Frankfurter Allgemeine Zeitung - 20.02.2020

(Darren Dugan) #1

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Unternehmen DONNERSTAG, 20.FEBRUAR2020·NR.43·SEITE 21


FIRMENINDEX
Seite
Adidas ......................... 21
AFK Sistema ............ 20
AT&T ............................. 21

Bashneft .................... 20
Berenberg ................ 20
BMW ............................. 22
Boeing ........................ 19
Bytedance ................ 19

Chemchina ............. 20
Covestro ................... 20
Deutsche Börse .... 23
D. Lufthansa ........... 19
D. Telekom ...... 21, 22

Douglas ..................... 19
DWS ............................... 20
Euronext ................... 23
Facebook .................. 19
Gerresheimer ......... 19

Google ........................ 19
Helaba ........................ 20
Infineon .................... 20
Jaguar ......................... 19
Kickstarter ............... 19

Krauss-Maffei ....... 20
Kuka .............................. 19
Metro ................. 20, 22
M.M.Warburg ....... 23
Merck .......................... 19

MTS ................................ 20
Palfinger ................... 19
Pirelli ........................... 19
Puma ........................... 21
Real ....................... 20, 22

Scout24 ...................... 19
SCP Group ...... 20, 22
Telefónica ................. 21
Tiktok .......................... 19
Verizon ....................... 21

T


im Höttges undFinanzvorstand
Christian Illekwarenschon vor
Weiberfastnacht inFeierlaune.
Eine symbolische Geburtstags-
tortezum25.JahrestagderDeutschenTe-
lekomgabesa uf der Bilanzpressekonfe-
renz, dazu Erfolgsnachrichten über die
zum Greifen nahe Mobilfunkfusion in
Amerika, vieleRekordeund zumeisther-
vorragende Geschäftszahlen.„Wir haben
uns selbstbeschenkt.Das is tein his tori-
scherTagfür dieTelekom“, jubelte ihr
Vorstandschef.
Umsatz und Betriebsergebnis erzielten
neue Höchststände, ebenso ging es mit
dem Konzerngewinn steil nachoben. Die
Telekom habe ihre„Position als klare
Nummer eins der Branche in Europa“ be-
stätigt.Einzig der kräftig gewachsene

Schuldenbergund diegeplanteKappung
der Dividende trüben das Bild. Die Börse
feierte dennochmit.DieAussichtaufwei-
tersteigende Gewinne und nochmehr
WachstuminAmerikabeschertenderAk-
tieein Kursplus vonmehr als5Prozent
und denTagessieg im Dax.
Der Marktführerergabdamit denTon
vorfür die Branche, die sichzwarimUm-
bruc hbefin detundeinenheftigenWettbe-
werb liefert,zugleic haber überraschend
zuversichtlichindie Zukunftsieht–zu-
mindest offiziell. KonkurrentTelefónica
Deutschland mit seiner Marke O2 legte
am Mittwochebensoseine Geschäftszah-
len vor, und Vorstandschef MarkusHaas
stand Höttges dabei in nichts nach: Man
sei „super aufgestellt und bestens unter-
wegs ins Jahrzehntdes Mobilfunks“, sagte
er.Der deutscheAbleger des spanischen
Konzerns zeigtesichangriffslustig: 1,5
Millionen neue Mobilfunk-Vertragskun-
den habe man 2019 hinzugewonnen. Das
seien „deutlichmehrals alle Düsseldorfer,
Bonnerund Montabaurerzusammen“.
DieserSeitenhiebgaltdenMobilfunk-Kon-
kurrenten Vodafone,Telekom undUnited
Internet, die indenentsprechenden Orten
ihren Sitz haben.Unterm Strich freilich
stehtdi eDeutsch eTelekombilanzielldeut-
lichbesser da alsTelefónicaDeutschland,
wo im vergangenen Jahrwegender Ab-
schreibungen nachder E-Plus-Übernah-
me abermals einVerlustanfiel.
In Bonnrichten si ch unterdessen die
Augenindiesen Tagenvor allem nach

Amerika.Stolz hielt Höttges das 179 Sei-
tendicke Urteil eines amerikanischen
Bundesgerichts in dieKameras, das den
Wegfür den schon im April 2018 ange-
kündigtenZusammenschlussmit Sprint
so gut wie freigemacht hat.
Wennweiter allesglattgeht, sei Anfang
April mit demVollzug zurechnen, sagte
er.Stand heute liegedie neueT-Mobile
UStrotzinetwa gleicherKundenzahl und
besserer Frequenzausstattung bei der
Hälfte der Marktkapitalisierung von
AT&T und Verizon.„Ichsehe keinen
Grund, warumman dieseLück enicht
deutlichverkleinernkönnte.Wirsind auf
Augenhöhe undgreifen weiter an“,kün-

digteHöttges an.Wegender hohen Inte-
grationskostenmüssen sichdie Telekom-
Anlegervorübergehend mit einer um 10
auf 60 Cent je AktiegekürztenDividende
zufriedengeben. Dafür erhielten sie eine
„zusätzliche Wachstumsperspektive“,
lockt eHöttges.
GroßenWert legteder Telekom-Vor-
standschef darauf,dassder Konzernauch
auf dem Heimatmarkt und in den europäi-
schen Nachbarstaaten deutlichzulegen
konnte.Ebensoistdaszuletztschwächeln-
de Großkundengeschäftder T-Systems
mit einemUmsatzplusvon17,4 Prozent
wieder in Ganggekommen. Fürden
5G-Ausbau willdie Telekom in diesem
Jahr mehrals 1000 Antennenstandorte in
Betrieb nehmen und 20 dergrößtenStäd-
te abdecken. Im Mobilfunkverteidigteder
Konzer nmit einem Plusvon 1,4 Prozent
seine Umsatz-Führerschaft.
Im Festnetz werdeverstärkt auf Glasfa-
seranschlüsse bis in die Häuser umge-
schalt et,kündigteHöttges an, der dabei
auchauf weiter ePartnerschaftenund Ko-
operationen mit anderen Anbieternsetzt.
AllerdingssitztihmindiesemBereichVo-
dafone mit seinemTV-Kabelnetz imNa-
cken. Nach der ÜbernahmevonUnityme-
dia bewirbt der DüsseldorferKonkur rent
mit Kampfpreisen sein Gigabit-Internet.
Rivale Höttges zeigtesichunbeeindruckt.
Wenn Vodafone sein Spitzenprodukt nun
zum halben Preis anbiete,deutedas wohl
auf „Absatzprobleme“ hin. (Kommentar
Seite22.)

Telekom-AnbieterinFeierlaune


Kuchen zum 25.Firmengeburtstag: Telekom-Finanzvorstand Christian Illek undVorsta ndschefTimHöttges (von links) freuen sich. FotoAFP

kön. MÜNCHEN.Wie schon zuZeiten
derSars-Pandemievor18Jahren hatdie
sichinChina ausbreitende Lungen-
krankheit Corona denKonsum starkbe-
einträchtigt–damit auchdie Sportarti-
kelbranche hartgetroffen. DieFolgen
für Puma undAdidas lassen sichfür den
gesamten Jahresverlauf nochnicht ab-
schätzen,dochdie Anzeichen deuten
wenigGutesan:BeideKonzerne melde-
tenamMittwoc hfür ihr eGeschäfte in
ChinaeinenRückgangumbiszu85Pro-
zent.
BjörnGulden, derVorstandsvorsit-
zende der kleineren Marke Puma,
sprachvon einem guten Jahresstart–
bis das Coronavirus kam. „Der Ge-
schäftsbetrieb in China istderzeit auf-
grund vonSicherheitsmaßnahmen und
Einschränkungen der Behörden stark
beeinträchtigt“, sagteerauf der Jahres-
pressekonferenz.Und: „Das Geschäftin
anderenMärkten,voralleminAsien,lei-
detunter demAusbleibenchinesischer
Touris ten.“ Daherwarnte Guldenschon
einmal:„Wir er warten negativeAuswir-
kungenaufunsereUmsatzerlöseundun-
ser operatives Ergebnis vorZinsen und
Steuernimersten Quartal 2020.“ Er
hofft,die Folgen in Grenzen halten zu
können, dochherrschederzeitUnge-
wissheit.Derzeit sind 70 der 110von
Puma betriebenen Geschäfte in China
geschlossen,rund 85 Prozent der 2500
Partner.
Unmittelbar zuvor meldete sichAdi-
das. Seit demchinesischenNeujahr am


  1. Januar liegedie Geschäftstätigkeit
    um etwa 85 Prozent unter demVorjah-
    resniveau, teilteder Dax-Konzernmit.
    In anderen Märkten,vorallem in Japan
    und Südkorea, würde ein „etwasredu-
    ziertesKundenaufkommen“ beobach-
    tet. Wesentliche Auswirkungen auf Ge-
    schäf te außerhalb Chinas seien bislang
    nicht festgestelltworden.Di eDrei-Strei-
    fen-Marke betreibt in China knapp 500
    eigene Läden und istinknapp 12 000
    Partnergeschäf tenvertr eten. Schon in
    denvergangenenzweiWochenberichte-
    tendie amerikanischenKonkurrenten
    Nike,derglobaleMarktführer,sowieUn-
    der Armour,der kleinste unter den vier
    Anbietern, übervorübergehende Schlie-
    ßungen undUmsatzrückgänge.
    Füralle is tChina vonder Größe her
    bedeutend undvorallem einWachs-
    tumstreiber.Puma istimJahr 2019 in
    „Greater China“ (also mit Hongkong
    und Taiwan) um 41 Prozentgewachsen
    und hat sichinden vergangenen Jahren
    bemüht, die imVergleichzuWettbewer-


bernkleinerePräsenz indemeinträgli-
chen Markt deutlichauszubauen. Der
Umsatzanteil is tmittlerweile auf 12 bis
13 Prozentgestiegen.
FürAdida sist China mit einem An-
teilvon25ProzentsogardergrößteEin-
zelmarkt.Dassder in Herzogenaurach
benachbarte,deutlichgrößereKonzern
am Mittwoch auf eigene Initiativemit
der Nachrichtüber den Geschäftsein-
bruc hherauskam,erwecktefa st denEin-
druc k, als wolle er schon einmalvor
schwächerenZahlen für das laufende
Jahr warnen. Zur Jahrespressekonfe-
renz am 11. Märzwirdermit einer Pro-
gnose herauskommen,womit ihm drei
Wochen für eine realistische,womög-
lichgedämpftereEinschätzung bleiben.
Dochdie Aktienkurse sowohl des Drei-
Stre ifen-Konzerns als auchder Marke
mit derRaubkatze im Logostachen mit
Anstiegenvonbis zu 3beziehungsweise
8Prozent am Mittwochhervor.
Puma-Chef Gulden hat sichnämlich
trotzder Unberechenbarkeitenvonei-
ner sehr positivenPrognose für das
neue Jahr nicht abhaltenlassen. Zwar
soll derUmsatz währungsbereinigt mit
plus 10 Prozent langsamer zulegen als
im Jahr 2019 mit einem Zuwachsvon
16,7 Prozent auf 4,65 Milliarden Euro.
Stärkerjedochwerdedas Er gebnis vor
Zinsen undSteuern(Ebit) um mehr als
14 Prozent auf 500 bis 520 Millionen
Eurowachsen. Imvergangenen Jahrfiel
derSprungmit30,5Prozentauf440Mil-
lionen Eurodeutlichhöher aus. Doch
greiftallmählich der Basiseffekt, nach-
dem sichPuma in den zurückliegenden
Jahren vonseiner einstigen Ertrags-
schwäche erholt hat.
Neue Produkteund der nicht zuletzt
durch niedrigeZinsen angeheizteKon-
sumrauschvor allem imgrößten Markt
Europa hat dieKäufevon Sportschuhen
und Sportkleidung angetrieben. Da dies
der gesamten Branche nützt, hat die an-
dauernde Wachstumsdynamik von
Puma schonvorabdie Er wartungen für
Adidas angespornt.
Wenn nicht das RisikoumCorona
bliebe–undsic hdieLa ge ständig änder-
te.Puma-Vorstandschef Gulden gibt
sichvorsichtig und optimistischzu-
gleich: „Die Unge wissheit bezüglich
Dauer undAuswirkungen vonCovid-19
erschwertes, die Geschäftsentwicklung
vorherzusagen“,sagter.„Aberwirarbei-
tenderzeit unter der Annahme, dass
sichdieSituationkurzfristignormalisie-
renwirdund wir dann unsereZiele für
Telekom-ChefTimHöttges soll in den das Jahr 2020 erreichenkönnen.“
AufsichtsratvonDaimlereinziehen und
dortauf Paul Achleitnerfolgen. Diesteil-
te der AutokonzernamMittwoc hmit.
Der„ausgewieseneFachmannfürDigitali-
sierung“steht am 1. April auf der Haupt-
versammlung zurWahl. Achleitner,auch
Chefaufseher der Deutschen Bank,schei-
detnachzehn Jahren auf eigenen
Wunschaus dem Gremium aus. svs.

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Das Coronavirus infiziert


Puma undAdidas


TrotzAusfällen heizen guteZahlen Aktienkurse an


DieBranche steckt


im Umbruc hund in


einem scharfen


Wettbewerb. Dennoch


dominiertOptimismus.


VonHelmut Bünder,


Bonn, und Thiemo Heeg,


Frankfurt


Hött gesfolgt auf


Achleitner


Adidas

Tagesschlusskurse. 19.2. im Tagesverlauf.
Quelle:Refinitv F.A.Z.-GrafikHeß

inEuroISIN DE000A1EWWW0

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19.11.2019 19.2.2020

Puma

Tagesschlusskurse. 19.2. im Tagesverlauf.
Quelle:Refinitv F.A.Z.-GrafikHeß

inEuroISINDE0006969603

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