Süddeutsche Zeitung - 20.02.2020

(Sean Pound) #1
Frankfurt– Seine Investmentideen findet
Börsenlegende Jim Rogers gewisserma-
ßen auf dem Frühstückstisch. Zucker, Ka-
kao oder Kaffee? Kaum jemand kennt sich
so detailliert mit Rohstoffen aus wie der
ehemalige Wall-Street-Banker Rogers, 77,
mit dem schütteren Haar und der stets ak-
kurat gebundenen Fliege.
Rogers ist so vernarrt in Rohstoffe, dass
er bei Gesprächen schon mal ein paar klei-
ne Goldbarren aus der Jackettasche zieht,
die habe er immer bei sich – so erzählte es
Rogers einmal derSZ. Vor rund 20 Jahren
hat der Banker gar einen eigenen Rohstoff-
index aus der Taufe gehoben: von Öl über
Zink bis hin zu Orangensaft ist fast alles
vertreten. Seitdem wollen viele Privatanle-
ger mit Rohstoffen „reich wie Rogers“ wer-
den. Doch sollten sich Privatanleger über-
haupt auf diesen Markt der Profis wagen?
Viele Fondsverkäufer werben bei Anle-
gern immer wieder für Rohstoffe, sie
schließlich seien „reale Werte“ und „zum
Anfassen“. Auf Gold lasse sich beißen, Ka-
kao lasse sich essen, Kupfer im Smart-
phone finden – im Unterschied zu kompli-
zierten Finanzpapieren, hinter denen am
Ende doch nur Zahlen stünden.
Manche Anleger hören solche Argumen-
te gern, doch Finanzexperten sind zuneh-
mend skeptisch, inwieweit sich Kupfer, Öl
und Co. tatsächlich als Anlage für normale
Privatanleger eignen. „Rohstoffe sind ein
großer Irrtum“, sagt Finanzexperte Andre-
as Beck vom Münchner Institut für Vermö-
gensaufbau. Denn die drei Kernargumente
der Rohstoffliebhaber bestehen einen Fak-
tencheck nicht in jedem Aspekt.
Erstens: Immer wieder behaupten Ver-
fechter, mit Rohstoffen könnten Anleger
auf eine steigende Weltbevölkerung set-
zen und damit auf größeren Öldurst oder
höhere Kupfernachfrage. Das klingt zu-

nächst plausibel, ist aber bei genauem Hin-
sehen keineswegs sicher. Denn neue Tech-
nologien machen Batterien inzwischen
kleiner, Kraftwerke effizienter und lassen
manchen Rohstoffhunger abflachen.
Zweitens: Immer wieder argumentieren
die Manager von Rohstofffonds, mit ihren
Produkten könnten sich Anleger gegen In-
flation schützen. Die meisten Experten
sind sich derzeit jedoch einig, dass die Infla-
tion auf Dauer niedrig bleiben dürfte. „In-
flation ist gerade also kaum Thema“, sagt
Christian Fischl von der Vermögensverwal-
tung Huber, Reuß und Kollegen. Und drit-
tens: Immer wieder werben Liebhaber von
Rohstoffen, deren Preise hingen von ande-

ren Variablen ab als die Kurse an den Akti-
enmärkten und könnten daher das Risiko
im eigenen Portfolio besser verteilen.
Doch wer einen ganzen Korb unterschied-
lichster Rohstoffe des Datendienstleisters
Bloomberg mit dem bekannten Industrie-
länder-Aktienindex MSCI World über die
vergangenen 30 Jahre vergleicht, stößt auf
Erstaunliches: Zumindest bis 2014 liefen
Börse und Rohstoffindex oft in erstaunli-
chem Gleichlauf.
Woran das liegt, offenbart ein genauer
Blick in solche Rohstoffkörbe. Grob lassen
sich die Körbe in vier Teile gliedern: Ener-
giestoffe wie Öl, Benzin und Gas; Industrie-
rohstoffe wie Kupfer und Aluminium;

Agrarprodukte wie Mais und Kakao – so-
wie Edelmetalle wie Gold und Palladium.
Und längst nicht alle Stoffe sind per se un-
abhängig vom Lauf der Weltwirtschaft. „In-
dustriemetalle wie Kupfer hängen sehr
wohl an der wirtschaftlichen Entwick-
lung“, sagt Vermögensberater Fischl.
Völlig unterschiedliche Rohstoffe wie
Kakao, Kupfer und Öl in einem Fonds zu-
sammenzuwürfeln, ergibt für Anleger we-
nig Sinn. Zumal Rohstoffe anders als Ak-
tien keine Dividende abwerfen. „Viele Roh-
stoffanlagen sind außerdem Währungs-
wetten“, sagt Finanzexperte Andreas Beck.
Weil Rohstoffe auf dem Weltmarkt meist
in Dollar notieren – und nicht in Euro. Man-
che Rohstofffonds folgen zudem nicht den
eigentlichen Rohstoffen, sondern Unter-
nehmen, die sie fördern. Das macht die Ver-
wirrung für private Investoren komplett.
Auch bei Indexprodukten, die dem Lauf
eines Rohstoffkorbes eins zu eins folgen
(siehe Tabelle), sollten Anleger vorsichtig
sein. „Diese Produkte folgen nicht dem tat-
sächlichen Rohstoffpreis“, sagt Finanz-
mann Beck. Vielmehr setzen sie meist auf
einen Rohstoff-Future: ein bloßes Finanz-
papier, das die Erwartung der Anleger spie-
gelt, wo etwa der Ölpreis in einigen Wo-
chen liegen dürfte. Doch diese Erwartung
kann vom aktuellen Preis abweichen. Sol-
che Feinheiten zu durchdenken, ist selbst
für Experten eine Herausforderung.
Auch Rohstofflegende Jim Rogers hatte
nicht immer Glück: Als er einst mit dem
Motorrad durch Afrika fuhr, ließ er sich
von Händlern einen Diamanten andrehen.
Wenige Tage später entpuppte sich der Dia-
mant jedoch als bloßer Glasstein. Rogers in-
vestiert seitdem nur noch in Dinge, die er
wirklich versteht. Zumindest diesen einen
Tipp können sich Anleger von der Rohstoff-
legende abschauen. victor gojdka

von andreas jalsovec

F


ür eine Goldmünze oder einen klei-
nen Barren stehen die Deutschen
schon einmal Schlange, zum Beispiel
Ende vergangenen Jahres: „Da kam es zu
einem regelrechten Käuferansturm“, sagt
Alexander Zumpfe, Goldhändler beim
Edelmetalldienstleister Heraeus. Das lag
vor allem an einer neuen Bargeld-Rege-
lung: Seit Anfang 2020 können Anleger
Gold nur noch bis zu einem Betrag von
2000 Euro anonym kaufen. Zuvor waren es


10000 Euro. Im Dezember deckten sich da-
her viele noch schnell mit dem Edelmetall
ein. Doch auch davor schon sei Gold „stark
gefragt gewesen“, sagt Experte Zumpfe.
Grund seien vor allem die niedrigen Zin-
sen: Sparbücher, Tages- oder Festgeldkon-
ten werfen kaum noch etwas ab. „Die Anle-
ger suchen daher nach Alternativen.“
Gold ist eine davon. Zumal der Preis des
Edelmetalls 2019 um gut 18 Prozent zuleg-
te. In Euro gerechnet ist der Goldpreis der-
zeit mit knapp 1490 Euro so hoch wie nie.
Die Aussicht auf einen weiteren Anstieg
lockt die Anleger. Doch der Goldkauf ist al-
les andere als eine sichere Investition.


Chancen und Risiken


Gold gilt Anlageexperten als Krisenwäh-
rung. „Fallen die Märkte, steigt Gold“, sagt
Hubert Thaler, Vorstand bei der Starnber-
ger Vermögensverwaltung Top Vermögen
AG. Das Edelmetall kann daher gerade in
politisch und wirtschaftlich unsicheren Zei-
ten zur Absicherung des Depots dienen.
Denn der Goldpreis klettert meist dann,
wenn andere Anlageklassen wie etwa Ak-
tien schwächeln. Gold profitiert dabei vor
allem von niedrigen Zinsen: „Die Zinssitua-
tion ist das Wichtigste“, sagt der Münchner
Vermögensverwalter Markus Steinbeis:
„Negativzinsen, wie wir sie derzeit sehen,
sprechen für einen starken Goldkurs.“
Zugleich schwankt dieser Kurs jedoch
heftig. Verluste von 30 Prozent innerhalb
eines Jahres sind keine Seltenheit. Wer et-
wa Anfang 2013 Gold kaufte, hatte am Jah-
resende gut 28 Prozent verloren – und wä-
re noch heute in Dollar gerechnet im Mi-
nus. Ein Goldkauf vor einem Jahr hätte da-
gegen bis heute ein Plus von fast 27 Pro-
zent gebracht. Der Gewinn für Anleger ent-
steht dabei nur aus dem Kursanstieg. Gold
wirft, anders als Aktien, keine Dividende
ab. Auch Zinsen gibt es keine. Das jedoch
sei in Zeiten, in denen andere Anlagen
ebenfalls keinen oder sogar einen negati-
ven Zinsertrag bringen, „kein großer Nach-
teil“, sagt Vermögensverwalter Thaler.


Barren und Münzen


Gold kann man physisch kaufen – in
Form von Anlagemünzen oder Goldbar-
ren. „Wer das Edelmetall gerne selbst in
Händen halten möchte, für den ist das das
Richtige“, sagt Experte Steinbeis. Es ist al-
lerdings auch mit vergleichsweise hohen
Kosten verbunden. So liegt der Ankaufs-
preis der Händler für Gold deutlich unter
dem Verkaufspreis. Die Spanne ist umso
größer, je kleiner das gekaufte Goldstück
ist. Bei einem Goldbarren von einer Unze
(31,1 Gramm) beträgt der Unterschied der-
zeit gut vier Prozent. Beim Fünf-Gramm-
Barren sind es fast zehn Prozent. Soll sich
der Goldkauf lohnen, muss man diesen Be-
trag durch den Anstieg des Goldpreises


mehr als wettmachen. Hinzu kommen die
Lagerkosten: Wer physisches Gold kauft,
muss es sicher verwahren, etwa in einem
Schließfach bei der Bank. Das kostet bis zu
90 Euro im Jahr. Die Alternative ist ein Tre-
sor im eigenen Haus. Aber auch dort sollte
man das Gold ausreichend versichern.
Ebenfalls gut zu wissen: Auf dem Gold-
markt sind immer wieder Betrüger unter-
wegs, die gefälschte Ware anbieten – insbe-
sondere bei Münzen. „Der Kauf sollte da-
her ausschließlich bei anerkannten Händ-
lern erfolgen“, rät Alexander Zumpfe von
Heraeus. Das kann die eigene Hausbank
sein – oder ein großer Edelmetallhändler.

Zertifikate und Fonds


Neben physischem Gold, das man beim
Händler kauft, gibt es börsengehandelte
Goldprodukte. Eines der gängigsten sind
sogenannte Gold-ETCs: Die „Exchange
Traded Commodities“ (börsengehandel-
ten Rohstoffe) bilden den Goldpreis nach.
Das Geld der Anleger wird dabei größten-
teils in physisches Gold investiert, das
dann zentral gelagert wird. Ein kleinerer
Anteil fließt in Lieferansprüche auf Gold.
Anteile an Gold-ETCs kosten derzeit um
die 46 Euro. „Damit erwirbt man ein
Gramm Gold“, erläutert Hubert Thaler. Er
hält diese Form des Gold-Investments
auch für Privatanleger geeignet: „ETCs
sind kostengünstig und transparent.“
Sie haben aber auch Tücken. Ein ETC ist
ein spezielles Zertifikat und damit eine
Schuldverschreibung. Geht der Emittent
pleite, müssen Anleger ihre Ansprüche auf
das eingelagerte Gold im Insolvenzverfah-
ren durchsetzen. Auch deshalb mahnen
Verbraucherschützer zur Vorsicht: „Wer
nicht verstanden hat, wie die Produkte
funktionieren und welche Risiken sie ber-
gen, sollte sie nicht kaufen“, heißt es in ei-
nem Ratgeber der Verbraucherzentralen.
Neben Gold-ETCs kann man an der Bör-
se auch Aktien von Unternehmen aus der
Goldbranche kaufen. Das sind vor allem
Goldminen-Betreiber. Der Kurs ihrer Ak-
tien hängt am Goldpreis – aber nicht nur
daran. „Er ist auch vom Unternehmenser-
folg abhängig“, sagt Steinbeis. Ein schlech-
tes Management oder Probleme mit einer
Mine können zu Kursverlusten führen.
Zum Schwankungsrisiko des Goldpreises
kommt also das Unternehmensrisiko hin-
zu. Für Anleger sind daher bestenfalls In-
dexfonds (ETFs) interessant, die breit ge-
streut in Goldfirmen investieren.

Aussichten und Depotanteil


Die meisten Anlageexperten halten
trotz der Risiken einen Anteil Gold für sinn-
voll im Depot. „Wir sehen es als wichtigen
Baustein in einem diversifizierten Vermö-
gen“, sagt Vermögensverwalter Steinbeis.
Dies gelte umso mehr, als die Aussichten
für den Goldkurs wegen der anhaltend
niedrigen Zinsen gut seien: „Der Goldpreis
erfährt dadurch starke Unterstützung.
Man muss kein Crash-Prophet sein, um
das vorherzusehen“, so Steinbeis. Thaler
sieht es ähnlich: „Wir erwarten einen Gold-
preis von 1600 bis 1700 Dollar in den nächs-
ten ein, zwei Jahren.“ Gold habe größere
Chancen als Aktien, glaubt der Vermögens-
verwalter. Wegen der Risiken bei der Anla-
ge in Gold sei es jedoch wichtig, den Anteil
des Edelmetalls im Depot zu beschränken,
rät Thaler: „Wir empfehlen einen Anteil
von fünf bis maximal zehn Prozent.“

Am Dienstag, 25. Februar, lesen Sie: Mit 1000 Euro
in Immobilien investieren – Chancen und Risiken
von Crowdfunding. Alle Beiträge der Serie gibt es
unter: sz.de/negativzinsen

ILLUSTRATION: STEFAN DIMITROV

Nur bedingt zum Anfassen


Immer wieder werden Investitionen in Rohstoffe wie Kupfer, Kakao oder Öl empfohlen. Doch das kann schiefgehen


Wette auf


den Niedrigzins


Gold brachte 2019 eine hohe Rendite. Das lockt die Anleger.
Doch wer in das Edelmetall investiert, braucht gute Nerven

Nicoley Baublies, 47, der frühere Chef der
Kabinengewerkschaft Ufo, bleibt Beschäf-
tigter der Lufthansa. Das Arbeitsgericht
Frankfurt hat am Mittwoch insgesamt
acht Kündigungen des Unternehmens
gegen den Gewerkschaftsfunktionär für
ungültig erklärt(FOTO: DPA). Lufthansa wur-
de zudem dazu verurteilt, Baublies bis
zum Abschluss des Rechtsstreits weiter zu
beschäftigen. Baublies hatte seit 2004
zunächst als Flugbegleiter und später als
Kabinenchef bei der Lufthansa gearbeitet.
Unter Einbeziehung einer vorausgegange-
nen Schulung war er zum Zeitpunkt der
Kündigung im September 2019 bereits
länger als 15 Jahre im Unternehmen und
damit ordentlich unkündbar, stellte die
Vorsitzende Richterin fest. Für die eben-
falls ausgesprochenen außerordentlichen
Kündigungen habe es der Lufthansa zu-
dem an Gründen gefehlt. Das Unterneh-
men hatte vergeblich moniert, dass Bau-
blies seine gewerk-
schaftliche Arbeit
nicht als Nebentätig-
keit angemeldet habe.
Baublies hatte es zum
Verhandlungsauftakt
noch abgelehnt, sich
einen Vergleichsvor-
schlag vorlegen zu
lassen. dpa


Bill Gates, 64, hat dem Elektroauto- und
Kommunikations-Exzentriker Elon Musk
ein öffentliches Kompliment ausgespro-
chen – und im Gegenzug eine öffentliche
Beleidigung kassiert. Der Gründer des
Software-Konzerns Microsoft lobte den
Chef des US-Autobauers Tesla, weil er die
Autoindustrie dazu gebracht habe, elektri-
sche Fahrzeuge herzustellen; in einem
Interview mit dem YouTube-Influencer
Marques Brownlee bezeichnete Gates die
Autobranche als „eine der hoffnungsvolls-
ten“ Industrien im Streben nach weniger

Emissionen und einem langsameren Kli-
mawandel. „Und wenn Sie ein Unterneh-
men nennen müssen, das dazu beigetra-
gen hat, dann ist es natürlich Tesla“, sagte
der Milliardär(FOTO: AP).
Elon Musk dankte seinem Landsmann
auf seine Weise. Mit einer uncharmanten
persönlichen Attacke hart an der Grenze
zur Gürtellinie. Er twitterte: „Meine Ge-
spräche mit Gates waren, um ehrlich zu
sein, enttäuschend.“
Vielleicht hätte Bill Gates nicht gleich-
zeitig über sein neues Elektroauto spre-
chen sollen. Dieses ist nämlich kein Tesla.
Sondern ein Porsche Taycan. Gates nann-
te den Batterie-Flitzer aus Deutschland
„sehr, sehr cool“. Allerdings sei der auch
sehr teuer, ergänzte der Unternehmer,
und die Verbraucher müssten immer
noch ihre Vorbehalte überwinden, weil
Elektroautos weniger Reichweite haben
und fürs Aufladen mehr Zeit benötigen
als Verbrennerautos fürs Tanken. Diese
Gedanken waren es wohl, die Musk zu
seiner Starkstrom-Antwort bewegten. In
den Sozialen Medien wird das Geplänkel
der prominenten Unternehmer ausführ-
lich diskutiert. Einer, der wohl eher dem
Gates-Lager zuzurechnen ist, schreibt an
Elon Musk: „Deine Rentabilität ist im
Vergleich zu Gates, um ehrlich zu sein,
enttäuschend.“ stma

Jean Pierre Mustier, 59, Vorstandschef
der italienischen Unicredit-Bankengrup-
pe, sieht sich wegen des geplanten Zusam-
menschlusses der Konkurrenten Intesa
Sanpaolo und UBI Banca nicht gezwungen
zu handeln. „Ich sage es noch einmal“,
schrieb Mustier(FOTO: AP)in einem Brief an
die Mitarbeiter des Konzerns, „wir haben
keine Intention, eine Fusion oder Über-
nahme zu machen und werden uns nicht
in eine Transaktion hineinziehen lassen.“
Unicredit, zu der auch die deutsche Hypo-
Vereinsbank gehört, ist der größte italieni-
sche Finanzkonzern. Intesa hatte am Mon-
tagabend unvermittelt angekündigt, UBI
für 4,9 Milliarden Euro übernehmen zu
wollen. UBI-Aufsichtsratsmitglied Ferruc-
cio Dardanello bezeichnete dies als „über-
raschend“. Bislang habe die Bank noch
keine Berater an Bord geholt, um das
Angebot zu bewerten. Es wäre die erste
größere Bankenfusion in der Eurozone
seit Jahren und ein
sehr seltener Fall
einer zuvor nicht abge-
sprochenen Übernah-
me im Bankensektor.
Schon länger wird
diskutiert, inwieweit
mehr Konsolidierung
unter Europas Banken
geboten wäre. sz

Peter Hofmann, 55, Technikvorstand,
verlässt den Maschinenbau-Konzern
Kuka nach kurzer Zeit wieder. Auf ande-
ren, weniger exponierten Ebenen der
Hierarchie würde man wohl sagen, er hat
die Probezeit nicht überstanden. Hof-
mann hatte das Amt bei dem zum chinesi-
schen Hausgerätekonzern Midea gehören-
den Augsburger Unternehmen erst An-
fang November angetreten. In der Presse-
mitteilung vom Mittwoch werden „persön-
liche Gründe“ als Grund für die abrupte
Trennung genannt. Eine auslegungsfähi-
ge Wortwahl. Gut dreieinhalb Monate
lassen vermuten, das die Zusammenar-
beit wohl gar nicht klappte, zumal Hof-
mann(FOTO: OH)die Firma verlässt, ohne
dass ein Nachfolger feststeht. Er war nicht
nur Technikvorstand, sondern auch Ent-
wicklungschef der für Kuka wichtigen
Sparte Robotik. Das Unternehmen will
nun „zeitnah“ erst einmal einen Nachfol-
ger für den Posten in
der Sparte suchen, die
Position im Vorstand
bleibt erst einmal
unbesetzt. Beim vori-
gen Arbeitgeber Kro-
nes blieb der habilitier-
te Informatiker im-
merhin rund zwei
Jahre. etd

Arndt Rolfs, 60, widmet seltenen Krank-
heiten ein Festival. Es soll zum ersten Mal
am 29. Februar in Berlin stattfinden. Der
letzte Tag im Februar ist der Tag der selte-
nen Kranken. Es gibt ihn seit 2008, mitt-
lerweile machen mehr als hundert Länder
mit. Es ist ein Festival in eigener Sache.
Rolfs will auf Krankheiten aufmerksam
machen, mit denen er auch Geld verdient.
Er ist Gründer und Vorstandschef des
Biotech-Unternehmens Centogene mit
Sitz in Rostock. Es hat sich auf die geneti-
sche und biochemische Analyse seltener
angeborener Krankheiten spezialisiert.
Bevor Rolfs(FOTO: OH)die Firma 2006 grün-
dete, hat er selbst lange als Neurologe in
der Rostocker Uni-Klinik gearbeitet. Seit
2019 ist die Firma an der Nasdaq notiert.
Die Kursentwicklung ist kein Anlass zum
Feiern. Die Aktien wurden zum Preis von
14 Dollar ausgegeben und liegen derzeit
bei gut zehn Dollar. Rolfs Unternehmen
gilt als ostdeutsche
Erfolgsgeschichte.
Auch Angela Merkel
war schon da. Zum
Abschied bekam die
Kanzlerin von Rolfs
eine sehr große rote
Quietschente ge-
schenkt: das Maskott-
chen der Firma. etd

16 HF3 (^) WIRTSCHAFT Donnerstag, 20. Februar 2020, Nr. 42DEFGH
Teil 4 der Serie Anlegen in Zeiten von NegativzinsenWann Gold das Depot schmücken darf und was Rohstofffonds bringen
ANLEGEN IN ZEITEN
VON NEGATIVZINSEN
Kündigungen ungültig Fernduell unter Starkstrom Kein Druck Ende der Probezeit Festival in eigener Sache
PERSONALIEN
Das bringen Indexprodukte, die Rohstoffen folgen
Name Rohstoffe Wertpapier-kennnummer 3Jahre 1Jahr
iShares Diversified
Commodity Swap UCITS
ETF
Energierohstoffe,
Industrie-,
Edelmetalle, Agrar
A2DK6R - 0,
Invesco Bloomberg
Commodity ex-
Agriculture UCITS ETF Rohstoffe ohne Agrar A2DPAL
- 0,
Market Access Rogers
International
Commodity UCITS ETF
39 Rohstoffe von Öl
über Mais bis Zinn
A0JK68 -2,51 - 0,
Lyxor Commodities
Thomson
Reuters/CoreCommodity
CRB TR UCITS ETF Acc
19 Rohstoffe von Öl
über Zucker bis
Kupfer
LYX0Z2 2,
BNP RICI Enhanced
Industriemetalle TR EUR
ETC
v.a. Kupfer, Alu, Zink,
Blei PB8R1M - 1,01 - 1,
WisdomTree Physical
Precious Metals EUR ETC
Gold, Silber,
Palladium, Platin A0N62H 13,78 40,
BNP RICI Enhanced SM
Energy TR ETC v.a. Öl, Gas, Benzin PR5REU
-3,
Wertentwicklungjährlich in %
Die meisten Fonds kaufen die Rohstoffe nicht physisch auf Lager, sondern bilden ihren Verlauf über Finanzpapiere ab;
**Daten reichen nicht so lange zurück; Stand: 18.02.2020; Quelle: Morningstar, Angaben der Anbieter

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