Süddeutsche Zeitung - 20.02.2020

(Sean Pound) #1
München –Das Spiel war längst vorüber,
da wagte Abel Katona noch einmal den
Sprung ins kalte Wasser. Diesmal aller-
dings nicht vom Beckenrand, sondern aus
zehn Metern Höhe. Und während sich sein
Trainer Marko Ristic noch darüber wunder-
te, wer den 16-Jährigen da ganz nach oben
gelassen hatte, auf den Sprungturm in der
Olympiaschwimmhalle, kehrte bei den
U-18-Wasserballern der SG Stadtwerke
München die Heiterkeit zurück. Würde der
Teamkollege springen? Und wenn ja, wie
würde er sich anstellen? Tatsächlich zöger-
te Katona etwas, fasste dann aber Mut und
ließ sich ganz einfach, die Füße voraus,
nach unten fallen. Ein kurzer Aufschrei.
Plumps. In das Gelächter unten mischte
sich Anerkennung.
Es war diese Szene, die hängen blieb,
von einem Sonntagmittag, der aus Münch-
ner Sicht ansonsten wenig Spektakuläres
bot. Auch, weil die SG-Junioren während
des Viertelfinalhinspiels um die deutsche
Meisterschaft gegen den SSV Esslingen
den Mut, den es für einen Sprung vom
Zehnmeterbrett braucht, vermissen lie-
ßen. Dass es gegen den Favoriten aus
Schwaben schwierig werden würde, war
von vornherein klar. In der regulären Sai-
son hatten sie zweimal deutlich gegen den-
selben Gegner verloren und überhaupt nur
einen Sieg aus zehn Spielen geholt. Ent-
sprechend hätte es schon einer außerge-
wöhnlichen Leistungssteigerung des Ta-
bellenletzten der Bundesliga-A-Gruppe be-
durft, um den Tabellendritten ernsthaft in
Bedrängnis zu bringen. Aber „wir wollten
sie natürlich etwas ärgern“, sagte Ivan Mi-
kic, Spielertrainer von Münchens Zweitli-
ga-Männern und Assistenzcoach bei der
U18. „Dass wir so untergehen, war am En-
de schon ein bisschen erschreckend.“
2:12 lautete das Endergebnis. Schon zur
Halbzeit war die Partie entschieden gewe-
sen, 1:9 stand es da aus Sicht der SG. „Ess-
lingen war am Anfang einfach noch moti-
vierter, das Spiel zu entscheiden, wir dage-
gen haben nicht richtig reingefunden“, re-
sümierte Trainer Ristic. Tatsächlich dauer-
te es bis zur zweiten Minute des zweiten
Viertels, ehe Abel Katona für die Münch-
ner erstmals ins gegnerische Tor traf. Vor
allem Mikic gab sich entsprechend be-
dient: „Wir haben weder mit Herz gespielt,
noch den Kampf angenommen, dazu wa-
ren wir zu ängstlich, auch im Abschluss“,
sagte er. „Es liegt dann auch am Willen,
dass man den letzten guten Zug, den letz-
ten guten Wurf machen will.“ Die Jungs hät-
ten oft genug bewiesen, dass sie es können,
ergänzte er. „Aber in so ein Spiel muss man
mehr Emotionen reinbringen.“
Am Ende war es dann auch die Klasse
der Esslinger, die den Unterschied machte.
Vor allem in der ersten Spielhälfte kombi-
nierten sich diese oft sehenswert durch die
Defensive der SG. Manch unkonzentrier-
tem Abschluss und einigen guten Paraden
von Torhüter Thomas Schneider war es zu
verdanken, dass die Niederlage nicht noch
höher ausfiel. Und natürlich Abel Katona,
der wenige Minuten vor Schluss auch das
zweite Tor seiner Mannschaft erzielte und
so Ergebniskosmetik betrieb.
Katona, der vergangene Saison die deut-
sche U-16-Meisterschaft – wohlgemerkt
mit Esslingen – gewann, ist inzwischen ei-
ner der Münchner Leistungsträger. Neben
der U18 spielt er auch bei den Männern in
der zweiten Liga. Mit diesen will er auf Dau-
er in die erste Liga aufsteigen. „Man hat
heute gemerkt, dass wir eine Auswahl-
mannschaft sind und nur ein, zwei Mal die
Woche zusammen trainieren“, sagte er.

Seit 2017/18 basteln Weiden, Nürnberg
und München aus ihren Talenten ein bay-
erisches Juniorenteam. Zunächst unter
dem Vereinsdach des 1. FC Nürnberg,
spielt die Auswahl seit dieser Saison in den
Trikots der SG München. Schlicht deshalb,
da inzwischen die meisten Spieler aus der
Landeshauptstadt kommen. Neben den
daraus folgenden Abstimmungsschwierig-
keiten machte sich auch das Fehlen von
Stammkapitän Joachim Hess, der auf-
grund einer Gesichtsverletzung ausfiel, be-
merkbar. Die Spielkreativität litt, und
wohl auch die Motivation. „Diese Aufgabe
nimmt normal auch er war“, sagt Katona.
Nun gilt es am Samstag (17.30 Uhr) in
Esslingen eine Reaktion zu zeigen. Ein Wei-
terkommen ist unter normalen Umstän-
den auszuschließen. Wichtig ist die Partie
trotzdem, „um Fehler auszumerzen, die ge-
gen bessere Gegner sichtbar werden, da-
mit wir sie gegen gleichgute Gegner nicht
machen“, sagt Trainer Ristic. Scheitert die
SG, werden mit den zwei besten Teams aus
der B-Gruppe noch die Plätze fünf bis acht
ausgespielt. „Da haben wir wieder Gegner
auf Augenhöhe“, sagt Ristic.
Bleibt nur die Frage, was Abel Katona
nach einem Sieg macht, wenn er schon bei
deutlichen Niederlagen vom Zehnmeter-
brett springt. oliver götz

München– Nach einem Jahr im Norden
kehrt Dominic Siegel zurück zum Football-
Bundesligisten Munich Cowboys. Er soll
die Abwehr verstärken. „Er hat ein sehr gu-
tes Spielverständnis und wird den ein oder
anderen gegnerischen Quarterback überra-
schen. Wir freuen uns sehr, dass er wieder
zurück ist“, sagt Cheftrainer Garren Holley.
Siegel spielt zwar erst seit 2017 American
Football, wurde aber vor zwei Jahren
schnell Stammspieler der Cowboys in der
Defensiv-Linie und konnte sich im vergan-
genen Jahr auch bei den Lions in Braun-
schweig durchsetzen. Dort trug er einiges
dazu bei, dass die Mannschaft im vergange-
nen Oktober deutscher Meister wurde.
Den Rückraum der Abwehr verstärkt
seit Anfang Februar Armando Smith Jr.,
ein US-Amerikaner von der Western New
Mexico University. Für Smith ist es, wie
auch für den im Januar verpflichteten
Quarterback Justin Sottilare, nicht sein ers-
tes Jahr in Deutschland. Vergangenen Sai-
son spielte er für die Albershausen Crusa-
ders, wo ihm sein kompromissloser Spiel-
stil viele abgefangene Bälle einbrachte. So-
gar vier Touchdowns gelangen ihm für den
Regionalliga-Meister. Aus den USA wird
auch noch ein Passempfänger für die Of-
fensive erwartet, die Verpflichtung von R.J.
Long steht bevor. Long war zuletzt bester
Offensivspieler der finnischen Liga.
Die Saison der German Football League
beginnt für die Cowboys am 3. Mai bei den
Marburg Mercenaries, gegen die am 16. Mai
auch das erste Heimspiel folgt. cal


von ralf tögel

München– „Oh ja, es gibt Neuigkeiten“,
entfuhr es Marion Schöne in einer Ge-
sprächsrunde zum gerade beendeten Sa-
nierungsmarathon der Münchner Olym-
piahalle. Zum Thema European Champion-
ships 2022, die vom 11. bis zum 21. August
im Olympiapark stattfinden werden, hatte
die Geschäftsführerin der Olympiapark
München GmbH (OMG) in der Tat einige in-
teressante Neuigkeiten mitzuteilen. Im
Sommer in zwei Jahren werden zu dieser
Multi-Europameisterschaft mehr als
4000Sportler aus ganz Europa in der bay-
erischen Landeshauptstadt erwartet,
50 Jahre nach den Olympischen Sommer-
spiele von 1972. Sie werden dann voraus-
sichtlich um mehr als 150 Medaillen kämp-
fen, in – Stand jetzt – acht Sportarten. Wo-
mit man dann schon bei der größten Neuig-
keit wäre.
Denn die Schwimmer werden ihre Euro-
pameisterschaft wohl nicht unter dem
Dach der European Championships im
Sommer 2022 veranstalten. Grund ist eine
gewisse Trägheit im europäischen
Schwimmverband Ligue Européenne de
Natation (LEN), die von der OMG-Chefin
mit wachsendem Missfallen verfolgt wur-
de. Die EM-Wettkämpfe wurden bekannt-
lich ins ferne Rom ausgelagert, weil die
frisch sanierte Olympiaschwimmhalle nur
acht Wettkampfbahnen hat, was laut Re-
glement des europäischen Verbands
schlichtweg zu wenig sind, um Wettkämp-
fe dieser Größenordnung durchzuführen.
Auch von hohen finanziellen Zusagen sei-
tens des Verbandes war zu hören; zuletzt

aber hörte man überhaupt nichts mehr
von den LEN-Funktionären, deren Präsi-
dent Paolo Barelli auch dem italienischen
Schwimmverband vorsteht. Angesichts
der fortschreitenden Zeit sah sich die OMG
jetzt zum Handeln gezwungen und zog ei-
ne Klausel, durch die die Zusammenarbeit
mit der LEN beendete wurde. Es hätte für
eine Veranstaltung dieser Dimension, zu-
mal man sich ja kontinental hätte koordi-
nieren müssen, viele Dinge zu besprechen

gegeben, Schöne nannte Sponsoring oder
Fernsehübertragungen als einfache Bei-
spiele. Der Ausrichter habe das Recht, die
Zustimmung für einen Austragungsort zu
entziehen, wenn man negative Auswirkun-
gen befürchte. Was die OMG als gegeben
einstufte, also reagierte sie nun. Nebenbei
beinhalte dies den Vorteil, dass „München
das Alleinstellungsmerkmal behält“, sagt
Schöne. Die Premiere dieser Multi-Europa-
meisterschaft vor zwei Jahren fand ja in
Berlin und dem schottischen Glasgow
statt, die Bundeshauptstadt war dabei le-
diglich Gastgeber der Leichtathletik-EM.

München hat aber einen Alternativplan,
wie doch noch Schwimmwettkämpfe an
die Isar zu holen sind: „Wir sind mit den Pa-
ra-Schwimmern im Gespräch. Das ist eine
tolle Möglichkeit, wie wir fanden“, erklärt
Schöne. Außerdem wäre es etwas völlig
Neues, „Para-Wettkämpfe zu integrieren“.
Gerade in Zeiten sinkender Akzeptanz für
Sportverbände wäre ein derart integrieren-
des Sportfest dieser Dimension und Wer-
tigkeit ein schönes Signal in die Welt, wie
Schöne andeutet. „Den Para-Schwimmern
würden acht Bahnen auch genügen“, er-
klärt sie, „es wäre eine wunderbare Ge-
schichte, wenn alles zusammen im Olym-
piapark stattfinden würde.“ Man müsse
zwar noch etwas „Überzeugungsarbeit leis-
ten“, sehe dem Vorhaben aber zuversicht-
lich entgegen: „Wir sind dran.“

Gesetzt sind seit Langem die Sportarten
Leichtathletik, Radsport, Golf, Turnen, Ru-
dern und Triathlon, die weitgehend im
Olympiapark stattfinden. Wer die Golf-
Wettkämpfe veranstaltet, ist noch nicht ab-
schließend geklärt, es verdichten sich aber
die Anzeichen, dass die Entscheidung zu-
gunsten des Golfclubs Valley im Süden
Münchens nahe Holzkirchen fallen könn-
te. Zudem wird eine weitere Sportart hinzu-
kommen: Klettern oder Beachvolleyball,
beides olympisch. Wobei beim Beachvol-
leyball noch ein paar Hürden aus dem Weg
zu räumen wären, wie Schöne erklärt, vor-
nehmlich betreffe dies Übertragungsrech-
te und Sponsoring. Aber auch wenn es mit
den Sandspielen nicht klappen sollte, wird
es eine weitere Sportart geben. Die Klette-
rer „stehen bereit“, versichert Schöne. Na-
türlich sei auch nicht ausgeschlossen, dass
sogar beide Sportarten zum Zuge kämen.
Die Münchner Multi-Europameister-
schaft nimmt also langsam Formen an,
wenngleich es noch viele Fragen zu klären
gilt. „Es ist ein unglaublicher Aufwand“, so
Schöne, für dessen Bewältigung eigenes
Personal benötigt werde. Die ersten Mitar-
beiter sind eingestellt, bis zu den Cham-
pionships würden es bis zu 150 werden.
Für das Personal soll ein eigenes Bürodorf
entstehen. Derzeit werde dafür das Funda-
ment am Rand der Parkharfe am Olympia-
stadion geschaffen, wie OMG-Technikchef
Wasem Ajmail bestätigt. Es ergebe einfach
Sinn, die Kräfte am Ort des Geschehens zu
bündeln, um aufwendige Koordinationsar-
beiten zu vermeiden. Der Verwaltungsauf-
wand sei schon immens, sagt Schöne noch,
aber das ist keine Neuigkeit.

SZ: Sport ist ...
Bernd Rosenbusch: ... für mich eher Saison-
ware. Wandern und Schwimmen im Som-
mer, Skifahren im Winter.


Ihr aktueller Fitnesszustand?
Ich folge da grundsätzlich dem Sänger
Sting mit seinem LiedEnglishman in New
York: „A gentleman will walk but never
run.“ Für Fahrten in der Stadt nutze ich
aber gerne das Dienstrad. Beim letzten Mal
hat mich dabei allerdings ein Schneesturm
überrascht ...


Felgaufschwung oder Einkehrschwung?
Da ich den Begriff Felgaufschwung erst
mal nachlesen musste, klar: Einkehr-
schwung.


Sportunterricht war für Sie?
Entweder gut (Volleyball, Badminton) oder
grausam (Turnen). Arg schwarz-weiß, wie
ich gerade feststelle.


Ihr persönlicher Rekord?
322 Mails an einem Arbeitstag beantwor-
tet. Also eher Fingersport.


Stadionbesucher oder Fernsehsportler?
Ganz klar: Stadionbesucher. Wenn die
Stimmung gut ist, ist die Sportart eigent-
lich egal. Dann würde ich auch zum Syn-
chronspringen gehen.


Bayern oder Sechzig?
Werder Bremen. Tut mir leid, das ist her-
kunftsbedingt. Mein Vater ist Münchner,
meine Mutter Bremerin – geboren bin ich
aber eben in Bremen.


Ihr ewiges Sport-Idol?
Eigentlich habe ich kein Sport-Idol. Aber
Rudi Völler war immer gut und sympa-
thisch.


Ein prägendes Erlebnis?
Sportlicher Art? Bei Sturm und Wellen-
gang auf der Weser so lange zu rudern, bis
wir samt Boot abgesoffen sind und von der
Wasserschutzpolizei abgeschleppt werden
mussten.


In welcher Disziplin wären Sie Olympiasie-
ger?
In welcher Disziplin ich gerne Olympiasie-
ger wäre? Im Tiefschneefahren. Oder in
welcher Disziplin mir heute olympische
Fertigkeiten nachgesagt werden? Vermut-
lich im Verschicken und Beantworten von
Mails pro Stunde.


Mit welcher Sportlerin/welchem Sportler
würden Sie gerne das Trikot tauschen?
Mit einem der Neureuthers: Die sind im-
mer gut gelaunt, freundlich und im Schnee
unterwegs.


Unter der Rubrik „Formsache“ fragt die SZ jede Wo-
che Menschen nach ihrer Affinität zum Sport. Künst-
ler, Politiker, Wirtschaftskapitäne – bloß keine Sport-
ler. Wäre ja langweilig.


„Wir waren zu ängstlich, auch im Ab-
schluss“: Die SG-Junioren sitzen ent-
täuscht am Beckenrand. FOTO: CLAUS SCHUNK

München– Als Jeremy Schifris im ersten
Satz beim 2:2 und 30:40 den Breakball ge-
gen sich souverän abwehrte, verbreitete er
noch größten Optimismus: „Jo, come on“,
schrie der 18-Jährige, wie selbstverständ-
lich gewann er dann sein Aufschlagspiel.
Am Schluss schritt Schifris aber doch mit
gesenktem Kopf ans Netz, nach dem 4:6
und 4:6 richtete er kurze Glückwünsche an
Gegner Christoph Negritu. Schifris, der
Tennisspieler aus Oberschleißheim, ist am
Mittwoch also in der ersten Runde der Dai-
kin Open, des mit 15 000 US-Dollar dotier-
ten ITF-Turniers in Oberhaching, ausge-
schieden. Überraschend war das nicht,
denn während Schifris gerade den ersten
Schritt ins Männertennis wagt, ist der sie-
ben Jahre ältere Negritu wesentlich erfah-
rener. Weltranglisten-466. war Negritu
vor einem Jahr, dann verletzte er sich, fiel
zurück – und musste sich in Oberhaching
durch die Qualifikation kämpfen. Im Ge-
gensatz zu Schifris, der eine Wildcard er-
hielt in seinem sportlichen Zuhause.
Sportliches Zuhause deshalb, weil Schif-
ris fast täglich in Oberhaching am Stütz-
punkt trainiert, in den Hallen, in denen die-
se Woche das ITF-Turnier stattfindet. Von
9 Uhr bis 17 Uhr ist er meistens da, zweimal
Training, Fitness, Physiotherapie. Oft übt
er dort auch gegen die deutschen Topspie-
ler, wie Philipp Kohlschreiber.
Gegen Negritu spielte Schifris sehr or-
dentlich, allerdings hatte er kaum eine
Chance, die brachialen Aufschläge seines
Gegners zu retournieren. Sein eigener Auf-
schlag funktionierte aber auch, jedenfalls

bis zum 4:4 im ersten Satz. Dann lag er
durch zwei leichte Fehler mit 0:30 zurück,
beim 15:40 zappelte Schifris’ Vorhand im
Netz – das erste Break. Auch die Banane,
die Schifris beim Seitenwechsel aß, brach-
te nichts mehr, Negritu gewann den Satz.
Der zweite Satz verlief fast deckungs-
gleich: 4:4 und 0:30 aus der Sicht von Schif-
ris, beim 30:40 haute er eine Vorhand un-
nötig weit ins Aus. Es waren kleine Unkon-
zentriertheiten, die den Linkshänder das
Spiel kosteten. „Das ist natürlich ärgerlich,

wenn man ansonsten relativ solide durch-
spielt“, sagte Schifris nach dem Duschen.
Es war erst sein zweites Spiel in diesem
Jahr, wegen der vielen Klausuren. Schifris
steckt mitten in den Vorbereitungen zum
Abitur, das er Ende April an der Fernschule
in Schwetzingen ablegt. Bis dahin kommt
auch kein weiteres Turnier mehr hinzu.
Aber danach möchte Schifris, der als eines
der größten deutschen Talente gilt, richtig
loslegen auf der Männertour. „Ich freue
mich riesig und erhoffe mir einiges, auch

weil ich letztes Jahr gegen Top-200-Spie-
ler nur knapp verloren habe.“
Die Open in Oberhaching gelten mit ih-
rem geringen Preisgeld als Einstiegsklasse
in die ITF-Tour, also in die zweithöchste in-
ternationale Männertour. „Das ist die Ein-
trittskarte für diejenigen, die international
spielen wollen oder beispielsweise nach
Verletzungen zurückkehren auf die Tour“,
sagt Turnierdirektor Christoph Poehl-
mann. Sie sind also genau zugeschnitten
auf Spieler wie Schifris, der den Junioren
gerade entwachsen ist, oder den lange ver-
letzten Negritu. „Jeremy startet gerade, er
versucht, Fuß zu fassen. Und er hat sich
hier achtbar geschlagen“, findet Poehl-
mann. Zumal der Schritt riesig sei zwi-
schen Junioren- und Herrentennis, „was
die Geschwindigkeit der Bälle, das Umfeld,
die Professionalität angeht“.
Schifris geht dieses Abenteuer ein, mit
den Trainern und seiner Familie überlegt
er nun, wie es weitergeht. Auch ein Umzug
in die USA aufs College sei denkbar, erzählt
er. Vor allem möchte er weiter an seiner
Rückhand arbeiten, daran, „stabiler in den
Ecken zu stehen“. Seinen Aufschlag hat
Schifris schon sehr verbessert, nun kommt
der nächste Schritt: das aggressive Spiel
nach vorne. Dafür schaut Schifris auch auf
seine Ernährung: Er trinkt fast nur Wasser,
isst viel Gemüse, streut Fleisch und Fisch
ein. „Fast Food vermeide ich, das klappt
auch ganz gut.“ Der Abiturient aus Ober-
schleißheim weiß ganz genau, dass es viele
Faktoren braucht, um als Tennisprofi er-
folgreich zu sein. sebastian winter

Solide gespielt, aber trotzdem ausgeschieden: Jeremy Schifris verliert sein Erstrun-
den-Duell beim ITF-Turnier in Oberhaching. FOTO: HASENKOPF/IMAGO

Schöne Aussichten: Das Münchner Olympiastadion wird bald wieder stimmungsvoller Schauplatz einer Leichtathletik-Europameisterschaft sein, wie hier zuletzt im
Jahr 2002. Bei den European Championships wird darüber hinaus der gesamte Park mit diversen Wettkämpfen bespielt. FOTO: IMAGO

Alter Cowboy


Münchner Football-Team verstärkt
sich mit Rückkehrer Dominic Siegel

Wider die Trägheit


Die European Championships in München verzichten auf die Schwimm-EM. Die Olympiapark GmbH erklärt ihr Veto
mit Kommunikationsdefiziten des europäischen Verbands – und setzt für 2022 lieber auf die Para-Schwimmer

„München behält das Alleinstellungs-
merkmal“, sagt Olympiapark-Chefin Ma-
rion Schöne. FOTO: ROBERT HAAS

Schon seit 19 Jahren hat
Bernd Rosenbuschberuf-
lich mit dem Thema Bahn
zu tun. In verschiedenen
Funktionen war es erst
die Deutsche, später als
Geschäftsführer die
Bayerische Oberland-
bahn. Seit 2018 ist der
gebürtige Bremer Ge-
schäftsführer des Münch-
ner Verkehrs- und Tarif-
verbunds (MVV).F.: PELJAK

Eintrittskarte zu den Profis


Der Oberschleißheimer Jeremy Schifris, 18, scheitert bei den Tennis-Open in Oberhaching – und schmiedet große Pläne


Es wird ernst: An der Parkharfe
entsteht ein Bürodorf, um den
Verwaltungsaufwand zu stemmen

Mit Dienstrad im


Wintersturm


Kennt sich mit Havarien aus:
MVV-Chef Bernd Rosenbusch

FORMSACHE Emotionen erst


nach Schlusspfiff


Münchens Wasserball-Junioren
verlieren ihr DM-Viertelfinale 2:12

R10 PGS (^) SPORT IN DER REGION Donnerstag, 20. Februar 2020, Nr. 42DEFGH

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