Die Welt - 20.02.2020

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18 SPORT DIE WELT DONNERSTAG,20.FEBRUAR


E


intracht Frankfurt setzt wieder
auf die Magie der Europa League,
die Heimstärke und die eigenen
Fans. „Donnerstag ist Eintracht-Tag“,
sagte Sportdirektor Bruno Hübner vor
dem ersten K.o.-Rundenspiel heute
(18.55 Uhr/DAZN) gegen RB Salzburg.
Ungeachtet der 0:4-Niederlage im Bun-
desligaspiel bei Borussia Dortmund am
Freitag ist die Zuversicht beim Halbfi-
nalisten des Vorjahres groß.
„Ich bin sicher, dass wir ein anderes
Bild abgeben werden“, sagte Trainer Adi
Hütter. Maßgebend sind für ihn die drei
Siege und das eine Remis zum Start ins
neue Jahr. „Ich glaube, dass sich durch
unseren starken Rückrundenstart das
Blatt wieder gewendet hat“, sagte Hüt-
ter und sprach von einer 50:50-Chance.
Mehr noch hofft er, schon im ersten
Spiel die Basis für den Einzug ins Ach-
telfinale legen zu können: „Wenn wir zu
null spielen oder mit ein oder zwei To-
ren gewinnen, ist das eine gute Aus-
gangsposition.“ Torwart Kevin Trapp
glaubt, dass dies gelingen kann. „Wir
haben erlebt, was dieser Wettbewerb
bei Spielern und Zuschauern auslöst“,
sagte der Nationalkeeper. „Die Europa
League wirkt elektrisierend. Wir möch-
ten wieder über Deutschland hinaus auf
uns aufmerksam machen.“
Gestärkt wird der Optimismus da-
durch, dass der österreichische Meister
in der Winterpause in Erling Haaland
(Borussia Dortmund) und Takumi Mi-
namino (FC Liverpool) zwei Topspieler
verkauft hat. „Über seinen Wechsel

namino (FC Liverpool) zwei Topspieler
verkauft hat. „Über seinen Wechsel

namino (FC Liverpool) zwei Topspieler

können wir ein bisschen froh sein“, sag-
te Frankfurts Stürmer Goncalo Pacien-
cia. Trotz des personellen Aderlasses
der Salzburger und der jüngsten Heim-
niederlage gegen den Linzer ASK (2:3)
warnt Sportvorstand Fredi Bobic davor,
den Gegner zu unterschätzen. „Sie ha-
ben viele gute Spieler, die nachgerückt
sind. Es ist eine sehr starke, gute Mann-
schaft“, sagte Bobic.
Neben der Eintracht hoffen noch
zwei weitere Bundesliga-Klubs auf das
Erreichen des Viertelfinals. Bayer Le-
verkusen tritt gegen den FC Porto an
(21.00 Uhr/RTL und DAZN), der VfL
Wolfsburg spielt gegen Malmö FF
(21.00 Uhr/DAZN). dpa

Frankfurt mit


vvviel Optimismusiel Optimismus


gegen Salzburg


Europa League: Eintracht
gerüstet fürs Achtelfinale

MEME DES TAGES

Sportvorstand Lutz
Pfannenstiel verlässt
Fortuna Düsseldorf
zum Saisonende. Der
4 6-Jährige habe um
eine Vertragsauflö-
sung gebeten, teilte
der Fußball-Bundes-
ligist mit. Pfannen-
stiel, der den Posten
im Dezember 2018
angetreten hatte,
sagte, die Entschei-
dung sei ihm „sehr
schwer gefallen“.

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GRAFIK DES TAGES

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Eishockey: Rekordspieler der DEL

Mirko Lüdemann

Daniel Kreutzer

Niki Mondt

Patrick Köppchen

Sebastian Furchner

Yannic Seidenberg

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Spiele

Quelle: sid

Yannic Seidenberg
hat seinen 1000.
DEL-Einsatz mit
einem Assist und
dem Sieg im Spit-
zenspiel gekrönt. Mit
Red Bull München
feierte der Verteidi-
ger bei den Mann-
heimer Adlern ein 2:1.
Sechs Spieltage vor
Schluss liegt Mün-
chen elf Punkte vor
Mannheim und dürf-
te die Hauptrunde
als Erster beenden.

FUSSBALL

EM: Bundesregierung
lockert Lärmschutz

Fans können die Europameisterschaft
diesen Sommer auch in den nächt-
lichen Ruhezeiten im Freien verfolgen.
Das Bundeskabinett beschloss eine
vom Umweltministerium vorgelegte
Verordnung, die für die Zeit der EM
Ausnahmen der Lärmschutzregeln
erlaubt. Damit können Public-Viewing-
Veranstalter die Spiele bis zum Ende
übertragen. „Gerade wenn es in die
Verlängerung oder ins Elfmeterschie-
ßen geht, kann es bei den Abendspielen
spät werden“, erklärte Bundesumwelt-
ministerin Svenja Schulze. „Das wäre
mit den sonst üblichen Lärmschutz-
regeln kaum zu vereinbaren.“ Über die
Genehmigungen im konkreten Fall
entscheiden die Kommunen.

FORMEL 1

Vettel verpasst


Test-Auftakt


Sebastian Vettel ist beim Start in die
Saison ausgebremst worden. Der Ferra-
ri-Pilot fühlte sich Mittwoch nicht gut
und konnte zum Auftakt der Test-
fahrten in Barcelona (Spanien) nicht
wie geplant ins Auto steigen. Statt-
dessen absolvierte Teamrivale Charles
Leclerc den Testtag im neuen SF1000.

EISHOCKEY

Pittsburgh siegt bei
Kahun-Comeback

Nationalspieler Dominik Kahun hat in
der NHL ein erfolgreiches Comeback
hingelegt. Der 24-Jährige kam nach
vierwöchiger Pause wegen einer Ge-
hirnerschütterung mit den Pittsburgh
Penguins zu einem 5:2 gegen die To-
ronto Maple Leafs. Die Penguins be-
haupten Platz drei im Osten.

KOMPAKT


K


opfschüttelnd lief Arnd Peiffer
nach seinem Fiasko am Schieß-
stand in die Schlussrunde und
stand damit sinnbildlich für die Leis-
tung der deutschen Biathleten im WM-
Einzel von Antholz. Selbst Mr. Zuver-
lässig kam beim Sieg des Franzosen
Martin Fourcade vor dem Norweger Jo-
hannes Thingnes Bö beim Schießen
nicht klar und kassierte als Titelvertei-
diger sechs Strafminuten. „Ich bin
schon ziemlich sauer auf mich. Und
frustriert. Ich werde aber in der Um-
kleide nicht heulen, weil ich sechs Feh-
ler geschossen habe“, sagte Peiffer, der
am Ende nur auf dem 50. Platz landete.
Bester deutscher Skijäger in Italien
war Benedikt Doll als Zwölfter – mit
vier Strafminuten. „Es war unfassbar
schwer bei diesem Wind“, sagte der 29-
Jährige. Auch Philipp Horn (4 Fehler/
Platz 21), Johannes Kühn (5/26) und Phi-
lipp Nawrath (5/47) kamen mit dem
Schießstand nicht zurecht.
Nach dem Blackout könnten die deut-
schen Männer erstmals seit der WM
2016 in Oslo ohne Einzelmedaille abrei-
sen – im Massenstart am Sonntag haben
sie die letzte Chance. „Ich versuche, es
in den kommenden Rennen besser zu
machen“, sagte Peiffer. Vor dem großen
WM-Finale stehen noch die beiden Staf-
feln auf dem Wettkampfprogramm. Da-
zu heute (15.15 Uhr/ARD und Eurosport)
die Single-Mixed – zum zweiten Mal
geht es in der neuen Wettkampfform
um WM-Medaillen. Die fünf deutschen
Männer, die im Einzelrennen antraten,

können sich erholen – von ihnen kommt
keiner zum Einsatz. Im Single-Mixed
läuft Franziska Preuß an der Seite Erik
Lessers, der trotz seines schwachen
Winters eine Chance erhält, hatte er in
den vergangenen Jahren doch oft den
männlichen Part in der Zweierstaffel
gegeben.
Abgesehen von Peiffer, der vor dem
schießlastigen Einzelwettkampf nur ei-
nen von 30 WM-Schüssen in Sprint und
Verfolgung verfehlt hatte, hatten die an-
deren deutschen Skijäger schon in den
ersten beiden Rennen am Schießstand
große Schwierigkeiten offenbart. In
Sprint und Verfolgung leisteten sich
Doll (zehn Fehler), Horn (acht) und
Kühn (neun) viel zu viele Fahrkarten,
um in den Kampf um Edelmetall einzu-
greifen. Am Mittwoch wurde es kaum
besser. „Insgesamt gesehen war das ent-
täuschend. Es wäre mehr drin gewe-
sen“, sagte denn auch Rekordweltmeis-
terin Magdalena Neuner als ARD-Ex-
pertin. Peiffer wurde noch einmal deut-

licher. „Ich habe es im Stehendanschlag
nicht hinbekommen. Ich habe es über-
haupt nicht hinbekommen, die Waffe
ruhig zu kriegen. Ich ärgere mich. Eine
Katastrophe kann man sagen, ich hätte
mich am liebsten eingegraben“, sagte er.
Andere waren obenauf, zeigten, dass
man den schweren Schießstand in Ant-
holz durchaus beherrschen kann. Bei
seinem insgesamt zwölften WM-Sieg
kassierte Fourcade nur eine Strafminu-
te, sein Rivale Bö leistete sich dagegen
zwei Fehler und verspielte so das Gold –
der Norweger lag 57 Sekunden zurück.
Der Österreicher Dominik Landertinger
auf Platz drei patzte nur einmal und fei-
erte seine Bronzemedaille.
Freude empfand auch Vanessa Hinz
nach ihrem Silbercoup im 15-km-Einzel:
„Ich kann es immer noch nicht ganz
glauben“, sagte sie über ihre Rennen am
Vortag. Die 27-Jährige wird Samstag nun
wieder in der Staffel angreifen, dann
wollen auch die deutschen Männer den
Tiefschlag überwunden haben. DW

„Eine Katastrophe, kann man sagen“


Biathlon-WM: Wieder keine Medaille für Peiffer und Co. – Fourcade siegt


Titelver-
teidiger
Arnd Peif-
fffer schießter schießt
insgesamt
sechsmal
daneben –
Platz 50

AP
/MATTHIAS SCHRADER

A


uch in den Katakomben war Jür-
gen Klopp noch in Rage. Dem
deutschen Teammanager und Ti-
telverteidiger FC Liverpool droht in der
Champions League im Achtelfinale das
Aus. Im Hinspiel unterlagen die Reds
bei Atlético Madrid 0:1 (0:1) und brau-
chen im Rückspiel in drei Wochen an
der heimischen Anfield Road zwingend
einen Sieg zum Weiterkommen.
Grund für die Aufregung Klopps war
Schiedsrichter Szymon Marciniak. Der
Pole hatte in der Anfangsphase einen
Einwurf fälschlicherweise Atlético Ma-
drid zugesprochen. Die Spanier erhiel-
ten in der Folge einen Eckball. „Das hat
das Spiel heute entschieden, weil daraus
das Tor entstanden ist.“ Saúl Níguez
(4.) erzielte somit früh im Spiel den
Siegtreffer für das Team von Trainer
Diego Simeone. Die Rojiblancos, die
2014 und 2016 das Finale der Königs-
klasse erreicht hatten und beide Male
dem Stadtrivalen Real unterlegen wa-
ren, dürfen damit auf den ersten Vier-
telfinaleinzug seit drei Jahren hoffen.
Neben der Szene vor dem Tor war es
die fehlende Konsequenz des Unpartei-
ischen, die der deutsche Trainer bemän-
gelte: „Ständig lagen Atlético-Spieler
am Boden, obwohl sie gar nichts hat-
ten“, so Klopp, der in Spanien weiter
sieglos bleibt. Die Reds spielten die letz-
ten 18 Minuten sogar ohne Stürmer.
Klopp sagte dazu: „Ich wollte Mané
nicht auswechseln, aber er hatte schon
Gelb, und ich hatte Angst, dass sein
Gegner sich einfach auf den Boden
wirft, nur weil er atmete, und er eine
zweite Gelbe Karte bekommt.“
Liverpool, das sieben seiner vergan-
genen elf Auswärtsspiele in der Königs-
klasse verlor, droht damit in einer bis-
lang grandiosen Saison eine erste große
Enttäuschung. In der Premier League
fehlen Klopp und seinen Schützlingen
nur noch fünf Siege zum ersten Meister-
titel seit 1991. Von 26 Spielen gewann
Liverpool 25, ein Spiel endete unent-
schieden. Vergangenes Jahr hatte sich
Liverpool den Henkelpokal im Finale
gegen Tottenham Hotspur gesichert.
Im heimischen Wanda Metropolitano
zeigte sich Atlético von Beginn an unbe-
eindruckt vom namhaften Gegner. Die
Simeone-Elf diktierte das Geschehen in
der Anfangsphase und kam nach einer
Ecke schnell zum Erfolg. Mit der Füh-
rung im Rücken konzentrierten sich die
Spanier auf eine effektive Abwehrar-
beit, kamen aber auch immer wieder ge-
fährlich vor das Tor von Liverpool.
In der zweiten Halbzeit intensivierte
Liverpool seine Angriffe, Stürmerstar
Mohamed Salah setzte einen Kopfball
knapp daneben (53.). Atlético verteidig-
te aber gewohnt clever. LWÖ

„Ständig lagen


AAAtlético-Spielertlético-Spieler


am Boden“


Jürgen Klopp hadert nach
Liverpools Niederlage

E


rling Haaland bleibt sich
treu. Egal in welcher Situa-
tion der norwegische Torjä-
ger von Journalisten auch
gestellt wird, egal mit wel-
chen Fragen er konfrontiert wird: Er
bleibt wortkarg und damit auf eine sehr
spezielle Art auch sympathisch. Als der
19-jährige Stürmer von Borussia Dort-
mund kurz nach Mitternacht das Stadi-
on verließ, ließ er nicht nur seine Fans,
sondern auch seine berufsmäßigen Kri-
tiker erstaunt zurück: Er trifft zwar, wie
er will, wehrt aber jeden Versuch, ihm
ein wenig mehr als nur Platitüden zu
entlocken, souverän ab.

VON OLIVER MÜLLER

Haaland hat alles, um ein ganz großer
Stürmer zu werden: die Wucht, die
Schnelligkeit, die Besessenheit – viel
Text hat er jedoch nicht. Was aber nie-
manden stört. „Ich weiß, dass ich mich
noch verbessern kann. Ich arbeite hart
daran“, sagte er und dass er „das Leben
genießen“ wolle. Das war es schon.
Zuvor hatte er in seinem siebten
Champions-League-Spiel seine Tore
neun und zehn erzielt und dafür gesorgt
hatte, dass der BVB sich reelle Hoffnun-
gen machen kann, ins Viertelfinale vor-
stoßen zu können. Mit 2:1 (0:0) bezwan-
gen die Borussen im Hinspiel des Ach-
telfinales das Starensemble des FC Pa-
ris St. Germain – weil Haaland das Spiel
der Mannschaft von Trainer Lucien Fav-

re auf eine andere Ebene gehoben hatte:
Er sorgte dafür, dass es nicht nur gut
war, sondern auch erfolgreich.
Lange lief das Spiel an Haaland vor-
bei. Dies ist umso bemerkenswerter,
weil die Partie über weite Strecken an
dem Norweger vorbeigelaufen war. Die
Dortmunder ließen die Franzosen zwar
lange Zeit überhaupt nicht zur Entfal-
tung kommen. Sie kombinierten, setz-
ten den Gegner mit aggressivem Pres-
sing unter Druck und ließen kaum Tor-
chancen zu. Doch Tore erzielten sie zu-
nächst nicht – auch weil Haaland über-
haupt nicht zum Zuge kam. „Wir haben
ein sehr gutes Spiel gemacht, waren
auch defensiv sehr diszipliniert“, sagte
Favre. Nicht ohne persönliche Genugtu-
ung stellte der 62-jährige Schweizer
fest, dass die Zeiten, in denen sich sein
Team um den Lohn der Arbeit brachte,
weil die Defensive vernachlässigt wur-
de, offenbar der Vergangenheit angehö-
ren. „Ich habe einfach gesagt, dass wir
gut verteidigen müssen“, so Favre: „Das
ist der Schlüssel, weil wir wissen, dass
wir nach vorne immer Möglichkeiten
haben werden.“
Die hatten die Dortmunder dann tat-
sächlich – dank der physischen Qualitä-
ten Haalands und dank seiner psy-
chischen Robustheit. Denn wer nach den
ersten 45 Minuten geglaubt hatte, der
1 .94 Meter große Mittelstürmer sei be-
reits so zermürbt, dass von ihm nicht
mehr viel kommen werde, sah sich ge-
täuscht. „Wir haben gut gegen ihn vertei-

digt“, sagte PSG-Trainer Thomas Tuchel,
musste dann aber eingestehen, dass dies
allein gegen die Willensstärke Haalands
doch nicht ausreichte: „Er ist ein Tier.“
In der 69. Minute war der unermüdli-
che Angreifer dann erstmals zur Stelle.
Haaland schaltete schnell und drückte
einen Abpraller zum 1:0 unter die Latte.
Und auch nachdem Paris durch den an-
sonsten schwachen Neymar zum zwi-
schenzeitlichen Ausgleich gekommen
waren (76.), gab Haaland die Antwort.
Das 2:1 war ein Geniestreich: Der Hühne
nahm ein Zuspiel des eingewechselten
Gio Reyna auf und hämmerte den Ball
aus 17 Metern in den Winkel (78.).
„Es war ein Toppass von Reyna, der
hat genau zur Bewegung, die Haaland
gemacht hat, gepasst“, sagte Favre, der
besonders von der Professionalität und
dem Ehrgeiz seines Stürmers angetan
ist. „Man sieht es im Spiel und im Trai-
ning. Wenn er nicht trifft, ist er gen-
ervt“, so der Trainer. Das stachelt Haa-
land dann noch mehr an, dann versucht
er noch entschlossener, den Erfolg zu
erzwingen. Denn Selbstzweifel gehören
genauso wenig zu seinem Repertoire
wie wortreiche Interviews.
Hinter der neuen und vielverspre-
chenden Entwicklung der Dortmunder
Mannschaft stehen robuste und uner-
schrockene Persönlichkeiten: einerseits
Haaland – anderseits Emre Can. Der
deutsche Nationalspieler, der ebenfalls
in der Winterpause verpflichtet worden
ist, ist maßgeblich dafür verantwortlich,

dass der BVB deutlich kompakter auf-
tritt. „Er hat sich sofort eingebracht, er
korrigiert die Mitspieler, er spricht mit
ihnen“, sagte Favre über den 26-Jähri-
gen, der sich auf Anhieb zur einer Füh-
rungsfigur entwickelt hat: Can gibt die
Kommandos, wenn es darum geht, den
Gegner zu attackieren. Er geht in die
Zweikämpfe, als wenn es kein Morgen
gibt. Am Dienstag attackierte er Ney-
mar extrem hart – und trug damit nicht
unerheblich dazu bei, dass der Brasilia-
ner seine an diesem Abend ohnehin
nicht sonderlich ausgeprägte Spielfreu-
de nahezu vollends verlor.
An den beiden Neuen können sich die
Mitspieler aufrichten. So sorgte Can
mit seiner Präsenz im Mittelfeld auch
dafür, dass sich der zuletzt schwächeln-
de Axel Witsel wieder mehr zutraute.
Der Belgier bot sich gegen Paris mehr-
fach offensiv an und ging mit deutlich
mehr Mut in die Zweikämpfe.
Dank Can wirkt der BVB wieder wie
eine homogene Mannschaft. Die Leih-
gabe von Juventus Turin, die zum 1. Juli
für etwa 25 Millionen Euro Ablöse fest
verpflichtet wird, wacht darüber, dass
sich auch die Offensivspieler an den De-
fensivaufgaben beteiligen. Wenn bei-
spielsweise Jadon Sancho, der talentier-
te, aber manchmal nachlässige Dribbler,
vorne stehen bleibt, ruft Can ihn zur
Ordnung. „Wenn jeder seinen Teil dazu
beiträgt, können wir extrem gut vertei-
digen“, sagte Can: „Das haben wir be-
wiesen.“

Matchwinner gegen PSG: Erling Haaland (l.) erzielt zwei Tore, Emre Can hält dahinter den Laden zusammen

REUTERS

/ LEON KUEGELER

AAAuf einem neuen uf einem neuen NIVEAU


Die Zugänge Haaland und Can führen den BVB zum Sieg gegen Paris. Einer trifft, einer ordnet


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