Frankfurter Allgemeine Zeitung - 10.03.2020

(Marcin) #1

SEITE 22·DIENSTAG, 10.MÄRZ2020·NR.59 Unternehmen FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG


D


er Absturzeiner 737 Max in
Äthiopien und das darausre-
sultierende Flugverbotfür
die Maschine jähren sichzum ersten
Mal.Für denHersteller Boeing ist
das ein beschämender Moment. Es
istunverzeihlich, dasseszudiesem
Unglückkommen musste, bevordas
Flugzeug aus demVerkehr gezogen
wurde.Weniger als sechs Monatevor-
her warschon einmal eine 737 Max
abgestürzt, und wie heutebekannt
ist, gabesselbstdavorimUnterneh-
men schon erhebliche Sicherheitsbe-
denken um das Modell.Undauch
nachdem zweitenUnglückwurde
weiter beschönigt. Boeingredete sei-
ne eigeneVerantwortung klein,ver-
spracheine baldigeRückkehr der 737
Max und hat viel zu langegewartet,
den Vorstandsvorsitzenden Dennis
Muilenburgzuentlassen. Dessen
Nachfolger David Calhoun schlägt
nun andereTöne an. Er gibt sich
kleinlaut und versucht,Fluggesell-
schaften, Aufsichtsbehörden und
auchdie Öffentlichkeit mit Boeing zu
versöhnen.Eshat einenweiten Weg
vorsich.Neue Sicherheitsbedenken
rund umVerkabelung lassenweitere
Verzögerungen befürchten. Und
wann immer das Flugverbotfällt,
mussBoeing ängstliche Flugreisende
überzeugen, wieder in eine 737 Max
zu steigen. EineRückkehr zurNorma-
lität istnochlangenicht in Sicht.

D

er Aufstieg des Online-Han-
dels lässt die Zahl derPakete
anschwellen. 4,4 Milliarden
Lieferungen, so schätzt die Branche,
werden im Jahr 2023 in Deutschland
verschickt, einVolumen,das alleUn-
ternehmen vorHerausforderungen
stellt und neue Ideen erfordert. Der
DienstleisterHermeshat das erkannt
und prescht jetzt mit einemKonzept
vor, das Nachbarngegen einekleine
Vergütung zur privaten Sammelstelle
machen soll. Dagegen spricht auf den
ersten Blick nichts,denn werviel zu
Hause ist,könntesichsoein paar
Euros dazuverdienen.AuchEndkun-
den profitierten, denn esgäbe neben
den Paketshops einen neuenWeg, um
Sendungen abzuholen. Gleichzeitig
dürfteesaber Schwierigkeitengeben,
wenn sichbei alten Menschen oder an-
derenTeilnehmernplötzlichdie Kar-
tons stapeln. AuchinpunctoSicher-
heitwirft das ModellFragen auf,
wenngleichHermes alle Schwierigkei-
tenbedachthaben will. Besserwäre
es, wenn die Branche in einemge-
meinsamen Kraftakt dasNetz angro-
ßen und für alleUnternehmen zu-
gänglichenAbholstationen ausweite-
te.AuchLastenfahrräder und andere
flexibleTransportmittelwerden bis-
her zuwenig genutzt. Die Städtesind
ebenfallsgefragt.Sie müssen denWa-
renversand vielstärkerin der Stadtent-
wicklungberücksichtigen.

D


er Chef des Immobilienkon-
zerns LEGkönntefrohsein,
dassersichaus dem ange-
heizten Mietmarkt in Berlin mangels
WohnungenvorOrt raushaltenkann.
Dochist es Larsvon Lackum wichtig,
der Konkurrenz in demFall zur Seite
zu springen.„Wenn im Mieterbüro
die Scheiben eingeworfenwerden,
dann hörtesdochwirklichauf“, sagt
der LEG-Chef. Die Sorgender Mieter
müsse mangleichwohl angehen. Die
drittgrößteImmobiliengesellschaft
nachVonovia und DeutscheWohnen
tummelt sichhauptsächlich inNord-
rhein-Westf alen und da auchinGe-
meinden und Gebieten, wo die Woh-
nungslagenoch nicht so angespannt
istwie in den Großstädten. Gleich-
wohl hörtauchder LEG-Chefstetig
mehr Klagen zu Mietsteigerungen.
Der Druckist so groß geworden, dass
die LEG einen freiwilligen Mietver-
zicht imZusammenhang mit Moder-
nisierungen anbietet–und deshalb
im laufenden Geschäftsjahrmit weni-
gerMieteinnahmenrechnet als ur-
sprünglichgeplant.Solche Schritte,
die Investoren zunächsteinmalverär-
gern,haben auchVonovia und Co.
schongemacht:Ineinemsolangfristi-
genInvestment wie Immobilienkönn-
te sichder kur zfristigeVerzicht auf
Renditeaber durchaus lohnen.

Privater Paketshop


VonChristian Müßgens

Beton ist geduldig


VonJonas Jansen

Jahrestagder Schande


VonRoland Lindner

G


esundheitsminister Jens Spahn
(CDU)war mit seinerEmpfeh-
lung,Veranstaltungenmit
mehrals 1000Teilnehmern vor-
erst abzusagen, schon in das Sonntag-
abendspiel der Fußball-Bundesligage-
platzt.Seither wirdüber sogenannteGeis-
terspielevorleerenRängen oder sogarAb-
sagen diskutiert. Mehr als 13 Millionen
Eintrittskartenverkaufen die Klubs der
Bundesliganormalerweiseinjeder Sai-
son. Dieser Einnahmeposten könntenun
aufgrund der Corona-Krise neun Spielta-
ge vorSchlusseinen erheblichen Ein-
bruc herleiden.
Den Klubs drohen mit leerenArenen
Millionenverluste. Ähnlichbrisant istdie
Lagefür Konzertveranstalter in Deutsch-
land.„Die wirtschaftlichen Konsequen-
zen auf breiterer Ebene erfolgenderAbsa-
genvon Konzert- und sonstigenVeranstal-
tungenwärenfür vieleVeranstalterexis-
tentiell“, sagteJens Michow, geschäftsfüh-
render Präsident des Bundesverbands der
Konzert- und Veranstaltungswirtschaft
(BDKV), derF.A.Z.
Das Präsidiumder DeutschenFußball-
Liga(DFL) berietamMontag undkündig-
te an, zu prüfen, ob Auszahlungszeitpunk-
te vonzentralen Einnahmen angepasst
werden müssten, „um Klubs imFall von
möglichen Liquiditätsengpässen zu entlas-
ten“. Erst einmal wurde der bevorstehen-
de Spieltag amWochenende und dieNach-
holpartie am Mittwochzwischen Glad-
bachund Köln wie üblichangesetzt.Doch
die DFLgeht nicht davonaus, dassdie Be-
hörden überallZuschauer zulassenwer-

den.Fürden nächstenMontag wurdeeine
außerordentlicheMitgliederversammlung
allerProfiklubsterminiert, um über die
Kriseweiter zu beraten. DieTendenzgeht
eher dahin, dassdie Partien als sogenann-
te Geisterspiele in leeren Arenenstattfin-
den sollen. Ansonsten wärendie wirt-
schaftlichenAuswirkungenwohl wesent-
lichunkalkulierbarer.Der Zeitplander
Ligabis Maiwäre nicht mehr einzuhalten.
Werwürde absteigen,wernicht,werMeis-
terwerden und sichfür die internationa-
len Wettbewerbe qualifizieren? DasTrans-
fergeschäftmit Spielernkämewohl zum
Erliegen. Vielen Klubs fehlte vorder
nächsten Saisonjegliche Planungssicher-
heit.
Aber auchdie Geisterspielewären ein
Problemfür denWettbewerb, wenn nicht
alle Gesundheitsbehördengleichentschie-

den. Also zum Spiel inNordrhein-Westfa-
len keine Zuschauer in dieStadien dürf-
ten, in Hessen oderBayerndoch.Käme es
zu Spielen in leeren Arenen, müsstejeder
Verein denfinanziellenVerlusttragen.
Zwar gibt es Ausfallversicherungen, doch
ziehen die nur,wenn ein Spielganz aus-
fällt.Nicht,wenn es ohne Zuschauerstatt-
findet. Die Bundesligaist zugleichvon
den Spieltagserlösen (Tickets, Gastrono-
mie)weniger abhängig–sie machen 13
Prozent des Gesamtbudgetsaus. Dergröß-
te Erlösblock kommtvonder Medienver-
marktung mit 37 Prozent,gefolgt vom
Sponsoring (21 Prozent).
Die Musikbranche würdengroßflächige
Absagenwohl härtertreffen. Konzerte
und Tourneengehören zu denwichtigsten
Einnahmequellen für Musiker.Einer Stu-
die derUnternehmensberatung Pricewa-
terhouse Coopers zufolgesoll der interna-
tionale Live-Markt bis 2023rund 25 Milli-
arden Dollar allein durchTicketver käufe
generieren. Der Aufwärtstrend dürftenun
in Gefahr sein. Diverse bekannteKünstler
wie die amerikanische Indie-Rock-Band
The National, Slipknotoder diePopsänge-
rinMariah Carey haben schon,vorrangig
in Asien,Konzerte abgesagt.BDKV-Präsi-
dent Michowführtan, selbstverständlich
„jedesVerständnis“ dafür zu haben, dass
alleerforderlichen Maßnahmen gegen
eineweiter eAusbreitung desVirusgetrof-
fenwerden müssten. Dochhoffe der
BDKV auf eine behutsame Prüfung in je-
dem Einzelfall.
Der börsennotierte Ticket-Anbieter
undVeranstalter CTSEventim gibtsich
entspannt. Absagengehörten zumTages-
geschäft, bislanghättenVeranstalter der-

zeit nurwenigepunktuelleVerschiebun-
gengemeldet.„Das bewegt sichalles im
normalenRahmen und hat auchnichts
mit Covid-19 zu tun“,teilteein Sprecher
auf Anfrage mit. Eventimgehörtmit ei-
nem Jahresumsatzvon mehrals 1,2 Milli-
arden Euro2018 undrund 250 Millionen
verkauften Eintrittskarten zu einem
Schwergewicht der Branche.
Man spüre zwarAuswirkungen in Ita-
lien oder der Schweiz, doch der Großteil
der Eventim-Veranstaltungenfinde im
Sommer und der zweitenJahreshälfte
statt.„Aufder Grundlageder aktuellenSi-
tuationgibt eskeinen Grund zur Annah-
me, dassdie großenFestivals im Sommer
unter freiem Himmelnicht statt finden
werden“, sagteder Sprecherweiter.Natür-
lichsei der lokale PromoterimFalle von
Absagen betroffen, da dievorabanfallen-
den Kosten nicht erstattet würden, doch
„einen drohendenKollaps des deutschen
Veranstaltungswesens sehen wir nicht“.
Der ebenfallsbörsennotierteKonzert-
veranstalterDeutsche EntertainmentAG
(DEAG) plant „bis aufweiteres“, unabhän-
gig vonder je weiligenTeilnehmerzahl alle
Veranstaltungen durchzuführen. Eventuel-
le Absagenvon„hoher Hand“würden
selbstverständlichumgehend umgesetzt“,
teiltedie DEAGmit. FürdiesenFall verfü-
ge man über„vollumfänglichenVersiche-
rungsschutz“. Bislang spüreman aber
nochkeinenRückgang beimKartenvorver-
kauf, sagteein Sprecher derF.A.Z. Eine
SprecherinvonFKP Scorpiosagteauf An-
frage, manstehe in engemKontakt mit
den zuständigenBehörden. Einen signifi-
kantenRückgang im Ticketver kauf ver-
zeichnetman auchhier nicht.FKP Scor-
pio veranstaltet et wa die Festivals South-

side und Hurricane, die deutlich mehr als
50 000 Besucher anziehen. Ähnlichäußer-
te sicheine Sprecherin der Deutschland-
Sparte des amerikanischen Unterneh-
mens LiveNation Entertainment, die un-
teranderem DeutschlandsgrößtesFesti-
val, Rock am Ring, ausrichtet.
Gerade kleinere Konzertveranstalter
und nicht zuletzt derenPartner wie die
Spielstätten, Sicherheitsdienste oderauch
Bühnentechniker dürften weniger ent-
spanntseinals diegroßen. DennVertrags-
pfli chten werden nur abgewickelt, wenn
deren Erfüllungtatsächlichaufgrund hö-
herer Gewalt unmöglichgeworden sei, so
BDKV-Chef Michow. Reisebuchungen,
Werbeaufträgeoder Personalverpflichtun-
genblieben dagegen wirksam und müss-
tenbezahltwerden. „Es besteht innerhalb
der Branche einegroße Ratlosigkeit“,kon-
statiertMicho w, der eineVersachlichung
der Debatteanmahnte:„Wenn wirKonzer-
te absagen, müsstedocheigentlichauch
der Besuchvon Kaufhäusern, der öffentli-
cheBahn- oder Flugverkehr,jasogar der
BesucheinesMarktesverbotenwerden.“
ZumVergleich: In der Schweiz hat der
Bundesrat schon EndeFebruar private
und öffentliche Großveranstaltungen mit
mehr als 1000Personenverboten.Darauf-
hin stelltedie kleinereSchweizer Fußball-
ligaden Spielbetrieb ein. Geisterspiele
ohne Publikum lehnten die Ligamanager
aus Angstvor den damitverbundenenUm-
satzeinbußenab. Denn die SchweizerVer-
einegenerieren schätzungsweise 20 bis 40
Prozent ihrer Einnahmenaus demVer-
kauf vonEintrittskarten. DasVeranstal-
tungsverbotgilt vorerstbis zum 15. März.
Angesichts derrasantweitersteigenden In-
fektionsfälleist es allerdings sehrwahr-

scheinlich, dassesverlängertwird. Die
Schweizer Eishockey-Ligahat den Spielbe-
trieb ebenfallsausgesetzt.Auchandere
große Veranstaltungenund Messen wur-
den abgesagt. Die SchweizerHotelbetrie-
be rechnennachjüngsten Schätzungen in
diesem Jahr mit einemUmsatzverlustvon
mehr als einer halben MilliardeFranken.
In Deutschland sehen sichdie Veranstal-
tervon Fußballspielenund Konzerten nun
mit Entschädigungsansprüchenkonfron-
tiert. Werden Veranstaltungen künftig
durch das örtliche Gesundheitsamt abge-
sagt,gibt derVeranstalter dieVerantwor-
tung aus der Hand,und damit auchseine
Haftung.Fürihn istdie Erbringung seiner
Leistungunzumutbargeworden. In einer
Corona-Epidemiekann auchvon einem
Fall höherer Gewalt gesprochenwerden.
Fürden Veranstalter handeltessichum
ein nichtste uerbares Ereignis, das sich
auchimFall äußerster Sorgfalt nichtver-
meiden lässt.IndiesenFällenkann der
VeranstaltervomVertrag zurücktreten,
der Käufer des Tickets erhält dann seinen
Kaufpreis zurück; bei zusätzlichanfallen-
den Kosten fürAn- undAbreise und Hotel
muss sichder Besucher an andere Ver-
tragspartner halten. Bearbeitung- undVor-
verkaufsgebühren sind imReg elfall nicht
erstattungsfähig.FürDauerkartenbesitzer
gilt:Dadiese Saisonkarten imVoraus be-
zahltwerden, sollten sie für einzelne, abge-
sagteSpiele anteilig eineRückerstattung
vomVerein bekommen.
Derweil so rgtdie Corona-Kriseauch
in derKonzernwelt für einenVeranstal-
tungsstopp.Die DeutscheBanksagte
am Montag ihren Festak tzum 150-jähri-
genBestehendes Hauses am 21.Märzin
Berlin ab.

A


mDienstag jährtsichder Absturz
einervonEthiopian Airlines be-
triebenen 737 MaxvonBoeing
zum erstenMal. Das Flugzeugwarauf
demWegvon der äthiopischen Haupt-
stadt Addis Abeba nachNairobi inKenia,
aberverunglückteschon wenigeMinuten
nachdem Start. 157 Menschenstarben.
Es warder zweiteAbsturzeiner 737 Max
innerhalbvonweniger als sechs Mona-
ten. Im Oktober 2018warschon eine Ma-
schine desTyps in Indonesien zu Boden
gegangen, damalsgabes189 Tote.Der
zweiteAbsturzinÄthiopien führte dazu,
dassAufsichtsbehörden in allerWelt das
Modell innerhalbwenigerTage aus dem
Verkehr zogen. Boeing hatteeigentlichge-
hofft,dassdieses Flugverbotmittlerweile
längstwieder aufgehoben sein würde.
Aber die 737 Max bleibt bis heuteamBo-
den. Nacheinem Bericht der „Seattle
Times“ will dasUnternehmenzum Jahres-
tag desUnglücks in Äthiopien seiner Be-
legschafteine Videobotschaftzeigen und
darin thematisieren, wie wichtig ihm die
Sicherheit seiner Maschinen ist.
Ein Jahr nachVerhängen des Flugver-
bots bleibt ungewiss, wann die 737 Max
wieder eingesetztwerden kann, und nun
sieht sichBoeing offenbar einerweiteren
Hürdegegenüber.Mehreren Medienbe-
richten zufolgewill die amerikanische
FlugaufsichtsbehördeFAA, dassdas Un-
ternehmen Änderungen an derVerkabe-
lung in der Maschinevornimmt.Das ge-
genwärtigeLayout derKabel stellt nach
Auffassung der Behörde ein mögliches Si-
cherheitsrisikodar.Offenbar gibt es die

Sorge,dasseinigeKabel zu nahe beieinan-
der liegen und dies die Gefahr einesKurz-
schlusses mit sichbringe. Im Extremfall
könntedies dem Pilotenerschweren, die
Kontrolle über das Flugzeug zu behalten.
Diese Sicherheitsbedenkenrund umKa-
bel in der 737 Max sind schon seit einigen
Wochen bekannt.Boeing hat allerdings
versucht, dieFAAzuüberzeugen, dasses
keine Gefahrgebe. DieKabel seien in der
Vorgänger generation der 737 Maxgenau-
so angeordnetgewesen und hätten so
kein Sicherheitsrisikodargestellt.
Wenn Boeing nuntatsächlichdie Ka-
bel anpassen muss,könntedas nachei-
nem Bericht des„Wall Street Journal“ die
Rückkehr der 737 Max in den Flugbetrieb
nocheinmal um mindestens mehrereWo-
chen verzögern. DerKonzernstellt wei-
terhin inAussicht, dassdie Maschine Mit-
te des Jahres wieder eingesetztwerden
könnte.Viele Fluggesellschaftenstellen
sichindessen darauf ein, dassdie 737
Max für dengroßenTeil der Sommersai-
son nicht zur Verfügung stehen wird.
SouthwestAirlines und American Air-
lines haben Flügemit der Maschine bis
Augustaus dem Programmgenommen,
United Airlines sogar bis 4. September.
Die Verkabelung istfür Boeing ein zu-
sätzlicherUnsicherheitsfaktor auf dem
Wegzur Rückkehr der 737 Max, neben
der Flugautomatik „MCAS“, die mit den
beidenAbstürzen inVerbindunggebracht
worden is t. Boeing arbeitet an einerNach-
besserung des MCAS-Systems, und dieses
Updatesowie Veränderungen an den
Schulungen für PilotenmüssenvonBe-

hörden nochgenehmigtwerden. Bevor
die FAAdie 737 Max wiederregulär abhe-
ben lässt,will sie selbsteinenZertifizie-
rungsflug durchführen und hatvoreini-
genWochen auchschon angedeutet,dass
dies baldgeschehenkönnte. Es istunklar,
ob die Bedenkenrund um dieKabel zu ei-
ner neuenVerzögerung führenkönnten.

D


as Debakel um die 737 Max hat
Boeingindie schwersteKrise in
seiner mehr als einhundertJahre
währenden Geschichte gestürzt .Der Kon-
zernbeziffert die finanziellenBelastun-

genaus dem Flugverbotderzeit auf 18,6
Milliarden Dollar. Davonentfallen allein
8,3 Milliarden Dollar auf Entschädigun-
genvon Fluglinien, die das Flugzeugim
Moment nicht einsetzenkönnen.Weite-
re Milliardenaufwendungen schlagen da-
für zu Buche, dassBoeing die Produktion
der 737 Max nachdem Flugverbotzu-
nächstzurückgefahren und im Januar so-
garvorübergehendganz eingestellt hat.
Nachdem die Maschineaus demVerkehr
gezogenworden war, hat Boeing noch
400 Exemplare produziert,die bislang
nicht an Kunden abgegeben werden

konnten.Auch nachAufhebung des Flug-
verbots wirdder Konzerndiesegepark-
tenMaschinen nicht sofortausliefern
können. Er hatgesagt, dieser Prozesskön-
ne sichbis 2021 hinziehen,und dieFAA
will jedes einzelneFlugzeug prüfen, be-
voresfliegendarf.
Boeing hat imvergangenen Jahr noch
unter demfrüherenVorstandsvorsitzen-
den Dennis Muilenburgwiederholt und
zum Ärgerder FAAPrognosen zurRück-
kehr der 737Max gegeben,die si ch als zu
optimistis ch herausgestellt haben. Im De-
zember wurde Muilenburgentlassen, und
jetzt wirddas UnternehmenvonDavid
Calhoungeführt, der zuvor schon viele Jah-
re einenSitz imVerwaltungsrat hatte.Cal-
hounhat vorwenigenTagenmit einem In-
terviewinder „New York Times“ fürAufse-
hen gesorgt, in dem er sich deutlichvon sei-
nemVorgänger distanzierte.Ersagte,die
Aufräumarbeiten hätten sichals umfang-
reiche rherausgestellt,als er das selbster-
wartet hätte, und er brachtedas mit
„Schwächen in unsererFührung“inVer-
bindung. Er arbeite daran, das angespann-
te Verhältniszuden Fluggesellschaftenzu
kittenund dasVertrauen vonRegulie-
rungsbehörden wiederzugewinnen.Er
warfMuilenburgauchvor,die Produktions-
ratenvon Boeing erhöhtzuhaben,ohne
dassdie Lieferkettendafürbereitgewesen
seien. Calhoun istabermittlerweile wie-
der etwaszurückgerudert. Nacheinem Be-
richtder Zeitung schrieb er eineNachricht
an Führungskräfte und sagtedarin, der Ar-
tikel sei ihm peinlich, und er bedaure ihn,
denndamit sei der Eindruck entstanden,
er stehe nichthinter seinen Managern.

Bundesliga und Konzerte in der Corona-F alle


VonMichael Ashelm,
BenjaminFischerund
Marcus Jung,Frankfurt,
Johannes Ritter,Zürich

Nach einem Jahr bleibt die Rückkehr der 737 Max ungewiss


Der AbsturzinÄthiopien jährtsich, und Boeing sieht sichneuen Hürdengegenüber /VonRolandLindner,NewYork


Gedächtnisfeier für dieOpfer desAbsturzes der 737 MaxvonEthiopian FotoReuters

Geis terspiele und


Absagen: Ausrichtervon


Fußballspielen und


Musikveranstaltungen


gerateninder


Virus-Krise finanziell


unterDruck.Esdrohen


Millionenverluste.
Quelle: Refinitiv

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Foto dpa/F.A.Z.-GrafikWalter

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