernen dazu.
Der Kurs des staatlichenPekinger Schie-
nenbaugiganten China Railway Con-
struction legteum10Prozentzu.

Japans Notenbankgreiftzu
In Japan übernahm dieZentralbank am
Montag dieFührung in derKrisenbekämp-
fung. Gouverneur HaruhikoKuroda sagte,
die BankvonJapan werdeversuchen, die
Märktezuberuhigen. DieNotenbank ließ
den Worten Tatenfolgen und botden Ge-
schäftsbankenden Kauf vonStaatsanlei-
hen für 500 MilliardenYen(4,2 Milliarden
Euro) mit einer Laufzeitvon14Tagen an.
Zugleichkaufte sie für 100 MilliardenYen
börsengehandelteAktienfonds, um die Ak-
tienkursezustützen. Der Nikkei-225-In-
dexlegte um1Prozent zu.Auch finanzpo-
litisc hwill dieRegierung nachlegen, doch
steckt sie in einer Zwickmühle.Minister-
präsident ShinzoAbehat bis zum 10.
MärzHilfen für Privathaushalteund Un-
ternehmen angekündigt.Diese werden im
Umfang vonbis zu 270 Milliarden Yen
(2,3Milliarden Euro) begrenzt ausfallen.
Der Regierung sind die Händegebunden,
hattesie docherstimDezember einKon-
junkturpaket von13,2 BillionenYen (
Milliarden Euro) beschlossen.
Als er ste sLand hatteThailandreagiert.
Schon AnfangFebruarkürzte dieNoten-
bank den Leitzins unterVerweis auf Coro-
na auf dasRekordtief voneinemProzent.
ChinesischeReiseg ruppensind einewich-
tigeEinnahmequelle der zweitgrößten
VolkswirtschaftSüdostasiens, nun aber
bleiben viele zu Hause.Nochabhängiger
vonChina sind der Stadtstaat Singapur
und Aust ralien. In Singapur hilftdie Regie-
rung, indem sie die Erhöhung der Mehr-
wertsteuer um2Prozentpunkte auf 9Pro-
zentummindestens ein Jahrverschiebt.
Die Bürgererhalten, abhängigvonihrer
sozialenLage, bis zu 700 Singapur-Dollar
(455,10 Euro)staatliche Unte rstützung,
Vermieter wurden angewiesen, die Laden-
mieten zukürzen. Singapur hat dank sei-
ner Haushaltsüberschüssegenug Muniti-
on, um auf dasVirusreagieren zukönnen.
Australien wirdaller Wahrscheinlichkeit
nachamheutigen Dienstagden Rekord-
Niedrigzins nochweiter senken. Das Land
istzuweiten Teilen vomExport nachChi-
na abhängig.(WeitereBerichte, Seiten 22,
26 und 27.) F.A.Z.

D


er Menschbraucht Luft zum
Atmen und das Internet
Strom, um Daten zu übertra-
gen. Diese Erkenntniswarschon in
der Welt, bevorUmweltministerin
Svenja Schulze (SPD) denwachsen-
den Energiebedarfvon Rechenzen-
tren als Debattenthema entdeckt hat.
VonAmts wegenist das zwar ihre Auf-
gabe. Fraglichist nur,obSchulzes For-
derung nachmehr Effizienz und
mehr Ökostromversorgung mehr ist
als heißeLuft.Denn nicht nur Betrei-
ber vonRechenzentren wissen, dass
Stromhierzulandeallesist,nurkein
billiges Gut, mit demverschwende-
rischumgegangenwerden kann. In ves-
titionen in Energieeffizienz finden
längststatt.Dassder Verbrauchunter
dem Strich trotzdem steigt, über-
rascht angesichtsvonStreaming und
vernetzten Produktionszentren nicht.
Darin wie dieUmweltministerinei-
nen „Brandbeschleuniger“ für den Kli-
mawandel zu sehen missachtet aber
wie so oftinder Debatteumden
Treibhausgasausstoß, dasseinem
Schaden meistauchein Nutzengegen-
übersteht.Konzentrierte sich Schulze
auf die SchaffungvonRahmenbedin-
gungen für einen schnellen effizien-
tenÖkostro mausbau,könntesie sich
manche Debattesparen.

Das Kandidatenfeld licht et sich:NachdenVorwahlen am Dienstagdürfteder Favoritder Demokraten sichtbar sein. Fotodpa

AlarmstufeRot für die Weltwirtschaft


Commerzbank und
Deutsche Bank senden
Lebenszeichen. Dochdie
Sanierungkostet Erträ ge.

Die amerikanische Wirtschaf tist be-
so rgt, da ss der demokratischeSozialist
Bernie Sandersamheutigen SuperTues-
daydie anderen Bewerber um die demo-
kratisc he Präsidentschaftskandidaturhin-
tersichlassenkönnte. Er hat nachden
erstenvier Vorwahle n60Delegiertehin-
tersich, und damit mehr als JoeBiden
(53 Delegierte), der einen spektakulären
Erfolg in SouthCarolinalandete, voral-
lem dank schwarzerWähler .Der Super-
Dienstagaber is tdie entscheidendeWei-
chenstellung: Esstehen 1357Delegierte
zu Wahl, 1991braucht der Bewerber ,um
als Präsidentschaftskandidatder Demo-
kraten nominiertzuwerden. DieSchwer-
gewichte Kalifornien,Texas, Virginia
und elfweiter eBundesstaatenmachen
mit.Die Klärungdes Kandidatenfeldes
dürftevoranschreiten.Der jüngste und
Nummer drei nachDelegierten, Pete Butti-
gieg, hat die Segelgestrichen. AmyKlo-
buchar und ElizabethWarren dürftedie
nächsten sein,wenn ihnenkein Er folg ge-
lingt.Der große Unbekannteist der Milli-
ardär MikeBloomberg, der wiekein zwei-
terinden Super-Tuesday-StaatenWahl-
kampfgemacht und schon knapp eine hal-
be Milliarden Dollarverfeuerthat.Die
Umfragen sehen mäßig aus für ihn. Sie
deuten auf den ältesten Bewerber imFeld:
Bernie Sanders. Er schneidetbesonders
gut unter jungen Leuten ab, zeigenVor-
wahlen. Siewollen umfassendenWandel.
Den versprichtvorallem Sanders.(Der
Kandidat der Jungen, Seite19.) wvp.

Desinfektionsmaßnahme in Seoul FotoAP

SuperTuesday:


Bernie, Biden


oder Bloomberg


DasWachstumkönnte


sich wegendes


Coronavir us halbieren,


warntdie OECD.Rund


um denGlobus arbeit en


Regierungenund


Notenbanken an


Stützungsmaßnahmen.


Italien ruft nach Europa


VonTobias Piller

Heiße Luft


VonNiklas Záboji
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