Frankfurter Allgemeine Zeitung - 22.02.2020

(C. Jardin) #1

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Finanzen SAMSTAG, 22.FEBRUAR2020·NR.45·SEITE 25


Seite26SSeite27 Seite30 eite31

Der Trend zu nachhaltigen


Geldanlagen hat auch


Schattenseiten.


Vorallem Trennungs-Familien


sollten ihrenNachlassfrüh und


sauberregeln.


St.Pauli-Präsident Göttlich


hält tr otzAbsti egssor genweiter


zu Trainer Luhukay.


Erik Lessersteht bei der


Biathlon-WM plötzlichals


großer Gewinner da.


VIEL WIND GEMACHTSTREIT UMSERBE VERMEIDEN

Dax
in Punkten

20.2.20 21.2.20
F.A.Z.-Index 2497,62 2477,72
Dax 30 13664,00 13579,33
M-Dax 29176,90 28983,39
Tec-Dax 3264,28 3237,15
Euro Stoxx 50 3822,98 3800,38
F.A.Z.-Euro-Index 141,95 140,99
Dow Jones 29219,98 29002,41a
Nasdaq Index 9750,97 9598,12a
Bund-Future 174,96 174,89b
Tagesgeld Frankfurt -0,51%-0,47 %
Bundesanl.-Rendite 10 J. -0,43%-0,45 %
F.A.Z.-Renten-Rend. 10 J. -0,42%-0,46 %
US-Staatsanl.-Rend. 10 J. 1,52%1,47 %a
Gold, Spot ($/Unze) 1619,90 1645,69
Rohöl (London $/Barrel) 59,13 58,47b
1Euro in Dollar 1,0790 1,0801
1Euro in Pfund 0,8384 0,8351
1Euro in Schweizer Franken 1,0616 1,0610
1Euro in Yen 120,86 120,96
a) Ortszeit 13 Uhr, b) Ortszeit 19 Uhr

Bundesanleihe
Rendite 10 Jahre

22.11.19 21.2.20 22.11.1 92 1.2.20

HAPPY END IN SÜDTIROL IN VOLLER ALARMBEREITSCHAFT

S


chafftesderGoldpreis,nochin
diesem Jahr seinen histori-
schen Höchststandvonmehr
als 1900 Dollareinzustellen? Die In-
vestbank Goldman Sachs hält es zu-
mindestfür möglich, nahe heranzu-
kommen. Allerdings trifft sie dafür
Annahmen,vondenen man hofft,
dasssie nicht zutreffen. ZumBeispiel
dürften sic hdie wirtschaftlichenFol-
gendesCoronavirusnichtalsvorüber-
gehendes Phänomen erweisen, son-
dernmüssten so langeanhalten, dass
die Notenbanken sichgezwungen sä-
hen, die Zinsenweiter zu senken.
Man möchtenicht erleben,welche
Diskussionen begönnen, wenn die
EZB dies machte. DieTatsache, dass
es vorallem dieUnsicherheit an den
Finanzmärkten ist, die den Goldpreis
hochtreibt, lässt eher etwasmisstrau-
ischsein,obdasjetztimmersoweiter-
geht.Die Nachfragenach physischem
Gold istnicht außergewöhnlich hoch,
auchdie Notenbanken, dievoriges
Jahr viel Goldgekaufthatten, halten
sicheher zurück. Andersals bei Palla-
dium will die Commerzbank beim
Gold nichtvoneiner Preisblase spre-
chen, hält aber auf mittlereSicht die
Gefahr einer Preiskorrektur für hoch.
ÄhnlichsiehtdasderEdelmetallhänd-
lerHeraeus.Deral teReko rd dürfteda-
mit so schnell nicht erreicht werden.

N


ormaler weisehält sic hdie Deut-
sche Bankmit politischenKom-
mentierungen vornehmzurück.
Dochwas is tschon normal in diesen Wo-
chen,indenen vomkleine nErfurtaus
SchockwellendurchdiegesamteBundesre-
publik undbis in sKanzler amt gesendet
werden.AuchInvestorenauf de rganzen
Welt blic kenoffenba rverwundertauf die
politischen Wirrungeninder größten
VolkswirtschaftEuropas.Undsokam die
Deuts cheBank i ndiese rWoch enicht um-
hin,sicheinmal ausführlichmit de rdeut-
sche nPolitik auseinanderzusetzen undzu-
mindesthalbwegs beruhigendeWortein
dieWeltzus enden: DieFührungssuche
derCDUwerd eaus ihr er Si chtkeine„Mer-
kel-Dämmerung“ auslösen–zumindest
noch nicht .Sorichtig sicher sind sich die
beiden Deutsche-Bank-Ökonomen Barba-
ra Böttcher undKevin Körner alsooffen-
bar dochnicht .Dennschließli ch stecke die
Partei in einem Dilemma,das au sder ho-

hen Beliebtheit Merkels im Volk he rrühre:
Einerseitswerde wohl keinerder Kandida-
tenfür de nParteivorsitzseine eigenen Be-
liebtheitswertesteigern, indem er Merkel
ausdem Amtdrückt. Andererseits können
sichdie Aspiranten auf denVorsit zauch
schlechtselbs tprofilieren ,solange Merkel

noch den Tonvorgib t. Auch zu den mögli-
chen Me rkel-Nachfol gern gebendie Auto-
renihreEinschätzungenab: Friedrich
Merz habestarken Rückhalt in derPartei,
polarisiereabermitseinenRufennachfrei-
en Märkten undkonser vativenAnsich ten.
Wieerineiner Wahl abschneiden würde,

sei schwervorherzusagen.Armin Laschet
wirdals Kandida tder Mit te dargestellt,der
am ehestenMerkels Erbefortf ührenwür-
de. Röttgen fehlten dieTruppen in derPar-
tei, sei aberinternational gut vernetzt.
Spahnstehe füreinemoderneHerange-
hensweise an diekonser vative Po litik.
An de rBörse zeigen sichdie Anleger al-
lerdingsnochrecht entspannt.Die großen
deuts chen Börsenbarometerhalten sic hin
erstaunlichen Höhen.Wenn es kurzzeitige
Rück setzergibt, wi rd das in der Regeleher
mitdenpotentiellenGefahrendesCorona-
virusfür dieWeltwirtschaft oder zumin-
des tden wichtigenAbsatzmarktChina in
Verbindunggebracht. Auch schlechte Kon-
junkturdatenwerd en eher mit einemAch-
selzu cken quittie rt.Offenbar haltenesdie
Anleger wiedie Ökonomenvonder Deut-
schenBank:ImBasisszena rioführtMerkel
ihreAmtszeit biszum Schluss,auchwenn
das Risiko vo nNeuwahlen im ersten Halb-
jahr2021 bestehe. TIM KANNING

Krones herabgestuft






DieHerabstufung durch dieLan-
desbank Baden-Württemberg
hat die Anleger vonKrones ver-
schreckt.Die Aktien des Herstellers
vonGetränkeabfüllanlagenverloren
in der Spitze um9Prozent.Der Ana-
lyst der LBBWzeigtesichenttäuscht
über die amVortag bekanntgegebe-
nen Geschäftszahlen. Die Gewinn-
marge sei nur knapp erreicht worden,
der freie Barmittelzuflusseine Ent-
täuschung. Damit warKrones der
schwächste Wert im S-Dax.

Aktie 14.2.21.2. in %
Puma71,95 79,75 10, 84
LeoniNA 10,87 11,86 9,16
DeutscheTelekomNA15,63 16,50 5,57
United InternetNA30,87 32,43 5,05
1& 1Drillisc h23,00 23,94 4,09
RWESt. 33,35 34,44 3,27
Wacker Chemie 71,30 73,56 3,17
Sa rtorius Vz.231,20 237,60 2,77
freenetNA21,01 21,55 2,57

Gewinner
Kurse1)am Veränd.
Aktie 14.2. 21.2. in %
thyssenkrupp 11,19 9,84 -12,05
Krones71,20 63,60 -10,67
NormaGroup NA 36,24 33,28 -8,17
MTUAeroEngines281,40 259,00 -7,96
Hochtief112,80 105,00 -6,91
InfineonNA 22,57 21,10 -6,51
DeutscheBank NA 10,19 9,52 -6,50
FuchsPetrolub Vz. 42,04 39,36 -6,37
TUI NA 10,79 10,16 -5,84

Angstvor Abschied






Die Meldungen,wonachJean
Pierre Mustier als neuer Chef
der britischen Großbank HSBC im
Gesprächist,hat dessen bisherigen
Arbeitgeber einen schwerenKursver-
lusteingebrockt.Ummehr als5Pro-
zent sank derKurs der italienischen
GroßbankUnicredit, die er seit sei-
nem Amtsantritt Mitte2016 gründ-
lichauf Vordermanngebracht hat.In
Deutschlandgehörtzudem italieni-
schenFinanzkonzerndie Hypover-
einsbank.

Teures Gold


VonChristian Siedenbiedel

BÖRSENWOCHE


F


asttäglic hgibt es im Moment für
den Goldpreis einen neuenRe-
kord zu vermelden. DieRally
scheint kein Ende nehmen zu
wollen. In Eurogerechnet,verzeichnete
das Edelmetall in dieserWochemehrere
Male den höchstenPreis in der Geschich-
te.InDollar gerechnet, hat der Preis am
Freitag denhöchstenStandseit immerhin
sieben Jahren erreicht .1642 Dollarkoste-
te eine Feinunze zeitweise; mehr als da-
malsimJuni2016nachderBr exit-Abstim-
mung in Großbritannien–mehr auchals
während der russischen Annexion der
Krim oder auf dem Höhepunkt derKon-
fliktezwischen DonaldTrumpund Iran.
Offenbar istesvor allem die Sorge der
Investoren, dassdas Coronavirus doch
härtere Auswirkungen auf dieWeltwirt-
schaf thabenkönnte,alsesimMomentab-
zusehen ist, die sie zum Goldgreifen
lässt.„Die Sorgenscheinen wieder die
Oberhandgewonnen zu haben“, schrei-
ben die Analystender Commerzbank.
Gleichwohl haben sichdie Aktienmärk-
te zumindestinEuropa und Amerikazu-
letzt überwiegend gut behauptet,während
in Asien durchausBremsspurenzusehen
waren.DerdeutscheAktienindexDaxver-
lo rinder zurückliegenden Wochezwar
gut ein halbes Prozent, auchamFreitag
ging es nochweiter abwärts. Mit einem
Stand vonknapp 13 546 Punktennotierte
er kurz vorBörsenschlussaber nurrund
245 Punkteunter seinem Allzeithoch.
Starke AktienundstarkesGold müssen
offenbar kein Widerspruchsein. Die
Deutsche Bank meint, esgehe für die In-

vestoren um eine Mischung aus offensi-
venund defensiven Investments. Anleger
hieltenAktienseiteinbiszweiJahrenlän-
gerals früher–und er gänzten diese mit
Absicherungsinvestments wie Gold.
Auch Immobilienaktien profitierten
als„sichereHäfen“ vonderde rzeitigen Si-
tuation, meint dieFondsgesellschaftJa-
nus Henderson. „Immobilienaktien ha-
ben sichseit Beginn desVirusausbruchs
widerstandsfähiggezeigt und den breiten
Aktienmarkt übertroffen“, berichten die
Henderson-AnalystenXin YanLow,Guy
Barnardund TimGibson.
Die Funktion als „sicherer Hafen“ für
Investoren istoffenbar auchder Haupt-
grund, warumdas Gold so im Preissteigt.
Der Dollar,der sic hsonstoft in die entge-

gengesetzteRichtung wie der Goldpreis
bewegt, legt derzeit ebenfalls zu. Erkann
alsonichtschuldsein.UndauchdieNach-
fragenachphysischem Gold aus Ländern
wie Indien und China isteher schwach.
Wasist das für eineWelt, in der Anle-
gersostark ins Goldflüchten? Offenbar
spielt es eineRolle, dassdie Zinsen so
niedrig sind. Das machtStaatsanleihen,
sonsteine wichtigeKonkur renz für Gold,
in der Gunstder Anlegerweniger attrak-
tiv.Zugleic hgibt es eine hoheUnsicher-
heit, wiestarkdie Auswirkungen des Co-
ronavirus nochwerdenkönnen. Es sind
dabeivorallem Zuflüsse in mitGold besi-
cherte Wertpapiere, die den Preis im Mo-
ment nachoben treiben. DieNach frage
der Zentralbanken nachphysischem

Gold etwa in China,Russ land und der
Türkei ,dievorigesJahreinewichtigeRol-
le spielte, scheint eher schwächer zu sein.
Auch die Nach frag eder deutschen Pri-
vatanleger nachGold soll sichnachei-
nem AnsturmimDezember–damals
eineReaktionaufdiebe vorstehendenEin-
schränkungen des anonymen Barkaufs–
wiederetwasberuhigthaben.„ImDezem-
ber hatten wir in derTateinen echten
Runauf Edelmetalle gesehen, derstark
andasTreibenamHöhepunktderFinanz-
krise in den Jahren 2011 und 2012 erin-
nerthat“, sagt Benjamin Summavonder
Goldhandelskette ProAurum in Mün-
chen. „Mittlerweile hat sichdie ange-
spannteVersorgungslagewieder ent-
spannt –die meistenGattungen sind

prom pt verfügbar.“ Das istoft so: Wenn
an denFinanzmärkten viel Goldgekauft
wird, verkaufen die Privatanleger.
SelbstProfi-Goldhändler wie Alex-
anderZumpfevom Edelmetall-Konzern
Heraeus sagen, so eine Goldrallywie der-
zeit hätten sie nochnicht ofterlebt:„Das
istinder Tatungewöhnlich.“ DieseRally
sei durchaus „beeindruckend“.
Schon stellt sichdie Frage: Istdas
schonzu vieldesGuten? GibtesÜbertrei-
bungen beim Goldpreis–womöglicheine
Gold-Blase?„Von einer Blase würde ich
bei Gold nochnicht sprechenwollen“,
sagteCarsten Fritsch, Rohstoff-Fach-
mann der Commerzbank.„Dafür istder
PreisanstiegimGegensatzzudem beiPal-
ladium nochnicht akzentuiertgenug.“
Gleichwohl meint die Commerzbank:
„Mittelfristig sehen wir durchaus die Ge-
fahr einerKorrektur.“
Darübergehen die Meinungen aller-
dings auseinander.Als einervonwenigen
hatteJeffCurrie, Rohstoff-Fachmann der
Investmentbank Goldman Sachs, imver-
gangenen Jahr denstarkenAnstieg des
Goldpreises vorhergesehen. Jetzt wagt
sichder„Gold-Bulle“nochweitervor.Im
JanuarhatteereinenAnstieg bisauf 1600
Dollarvorhergesagt, das istschon mehr
als er reicht .Nun schreibt Currieineinem
Marktbericht, wenn das Coronavirus
nochdasganzeer steQuartal2020bestim-
men werde, dannkönnteder Goldpreis
auchbis auf 1750 Dollarsteigen.Treiben-
de Kräfte seien die Suche nachRendite,
die steigendeNach frag enachDiversifika-
tionsmöglichkeiten fürsPortfolio und
eine hohe politischeUnsicherheit.
Unddann setzt Currienocheinen
drauf.Wenn das Coronavirus und die da-
mit verbundenen Beeinträchtigungen
auchimzweiten Quartalnochanhalten
sollten und die Geldpolitik entsprechend
reagiere(wohl mit Zinssenkungen) –
dann, ja dann, so meint der Goldman-
Staranal yst,dann könnteder Goldpreis
auchbis auf 1850 Dollarsteigen.Unddas
wäre dann schonganz dicht dran am
höchs tenGoldkursder Geschichteaus
demJahr 2011von1900,20 Dollar als his-
torischhöchs temSchlusskursoder
1921,17 Dollar als höchstemGoldpreis
derGeschichteimHandelsverlauf.Einem
Rekord,der aus einerZeit stammt, in der
man sichganz andereSorgenmachen
mussteals heute–etwa um eineStaats-
pleiteGriechenlands odergareinen Zu-
sammenbruchder Banken Europas.

Die Börse


MTU schwächeln






Für den Dax-Neuling MTU
Aero Engines schien es in den
vergangenen Monatenausschließlich
nachoben zugehen. Der Aktienkurs
des Triebwerksherstellershat sich
seit demvergangenen Sommervon
knapp 200 auf bis zu 290 Eurohoch-
gearbeitet.Seit einigenTagenlässt er
nunallerdingsnach.VorallemAussa-
genüber möglicheFolgen des Coro-
navirusverunsicherndie Anleger.In-
nerhalbvondrei Tagenhat derKurs
schon7Prozent abgegeben.

Verlierer
Kurse1)am Veränd.

maf. FRANKFURT. Die kurzfristigen
Aussichten an den Aktienmärktenstim-
menBernhardLangerskeptisch.DerChef-
anlagestrategedesamerikanischenVermö-
gensver walter sInvesco hält eineKurskor-
rektur von5bis 10 Prozent in denkom-
menden drei Monaten für möglich. „Die
deutscheKonjunkturist schwach, das Co-
ronavirus sorgt fürUnsicherheit, und die
Kursbewertungen sind zwar historischge-
sehen nochimmer moderat, aber nicht
mehr billig“, sagt er im Gesprächmit der
F.A.Z. Langer nennt sinkendeUnterneh-
mensgewinne als zusätzliche Belastung.
DerAnstiegdesGoldpreiseszeigedieVer-
unsicherung. Das Coronaviruskönne die
Konjunktur belasten,wenn die Pandemie
länger dauereals in vergleichbarenFällen
früher.Dochdie Beispiele aus derVergan-
genheit zeigten, dassdie Einbußen im ers-
tenQuartal imweiteren Jahresverlaufauf-
geholt werden könnten.

Mittelfristig führtfür Langerkein Weg
an Aktien und Immobilienvorbei. Des-
halb empfiehlt er Anlegern,Korrekturen
andenAktienmärktenfür Zukäufezunut-
zen. Für Aktien und Immobilien spreche
die Geldschwemme der Notenbanken.
Die Mittel müsstenangelegtwerden. Der
Invesco-Stratege sieht keinePreisübe rtrei-
bung an den Immobilienmärktenindeut-
schen Großstädten. ImVergleichzue uro-
päischen Metropolen wie London,Paris
oderAmsterd amseiendie Preise nochim-
mer günstig. Zwar sind die Immobilien-
preise in den sieben Großstädten –Ber-
lin, Hamburg, München,Köln, Frankfurt,
Düsseldorfund Stuttgar t–auch2019 ge-
stiegen, dochlässt die Dynamik nach.
Die EuropäischeZentralbank (EZB)
kann für Langer ihreGeldpolitik nur
nochüber Anleihekäufelockern.Bislang
hättendieBankenihreKreditenichtspür-
barausgeweitet.Das sei auchdurch Ne ga-

tivzinsennicht gelungen. Die EZB müsse
sichfragen, ob ihrKonzeptder Anleihe-
käuferichtig sei. Denn siekaufedie Titel
vonBanken, die auf der AktivseiteWert-
papieregegen Zentralbankguthaben
tauschten.Nutzten die Banken aber das
Zentralbankgeld nicht für neue Kredite,
wachseauc hdie Geldmengenicht .Besser
wäre es, vonVersicherernoder Fonds zu
kaufen, denn dannsteigedie Geldmenge,
wasdie Konjunkturstimulierenkönne.
Mit Sorge verfolgt Langer an den Ak-
tienmärkten den wachsenden Einfluss
börsennotierterIndexfonds (Exchange
Traded Funds ;ETF). Denn viele dieser
aufdiegroßenIndizesausgerichtetenpas-
siven Fonds bevorzugten die Aktienwerte
mitsehrhoherMarktkapitalisierung.Lan-
gerspricht hiervon„MegaCaps“wie zum
BeispielApple, Amazon, Microsoftoder
denGoogle-KonzernAlphabet,diealle ei-
nen Börsenwert vonmehr als1Billion

Dollar aufweisen. DieseTitelbestimmten
die Entwicklung wichtiger Indizes. Der
ZustrominETF-Produktegehe zu Lasten
aktiverFonds, die sichzum Beispielauf
kleinereAktien mitWertsteigerungspo-
tentialausgerichtet hätten.„Diese sindge-
zwungen, ihreAktien zuverkaufen,wenn
die Anleger aus aktiven in passiveFonds
umschichten“,sagtLanger.DieSpreizung
zwischenGewinnernundVerlierer nhabe
zugenommen.
Zwar begrüßt der Invesco-Strategedie
BemühungenumnachhaltigeFinanzanla-
genzum Klimaschutz. Dochbefürchteter
eine Fehlallokation.Viele institutionelle
Anleger orientiertensichinzwischen am
CO 2 -Profil vonUnternehmen oder
Fonds. Dochwie diese berechnetwürden,
gerade für dieZukunft, gebe Anlasszum
Zweifeln. „Die Modelle sind meines Er-
achtens hanebüchen und die Bewertun-
gendeshalb in derRegelwillkürlich.“

Vermögensverwalter Invesco erwartet Korrektur


Anlagestrategehält an denAktienmärkten einenKursrückgang vonbis zu 10 Prozent für möglich


Reuters. FRANKFURT. Vorstand
und Aufsichtsrat der Immobilienfir-
ma Adler Real Es tate werben für die
Übernahme durch die Wohnungsfir-
ma AdoProperties,während Kritiker
sichdagegen aussprechen. DieAdler-
Chefs empfahlen den Aktionären am
Freitag offiziell die Annahme der Of-
ferteund verwiesen auf entsprechen-
de Gutachten. „DieTransaktionbie-
tetüberzeugendeVorteile für alle Be-
teiligten“, sagteAdler-Ko-Chef Maxi-
milian Rienecker, der auchbei dem
fusioniertenUnternehmen als Ko-
Chef fungieren soll. Kritikerwerfen
den Großaktionären derUnterneh-
men ein abgekartete sSpiel vorund
störensichunterandereman derstei-
genden Verschuldungunddemverän-
dertenGeschäftsmodell.
Die fürAdler wesentlichen Ban-
kenhätten zugesagt,Adlerauchkünf-
tig finanzieren zuwollen, erklärte
dasUnte rnehmen.BankenundAnlei-
hegläubiger,die 2,7 Milliarden Euro
an Verbindlichkeiten halten, hätten
bereits auf ihr Sonderkündigungs-
recht beimKontrollwechselverzich-
tet. „Auf Basis dergeführtenGesprä-
cheerwartetAdler,dassder Umfang
weiter zunimmt“, erklärte die Immo-
biliengesellschaft.
DerDruck desinBerlin beschlosse-
nen Mietendeckels und der Woh-
nungsknappheit hattedie bisher nur
inder HauptstadtvertreteneAdoPro-
perties in eineFusion mit ihrem in
Nord deutschland aktiven Großaktio-
när Adler Real Es tate getrieben. An-
schließendwollen sie sichden Pro-
jektentwickler Consus Real Es tate
einverleiben, der fürNachschub an
Mietwohnungen und Wohnvierteln
im ganzen Land sorgensoll. Aus
Ado,AdlerundConsussolldamitdas
nachVonovia und DeutscheWohnen
drittg rößtebörsennotierte Woh-
nungsunternehmen in Deutschland
mit rund 80 000 Einheitenwerden.
Eswir dkünftigunterdemNamen Ad-
ler Real Es tate auftr eten.

Tops &Flops


Der unheimliche Aufstieg des Goldes


Die Deutsche Bank glaubt (noch) an Merkel


Kritik anAdos


Übernahme


vonAdler


Die Goldrally scheint


kein Ende zufinden.


Wassagt das über eine


Welt, in derAnleger


zuhauf ihrGeld in


zinslosesEdelmetall


investierenwollen?


VonChristian


Siedenbiedel,Frankfurt


1) Nicht bereinigteOriginalkurse ohneKurszusätze; erfasstwerden die imF.A.Z.-IndexenthaltenenTitel. Aktien mitKursen vonwenigerals
1Euro sind nicht berücksichtigt. Quelle:F.A.Z.

Goldpreis


in Dollar je Feinunze

GoldenerKamm aus einem
Skythischen Königsgrab
(5. bis 4. Jh.v.C hr.)

in Euro je Feinunze

Quelle: Bloomberg FotoEremitageSt. Petersburg/F.A.Z.-Grafik Brocker

2005201020152020

Dollar je Euro

2005 2010 20152020

0

250

500

750

1000

1250

1500

1750

2000

1,0

1,1

1,2

1,3

1,4

1,5

1,6
Free download pdf