Süddeutsche Zeitung - 20.02.2020

(Sean Pound) #1

Diese Woche


nicht
verpassen

Wer gehört dazu – und wer
nicht? Das entscheidet sich
an Grenzen, sichtbaren und
unsichtbaren.Das Jüdische
Museumzeigt in der AusstellungSag
Schibbolet! Von sichtbaren und un-
sichtbaren Grenzennoch bis 23. Febru-
ar Arbeiten von Gegenwartskünstlern,
die sich mit Grenzen befassen. ari

LETZTE CHANCE


Das Chemnitzer TrioBlondstellt im
Feierwerk sein Debütalbum „Martini
Sprite“ vor.  Seite 3

Karl Alfred Schreiner wurde in Salzburg
geboren und ließ sich als Tänzer an der
Ballettschule der Wiener Staatsoper aus-
bilden. Erste Engagements führten ihn
an die Oper Graz und als Halbsolist an
die Wiener Staatsoper. Seit 1999 arbeite-
te er zudem als Choreograf an verschie-
denen Häusern. Für das Opernhaus Tel
Aviv etwa choreografierte er „Dance Eu-
rope“ oder „Mein Stück“ an der Wiener
Staatsoper. Mit Josef E. Köpplinger, dem
Intendanten des Gärtnerplatztheaters,
arbeitete er früher am Stadttheater Kla-
genfurt zusammen. 2012 holte der ihn
als Ballettdirektor ans Gärtnerplatzthea-
ter, wo er „Im weißen Rössl“, „Dornrös-
chen“ oder „Der Nussknacker“ auf die
Bühne brachte. Von Freitag, 28. Februar
ist dort die Uraufführung „Salome Tanz“
des jungen israelischen Choreografen
Eyal Dadon zu sehen.ari  Seiten 4/5

Jack Londons Abenteuerroman wurde
schon oft verfilmt, jetzt startet eine wei-
tere Adaption in den Kinos.  Seite 6

Philipp Weber kommt mit seinem neuen
Soloprogramm „KI: Künstliche Idioten“
in die Lach- und Schieß.  Seite 2

Das Unfassbarste, was eine Mutter tun kann, ist,
ihrem eigenen Kind Leid zuzufügen. Das gilt ge-
sellschaftlich als Maxime des Bösen. Seit Euripi-
des hat diese Unfassbarkeit einen Namen: Medea.
Seit Jahrhunderten schon zerbrechen sich Thea-
termacher den Kopf über diese Figur, die ihre eige-
nen Kinder tötet. Ist sie Täterin oder Opfer? Ist sie
überhaupt menschlich? Es heißt, sie habe aus Ra-
che an ihrem Mann gehandelt, der sie verlässt.
Und auch, um ihre Kinder vor dem Zugriff der Ko-
rinther zu schützen, denn sie hat zuvor auch König
Kreon und dessen Tochter umgebracht. Die Fami-
lie scheint so oder so zum Unglück verdammt.

Wie dem auch sei, die Regisseurin Karin Hen-
kel, sehr erfahren und erfolgreich im Theaterge-
schäft, nimmt sich der „Medea“ auf ein Neues an
und inszeniert das Stück am Residenztheater – ih-
re erste Arbeit dort. Die Titelrolle spielt Carolin
Conrad, aufmerksamen Residenztheater-Besu-
chern noch von frühen Kušej-Zeiten bekannt. Aus-
gehend von Euripides’ Text will Karin Henkel, so
heißt es, „das Ungeheuerliche vorsätzlicher
Fremd- und Selbstzerstörung“ untersuchen. clu

Medea, Sonntag, 23. Februar, 18.30 Uhr (Premiere), Resi-
denztheater, Max-Joseph-Platz 1,t21 85 19 40

Theater, Kabarett,
Literatur, Ausstellungen 2
Klassik , Pop 3
Höhepunkte der Woche 4/5
Kino 6
Kinoprogramm 7
Stadt & Land, Kinder 8

Die Woche von
Karl Alfred
Schreiner

INHALT


SZ Extra Redaktiont089/21 83-92 56,
Fax -93 97, [email protected]
Anzeigent089/21 83-83 39, Fax -87 11

Philipp Weber


Ruf der Wildnis


Blond


KULTUR UND FREIZEIT IN MÜNCHEN UND BAYERN


Die Ungeheuerliche


DramaKarin Henkel inszeniert „Medea“ am Residenztheater


DEFGH NR. 42, WOCHE VON 20. BIS 26. FEBRUAR 2020


SZEXTRA

SZAKTION


Die Kommunalwahlen stehen an, neben dem Oberbürgermeister in München wer-
den neue Stadträte und Bezirksausschüsse gewählt. Im Vorfeld dazu diskutieren in
der Reihe „Im Dialog“ SZ-Redakteure mit Vertretern der Kommunen über Probleme
und Innovationen. In Neubiberg moderiert SZ-Redakteur Lars Brunckhorst ein Ge-
spräch mit den Bürgermeisterkandidaten darüber, wieviel Wachstum die Gemein-
de verträgt, was aus der Frischluftschneise Hachinger Tal wird und wie es mit der
Rathauserweiterung weitergeht. Auch dem Landkreis Starnberg steht eine span-
nende Wahl bevor. Wer hat die besten Ideen für die Zukunft des Fünfseenlands? Die
SZ-Redakteure Astrid Becker und David Costanzo stellen die Kandidaten vor. ARI

SZ im Dialog: Reden wir über Neubiberg, Do., 20. Feb., 19 Uhr, Grundschule Neubiberg,
Rathausplatz 9;Wer wird Landrat?Do, 20.Feb., 19.30 Uhr, Bosco in Gauting, Oberer
Kirchweg 1; der Eintritt zu beiden Veranstaltungen ist frei

M


an kann es sich gar nicht vorstellen, dass es einmal anders war. Aber als
August Humpelmayr Junior 1893 zum ersten Münchner Faschingsprin-
zen gewählt wurde, hat man ihm eine Prinzessin als Beistand verwehrt.
Doch die Zeiten sind vorbei, dass ein Prinz sich allein durch die narrische Zeit
durchwurschteln muss. In diesem Jahr heißen Prinzessin und Prinz Désireé und
Moritz – inzwischen der zweite seines Namens. Nicht verändert hat sich indes
die Nähe zu den narrischen Untertanen. Deshalb stellt sich das Prinzenpaar auch
gerne in die Küche und produziert Weißwürste fürs Volk. Die kommen nun am


  1. Februar beim Narrhalla Schlagerfasching im Wirtshaus „Zum Stiftl“ auf den
    Tisch. Das ist allerdings nur ein vorläufiger Höhepunkt des Faschingsmara-
    thons, der mit „München narrisch“ die gesamte Fußgängerzone von Sonntag,
    23., bis Dienstag, 25. Februar in ein buntes Treiben verwandelt. Livebands, Tanz-
    gruppen und DJs treten auf drei Bühnen am Stachus, Richard-Strauss-Brunnen
    und Marienplatz auf. Der Höhepunkt ist wie in jedem Jahr der Tanz der Markt-
    weiber am Faschingsdienstag gegen 11 Uhr auf dem Viktualienmarkt.
    Auch im Münchner Umland geht es hoch her. Während in Dietfurt am „Unsin-
    nigen Donnerstag“ der Chinesenfasching durch die Stadt zieht, geht man in Dor-
    fen im Landkreis Erding beim Hemadlenzenumzug im Nachthemd auf die Stra-
    ße. Zünftig ist das Moorgeistertreiben am 25. Februar in der Erdinger Innen-
    stadt, bei dem die Bewohner als böse Geister durch die Straßen huschen. Im Mit-
    tenwalder Geigenbaumuseum sind traditionelle, teils Jahrhunderte alte Mas-
    ken, sogenannte Larven, ausgestellt.
    Dass es aber auch schon vor 150 Jahren Faschingsmuffel gab, zeigt eine
    Schrift des Bezirksamts Werdenfels, die sich pikiert über das Faschingstreiben
    äußerte: „Im südlichen Teile des Amtsbezirks Werdenfels herrscht seit Jahren
    die Unsitte, dass ein großer Teil der Bevölkerung von Drei König an bis zum
    Aschermittwoch wöchentlich viermal maskiert geht.“ Dem Bezirksamt zufolge
    treffe man sich zu Hause, um Branntwein zu trinken, bevor man anschließend
    noch ins Wirtshaus weiterziehe. Dagegen klingt das fröhliche Weisswurstma-
    chen heute ziemlich brav. david renke


München narrisch, Sonntag bis Dienstag, 23. bis 25. Februar, Fußgängerzone, Eintritt frei

Narren und Närrinnen treffen sich um 1948 mit den traditionellen Larven
vor dem Gesicht zur sogenannten „Gungl“. FOTO: PRIVATSAMMLUNG-PFEFFER-MITTENWALD

Im Mittenwalder
Geigenbaumuseum
sind Exemplare
der teils Jahr-
hunderte alten,
holzgeschnitzten
Larven zu sehen.
FOTO: ECKERT

Eine Auswahl der Höhepunkte der Woche
kompakt auf einer Doppelseite

Tanz und


Mummenschanz


BrauchtumOb mit handgeschnitzten Masken,


im Nachthemd oder Dirndl – in ganz


Bayern wird Fasching gefeiert


Das Beste


4/5


DO · 27.2.20 · 20 Uhr · Philharmonie

Deutsches Filmorchester Babelsberg
mit Band, Chor und Sängern
Christian Schumann LEITUNG

THE SOUND OF

QUENTIN

TARANTINO

THE SOUND OF

QUENTIN

TARANTINO Markus Kavka präsentiert

SO · 15.3.20 · 20 Uhr · Prinzregententheater

Russische Ostern
Moskauer Kathedralchor

Missa

mystica

Missa

mystica

SO · 8.3.20 · 20 Uhr
Philharmonie

ONE EARTH TOUR 2020: „LEGACY“

21./22.3.2 0
Philharmonie
im Gasteig

Die Trommelsensation aus Japan

SO · 23.2.20 · 19 Uhr · Prinzregententheater
Nick Cave trifft auf Franz Schubert
Ensemble Resonanz
mit Charly Hübner

8./9.4.20 · 20 Uhr · Prinzregententheater

Familie
Flöz
Neues Programm:
„Dr. Nest“

Ostern · 11.-13.4.20 · Prinzregententheater

John Neumeiers

Bundesjugendballett
tanzt „Ein kleiner Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry

SO · 2 9.3.20 · 15.30 Uhr · Prinzregententheater

Kammerorchester Basel
Mendelssohn: Streichersymphonie Nr. 10
Mendelssohn: Konzert für Violine,
Klavier und Streichorchester
Dvorˇák: Serenade für Streichorchester
Marc Bouchkov, Violine
Claire Huangci, Klavier
Howard Griffiths, Leitung

31.3.-5.4.20 · Prinzregententheater 31

Die neue Tanzshow

Der Originalfi lm mit
Live-Orchester

Ostermontag, 13.4.2 0
15 Uhr · Philharmonie

Pilsen Philharmonic Orchestra
Ludwig Wicki, Leitung
SO · 29.3.20 · 11 Uhr · Prinzregententheater

Nils Mönkemeyer
Mozart: Symphonie Nr. 9
Mozart: Konzert für Viola und Orchester
A-Dur (nach dem Klarinettenkonzert KV 622)
Haydn: Symphonie Nr. 41
Kammerorchester des Symphonieorchesters
des Bayerischen Rundfunks
Radoslaw Szulc, Leitung

Johann-Sebastian Bach:
Matthäus-Passion
Ullrich · Lehmkuhl · Güra · Post
Laske · Kammler
Orchester und Chor der KlangVerwaltung
Tölzer Knabenchor
Jos van Immerseel, Leitung

Karfreitag · 10.4.20 · 19 Uhr
Philharmonie

6./7.4.20 · 20 Uhr
Prinzregententheater

Die originale Band von Amy Winehouse
und Sängerin Alba Plano spielen ihre
unsterblichen Hits.

London Philharmonic
Orchestra
Beethoven: Klavierkonzert Nr. 4
Dvorˇák: Symphonie Nr. 8
Seong-Jin Cho, Klavier
Robin Ticciati, Leitung

MO · 16.3.20 · 20 Uhr · Philharmonie

SO · 5.4.20 · 15 & 19 Uhr · Philharmonie

Grandfathers of Cuban Music

FR · 6.3.20 · 20 Uhr · Prinzregententheater

ov TaTa

tickets 089 -936093
http://www.muenchenmusik.de sowie bei München Ticket münchenmusik

Gustavo

Dudamel
Beethoven: Ouvertüre
Nr. 3 zu „Leonore“
Schubert: Symphonie Nr. 7
„Unvollendete“ u.a.
Mahler Chamber
Orchestra

SO · 19.4.20 · 19 Uhr
Philharmonie

Kent Nagano
Schumann: Symphonie Nr. 3
„Rheinische“
Brahms: Symphonie Nr. 1
Deutsches Symphonie-
Orchester Berlin

FR · 28.2.20 · 20 Uhr · Philharmonie

Zusatz-
Vorstellung
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