Frankfurter Allgemeine Zeitung - 20.02.2020

(Darren Dugan) #1

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Unternehmen DONNERSTAG, 20.FEBRUAR2020·NR.43·SEITE 19


bth. FRANKFURT.Eltern können
künftig mehrKontrolle darüber aus-
üben, wie sichihr Kind imVideonetz-
werk Tiktokbe wegt.DieunterJugendli-
chen beliebe App führte am Mittwoch
in Europa eine neueFunktion ein, mit
derElternunteranderemdieZeitfestle-
genkönnen, die Kinder aufTiktok ver-
bringen dürfen. Außerdemkönnen sie
einstellen, dassihr Nach wuchs nurvon
seinenFreundenNach richtenempfan-
gendarfsowie das sihm nur altersge-
rechte Videos angezeigtwerden.Vor-
aussetzung ist, dassauchein Elternteil
die Tiktok -App auf seinem Smartphone
hat und dieser „begleiteteModus“ auf
dem Handy des Kindes aktiviertwird.
Über dasAbfotografie reneines QR-
Codes wirddas Elterngerät an das des
Kindesgekoppelt, so dassdie Einstel-
lungenvorgenommenwerden können.
Die Idee dahinter ist, dassElter nund
Kindersichauf die Einstellungen eini-
genund siegemeinsamfestlegen, wie
eshieß. DieErziehungsberechtigtense-
henauchnicht, welcheVideos ihreKin-

der sichanschauen oderwasinden
Nach richten steht, die sie schreiben.
Der begleiteteModus istinden Privat-
sphäre-Einstellungen der Tiktok -App
unter „DigitalWellbeing“ zufinden.
Tiktok istein sozialesNetzwer kwie
Instagram, basiertaber andersals die-
ses auf dem Hochladen undTeilen von
kur zen Videos.Die Appgehörtzuden
am meistenheruntergeladenen der
Welt;sie zählt auf derWelt geschätzt
mehr als 600 Millionen monatlichakti-
ve Nutzer.HinterTiktokstehtdaschine-
sische Unternehmen Bytedance, das
mit einer Bewertung von75Milliarden
Dollar als wertvollstesStart-up der
Weltgil t.DadasNetzwer kvorallemun-
terjüngeren Jugendlichen beliebt ist,
stand es häufig unter anderemwegen
Jugendschutzbedenken in der Kritik.
Offiziell müssen Kinder zurNutzung
mindestens13Jahrealtsein.In denver-
gangenen Monaten istTiktok verstärkt
auf seine Kritiker zugegangen und hat
mehrereFunktionen zum sicherenUm-
gang mit der Appvorgestellt.

tp. ROM. Der Reifenhersteller Pirelli
will die Flauteauf dem Automarkt be-
wältigen, indem er sichnochstärkerauf
das Segment derReifen fürteureAutos
konzentriert. Der Autobestand im
Marktsegment „Premium und Prestige“
mit derzeit global 180 Millionen Autos
werdebis zum Jahr 2022etwa 2Prozent
jährlic hwachsen, im Gegensatz zumge-
samtenglobalenAutomarkt, der deut-
lichschwächereZahlen vorweist.
Pirelli setzt sichdementsprechend
dasZiel,mitPremium-ReifenfürFelgen-
größen mit 18Zoll und mehr,bis zum
Jahr2022einUmsatzplus9Prozentjähr-
lichzuerzielen. Schon imvergangenen
Jahr hat die Spezialisierung aufteure
ReifendieBilanzzahlenvonPirelli geret-
tet. Im globalenReifenmarkt fürPerso-
nenwagensei laut dem italienischen
Hersteller im vergangenen Jahr die
Nachfragegegenüber demVorjahr um
0,7 Prozentgesunken, der Bedarfan

NeureifenfürdieErstausstattungvonfa-
brikneuen Autos sogar um 5,9 Prozent.
PirellihabedenUmsatzanteilderteu-
renPremium-Reifen dagegen um 2,
Prozentpunkteauf 66,5 Prozentsteigern
können.InsgesamthabesichfürdenRei-
fenkonzernimJahr 2019 einUmsatz-
wachstum von2,5 Prozent auf 5,3 Milli-
arden Euroergeben. Das operativeEr-
gebnis (Ebit) wuchs um 5,6 Prozent auf
743 Millionen Euro. Bis zum Jahr 2022
willPirellieinenUmsatzvon5,8Milliar-
den Euroerzielen.Um auch auf dem
Markt für Standardreifenkonkurrenzfä-
hig zu bleiben, sollvorallem in diesem
Segment eineKostenreduzierung von
10 Prozentgreifen.Vorersthat Pirelli
abermitdenAuswirkungendesCorona-
virus in China zukämpfen. Derzeit sind
zwei vondreiReifenfabrikendortstillge-
legt.Für das ersteQuartal erwartet man
einen Rückgang des operativen Ertrags
um 30 Millionen Euro, der aber im Jah-
resverlauf wieder aufgeholtwerden soll.

Tiktok führtEltern-Aufsicht ein


„Begleiteter Modus“ soll Kinderschützen


lid. NEWYORK. Gewerkschaf teninden
VereinigtenStaaten werden vorallem mit
der verarbeitenden Industrie inVerbin-
dung gebracht .Ein prominentes Beispiel
sind dieUnited Auto Workers(UAW) in
derAutobranche.AuchinDienstleistungs-
segmenten sind Gewerkschaftenvertre-
ten. Im Kontras tdazu wardie IT-Branche
bisherkein gutesRevier für sie.
Unternehmen wieGoogleoder Face-
book sind zwar bekannt dafür,ihren Be-
schäftigtenguteBezahlungundüppigeSo-
zialleistungen zu bieten und sie mit An-
nehmlichkeiten wiekostenloseKantinen
oder Fitnessstudios zuverwöhnen. Doch
Gewerkschaften blieben dortweitgehend
außenvor. Bisherige Initiativen spielten
sicheher auf kleiner Flamme ab. Imver-
gangenen Jahr hat sichetwaeine Gruppe
vonexternen Mitarbeiternineinem Goo-
gle-BüroinPittsburghgewerk schaftlichor-
ganisiert. Zudem beschlosskürzlic hein
kleinerTeil der Belegschaftdes Lebens-
mittellieferdienstesInstacart, sic heiner
Gewerkschaf tanzuschließen.
Nunaber können sichGewerkschaften
über ihren bislanggrößten Erfolg in ei-
nem prominenten amerikanischenTech-
nologieunternehmen freuen.Mitarbeiter
der NewYorkerFinanzierungsplattform
Kickstarterhabenjetztmehrheitlichdafür
gestimmt,sichgewerkschaftlic hzuorgani-
sieren. Siewerdensic hder Of ficeandPro-
fessional Employees InternationalUnion
anschließen, zu der ansonsten Mitarbeiter

in Banken,Universitäten oder Kranken-
häuserngehören.
Deren Präsident RichardLanigan sieht
inderKickstarter-EntscheidungSignalwir-
kung: „Der Tech-Sektor isteine neue
Front für Gewerkschaften.“ Ob aus Kick-
startereine Massenbewegung wird, muss
sichzeigen. In jedemFall aberversuchen
Mitarbeiter in immer mehrUnternehmen,
sichinorganisierterForm Gehör zuver-
schaf fen.DieprominentestenBeispieleda-
für warenkeine Gewerkschaf ten, sondern
innerbetriebliche Protestg ruppen, die mit
demZweck gegründetwurden,vermeintli-
cheMissstände anzuprangern.
So fanden sichMitarbeitervonGoogle
jüngstineiner Gruppe mit demNamen
„GoogleWalkout forRealChange“zusam-
men,dieeinenStreikmitTausendenKolle-
genaufder ganzenWeltor ganisierte.Aus-
löserdafürwarderUmga ngdesUnterneh-
mens mit sexueller Belästigung am Ar-
beitsplatz. Zudem organisierte die Grup-
pe betriebsinternenWiderstand gegendi-
verseProjektemitderamerikanischenRe-
gierung oder Planspiele, wieder eine zen-
sierte Suchmaschine in China zuzulassen.
MitarbeitervonAmazon hoben dagegen
die Or ganisation„Amazon Employees for
ClimateJustice“ aus derTaufe, mit der sie
ihren Arbeitgeber zu mehr Engagement
für Klimaschutz drängenwollen.
Es is tunklar,obsolche Initiativen letzt-
lichineine Gewerkschaf tmündenkönn-
ten, aber offenbar sorgensie in derFüh-

rung derUnternehmen fürUnsicherheit.
So wurde unlängstbekannt, dassGoogle
eine Beratungsgesellschaftangeheuert
hat, die sicheinen Namen damitgemacht
hat,dasBildenvonGewerkschaftenbeiih-
renKundenzuverhindern.Damitnichtge-
nug: Medienberichten zufolgehaben Ma-
nager vonGoogle imvergangenen Herbst
versucht, einTreffenvon Mitarbeiternin
seiner Niederlassung in Zürichzuunter-
binden, in demFragen rund um Gewerk-
schaf tendiskutiertwerden sollten.
Kickstarter is tmit 145 Mitarbeiternein
zwar vergleichsweise kleines, aber sehr
bekanntesUnternehmen. Es bieteteine
beliebtePlattform,umGeld fürunterneh-
merische Projektewie zum Beispiel neue
elektronische Gerätevon der breiten Öf-
fentlichkeitanstattvonprofessionellenIn-
vestoren einzusammeln.
DieIdee für die Gewerkschaf tentstand
im Zuge einer Auseinandersetzung dar-
über,obein bestimmtes Projektauf der
Plattformbleiben darf. Daraus wurde
eine breitereDiskussion, wie sichMitar-
beiter für ihre Belangeengagierenkön-
nen. Die Kickstarter-Ge werkschaf twill
sichnun unter anderem dafür einsetzen,
dassgleiche Arbeitgleichbezahlt wird
und dassbei der Einstellung vonPersonal
auf Vielfalt in Bezugauf Geschlecht oder
Nationalitätgeacht et wird. Für die neuen
GewerkschaftsmitgliedervonKickstarter
wirdein monatlicher Beitragvon48,
Dollarfällig sein.

B


esucher Amsterdams sind häufig
erstaunt, in welche rLagedie
Stadt ihrRotlichtvier telangesie-
delthat:inihrem historischen
Kern,rundumdie OudeKerk („Alt eKir-
che“),diealsältestesnochbestehendesGe-
bäude derStadt gil t. In rotbeleu chteten
Schau fenstern posierenleicht bekleidete
Damen. „Raamprostitutie“ nennt sichdas,
Fensterprost itution, und derKontras tmit
demKirchenhof irritiertviele.
Wersichfür die Geschichte der einsti-
genWelthandelsstadtNummereins in ter-
essie rt,kommtschon aus architektoni-
schem Interessegarnicht darum herum,
dieses Viertelanzusteuern, mit seinen
Grachten und pittoresken Gässchen. Die
meis tenTouris tendürften hier aber aus
Neugier aufdie apa rten Gegensätze, auf
dasverluderte Ambiente durchschlendern.
Betrunkene Männer, bekif fteFrauen, her-
umalberndeJugendliche–Partyvol ktüm-
melt sich und lümmelt ,während Prostitu-
ierteundandereAngehörigederSex-Bran-
chedemonstrativgelangweiltinsNichtsbli-

cken. Dann sinddanatürli ch noch jene,
die tatsächlichfür de nBesuc heiner Prosti-
tuiertenkommen.
Der Trubel jedenfallswird mit jedem
Jahrdichterundlauter ,sowiedie ganzeIn-
nenstadt undihrebenachbartenBezirke
mit jedemJahrgedrängterdaherkommen.
Die Stadt hatinzwi schen dasVenedig-Pro-
blem: Sie ächzt unter der anschwellenden
Zahl derTouris ten, bes chwört sie inzwi-
schen,dochaucheinmalandereStädteauf-
zusuchen, dortsei es auchganz hübsch.
Im historischen Sex-Zentrum aber–in
den „Wallen “–sind nicht nurdie Men-
schenmassen eine Last. Kommunalpoliti-
kerstörensichnochananderem:respektlo-
ses Verhalten gegenüberden „Sexarbei-
tern“, wiesiegerne genanntwerden, und
auchgegenüberden Be wohnern.Auch an
der wachsenden Zahl Prostituierter, die
ohneGenehmigungihre Kunden locken.
Undsoverfolgtdie Stadtnundenlandes-
typischenAnsatz,umMissstä nde anzuge-
hen: Manredetmit Leuten, die aus unter-
schiedlichenPerspektiven betroffensind,
denkt sich dann mögliche Lösungen aus
und diskutiert dieimAnschlussaus –so
sollenalle das Gefühl haben,einbezogen
zu werden und an einemKompromiss mit-
zuwirken. In diesemFall also lotete man
aus,was die Bewohner desViertels von
der Lagehalten, di eProst ituierten und die
Bordellbetreiber.BürgermeisterinFemke
Halsemavon de nGrünentreibt das The-
ma seit Monatenum.
Richti ggrundlegendändernsollsich
nichts ,namentlichist nicht dieRede da-
von, die Brancheirgendwoaußerhalbder
Stadtgrenzenzuverbannen. „Sexarbeit ist
einnormalerBeruf“,konstatiertedieStadt
am Mittwoch, alssie einen Zwischenstand
ihrer Analyseveröf fentlich te.„Es is tnicht
die Absicht, Sexarbeit aus derStadt zuver-
treiben.“Vielmehrgehe es darum, bessere
Bedingungen zu schaffen: mehrSicher-

heit, wenigerKriminalität,wenigerMen-
schenmassen und Belästigung.Dazugebe
es mehrere Szena rien, überdie nu nganz
in de rTradition des„Polderns “verhandelt
werdensoll.Zentral stehtdieFrage, wo die
Stadt „Sexarbeitsplätze“ schaffenwill. Zu
abgelegensollderOrtnichtsein,sonstent-
lastet er di e„Wallen“nicht, underist
schwierigerzubeaufsichtigen.Außerdem
sollergut erreichbarsein,fürdieBesucher
wiedi eSexarbeiterinnen,„auchmitöf fent-
lichen Verkehrsmitteln“.
DieVerantwortlichenstreben abereine
in sic hgeschlosseneEinrichtungan, die
nichtmehrohne weiteres für jedermann
zugänglichist –und besserkontrollierbar.
Unteranderemverweist man auf ein Bor-
dell-Hochhaus inKöln, dasVorbild sein
könnte. Zwei Hauptoptionentun sic hauf:
einProst itutionshotelund ein Erotikzen-
trum .Inersterempräsentierten sic hdie
Damenweiterhin in denSchaufens tern,
aber ebenineinem geschlo ssenenGebäu-
de.„DasProstitutionshotelis texklusivein-
gerichtetfür Sexarbeit“, heißtesvon der
Gemeinde. Zwei ArtenArbeitsplätzegebe
es da:das Anwerben „face-to-face“und
das Werben per Internet. Alles in allem
würdeesd ann alsoweiter gehenwie bis-
her, nur eben nichtmehroffen zugänglich
wie jetzt im historischenKern.Unten im
Erdgeschosskönnt esichübrigens „Gastro-
nomi eimkleinenRahmen“ ansiedeln.–
„umeinwenigLebendigkeitzugewährleis-
ten“. Ansonstenaber steht dergekauf te
SeximZentrum.
Anders das Erotikzentrum: Daswäre
ein„Prostitutionshotel plus plus plus“. Mit
Sexclub, Sextheater,viele nRestaurants, ei-
nem Schönheitssalon,einem Friseur ,Son-
nenstudio,und einemBed &Breakfas tfür
dieSexarbei ter.Bis zum Sommerwilldie
Stadt konkreter werden, wasgeschieht.
Am 19. März wirdeine Kommission dazu
tagen.

Sexinthe City: Andersals in anderenStädten liegt in Amsterdam dasRotlichtviertelmitten in der Altstadt. FotoDaniel Pilar

Wachstum mitPremium-Reifen


PirellisiehtmehrNachfrag efürteureAutos


Mehr Kräne fürWerften


Trotzdes auc hkonjunkturell unsiche-
renUmfelds und der aktuellenBeein-
trächtigungenineinemWerkinChi-
na is tder SalzburgerKranhersteller
Palfingerzuversichtlichfürdaslaufen-
de Geschäftsjahr.Große Hoffnungen
setzt derWeltmarktführe rinden dy-
namischenchinesischen Kreuzschiff-
fahrtmarkt.RiesigeWerften werden
dortinkurzer Zeit aus dem Bodenge-
stampft. Imvergangenen Jahr hatPal-
finger beiUmsatz,operati vemErtrag
undNettogewinnneue Höchstmarken
gesetztund die Erwartungen derAna-
lysten übertroffen. DerNettog ewinn
stieg um 38 Prozent auf 80 Millionen
Euro. Den Aktionären des mehrheit-
lichinFamilienbesitzstehen den Un-
ternehmens wirdeine Dividendener-
höhungvon0,51 auf 0,71 EurojeAk-
tie in Aussichtgestell t. ela.


MerckverkauftGeschäft


Der Pharma- und Chemiekonzern
Merck verkauftsein Allergiegeschäft
Allergopharma an Dermapharm, wie
die Unternehmen mitteilten.Über ei-
nen Kaufpreisvereinbartensie Still-
schweigen. Der Darmstädter Dax-
Konzern begründet den Verkauf mit
einer weiterenFokussierung auf das
Kerngeschäft, die Pharmasparte auf
die Forschung gegenschwere Krank-
heitenauszurichten. DerVerkauf soll
Endedes zweiten Quartals abge-
schlossen sein. ikop.


Gerresheimer zahltmehr


FürdenPharmaverpackungsspezialis-
tenGerresheimersollsichderjüngste
Kapazitätsausbau im laufenden Ge-
schäftsjahr auszahlen.Angestrebt
wirdein Umsatzanstieg im mittleren
einstelligen Prozentbereich. Das Düs-
seldorferUnternehmen investierte im
vergangenen Jahr 185 Millionen
Euro, unter anderem in neueWerke
in Nordmazedonienund Brasilien,
aber auchinneueProdukte. Im Ge-
schäftsjahr 2019 landeteder wäh-
rungsbereinigte Umsatz mit einem
Plusvon 2,4 Prozent auf 1,4 Milliar-
den Euroamunteren Ende der Prog-
nosespanne. Daswährungsbereinigte
operativeErgebnis(Ebitda)zog ledig-
lichum0,7 Prozent an. Dabei schlug
die Kündigungeines Entwicklungs-
projekts für eine Mikropumpezur Be-
handlung vonDiabetes durchden
französischen PharmakonzernSanofi
zu Buche.Die Dividende soll den-
nochum5Centauf1,20EurojeAktie
steigen. Die im M-Dax notierte Ger-
resheimer-Aktie verlor am Mittwoch
rund 3Prozent. csc.


Kurzes Intermezzo


Nach weniger als vier Monaten trennt
sichder RoboterherstellerKuka von
seinemTechnikvorstand Peter Hof-
mann.Wiedas AugsburgerUnterneh-
men am Mittwochmitteilte, hätten
sichder Aufsichtsrat und Hofmann
„gemeinsam entschieden,die Zusam-
menarbeitaus persönlichen Gründen
zum 20.Februar 2020zubeenden“.
Einzelheitender Trennung wurden
nicht genannt. dpa-AFX


Jaguar-Teilefliegen


Angesichts massiverStörungen in der
Lieferkettewege ndesCoronaviruslas-
sen dieAutobauerJaguarund Land
Roverdringend benötigte Teile für die
Fahrzeugproduktion aus China mitt-
lerweile per Flugzeug nachGroßbri-
tannien transportieren. „Wir haben
Teile in Koffernaus China insVerei-
nigte Königreichgeflogen“, sagteder
Chef der beidenAutobauer,Ralf
Speth, nacheinem Bericht derZei-
tung„Financial Times“ vomMitt-
woch.Normalerweise kommenAuto-
teile aus China per Schiffindie briti-
schen WerkevonJaguarundLandRo-
ver. Das dauertzwarlänger als der
Transportmit dem Flugzeug, istaber
günstiger. AFP


Baublies bleibtangestellt


Der Ex-Chef der Flugbegleiterge-
werkschaf tUFO,NicoleyBaublies,
hat den Prozessgegen seine fristlose
Kündigung durch die DeutscheLuft-
hansavordem ArbeitsgerichtFrank-
furtgewonnen. „Ichbin wieder bei
der Lufthansa“, sagteBaublies am
Mittwoch. EinenvomGerichtvorge-
schlagenenVergleichhabe er abge-
lehnt.Erwolle verhindern, dassdie
Lufthansa gegenandereGewerk-
schaftsmitgliedermitKündigungvor-
gehe. Reuters


Scout24wächst


Das AnzeigenportalScout24 istim
vergangenen Jahr kräftiggewachsen.
Die Erlösestiegen nacherstenBe-
rechnun genum15,4 Prozent auf
613,6 Millionen Euround das berei-
nigteoperativeErgebnis (Ebitda) um
10,4 Prozent auf 321,9 Millionen
Euro. „Nachdem er folgreichen Ver-
kauf vonAutoScout24, Financ eS-
cout24 undFinanzcheck.de liegt un-
ser Fokusnun auf demWachstum
vonImmoScout24“, erklärte Vor-
standschef Tobias Hartmann.„Wir
werden weiter in neue Produkteund
Technologien investieren. Reuters


joja.DÜSSELDORF.DieParfümerie-
ketteDouglas erwirtschaftetmehr als
ein Drittel ihres Jahresumsatzes und
die Hälfte des Gewinns imWeihnachts-
geschäf t. Rund umRabatt-Tage wie den
„BlackFriday“ und dasWeihnachtsge-
schäf tist der Wettbewerb naturgemäß
besondersumkämpft,besondersimOn-
line-Handel.„Wachstumim E-Commer-
ce kann mankaufen, wenn man mit
dem Preisrunter geht.Die Schlacht zu
gewinnenund dabeinochviel Geld zu
verdienen, istdie Kunst“, sagt die Dou-
glas-ChefinTina Müller selbstbewusst.
Gerade denNettogewinn hat dasUn-
ternehmen im abgelaufenen ersten
Quartalummehrals20Prozentauf
Millionen Eurosteiger nkönnen. Dass
die Profitabilität deutlichgestiegen ist
im Vergleichzum Vorjahr,hat für die
Managerinmit mehrerenFaktoren zu
tun: Durch eine neue Preisstrategie mit
dahinter liegendem Algorithmus sei es
der Parfümkette gelungen, zwargleich-
zeitig attraktiv fürKunden zu sein, aber

auchhohe Margenzuerzielen. Das
funktioniereauchdank besseren perso-
nalisiertenMarketings. ZumerstenMal
hat dasUnternehmen personalisierte
Broschüren an Haushaltegeschickt –
wodurch viel mehr Interessenten zu
Kunden werden alsetwa über Newslet-
ter, die per E-Mailverschickt werden.
„Durch den Fokusauf den E-Commer-
cehebenwirunsabvomRestderstatio-
nären Handelslandschaft“, sagt Müller.
„Die Erkenntnisse daraus übertragen
wir auf das stationäre Geschäft,wo-
durchwir wiederum andersarbeitenals
traditionelle Händler.“
Zu Gerüchten, dassder Mehrheitsak-
tionär CVCüber einenVerkauf nach-
denke, äußertsichdie Douglas-Chefin
nicht .„Das Geschäftsergebnis isteine
guteBasis für eine erfolgreiche Zu-
kunftvon Douglas, inwelchem Szena-
rioauchimmer“, sagt Müller.Die Kur-
seder zwei Anleihen, die derKosmetik-
händler begeben hat, zeigten dieZuver-
sicht, die das Quartalausgelösthabe.

lid.NEWYORK.Boeing musssichmit
seinem nachzweiAbstürzen aus dem
Verkehr gezogenen Modell 737 Max mit
neuen Qualitätsmängeln auseinander-
setzen.Wiejetztbekanntwurde,hatder
Flugzeughersteller bei Inspektionen in
den Tanksmehrerer MaschinenFremd-
körper gefunden. Betroffensind Flug-
zeuge, dieBoeingnachdem Flugverbot
produziert, aber bislang nicht ausgelie-
fert hat.Esgibt insgesamt 400 solcher
fertiger Maschinen, die dasUnterneh-
men anverschiedenen Ortenlagert. Im
Januar hat Boeing die Produktion der
737 Maxvorerstganz eingestellt.
Es is tunklar,welcheFremdkörper
Boeinggenau in denTanksentdeckt
hat.ImBranchenportal„Leeham
News“,daszuerst über denFundberich-
tethat, hieß es, eskönntesichdabei um
zurückgelassene Werkzeugeoder Tü-
cher gehandelt haben. Boeing selbst
hielt das offenbar für so alarmierend,
dasseseinManagerfür die737-Reihein
einer NachrichtanMitarbeiter „absolut
unakzeptabel“ nannte. Boeing hatte
auchschon bei anderen Flugzeugen wie
dem MilitärtankerKC-46 oder dem Mo-
dell 787 mitFremdkörperninMaschi-
nen zukämpfen.
Boeing will nun allegeparkten Ma-
schinen desTyps 737 Max aufetwaige
Fremdkörper untersuchen. Das kann
nachAngabenvon„LeehamNews “bis
zu dreiTage je Flugzeug dauern.Vorei-
ner Inspektion müsstenTanksgeleert
werden, undetwaigeDämpf emüssten
sichauflösen. Es sei allerdings unwahr-

scheinlich, dasssichdadurch die Rück-
kehr der 737 Max in den Flugbetrieb
weiter verzögere. Die Aufhebung des
Flugverbots hängt insbesondereander
speziellfür die 737 Max entwickelten
Flugautomatik „MCAS“, die mit beiden
UnglückeninVerbindung gebracht
wird. Boeing arbeitet an einerNachbes-
serung des Syste ms, und diesesUpdate
sowieVeränderungen bei den Schulun-
genfür Pilotender Maschine müssen
vonBehörden nochgenehmigtwerden.
Boeing hatgesagt, die 737 Maxkönnte
Mittedes Jahres wieder abheben, und
dieamerikanischeFlugaufsichtFAAhat
kürzlichangedeutet,dassesschonin we-
nigen Wochen einen Testflug geben
könnte. DieNachrichtenagenturReu-
ters berichtete allerdingsvorwenigen
Tagen, dieserTestflug könntesichwe-
geneiniger offener Fragen bis April
oder nochweiter verzögern. Fluggesell-
schaf tenstellen sichjedenfalls darauf
ein, dassdie 737 Max auchfür dengro-
ßenTeilderdiesjährigen Sommersaison
nicht zurVerfügungstehen wird. South-
west Airlines undAmericanAirlinesha-
ben Flügemit der Maschine bisAugust
aus dem Programm genommen,United
Airlines sogar bis zum 4. September.
Auch nach derFreigabe durch die Auf-
sichtsbehörden wirdBoeing nicht alle
400 geparkten Flugzeugesofor tauslie-
fernkönnen. DerKonzernhat selbstge-
sagt, dieser Prozesskönne sichbis 2021
hinziehen. DieFAAwill nac heigenen
Angaben jedes einzelne Exemplar prü-
fen, be voresfliegen darf.

Kickstarter rüttelt IT-Branche wach


Mitarbeiter derFinanzierungsplattformorganisieren sich/Vorbild fürBranche


KurzeMeldungen


Rotlichtstadt Amsterdam


Weihnachten macht Douglas selig


Profitabilität legt im wichtigstenQuartaldeutlichzu


Krisenflieger 737 Max mit


neuenQualitätsmängeln


BoeingfindetFremdkörper in denTanks


DasSex-Zent rumliegt


im hi storis chen Kern der


Metropole. Siebeklagt


zu vielTrubel und


Missstände. Kann ein


Prostitutions-Hotel


Abhilfeschaffen?


VonKlaus Max Smolka,


Frankfurt

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