Süddeutsche Zeitung - 20.02.2020

(Sean Pound) #1
von johannes korsche

Neuried– Als ob die Frage, wie man bezahl-
baren Wohnraum schafft, nicht schon auf-
geladen genug wäre, kommt derzeit auch
noch der Wahlkampf dazu. Wohl auch des-
halb diskutierten die Neurieder Gemeinde-
räte am Dienstagabend besonders grund-
sätzlich über die Wohnungen, die auf dem
gemeindlichen Grundstück am Maxhof-
weg entstehen sollen. Und manchen Ge-
meinderat wie Andreas Dorn (parteiloses
Mitglied der SPD-Fraktion) trieb das sogar
in nahezu lyrische Höhen: „Wenn alle ei-
nen Tropfen verweigern, wird daraus nie
ein See“, sagte Dorn auf Einwände, wonach
die künftig bis zu 50 Wohnungen schräg
gegenüber des ehemaligen Hettlage-Ge-
ländes ohnehin nur besagte Tropfen auf
den heißen Stein des Immobilienmarktes
sein könnten.
Am Ende der Debatte stand ein einstim-
mig verabschiedeter Kompromiss, den
Bürgermeister Harald Zipfel (SPD) in die
Debatte gebracht hatte: Die Verwaltung
soll Kriterien und Konzept für ein genos-
senschaftliches Wohnmodell erarbeiten,
was das Anliegen der SPD und der Grünen
war, die auf dem Gelände gerne die Neu-
rieder Genossenschaft Raum Neuried se-
hen würden. Zusätzlich auch ein Konzept
für den Fall, dass die Gemeinde doch selbst
bauen will. Ein Zugeständnis vor allem an
das Bündnis Zukunft Neuried (BZN). Au-
ßerdem beauftragten die Gemeinderäte
ein Gutachten, das klärt, wie viel der
Grund am Maxhofweg überhaupt wert ist,
was vor allem auf die CSU einging.


Dass es überhaupt zu einem einstimmi-
gen Votum kam, war während der Debatte
kaum zu erwarten. Zu deutlich wehrten
sich einige Gemeinderäte aus der CSU-
Fraktion, der FDP und des BZN gegen den
ursprünglich vorgebrachten Grundsatzbe-
schluss von SPD und Grünen. Der forderte
die Vergabe des Grundstücks „an eine Bau-
genossenschaft zur Schaffung nachhaltig
bezahlbaren Wohnraums für Neurieder
Bürgerinnen und Bürger“. Für den CSU-
Faktionsvorsitzenden Michael Zimmer-
mann ging seine Kritik aber schon bei der
Wortwahl „bezahlbarer Wohnraum“ los:
„Das ist populistisch so schwammig, dass
man es gar nicht verwenden sollte.“ Außer-


dem schließe ein Grundsatzbeschluss alle
anderen Möglichkeiten aus. „Das kann es
nicht sein.“ Warum nicht wie im künftigen
Wohngebiet auf dem ehemaligen Hettlage-
Gelände ein Fünftel der Wohnungen selbst
belegen? So könne die Gemeinde auch bes-
ser regeln, wer in die Wohnungen einziehe,
und über den Verkauf des Grundes Geld
einnehmen.

Das will bei Birgit Zipfel (Grüne) aber
nicht so recht verfangen: „Sozialer Woh-
nungsbau verfällt, eine Genossenschaft
bliebt.“ Schließlich gelten die Belegungs-
rechte wie auf dem Hettlage-Gelände nur
für 25 Jahre, mit einer Genossenschaft sei-
en günstige Mieten dank des Erbbaurechts
üblicherweise für 99 Jahre gesichert. Zu-
dem kämen Einnahmen über den Erbbau-
zins in die Gemeindekasse, und das Areal
am Maxhofweg gehöre trotzdem weiterhin
der Gemeinde. Nach dem Ausschlussver-
fahren argumentierte auch Dieter Mai-
er (Grüne). Wolle man das Grundstück be-
halten und günstigen Wohnraum schaf-
fen, müsse die Gemeinde entweder selbst
bauen, was an der klammen Gemeindekas-
se scheitere. Oder es komme eben eine Ge-
nossenschaft zum Zug. Er konnte sich zu-
dem eine kleine Spitze in Richtung der CSU-
Bürgermeisterkandidatin Marianne Hell-
huber nicht verkneifen, als er aus ihrem
Wahlprogramm zitierte. Auch die CSU for-
dert darin ein Konzept für bezahlbaren
Wohnraum. Hellhuber schwieg dennoch.
Anders der zweite Herausforderer von
Amtsinhaber Zipfel. FDP-Kandidat Oliver
Schulze Nahrup störte sich daran, dass
„wir sagen, wir geben das Grundstück un-
ter Wert ab“, wenn es an eine Genossen-
schaft gehe. Er sehe die Lösung darin,
mehr Wohnraum zu schaffen. Nach „altem
Marktprinzip“ würden wegen des gestiege-
nen Angebots dann die Mieten sinken.
Diesen Glauben teilte SPD-Fraktions-
vorsitzende Mechthild von der Mülbe
nicht: „Der freie Markt wird keine bezahl-
baren Wohnungen schaffen.“ Zudem
schloss sie sich nicht der Ansicht an, man
gebe den Grund zu billig ab: „Wir verkau-
fen nicht unter Wert, sondern definieren
den Wert.“ Der Grund sei ja noch Ackerflä-
che und werde erst durch das Baurecht so
wertvoll. Und welches Baurecht man schaf-
fe, bestimme der Gemeinderat.

Fürstenried– „Narri-Narro, Helau und
Alaaf“ heißt es am Sonntag, 23. Febru-
ar, von 15 Uhr an beim Kinderfasching
in Fürstenried. Thema ist: „Narrhalla
im Dschungel“. Dazu gibt es Tanzperfor-
mances von der Minigarde, Teeniegar-
de und den Tanzmariechen und für den
Eintrittspreis von drei Euro auch einen
Krapfen. Veranstaltungsort ist der Bür-
gersaal Fürstenried-Ost an der Züricher
Straße 35. soal

Laim– Wer in dieser Stadt eine gute Idee
hat und damit übergangsweise einen öden
Ort erblühen lassen will, muss dicke Bret-
ter bohren. Den Laimer Schwestern Alexa
und Laura Steinke ging es da nicht anders.
Vor bald einem Jahr wandten sie sich an
Stadtteilpolitik und Öffentlichkeit mit ih-
rem Plan, das ehemalige Bauernmarktge-
lände an der Ecke Agnes-Bernauer-Stra-
ße/Fürstenrieder Straße mit einem klei-
nen Kultur- und Freiluftcafé „zwischenzu-
nutzen“. So lange bis dort – vielleicht ein-
mal – ein Erweiterungsbau für die direkt
angrenzende Schule an der Fürstenrieder
Straße gebaut wird. Alle waren begeistert.
Nur diverse städtische Referate nicht. Ein
mühsamer Lauf über bürokratische Hür-
den setzte ein, zwischenzeitlich schien es,
als müssten die jungen Frauen ihre Lust
am eigenen Projekt an dieser Stelle begra-
ben. Doch mittlerweile hat sich das Blatt ge-
wendet. Es sieht so aus, als könnten Alexa
und Laura Steinke im Frühsommer den ers-

ten Kaffee auf dem Grundstück an der
Agnes-Bernauer-Straße ausschenken.
„Wir haben jetzt einen großen Schritt ge-
macht und gerade den Vertrag mit dem
Kommunalreferat verhandelt.“ Strahlend
vermeldete Alexa Steinke die gute Nach-
richt in der Sitzung des Laimer Bezirksaus-
schusses. Bereits im Herbst hätten sie eine

Ausschreibung für die Fläche auf der Nord-
seite der Schule an der Fürstenrieder Stra-
ße für sich entschieden. Zugesagt worden
sei ihnen eine Nutzung für das Gelände vor-
erst bis Ende 2020. Eine Verlängerung sei
aber nicht ausgeschlossen. Sie seien hoff-
nungsvoll, so Laura Steinke: „Vergleichba-
re Projekte wie die Alte Utting oder das
Café Gans am Wasser sind auch nur Zwi-

schennutzungen, die aber immer wieder
verlängert werden.“
Schaue man sich den trostlosen Ort heu-
te an, brauche es noch „verdammt viel Fan-
tasie, um sich vorzustellen, dass hier schon
bald gemütliche Sitzecken und bunte Lam-
pions graffitiverschmierte Wände und par-
kende Autos ablösen sollen.“ Doch sobald
der Bauantrag genehmigt, und der Mietver-
trag in trockenen Tüchern sei, werde „ran-
geklotzt“. Die anstehenden Erschließungs-
arbeiten seien eine Herausforderung.
Für die künstlerische Gestaltung haben
die Schwestern die Laimer Street-Artisten
Matthias Mross und Lion Fleischmann ins
Boot geholt. Zum wechselnden Kulturpro-
gramm werde es zu jeder Tageszeit Drinks
und Snacks geben. Tja, und wann’s genau
losgeht, ist nur ungefähr zu sagen: Wenn al-
les klappt im Frühsommer. „Wir setzen
jetzt alles dran“, sagt Alexa Steinke. Im Be-
zirksausschuss dankte man ihnen für „ih-
re Hartnäckigkeit“. andrea schlaier

Obermenzing– D’Blutenburgler, ein
Verein für Volksmusik und Volkstanz,
lädt am Dienstag, 25. Februar, zum
Faschingskranzl im Alten Wirt, Dorfstra-
ße 39. Die Tradimixer und Willi Stap-
pert spielen abwechselnd Standard-
und Volkstänze. Wer keine Volkstänze
tanzen kann, wird es vor Ort lernen,
denn Lilli und Horst Rohr werden die
Tänze vortanzen. Einlass ist von 18 Uhr
an. Der Eintritt kostet zehn Euro. eleg

Aubing– Mobilitätsstationen gibt es im
Stadtbezirk Aubing-Lochhausen-Lang-
wied an fast allen S-Bahn-Halten – nur
zu finden sind diese Standorte für Orts-
fremde nicht immer auf Anhieb. Hin-
weisschilder an den S-Bahn-Ausgän-
gen, regt der Bezirksausschuss an, könn-
ten dagegen Abhilfe schaffen. Kombi-
niert mit einer exakten Angabe der
Mobilitätsstationen in elektronischen
Kartenwerken wie Google-Maps oder
Tom-Tom. Die Stadt, so die Bitte der
Lokalpolitiker, möge sich bei den ent-
sprechenden Unternehmen für eine
solch genaue Eintragung einsetzen.
Mobilitätsstationen, wie sie in Aubing
an der Colmdorfstraße 34, am Bahnhof
Leienfelsstraße an der Ilse-Fehling-Stra-
ße 37, in Freiham an der Hans-Stützle-
Straße 2, am Westkreuz an der Fried-
richshafener Straße 11 und in Neuau-
bing an vier Ecken zu finden sind, bie-
ten ein umfangreiches, den Nahverkehr
ergänzendes Angebot. eda

„Sozialer Wohnungsbau
verfällt, eine Genossenschaft
bleibt“, sagt Birgit Zipfel (Grüne)

Vorerst bis Ende 2020
könnten die Schwestern
das Gelände nutzen

Der Markt soll es


nicht richten


Genossenschaft oder Gemeinde? Noch ist offen, wer die
50 Wohnungen am Neurieder Maxhofweg baut

Metamorphose:
Der trostlose Parkplatz
im Schatten der
Fürstenrieder Schule
soll zu einem Ort
des Verweilens werden.
Zwei Schwestern wollen
hier ein Kulturcafé
betreiben und malen sich
das in schönen
Farben aus (oben).
FOTO: LION FLEISCHMANN/OH

Volkstänze zu Fasching


Bessere Hinweise


Narrhalla im Dschungel


Das Steinchen ins Rollen gebracht


Alexa und Laura Steinke räumen für ihr Café-Projekt viele Hindernisse aus dem Weg


Die Wortwahl


„bezahlbarer Wohnraum“


ist der CSU zu populistisch


WESTEN UND WÜRMTAL


DEFGH Nr. 42, Donnerstag, 20. Februar 2020 (^) STADTVIERTEL PGS R9
Wöchentlich
mehrfach punkten.
Sensationspreis
3 6% gespart
0.
88
F unny-frisch
Chipsfrisch
v ersch. Sorten,
j e 1 75 -g-Btl.
( 100 g = 0.50 )
beim Kauf von
A LPRO PRODUKTEN
im Gesamtwert
von über 2 €*
20 FACH
PUNKTE
V orgereifte Avocado
» Hass«, Herkunft:
siehe Etiket t, Kl. I,
j e St.
I talien:
R adieschen
K l. I,
j e Bund
M etzger kochschinken
oder Schinken speck ¹
j e 100 g
S chweine-Oberschale¹
a m Stück ,
j e 1 kg
G rünländer
mild & nussig
S chnittkäse,
48% Fett i .Tr.,
j e 100 g
o der Erdnüsse
j e 200-g-Dose
( 100 g = 0.75)
o der Super Dickman n’s
j e 250-g-Pckg.
( 100 g = 0.52)
A ktionspreis
A ktionspreis
3 4% gespart
A ktionspreis A ktionspreis
3 1% gespart 2 5% gespart



  1. 11


  2. 59




  3. 11




  4. 66




  5. 79




  6. 49




  7. 29
    J ules Mumm
    Sekt
    v ersch. Sorten,
    j e 0,75-l-Fl.
    ( 1 l = 4.65)
    R ed Bull
    Energy Drink
    v ersch. Sorten,
    ko ffeinhaltig,
    j e 0,25-l-Dose
    ( 100 ml = 0.35)
    z zgl. 0.25 Pfand
    A ktionspreis 3 0% gespart




  8. 49




  9. 88





  • Die Punktegutschrift kann erst ab einem
    Mindestumsatz von 2 € (ohne Pfand) in der
    angebotenen Kategorie geltend gemacht
    werden. Angebote sind bis zum 23.02.2020
    gültig. (Mobile) PAYBACK Karte an der Kasse
    vor zeigen. Alle Abbildungen beispielhaft.
    S chiller
    Ro he Polnische¹
    j e 100 g
    3 7% gespart




  1. 99
    Ü ltje
    Erdnüsse
    Pikant
    j e 190-g-Dose
    ( 100 g = 0.7 8)
    D ickmann’s
    Schoko Strolche
    j e 200-g-Pckg.
    ( 100 g = 0.65)
    je 100 g
    W olf
    Gelbwurst¹
    v ersch. Sorten,
    j e 100-g-Pck g.
    S pecht
    Gurken
    v ersch. Sorten,
    3 60-g-Abtropfgew.,
    j e 720-ml-Glas
    ( 1 kg = 2. 75 )
    3 3% gespart
    3 3% gespart




  2. 79




  3. 99
    K W 08 Gültig vom 19 .02. bis 22.02.2020
    Ganz wild aufs Feiern
    REWE Markt GmbH, Domstr. 20 in 50668 Köln, Namen und Anschrift der Partnermärkte findest du unter w
    ww.
    rewe.de oder der
    Te
    lefonnummer 0221 -
    17
    7 3
    97




  4. Unser Unternehmen ist




Bio-zertifiziert durch DE-ÖKO-006.

D ruck

fehler vorbehalten. Abgabe nur in haushaltsüblichen Mengen. Aktionspreise sind zeitlich begrenzt. Verkauf nur solange der Vorrat

reicht. ¹ Diese Artikel sind nicht ständig im Sortiment. In fast allen Märkten erhältlich.

I n vielen Märkten Mo. – Sa. von 7 bis 20 Uhr für dich geöffnet. Bitte beachte den Aushang am Markt. Angebote gültig bei REWE und REWE CENTER. rewe.de

Free download pdf