Frankfurter Allgemeine Zeitung - 10.03.2020

(Marcin) #1
NR.59·SEITE 7

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Deutschland und die Welt DIENSTAG, 10.MÄRZ 2020


Die Bundeswehr hatwegeneines Corona-
Falls dieKölner Lüttich-Kasernegeschlos-
sen. Das bestätigteeine Sprecherin des
Personalamts der Bundeswehr am Mon-
tag. Die Anordnung erfolgte aufgrund ei-
nes Soldaten, der in der Liegenschaft
dient und sichmit demVirusinfizierthat.
Darüber hinaus seien 100weiterePerso-
nen in häuslicheQuarantänegeschickt
worden, hieß esweiter .Mitarbeiter derKa-
sernenkönntenvondaheim aus arbeiten.
Der Betrieb bleibe damit „eingeschränkt
funktionsfähig“. Es istdas zweiteMal,
dassein Stützpunkt der deutschenStreit-
kräfte wegendes Virusabgeriegeltwor-
den ist. Am 26.Februarwarwegen eines
Verdachtsfalls die Flugbereitschaftder
BundeswehramFlughafenKöln-Wahn ge-
schlossen. Die Sperre wurde nachweni-
genStunden wieder aufgehoben. lohe.




Der Opernsänger MichaelVolle sitzt mit
seinerFamilie in Quarantäne zu Hause in
Kleinmachnowbei Berlinfest.Erhabe
seit AnfangFebruar an der Mailänder Sca-
la für „Salome“vonRichardStraussge-
probt undKontakt mit einemKollegenge-
habt, der positiv auf dasCoronavirusgetes-
tetworden sei, schilderte der Bariton am
Sonntagabend in der ARD-Sendung
„Anne Will“, wo er zugeschaltet war. Vol-
le, geboren 1960, istmit der Opernsänge-
rinGabriela Schererverheirat et.Die „Sa-
lome“-Premiere hätteamSonntagstattfin-
den sollen. An der Scala wurden aber alle
Vorstellungen abgesagt. dpa




Der japanischePolitiker Hiroyuki Morota
hat sichfür höchstumstrittene Schutzmas-
ken-Auktionen entschuldigt.Der Abgeord-
nete im Parlament der Präfektur Shizuoka
und Inhaber einesUnternehmens sagte
am Montag in einervomFernsehen über-


tragenen Pressekonferenz, er habe zwar
keinen „ungerechtfertigten“ Profit erzielt,
seineVersteigerungen hätten jedochzuei-
nem unpassendenZeitpunktstattgefun-
den. Mit demVerkauf der starknachge-
fragten Masken hatteMorotamehr als
8,8 MillionenYen(etwa 75 000 Euro) um-
gesetz t. An Morotas Auktionen hatteeszu-
vorheftig eKritik gegeben. AFP


Wegender Ausbreitung des Coronavirus
findetder Unterricht an mehrerenUniver-
sitäten in denVereinigten Staaten nur
nochonlinestatt.Unter anderem teilten
die UniversitätenvonWashington,Stan-
ford und Seattle amWochenendeauf ih-
renWebsites mit, dassder Unterricht auf
dem Universitätsgeländeals Vorsichts-
maßnahmevorersteingestelltwerde. Die
Rice-Universität in dertexanischen Metro-
pole Houstonsowie die Columbia-Univer-
sität inNewYorkbereiten nacheigenen
Angaben ebenfalls eineUmstellung auf
Online-Unterrichtvor.Ander Rice-Uni-
versität warinder vergangenenWoche
ein Forscher positiv auf das Coronavirus
getestet worden. Ein Mitglied der Colum-
bia-Universität, das demVirusausgesetzt
gewesen sei, befinde sichderzeit in Qua-
rantäne, hieß es. dpa


Im Kampfgegen das Coronavirus sieht
der Chef desWeltärztebundes Deutsch-
land gut aufgestellt.„Unser Gesundheits-
wesen, unserePrävention, unsereErken-
nung dieser Maßnahmen funktioniert.
Das deutscheGesundheitswesen isther-
vorragend ausgerichtet“, sagteFrankUl-
rich MontgomeryamMontag im ZDF-
„Morgenmagazin“, „wir kriegen das hin!“
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU)
hattezuvor empfohlen,Veranstaltungen
mit mehr als 1000Teilnehmernabzusa-

gen. DieseZahl sieht derVerbandschef al-
lerdings eher kritisch: „Ichbin auchper-
sönlicheher bei 100 oder 200.“ dpa


AusSorge voreiner weiteren Ausbreitung
des Coronavirus lässt Indien Kreuzfahrt-
schiffe vorübergehend nicht mehr in Hä-
fenanlegen. Am Montag wies Mangalore
das KreuzfahrtschiffMSC Lirica mit der
Begründung ab, dieRegierung inNeu-De-
lhi habe entschieden, dassKreuzfahrtschif-
fenaus demAuslandkeine Anlandegeneh-
migung mehr erteilt werden dürfe.Die Re-
gelung gilt bis Ende März. AFP


Wegender Corona-Krise hatPapstFran-
ziskus am Montagmorgendie Frühmesse
im vatikanischen Gästehaus Santa Marta
erstmals ohneweiter eTeilnehmergefei-
ert. Stattdessen wurde der Gottesdienst
per Livestream übertragen. „In diesenTa-
genfeiereich die Messe für die Kranken
der Coronavirus-Epidemie, für Ärzte, Pfle-
gerinnen und dieFreiwilligen“, so das Kir-
chenoberhaupt. Am Sonntagwarsein öf-
fentliches Mittagsgebetebenfalls liveauf
Großbildschirme sowie über Internetund
Fernsehen übertragenworden. Am Sonn-
tagabend hatteItaliens Bischofskonferenz
bestätigt, dassdas jüngste Versammlungs-
verbotder Regierung auchfür alle Gottes-
dienste und Beerdigungengelte. KNA


Ein strengreligiöserRabbiner in Israel hat
Paraden derLGBT-Gemeinschaftfür die
Ausbreitung des Coronavirus in Israelver-
antwortlichgemacht.„Die PrideParade
istgegen dieNatur,und an dem, dergegen
die Natur handelt, wirdEr, der dieNatur
geschaffenhat, sichrächen“, zitierte der
Sender Arutz Scheva am Sonntagabend
den Dekan der Kisse-Rachamim-Thora-

schule in Bnei Brak, MeirMazuz. Alle Län-
der,die diesesÜbel hätten, litten unter
demCoronavirus, so dertunesischstämmi-
ge Rabbinerweiter. KNA


Hamsterkäufewegen des Coronavirus füh-
renbei denTafeln in Deutschland zu einer
schlechterenAusstattung mit Lebensmit-
teln. Mehrere Tafeln hättenzuletztwesent-
lichweniger Lebensmittel zurWeiter ver-
teilung an Bedürftigebekommen, sagte
der Verbandsvorsitzende Jochen Brühl
der „Neuen OsnabrückerZeitung“am
Montag.WegenVorratskäufen vielerKun-
den bleibe in Supermärkten am Endewe-
nigerWare als Spenden fürTafeln übrig.
Nach BrühlsWorten mussten dieTafeln
zuletzt improvisieren undkonntenweni-
gerLebensmittel ausgeben. KNA


Die Zahl der offiziellregistriertenNeuin-
fektionen mit dem Coronavirus in China
istauf den niedrigsten Stand seit Beginn
der Veröffentlichung derZahlen im Janu-
ar gesunken.Wieder Gesundheitsaus-
schussder Regierung inPeking am Mon-
tag mitteilte, wurden seit demVortag in
ganz Festlandchina nur40Ansteckungsfäl-
le nachgewiesen.Weiter e22Personen
starben an der Infektion. In China liegt die
Gesamtzahl der Corona-Infizierteninzwi-
sche nbei mehr als 80 700,die Zahl derTo-
desopfer bei mindestens 3119. AFP


Nach demAusbruchder Lungenkrankheit
Covid-19 in Südkorea mehren sichdie An-
zeichen für einen langsamerenAnstieg
bei den Ansteckungszahlen. Am Sonntag
seien 248 Infektionen mit demVirusSars-
CoV-19 erfasst worden, teilten die Ge-
sundheitsbehörden am Montag mit. Die
Gesamtzahlstieg auf 7382. DieZahl der
Todesfälle wurde mit 51 angegeben. dpa



Unterden Abgeordnetender französi-
schenNationalversammlung gibt es zwei
weitereFälle vonAnsteckungen mit dem
Coronavirus. Das teilteamSonntag diere-
gionale Gesundheitsbehörde ARS Île-de-
France mit. DieZahl der infiziertenAbge-
ordnetender Parlamentskammerstieg da-
mit auf mindestens vier.Die Namen der
zweiweiteren infiziertenAbgeordneten
gabdie Behörde nicht bekannt.Nachih-
renAngabensteckten sichzudem zwei Be-
dienstete der Nationalversammlung an.
Frankreichist mit Italienund Deutschland
das amstärkstenbetroffene Land der EU.
Nach Angaben der Gesundheitsbehörden
stieg dieZahl der bestätigten Ansteckungs-
fälle bis Sonntag auf 1126, dieZahl derTo-
desopfer auf 19. AFP


Der portugiesische Präsident MarceloRe-
belo de Sousa hat sichwegen einer mögli-
chen Corona-Infektion in eine zweiwöchi-
ge Selbstisolation begeben. Zwar habe der
Einundsiebzigjährigekeinerlei Symptome
der Lungenkrankheit Covid-19, aber er
habe in dervergangenenWoche Jugend-
liche einer Schule ausFelgueiras imNor-
den des Landesgetrof fen, die späterwe-
geneinesFalls vonSars-CoV-2geschlos-
sen wurde, hieß es am Sonntag. dpa


In Iran hat sichdie Zahl der Corona-Toten
innerhalbvon24Stundenvon194 auf 237
erhöht.Wie ein Sprecher des Gesundheits-
ministeriums am Montag inTeheran sag-
te,klette rtedie Zahl der offiziell erfassten
Ansteckungen im Land auf 7161, daswa-
ren595 mehr als amVortag. In der Haupt-
stadt Teheran haben sichallein mehr als
1900 Personen mit demVirusSars-CoV-
infiziert. 2394 Patienten gelten inzwi-
schen wieder alsgeheilt. dpa

A


uf den Asphalt desFestplatzes
in Nürtingen haben Bauarbei-
tereine rote Stopplinie ge-
sprüht.WosichsonstKarus-
sellsdrehen und Biergezapftwird, hat der
Landkreis Esslingen einesvon zwei Coro-
na-Drive-in-Testzentren aufgebaut.„Blei-
ben Sie im Auto sit zen .Steigen Sie nicht
aus. Befolgen Sie die Anweisungen desPer-
sonals“,steht auf einemWarnschild. Die
ersten Abstrichesollen um 10 Uhr abge-
nommenwerden, um 9.40 Uhr warten
schon 25 Verdachtspatienten in ihren
Fahrzeugen in einer langen Schlange.
Die Verdachtspatienten fahren zu-
nächstbis zu einem Informationspunkt
vor, ihreDatenwerden registriert,vor
dem Container betätigen sie nur denFens-

terheber.„Wielautet der Code, wie istIhr
Name und IhreHandynummer?“ Die
Frau, die dieFragenstell t, trägteinen
Schutzanzug, Mundschutz und Schutzbril-
le. Sie notiertdie Daten, auchden Berech-
tigungscodevomHausarzt, den man nur
bekommt,wenn man eindeutigeSympto-
me hat und sichdamit testenlassenkann.
Sie holtauchdie Abstrichröhrchen von
der Mitarbeiterin im Container, nimmt ei-
nen Rachen- undNasenabstrich vor. Nach
spätestens48Stunden liegt das Ergebnis
vorund wirdtelefonischmitgeteilt.Alle
Abstrichebearbeitet ein großes Privat-
labor inKarlsruhe.
In jedem der beidenZentrenkönnen
proTag etwa hundertAbstrichegenom-
menwerden. Am Mittwochabendvergan-
gener Wochehattedas Gesundheitsamt
des Landkreises denAufbau der Drive-in-
Zentren beschlossen–vier Tage späterwa-
rensie betriebsbereit. Das zweiteZen-
trum für den Landkreis mit seinen
530 000 Einwohnernbefindetsichauf ei-
nemParkplatz der Stuttgarter Messe. Im
Landkreis gibtes22Corona-Fälle, fünfPa-
tienten müssenstationärversorgt, aber
nicht beatmetwerden.
„Es istkein freudiger Anlass, aber ein
notwendiger,damit wir auf das Problem

dieser neuartigenVirusinfektion angemes-
sen reagierenkönnen“,sagt Christian Ba-
ron, der Chef des Esslinger Gesundheits-
amts. BeimAufbau derZentrenkooperie-
renKliniken, niedergelassene Ärzte, das
Landratsamt und die Malteser,bezahlt
werden dieTestsvon den Krankenkassen.
FürMarcLippe, Bezirksgeschäftsführer
der Malteser derRegionNeckar -Alb, sind
die Testzentren zwingend notwendig:
„Wir wollen dieKapazität derTestsein-
deutig erhöhen und dieKlinikenund Haus-
ärzt edeutlichentlasten.“Die Drive-in-
Zentren hättenaußerdem den Vorteil,
dasssie keine Wartezimmerbrauchen –
das Wartezimmer istdas eigene Auto.
Im Gesundheitsamt des Landkreises
Esslingen arbeiten50Mitarbeiter.Sie sind
derzeit ausschließlichmit de rCorona-Kri-
se befasst:Esist äußerstpersonalintensiv,
die Patienten zu beraten und die Infekti-
onskettennachzuverfolgen. DieZentren
entlastenauchdas Amt.Außerdem spart
ein Drive-inmedizinischesVerbrauchs-
material: Ärzteund Krankenschwestern
können Dutzende Abstrichenehmen,
ohne die Schutzkleidung zuwechseln.
Fast alle 35 Landkreise in Baden-Würt-
tembergwollen dezentrale Testzentren
einrichten. Im LandkreisTübingen istvor-
übergehend ein aus Spendenfinanziertes

Arztmobil zum Einsammeln derAbstri-
cheeingesetztworden. Wenn es inTübin-
genAnfang nächsterWocheauchein
Drive-in-Zentrum gibt, soll das Arztmobil
für ältere, nicht mehrmobile Patienten
eingesetzt werden. „Wir warendurch
schnelle Entscheidungen desLandrats-
amts sehr schnell in der Lage, dieAbstri-
chenehmen zukönnen. Langsamwerden
die Abstrichröhrchen knapp, es mangelt
auchanSchutzkleidung und Schutzmas-
ken“, sagt dieTübingerNotärztin LisaFe-
derle. Auch im Rems-Murr-Kreis sollein
Drive-in-Testzentrumaufgebautwerden.
Beim baden-württembergischen Land-
kreistag istman der Meinung, dassBun-
des- und Landesregierung nunvonder
Eindämmungs- zur Schutzphase überge-
hen sollten: „DassPersonen, die mit Infi-
ziertenKontakt hatten, weiterhin in Qua-
rantäne müssen,wirdunser Gesundheits-
und Behördenwesen schon bald lahmle-
gen“, sagt AlexisvonKomorowski ,Haupt-
geschäftsführer des baden-württembergi-
schen Landkreistags. DerAufbauvonTest-
stationeninden Landkreisen seiweiter-
hin sehr wichtig. Eswerdeaber nochwich-
tiger ,älter eund chronischkrankeMen-
schen zu schützen sowie in Alten- und
Pflegeheimen entsprechende Vorsorge-
maßnahmenzutreffen.

DasAutoistdasWartezimmer:Eine Krankenhaus-Mitarbeiterin nimmt zumStarteines Drive-in-Testzentrums für den Coronavirus inNürtingen eine Probe. Fotodpa

Selbs tder Papstfeiert Gottesdienstper Livestream


In Deutschlandwirdeine Bundeswehrkaserne abgeriegelt, inPortugal istder StaatspräsidentinQuarantäne–Corona-Meldungen aus allerWelt


Harry istaußenvor
Ein letztes Mal sind Meghan und Har-
ry als „SeniorRoyals“ am Montag mit
der Spitze des britischenKönigshau-
ses zusammen aufgetreten. Das Paar
wurde abergesondert zu seinemPlatz
geführt undfolgte nicht wie bisher
der Königin zu der Messe anlässlich
des Commonwealth-Tages in dieWest-
minsterAbbeyinLondon.Hinter Eli-
sabeth II. schritten nur Prinz Charles
und dessenFrau Camilla. Auch Har-
rysBruder William und seineFrau
Kate gingengetrenntvonden ande-
ren. Die Änderung im Protokoll istof-
fenbar eineFolgedes „Megxit“.Ende
Märzziehen sichder Herzog und die
HerzoginvonSusse xals Vollzeit-Roy-
als zurück. Der Commonwealth-Tag,
bis 1958Empire-Tag, wirdseit 1902
im VereinigtenKönigreichgefeiert.
Elisabeth II. istdas Oberhauptdes
53 Staaten umfassenden Common-
wealth ofNations, dasvorallemvom
Vereinigten KönigreichGroßbritan-
nienund Nordirland sowie dessen ehe-
maligen Koloniengebildetwird. pps.

ChrisRock trennt sich
Nach vier Jahren Beziehunghat si ch
ChrisRockvonseiner Lebensgefähr-
tin Megalyn Echikunwoke getrennt.
Wiedie „New York Post“amMontag
berichtete, warder 55 Jahrealte
Schauspieler(„Alle hassen Chris“)
nachseiner schmerzhaftenScheidung
im Jahr 2016 nochnicht bereitfür
eineneue Ehe.Rockwarfast20Jahre
mit der Geschäftsfrau Malaak Comp-
ton-Rockverheiratet.2014 reicht eer
die Scheidungein.Spätergaberzu,
seineFrau im Laufeder Jahremit min-
destens drei anderenFrauen betrogen
zu haben. Einevonihnen sei berühmt,
sagteRockineinem Interviewmit
dem „RollingStone“. DerStreit um
das Sorgerechtfür die beidengemein-
samenTöchterzog sichdanach zwei
Jahrebis zur Scheidung hin.Seit 2016
warermit derfast 20 Jahrejüngeren
SchauspielerinMegalyn Echikunwo-
ke („Almost Family“) zusammen,von
der er sichaber schonvorein paarWo-
chen getrennt habensoll. pps.

KurzeMeldungen


LEIPZIG.Nach dem Diebstahl wert-
voller Juwelengarnituren aus dem


  1. JahrhundertimGrünen Gewölbe
    in Dresden ermittelt die Staatsanwalt-
    schaftgegen vier Mitarbeiter eines pri-
    vatenWachschutzes.Gegen zwei der
    Mitarbeiter liegeeine Strafanzeige
    vor, die diesenimZusammenhang
    mit dem Einbruchvorwirft,nicht ad-
    äquat reagiertund den Diebstahl
    nichtverhindertzuhaben, sagteein
    Sprecher derStaatsanwaltschaftDres-
    den dieserZeitung. Einem der ande-
    renbeiden Mitarbeiterwerdezur Last
    gelegt, den Haupttäternsicherheitsre-
    levanteUnterlagen der Ausstellungs-
    räume des Grünen Gewölbes zurVer-
    fügunggestellt zu haben. Dabeigehe
    es auchumden Verdacht einer mut-
    maßlichen Manipulation der Alarm-
    anlage. Der Mitarbeiter sei schon vier
    Tage nach demEinbruchEndeNo-
    vember 2019festgenommenworden.
    Bei der Durchsuchung seinerWoh-
    nung hätten die Ermittler jedochkei-
    ne relevanten Gegenstände oderUn-
    terlagengefunden,weshalb derVer-
    dächtigewieder freigelassenworden
    sei. Auch bei dem vierten Mitarbeiter,
    der ebenfalls imVerdachtstehe, an
    der Alarmanlagemanipuliertzuha-
    ben, sei bei einerWohnungsdurch-
    suchung nichtsVerdächtiges gefun-
    denworden. DerStaatsanwaltschaft
    zufolgehätten sichbeide Beschuldig-
    te zunächstkooperativverhalten und
    angekündigt, aussagen zuwollen.Seit-
    dem schwiegen sie jedoch.
    Schon früh hattesichder Verdacht
    auf eine InvolvierungvonMitarbei-
    tern externer Sicherheitsdienste erge-
    ben, derenPersonal nichtvonden
    StaatlichenKunstsammlungen über-
    prüftwird. Bereits in dervergangenen
    Wochehatten Ermittler der Sonder-
    kommission „Epaulette“,die nachei-
    ner der gestohlenen Pretiosen be-
    nannt wurde, das Phantombild eines
    der mutmaßlichen Haupttäterveröf-
    fentlicht.Dabei handelt es sichumei-
    nen etwa 25 Jahrealten Mann, der im
    August2019, also drei Monatevor
    dem Einbruch, das spätereFluchtfahr-
    zeug–einen Audi6–von einem Pri-
    vatver käufer bei Magdeburgerwor-
    ben hatte. Das Autowurde nachder
    Tatausgebrannt in einer Dresdner
    Tiefgarageentdeckt;die Ermittler
    konnten trotzdes FeuersSpuren des
    Einbruchs darinfeststellen.
    Bisher gingen bei der Sonderkom-
    mission mehr als 1300 Hinweise ein,
    eine heiße Spur befand sichjedoch
    nicht darunter.Die Ermittlergehen in-
    zwischenvonsieben Haupttäternaus;
    auf ihreErgreifungoder Hinweise,
    die zur Beuteführen, isteine Beloh-
    nungvon500 000 Euroausgesetzt.
    Die Sonderkommission prüftzudem
    Parallelen zum Diebstahl der100 Kilo-
    gramm schweren Goldmünzeaus
    dem BerlinerBode-Museum im Jahr

  2. STEFANLOCKE


Abstrich durchsFenster


mazi.FRANKFURT.Der deutsche
Staatsbürger, der inÄgyptendem Vi-
rusSars-CoV-2 erlegen ist,warein
sechzigjährigerFeuerwehrmann aus
Hamburg. Erstarb am Sonntagwäh-
rend einerUrlaubsreise im ägypti-
schen Hurghada. Er istder er steCoro-
na-Tote auf dem afrikanischenKonti-
nent.Wie das HamburgerGesund-
heitsamtbestätigte,warder Mann
am 22.Februar zusammen mit seiner
Frau zunächstindie Stadt Luxorund
dannweiter nachHurghadagereist,
einem beliebtenUrlaubsortamRo-
tenMeer.Dortwies sichder Betroffe-
ne amvergangenenFreitag mit erhöh-
ter Temperatur in die örtliche Klinik
ein. EinTest auf den ErregerSars-
CoV-2, der die Lungenkrankheit
Covid-19auslöst,fiel positiv aus. Der
Zustand desPatientenverschlechter-
te sichschnell.Nachnur zweiTagen
in der Klinikstarb der Mann am Sonn-
tagauf der Intensivstation, wie das
ägyptische Gesundheitsministerium
mitteilte.
Wiegenau sichder Mann infizier-
te,ist bisher nochunklar.Laut Anga-
ben des Gesundheitsamts in Ham-
burgwerden zurzeitKontaktperso-
nen ermittelt.Die Infektionskette
wird in diesem Fall jedochwahr-
scheinlichnicht unterbrochenwer-
den können.Dader Verstorbene
zwar in Hamburgbei derFeuerwehr
arbeitete, aber in Schleswig-Holstein
lebte,kümmernsichbeide Gesund-
heitsämterumden Fall. DieFrau des
Verstorbenen befindetsichschonwie-
der in Deutschland, in häuslicher
Quarantäne. Mittlerweile sind 1112
Sars-CoV-2-InfektionenvomRobert-
Koch-InstitutinDeutschlandbestä-
tigt.InSchleswig-Holstein, der Hei-
mat desVerstorbenen, sind bisher
aber nur neunFälle bekannt.
Während dasVirussichinDeutsch-
land und Europa immerweiter aus-
breitet,gibt es auf dem afrikanischen
Kontinent bishervergleichsweisewe-
nigeInfektionen. InÄgyptensind bis-
her 55Fälle bekannt.Bei einer Ein-
wohnerzahlvon100 Millionen Men-
schen erscheintdies zwarverschwin-
dendgering. Dasssichdas Virusin
Afrikaweiter ausbreitet,gilt jedoch
als sehrwahrscheinlich. Dennvoral-
lem dieregenHandelsbeziehungen
nachChina, dichtbesiedelteStädte
und schwache Gesundheitssysteme
sind Risikofaktoren für eine schnelle
AusbreitungvonSars-CoV-2.


Corona-TodinÄgypten:Klinik in
Hurghada Fotodpa


Verdacht


gegenprivaten


Wachschutz


Der LandkreisEsslingen


hat Drive-in-Testzentren


für Corona aufgebaut.


VonRüdiger Soldt,


Nürtingen


Verstorbener


Deutscherwar


Hamburger

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