ISSUE_doku_gartenbuch_2020_21

(Susanne Mueller3Bw72N) #1

Boden,


Boden


und


nochmal


— Boden


Überall und auch rund um den
Moritzplatz wird die Stadt trotz
Klimakollaps mit Beton übergossen.
Welche Form von Bodenaufwertung
brauchen wir?
Warum ist Bodenaufbau
ein so wichtiges Thema
im Nachbarschaftsgarten?
Was braucht der Kiez?


(...) Der Kiez braucht dringend kühlende sowie
Ruhe und Raum spendende Grünflächen für die
Menschen, die hier leben. Es kommen ständig
Menschen hierher, um einfach nur zu sitzen oder
zu chillen. Platz zum Gärtnern für Nachbar_innen
ist auch da. Und zudem ist es ein Lernort dafür,
wie sich der Boden und das Leben über den Ruin-
en des Kapitalismus regeneriert. Dass überall
dort, wo wir nicht mehr herumlaufen, etwas zu
wachsen beginnt, ist mir hier klar geworden. (...)
Wenn wir unsere Lebenszeit nicht mehr so inten-
siv verwerten müssen, werden wir Zeit dafür
haben, um zum Beispiel Gemeinschaftsgärten zu
bestellen und zu pflegen. Unser Leben wird sich
dann sehr verändern. Diese Orte werden eine
neue Bedeutung erlangen, so dass wir sie jetzt
gar nicht so sehr herrichten müssen, sondern
dankbar sein können, dass wir sie schon haben.
Bei Diskussionen um den „Klimaplan von unten“
der Fridays for Future Bewegung standen viel-
leicht aus einer ähnlichen Überlegung Gemein-
schaftsräume im Fokus: Räume, die nötig sind,
um überhaupt die gesellschaftliche Veränderung
hin zu einem klimagerechten Wirtschaftssystem
anzustoßen. (...)

Auszug aus dem Interview mit Kerstin Meyer
“Über Gemeingüter, Freiräume und Alltag”
Eigentum und Alltag in der Oranienstrasse (Im Dissens)
erschienen 2019, NGbK

Bodenaufbau im Kiez

Entsiegeln: Der komplette Garten wurde, bis auf einige wenige Stellen, vom Beton befreit. Ohne
Diesel und Generator, mit Muskelkraft. Zu unserer eigenen Überraschung einer der beliebtesten
Tätigkeiten, neben “Obstbaum-pflanzen”.
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