Der Stern - 13.02.2020

(singke) #1
Restaurante
Interno
Hotel
Quadrifolio
Museo
del Oro

Museo Naval
del Caribe

Restaurante
Mar de las Antillas

Cancha Cevicheria

Getsemani

Kar CARTAGENA

ibik

Santa Cruz
del Islote
Isla Múcura

400 m

FOTOS:FRANK TOPHOVEN/LAIF; LUCIANO LEJTMAN/MAURITIUS IMAGES

Übernachten
Casa en el Agua: Auf
einer Insel mitten im
türkisblauen Wasser
liegt dieses Hostel.
Junge Gäste. DZ/F ab
ca. 70 Euro, Isla Tinti-
pan, Tel. +57/304/212
25 83, http://www.casaenel
agua.com

Hotel Punta Faro: Wer
es sich leisten kann,
wohnt abgeschieden
auf der Isla Múcura –
so paradiesisch, wie
man sich die Karibik
vorstellt. Isla Múcura,
DZ/F ab ca. 280 Euro,
Tel. +57/317/435 95 83,
http://www.puntafaro.com

Hotel Quadrifolio: Die
Luxusherberge ist in
einem alten Kolonial-
gebäude in Cartagena
untergebracht. DZ/F
ab ca. 210 Euro, Carta-
gena, Calle del Cuartel
36-118, Tel. +57/5/
679 76 71, http://www.hotel
quadrifolio.com

Essen und trinken
Interno: Das Restau-
rant wird von Ge-
fängnisinsassinnen
betrieben. Exzellentes
Essen, viele Meeres-
früchte. Zurzeit
geschlossen, soll bald
wiedereröffnet wer-
den. Cartagena, Calle
39, Tel. +57/310/260
01 34, http://www.restau
ranteinterno.com

Cancha Cevicheria:
eines der besseren
Ceviche-Lokale in
Cartagenas Altstadt.
Plaza de los Coches,
Tel. +57/5/678 78 15,
cebiches-seviches.
negocio.site

Mar de las Antillas:
In Getsemani gibt es
eine Reihe guter
Fischrestaurants mit
exzellenten Eintöp-
fen, zum Beispiel die-
ses. Getsemani, Calle
Larga 8B-26, Tel. +57/
5/664 57 10

Erleben
Bootsfahrt: Zu den
vorgelagerten Inseln
der Karibik kommt
man am besten mit
kleineren Anbietern
wie Cartagena Extre-
mo Colombia. http://www.
facebook.com/Tekcol

Santa Cruz del Islote:
Ein Schnell- und ein
Kleinboot bringen
Besucher zur wohl be-
völkerungsreichsten
kleinen Insel der Welt.
http://www.tranqiteasy.com

Rundgang: Wer durch
die koloniale Altstadt
in Cartagena und das
Viertel Getsemani
schlendert, sollte
unterwegs Buchläden,
das Museo Naval del
Caribe und das Museo
del Oro ansteuern.

Tipps


Unterkünfte, Lokale, Sehens-
wertes in und bei Cartagena

Noch eine Bootsstunde weiter draußen,
im San-Bernardo-Archipel, tauchen plötz-
lich einzelne Häuser mitten im Meer auf,
der letzte Schrei der Karibik. Sie sind eige-
ne künstliche Inseln, verankert im Riff,
üppige Privathäuser und Hotels aus Holz
und Bambus, umgeben von türkisblauem
Wasser. Postkarten der Karibik, wie ge-
schaffen fürs Instagram-Zeitalter.
Von einer der Inseln perlt Rock ’n’ Roll,
von einer anderen Elektromusik, es ist eine
Jugendherberge mit Hängematten, Strand-
bar und Surfboards. Die Gäste sind jung
und blond, aus Europa und den USA, sie
fotografieren sich gegenseitig. Karibischer
geht es in ihren Augen nicht. Cooler auch
nicht. Isolierter auch nicht.

Das wahre Leben


Das authentischere Kolumbien liegt gleich
nebenan, nur 500 Meter entfernt, die Insel
Santa Cruz del Islote, die wohl am dichtes-
ten besiedelte Insel der Welt. 1200 Men-
schen, vor allem Afro-Kolumbianer, leben
hier auf einem Platz so groß wie zwei Fuß-
ballfelder.
Es ist der Höhepunkt im Nationalpark
vor Cartagena. Anders als in den Resorts
tobt hier das Leben. Aus vielen Hütten
dringen bis spät in die Nacht Rumba und
Reggaeton. Die Kinder spielen Fußball, drei
gegen drei, weil es nicht mehr Platz gibt,
selbst auf der Plaza nicht, die gleichzeitig
für den Gottesdienst und Geburtstagsfei-
ern herhalten muss. Im Morgengrauen
fahren die Fischer in langen Holzbooten
hinaus. Und die Arbeiter zu den Resorts der
Nachbarinseln, um dort die Touristen zu
bekochen und deren Toiletten zu säubern.
Die Menschen leben so dicht aufeinan-
der, dass sie dasselbe träumen, sagt man
hier. Hier trifft man das wahre Leben der
Karibik an. Die Essenz. Den Sound. Den
Vibe. Den Geruch. Die Geschichten.

Magischen Realismus. (^2)
Tauchgänge zu den Korallen, eine Nahstu-
die der Verwüstung. Viele von ihnen sind
bereits zerstört – von Dynamitfischern,
wie er nach dem Tauchgang erklärt. Auch
von den Rennbooten der Reichen. Und von
den Giften, die der Rio Magdalena bis zu
seiner Mündung ins Meer mit sich führt.
„Wir besorgten Bürger machen eigene Stu-
dien, untersuchen die Zerstörung, den
Quecksilbergehalt, aber der Staat will die
Fahrrinne trotzdem erweitern.“
Unten auf dem Meeresgrund hat Rodri-
go Arcila einen eigenen Garten geschaffen.
„Da züchte ich Korallen nach, indem ich sie
aufs Riff verpflanze, mehrere Tausend
schon“, sagt er stolz und lässt auch seine
Gäste anpacken. Es ist der Versuch, Reisen
mit Bildung zu verbinden. Spaß mit öko-
logischem Bewusstsein, wie in so vielen
Projekten im heutigen Tourismus. Nicht
immer ist zu unterscheiden, was Aktivis-
mus ist und was Marketing. Viele Expats
kaufen sich ihr kleines Stück Paradies und
bieten Ökotourismus an, um ihre Selbst-
erfüllung zu finanzieren. Bei Rodrigo Ar-
cila wirkt das Engagement aufrichtig.
Parallelwelten: Urlauber und Einheimische erholen
sich an der Playa Grand auf der Isla de Baru (o.). Rund
1200 Menschen leben auf Santa Cruz del Islote,
der wohl am dichtesten besiedelten Insel der Welt (u.)
118 13.2.2020
REISE

Free download pdf