Frankfurter Allgemeine Zeitung - 10.03.2020

(Marcin) #1

SEITE 20·DIENSTAG, 10.MÄRZ 2020·NR. 59 Unternehmen FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG


itz. BERLIN.Vom vielenWind und den
vielenWindrädernimNordenDeutsch-
lands profitieren nicht zuletzt dieNetzbe-
treiber.Nie zuvor habe man mehr erneu-
erbareEnergien ausWindkraftund Photo-
voltaik transportiertals 2019,teilteder
Berliner Übertragungsnetzbetreiber
50 Hertz auf seiner Bilanzpressekonfe-
renz am Montag mit.Befördertworden
seien 60Terawattstunden. Damit hätten
die alternativen Energieträger etwa
60 Prozent desStrombedarfs in Berlin,
Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-
Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt
und Thüringengedeckt, hieß es.
„DerNordostenDeutschlands entwi-
ckelt sichimmer mehr zumgrünen Kraft-
werk der Energiewende“, sagteStefan
Kapferer,der Vorsitzende der Geschäfts-
führung der 50 Hertz Transmission
GmbH.„Auchmit einemkontinuierlich
steigenden AnteilvonWind- und Sonnen-
stromimNetzhaben wir dieKosten im
Griff.“Für dieZeit nachdem Kohleaus-
stieg, der nachdem WillenvonBundes-
wirtschafts- und EnergieministerPeter
Altmaier (CDU) 2038 abgeschlossen sein
soll, sei man gutgerüstet.
Kapferer erinnerte daran, dassder
Ende2019von der Bundesnetzagentur be-
stätigte„Netzentwicklungsplan 2030“ da-
vonausgehe, dassauchinZukunftdie
drei Bundesländer Mecklenburg-Vorpom-
mern, Brandenburgund Sachsen-Anhalt
große Stromüberschüsse erzielen wer-
den. Dafür müssten gut ausgebaute und si-
chereStromnetze zurVerfügunggestellt
werden. DerAusbau und die Optimie-
rung desNetzes kämen gutvoran. Insge-
samt betreibt 50 Hertz ein Höchstspan-
nungsnetzvonfast10500 Kilometer Län-
ge,das entspricht der EntfernungvonBer-
lin nachRio de Janeiro.
Eine Schwierigkeit der erneuerbaren
Energien besteht darin, dasssie nicht im-
mer zurVerfügungstehen,etwa bei Flau-
te oder Dunkelheit, und dassdeshalbkon-
ventionellefossile Kraftwerke vorgehal-
tenwerden müssen.Wenn andererseits
der Wind zustarkbläst, müssen dieTurbi-
nen heruntergeregelt werden, um eine
Netzüberlastung zuverhindern. 50 Hertz
zufolgemussaber immer seltener in die
Fahrweise der Anlagen eingegriffenwer-
den. Das sogenannteEngpassmanage-
ment sei 2019von4auf 2,5Terawattstun-
den gesunken, dieKosten hättenvon
auf 84 Millionen Euroabgenommen,teil-
te das Unternehmen mit.
Trotzder positiven Meldungen ist der
Gewinn desUnternehmensimvergange-
nen Jahrgesunken. 2019 sei das Jahreser-
gebnis von238 auf 178 Millionen Eurozu-
rückgegangen,teiltedie Gesellschaftmit.

StarkzuBuche schlagenvorallem die In-
vestitionen,die im laufenden Jahr umwei-
tere 40 Prozentwachsen sollen.Zwischen
2015 und 2019 habe man 1,1 Milliarden
Euroindie Strominfrast ruktur für die
Energiewende investiert. Für denZeit-
raum 2020 bis 2024 seien jetzt 4,2 Milliar-
den Eurovorgesehen, hieß es. Bis zu
60 Prozent würden fremdfinanziert, auch
mit Hilfeneuer Modelle. So plant
50 Hertz, im laufenden Jahr 750 Millio-
nen Eurodurch die Emission eines soge-
nannten„Green Bonds“ aufzunehmen,ei-
ner klimafreundlichen Anleihe.
Die internationale Zusammenarbeit
spielt für die BerlinerNetzbetreiber eine
immer größereRolle. Noch im ersten
Halbjahr 2020 will man zwei Offshore-
Windparks mit einem Seekabelverbin-
den, dieFelder KriegersFlak in Däne-
markund Baltic2inDeutschland. In der
Vorplanung istauchein sogenannter In-
terkonnektor zwischen Deutschland und
Schweden namens HansPowerBridge.
Durch diese Aktivitäten würden die
Stromnetz- undStrommärkt einEuropa
immer besser verbunden, kündigte
50 Hertz an.

EinVertrag gegen das Artensterben
Das Entscheidungsjahr für denSchutz
der Nat ur weltweit hat maubegonnen.

Manchmalreicht einMitarbeiter
Der steile Aufstieg derUniversität
Bielefeld in einemWelt-Ranking

J


ubiläen sind ein Anlass, sichins bes-
teLicht zu rücken. So dürftees
auchdie Deutsche Bank sehen, die
in diesenTagen150 Jahrealt wird.Frei-
lichweiß das traditionsreicheFinanz-
hauswohl, dassesinder jüngerenVer-
gangenheitregelmäßig Gegenstand von
wenig schmeichelhaftenGeschichten
war, ob es nun um seineVerwicklung in
diverse Skandale ging,verfehlteStrate-
gien oder fragwürdigeGeschäfte mit Do-
naldTrump. All das scheint für erhöhte
Sensibilitätgesorgt zu haben.Zumindest
legen das die momentanen Bemühun-
gender Bank nahe,etwaigeweiter eRuf-
schäden zu begrenzen. MitVerweis auf
mehrereneue Bücher,die sichumsie
drehen,verschickt esie unlängstanihre
amerikanischen Mitarbeiter eine Liste
mit „TalkingPoints“, alsoVorschlägen,
möglichenFragenrund um die Bücher
zu begegnen. Dazugehören Sätze wie:
„Die Deutsche Bank hat umfassendeRe-
formen implementiert“ oder„Wir kon-
zentrieren uns auf dieZukunftund unse-
re nächsten150 Jahre“. Einigeder Bü-
cher könntenstatt reinerFakten auch
„Mutmaßung und Spekulation in erhebli-
chem Umfang“ enthalten, hieß es in der
Nachrichtandie Belegschaft.
Mit Blickauf das Buch„DarkTowers“
vonDavid Enrichist die Alarmstim-
mung nachvollziehbar,denn darin spie-
len dieFinanzskandale und dieVerbin-
dungen zuTrump einegroße Rolle. We-
niger zu befürchten hat die Bank dage-
genvon „Discussion Materials“ und sei-
nemAutorBill Keenan, einem früheren
Mitarbeiter.Keenangeht es nicht dar-
um, schmutzigeWäsche zu waschen,
und wersicheine Abrechnung mitdem
Unternehmen erhofft,wirdenttäuscht
sein. Das Buch, das Ende MärzinAmeri-
ka herauskommt, erzählt in erster Linie
eine persönliche Geschichtemit unge-
wöhnlichenWendungen, die aber auch
Einblicke liefert, auswelchem Holz man
geschnitzt sein muss, um an derWall
StreetKarrierezumachen.
Der AutorbeschreibtseinenWeg vom
einst hoffnungsvollenEishockeyspieler,
der zwischenzeitlichauch in Deutschland
unterVertragist,indie NewYorkerBan-
kenwelt.Dortkommt ihm der Alltag eben-
so strapaziös wiestumpfsinnig vor,er
fühlt sichvölligfehl am Platzund kapitu-
liert nach ein paarJahren. „Eigentlich
habeich vomerstenTag anvermutet,
dassessoenden wird“,sagt er im Ge-
sprächmit de rF.A.Z. Dabeibeteuerter,er
hegekeinenGroll gegendie Deutsche
Bank.„Wahrscheinlichhat sie mir mehr
gebracht als ichihr.“ Er meint, er hättewo-
möglichein ganz ähnliches Buchgeschrie-
ben,wennerbei eineranderen Bank wie
Goldman Sachs gearbeitet hätte.Erwill
sichauchnicht zwangsläufigals abschre-
ckendes Beispielverstanden wissenoder
Bankenals Schurken darstellen.Mögli-
cherweise,someinter, fänden manche
jungenLeser ,die übereine Karrierein
der Finanzbranche nachdenken,das von
ihm beschriebeneUmfeld sogarreizvoll.
Keenan, heute 33 Jahrealt, warinder
NewYorkerNiederlassung der Deut-


schen Bank in derAbteilung „Corporate
Finance“, das heißt, er hat Unterneh-
menskunden beiFusionen, Börsengän-
genoder derAufnahmevonSchuldenge-
holfen.Undumesindiesem Metierzuet-
waszubringen, istnachseiner Einschät-
zungVerkaufstalent eine unabdingbare
Voraussetzung, undgenau daran hapere
esbeiihm.UmfürdieBankGeldzuver-
dienen, müssten Kunden davonüber-
zeugtwerden, sichauf eineTransaktion
einzulassen. „Das istein bisschen wie
das VerkaufenvonTupperware,nur mit
einemkomplizierterenProdukt.“
Keenan sagt, er habe mit einer Mi-
schungaus Ver- und Bewunderung beob-
acht et,mit welcher SelbstsicherheitKol-
legenvonihm über schwer berechenba-
re Dingegesprochen hätten, also zum
Beispiel, inwelche Richtung sichder Öl-
preis bewegenwerde. „Es istnicht leicht,
mit Leuten zukonkurrieren, die soet-
waskönnen.“Undunabhängigvonder
Qualifikation habe ihm auchdie Leiden-
schaftgefehlt. EinegelungeneTransakti-
on habeihmnie das Glücksgefühlver-
schafft,das er nachdem Schießen eines
ToresimEishockeygehabt habe. „Ich
wäre nie auf die Ideegekommen, nach ei-
nem Deal aufgeregt meine Mutter anzu-
rufen.“ KeenansZeit bei der Deutschen
Bank begann im Juni 2015 mit einem
Praktikum, am gleichenTag, an dem
John Cryanzum Vorstandsvorsitzenden
berufen wurde. In dem Bucherinnerter
sich, wie eine Mitarbeiterin der Bank bei
der Begrüßung der neuen Praktikanten
voneinem „wegweisendenTag in der Ge-
schichteder Deutschen Bank“gespro-
chen habe. Er erzählt auch, wie er Cryan

später selbsteinerVeranstaltung erlebt
habe und beeindrucktvonihm gewesen
sei. Er habe sichdamalsgedacht, die
Bank sei in guten Händen. Diese Mei-
nung hat er offenbar auchnichtgeän-
dert, denn noch heutefragt er,obCryan
es nichtverdient hätte, seine „Strategie
2020“ bis zum Endefortzuführen, an-
statt 2018vomheutigenVorstandschef
Christian Sewing abgelöstzuwerden.
Diesgehörtzuden wenigen kritischen
Dingen, die er heute über die Bank sagt.

A

us Keenans anfänglichem Prakti-
kumwurde eineFestanstellung,
und er sagt, er sei „ein Arbeits-
tier“gewesen. SeineZeit habe ervoral-
lem damitverbracht, am Computerrele-
vanteInformationen für mögliche
„Deals“ zusammenzustellen, er sei aber
aucheine ArtAssistent gewesen, mit
Aufgaben wie dem OrganisierenvonTa-
xis. 2018macht eerseinerkurzen Karrie-
re in der Deutschen Bank ein Ende. Die
Entscheidungkam, als er einesAbends
um 23 Uhr nachgelungenemAbschluss
eines Dealsdie Bankverließ, nur um wie-
der zurückkehren zu müssen,weil ihn
sein Chef per E-Mail bat, bis zum Mor-
genInformationen für eine möglicheFol-
getransaktion aufzubereiten. Keenan
hattegenug. In einer launigen Ab-
schieds-E-Mailschrieb er an seineKolle-
gen: „Glaubt mir,wenn ichsage, ich
habe mir wirklichMühe gegeben.“
Während seiner Eishockey-Karriere
warKeenan mit viel mehr Herzblut da-
bei als in der Deutschen Bank,wenn-
gleicherauchhier irgendwann zur Er-
kenntniskam, dasseresnicht ganz nach
oben schaffenwürde. Er spielteschon

als Kind und dann auchwährend seines
Politikstudiums an der Eliteuniversität
Harvard.MangelsAussichten auf einen
Vertrag in amerikanischen Profiligen
ging er nach Europa,woererstein knap-
pes halbes Jahr für den EHCNeuwied
im Einsatzwar. Er denktgern an dieZeit
zurück, vorallem an die Begeisterung
der Fans, die soweit ging, dasssie ihm
nacheinem guten SpielKuchen nach
Hause brachten. Danach spielteerfür
zwei Jahreineiner schwedischen Liga.
Er beendete dann aber seineKarriere,
weil errealisierte,dasserseinenZenit
erreicht hatte.Wassein nächstesKapitel
seinsollte,warihmerstselbstnichtganz
klar.Erentschied sichschließlichfür ein
Betriebswirtschaftsstudium. Das schien
ihm „interessantgenug“, und er meint
heute, vielleicht habe er den vielen Ban-
kern,die er alsgebürtigerNewYorker
kannte, zeigenwollen, dasserauchdas
Zeug dazu hatte. „ImNachhineinwar
das kein toller Grund.“
Nurwenig eTagenachseinemAus-
scheiden bei der DeutschenBankbe-
gann er,andem Buchzuschreiben, das
schon seinzweites ist. Voreinigen Jah-
renveröf fentlichte er auch schonein
Buchüber seineEishockey-Karriere,
auf dem wiederumein vonihm produ-
zierter Film basiert, den er bald heraus-
zubringen hofft. Keenan hat auchwie-
der einenVollzeitjob,erführtdie Ge-
schäfte für einedigitale Nachrichten-
plattform,die Graydon Carter, der frü-
hereHerausgeber derZeitschrift„Vani-
ty Fair“,unlängstins Lebengerufen
hat.Und hier fühlt er sichumeiniges
besser aufgehoben als bei der Deut-
schen Bank. ROLAND LINDNER

Der Vorstandsvorsitzende der franzö-
sischen FlughafengesellschaftADP,
Augustin deRomanet, hat sichmit
dem Coronavirus Covid-19 ange-
steckt .Das berichteteein Sprecher
des Unternehmens am Montag. Der
58-jährigeManager „befindetsich
aber nicht in einem beunruhigenden
Gesundheitszustand undkann weiter
sein Amt ausführen“, sagteder Spre-
cher.ZweiWochen langwerdedeRo-
manetjetzt zu Hause arbeiten.In den
vergangenen zehnTagen habe der
Franzose nicht inKontakt mit Mitar-
beiterninden operativenEinheiten
gestanden. Man wisse nicht, wie er
sichansteckte.Die Gesundheitsbehör-
den test en nun allePersonen, die sich
in denvergangenenTagenfür mindes-
tens 15 Minuten unmittelbar in seiner
Nähe aufhielten, berichtet ADP.Das
Unternehmen istder Betreiber derPa-
riser Flughäfen Charles de Gaulle-
Roissy und Orly sowie zahlreicher aus-
ländischer Flughäfen. DeRomanetlei-
tetdas Unternehmen seit 2012.Erist
auchPräsidentder Finanzmarkt-Lob-
byorganisation EuroplaceParis. chs.

ikop.FRANKFURT. Pendler dürften sich
vondieserStatistik angesprochen fühlen:
Im Durchschnitt haben Autofahrer in
Deutschland imvergangenen Jahr mehr
als 46 Stunden imStau undstockenden
Verkehr verbracht. Dasgeht aus einer Auf-
stellung des Vekehrsanalyseunterneh-
mensInrix hervor. Demnachsteckten die
Menschen in München,wo vomkommen-
den Jahr an die InternationaleAutomobil-
ausstellung(IAA)stattfinden soll, mit 87
Stunden am längsten fest –gefolgtvonBer-
lin mit 66 und Düsseldorfmit 50Staustun-
den. Ebenfallsstark betroffensind Pend-
ler in Hamburg(48 Stunden), Stuttgart
undNürnberg(42 Stunden), Köln (
Stunden) und Hannover(40 Stunden). In-
ternational lag diekolumbianischeHaupt-
stadt Bogotámit 191Staustunden auf dem
ersten Rang.
Inrix, das seine Analysen und Dienst-
leistungen auchfür Städteund Unterneh-
men anbietet, hat für die aktuelleAufstel-
lungdie Datenerhebungverändert: Es
werden nicht nur dieStraßen einbezogen,
die insZentrum führen, sondernauchdie
am stärkstenbefahrenenStr ecken, also
überdas Zentrum hinaus.Auch wurde
analysiert,wie gut die Alternativemit
dem öffentlichen Nahver kehr (ÖPNV)
oder demFahrrad auf diesenStrecken aus-
gestaltet ist, um auf dasAuto zu verzich-

ten. Womöglichwenig überraschend ist
dabei, dassessichdemnachinden beiden
staureichstenStädten München und Ber-
lin am ehesten lohnt, auf dasRadumzu-
steigen.LautInrix brauchtenRadfahrer
dortinden untersuchtenStädten maximal
50 Prozent mehrFahrzeit als mit dem
Auto.Zwarurteilen die Studienautoren,
dassdie meistenStädtebei Bus und Bahn
im Vergleichzum Fahrradnochnicht son-
derlichgut abschneiden, allerdings wur-
den auchnur die für die Autofahrer meist-
befahrenen Streckenuntersucht–Stre-
cken, auf denen dasRadoder Bus und
Bahnvoraussi chtlic hschneller sind,fallen
nicht wirklichins Gewicht,waseine Ver-
gleichbarkeit erschwert.
Mit Blick auf die Mobilität der Zukunft
und das autonomeFahren beschäftigen
sichviele Unternehmen und Datendienst-
leister mitStauanalysen. Darunter derNa-
vigationsgeräteherstellerTom-Tomoder
auchder Verkehrsclub ADAC.Letzterer
hat in seiner aktuellstenAnalyseunter an-
derem die Staulängeins Verhältnis zur
Längedes je weiligenAutobahnnetzesge-
setzt .Danachführten wiederum dieStadt-
staaten Berlin und Hamburgals staureichs-
te Städtedie Liste an. Diestaureichsten
Bundesländerwarendanach Nordrhein-
Westfalen, Bayern und Baden-Württem-
berg.

Kostenloses Probeabo:
069 7591-3359; http://www.faz.net/probeabo

NachdemKauf der SB-Warenhausket-
te Real hat der Investor SCP Group
das neueFührungsteam für dasWaren-
hausgeschäftbestimmt.NachAb-
schlussder Transaktion soll der frühe-
re Lidl-Manager BojanLuncer die Ge-
schäftsführung leiten, der als Vor-
standsmitglied bisvorkurzem für das
internationale Geschäftdes Lebens-
mitteleinzelhändlersverantwortlich
war. VonRewekommt Oliver Mans in
das neueReal-Management, der bei
der Kölner Einzelhandelsgruppe un-
teranderem als Bereichsvorstand Han-
del und für den GeschäftsbereichWa-
rentätig war. Um die Finanzenküm-
mernsoll sichMichael Dorn, dervom
Beratungsunternehmen AlixPartners
kommt.Weiterbetriebenvonder Ge-
sellschaftwerden jedochnur etwa 50
der insgesamt 276Real-Märkte, der
Großteil soll an Einzelhändler wie
Kauflandweiter verkauftwerden.Für
ihrenVerwaltungsrat im Immobilien-
geschäfthatteSCP zuvor schon den
ehemaligen Kaufland-Chef Patrick
Kaudewitz engagiert. Kauflandgehört
wie Lidl zur Schwarz-Gruppe. joja.


iPhone-Verkäu fe brechen ein
Apple spürtdie Auswirkungen der Coro-
navirus-Epidemie. ImFebruarverkaufte
der amerikanischeKonzernweniger als
500 000 iPhones in China und damit
mehrals die Hälfteweniger als imVorjah-
reszeitraum, als er nochauf 1,3 Millionen
kam, wie aus am Montagveröffentlichten
Daten des Instituts CAICT hervorgeht.
Bereits MitteFebruar hatteApplewegen
der Epidemie seineUmsatzprognosege-
kappt. Reuters

AonübernimmtRivalen
Die britischeAonübernimmt den Riva-
len Willis Towers Watson,wie beideUn-
ternehmen mitteilten. Das fusionierte Un-
ternehmen, das unter demNamenAon
auftreten soll undvonAon-Chef Greg
Casegeführtwird, kommt auf einen Bör-
senwert vonrund 80 Milliarden Dollar,er-
wirtschaftet20Milliarden DollarUmsatz
und einen operativen Mittelzuflussvon
2,4 Milliarden Dollar im Jahr. Reuters

VW sagtVersammlung ab
Volkswagen sagt eine für nächste Woche
geplantegroße Betriebsversammlungwe-
gender Corona-Epidemie ab. Die für den


  1. MärzangesetzteGroßveranstaltung,
    auf der sichmehr als 13000 Mitarbeiter
    auf dem Betriebsgelände in Wolfsburg
    versammeln sollten, werdeauf unbe-
    stimmteZeit verschoben. Reuters


Weniger Bausparverträge
Mit dem Bausparvertragschafft der
Marktführer SchwäbischHall kein
Wachstum mehr:Das Neugeschäftmit
Bausparverträgenist im vergangenen
Jahr um4Prozent auf 28,5 Milliarden
Eurogeschrumpft. Die inZusammenar-
beit mit Genossenschaftsbankenver-
mittelten Baufinanzierungen konnten
dagegen umfast 10 Prozentauf 16,7 Mil-
liarden Euroausgeweitet werden.Die
niedrigen Zinsen machten es nötig, die
bauspartechnischenRückstellungen zu
erhöhen. sup.

MENSCHEN UND WIRTSCHAFT


Flugchef


angesteckt


Der zweitgrößte Sohn
Die Lessing-Stadt Kamenzgedenkt
ihres Archivar sMatthiasHerrmann.

BillKeenan Foto Sharon Suh

MORGEN IN NATUR


UND WISSENSCHAFT


VonLidl


zu Real


Nicht ausdem richtigen Holz


KurzeMeldungen


Es warein sehr schnellerWaffenstill-
stand: Erst voreinerWochewarbe-
kanntg eworden, dass der gefürchtete
HedgefondsElliott Management beim
KurznachrichtendienstTwittereinge-
stiegen istund angeblich auf dieAblö-
sungvondesse nVorstandsvorsitzen-
denJackDorse ydrängt.
Nunhat Twitter eineVereinbarung
verkündet, die dem Finanzinvestor
zwar mehr Einflusssichert, aber Dor-
seyander Spitze desKonzerns lässt.
Demnach soll einVertretervon Elliott
künftig einen Sitz imVerwaltungsrat
desUnternehmens bekommen.Neben
Elliott istauch die Beteiligungsgesell-
scha ft Silver Lake ein Teil de sAbkom-
mens. SilverLakewirddemnach eine
Milliarde Dollar inTwitter investieren
undebenfalls mit einem Sitz imVerwal-
tungsratvertr eten sein. Diese Investiti-
on will dasUnternehmendann zusam-
menmit anderen verfügbarenMitteln
zu einemAktienrückkauf imWert von
zwei Milliarden Dollar nutzen.Neben
denbeidenVertreternvon Elliott und
SilverLakewillTwitter nacheigener
Aussagenochein drittes unabhängiges
neues Mitglied inden Verwaltungsrat
berufen.

Elliott istbekannt dafür,bei Unter-
nehmen einzusteigenund siedannmit
sehraggressiven und umstrittenen Me-
thoden zuVeränderungen z udrängen.
DervonPaulSingergeführte Hedge-
fonds hatsichinjüngsterZeit auchbei
einigen deutschenGroßkonzernen wie
zum Beispiel Thyssen-Krupp oder Bay-
er engagiert.
Elliottsoll angeblich deswegen ei-
nenFührungswechsel beiTwitterge-
wollt haben,weil Dorseyeine Doppel-
belastunghat undauchden Bezahl-
dienstSquareführt,außerdem,weil er
gesagt hat,er wolle in diesem Jahr für
drei bis sechsMonateinAfrik aleben.
Vondem Plan für einen längerenAfri-
ka-Aufenthalt hat sichDorse yerstvor
wenigenTagenverabschiedet,ertwit-
terte, wegendes Coronavirus und ande-
rerDingewolleer sich dasnochein-
ma lüberlegen.
TwitterteilteamMontag auch mit,
sichweiterhin„Unparteilichkeit“ ver-
pflichtet zu fühlen,die neuen Investo-
renwürdenkeinen Einflussauf Richtli-
niendes Unternehmensnehmen.Das
istinsofern relevant,weil Elliott-Chef
Singer als Geldgeber für dieRepublika-
nischeParteibekannt ist. lid.

Hierstaut es sichammeisten


In Münchensteckten diePendler am längstenfest


50 Hertz sieht deutschen


Nordostenals „grünes Kraftwerk“


Netzbetreiber meldetRekor dmit erneuerbaremStrom


Dorseybleibt Twitte r-Chef


Bill Keenanhat ein


Buch über seineZeit bei


derDeutschen Bank


geschrieben.Esist


keine Abrechnung.


Sondern eine


Geschichtedarüber,wie


mansichinseinem


Berufvölligfehl am


Platzfühlenkann.

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