Frankfurter Allgemeine Zeitung - 20.02.2020

(Darren Dugan) #1
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Finanzen DONNERSTAG, 20.FEBRUAR2020·NR.43·SEITE 23

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Amerikas PräsidentTrump


begnadigt einenFinanzjongleur,


der sichgeläutertzeigt.


Wiedeutsche Banken sich die


europäischeFinanzmarktunion


vorstellen.


Der BVBberauscht sichan


Erling Haaland, aber auchEmre


Can is teine große Hilfe.


Der Anwalt Frank Koch


sieht imFinancialFairplay


keinen Sinn.


D


er Br exit is ttechnischvollzo-
gen, aber eigentlichgehen die
Verhandlungen darüber,wie
die zukünftigen Beziehungen
gestaltet sein werden, jetzt erst richtig
los. Frankfurt galt langeals Gewinner
des Br exits. Fürden Finanzplatzaber hat
sichder Br exit bisher nicht–wie ur-
sprünglichfastrauschhafterwartet–zum
Auslöser einer Masseneinwanderungvon
britischen Bankmitarbeiternentwickelt.
Vielmehrstehen einigen nachFrankfurt
verlager tenStellen auchabgebauteAr-
beitsplätze deutscherFinanzinstitutege-
genüber .Gleichwohlha tsichdieMetropo-
le am Main in denvergangenen Jahren
gut entwickelt, ähnlichwie München und
Berlin. Die Preise und Mietenfür Büros
steigen seit zehn Jahrenkontinuierlich,
Ähnliches gilt amWohnungsmarkt.
In einerStudie der Helaba wirdbis
Ende2021 mit einembrexitbedingten Be-
schäftigungsimpuls inFrankfurtvon etwa
3500 Stellen gerechnet. In den nächsten
beiden Jahrenwerdesichdieser Aufbau-
prozessfortsetzen. Angesichts der anhal-
tenden Konsolidierung dürftedie Zahl
der BanbBeschäftigten bis Ende 2021 nur
um insgesamtetwa 1Prozent gegenüber
dem Stand Ende 2018 beziehungsweise
um rund 600 auf 64 500 Banker zulegen,
heißt es. Damit dürftelaut den Analysten
der Zenit der Bankbeschäftigung in
Frankfurterreicht sein. Eingroßer Plus-
punkt fürFrankfurtist der Sitz der Euro-
päischen Zentralbank, die Wege sind
kur z. Noch immer hofft man am Main,
dassdas Euro-Clearing, ein billionen-
schweres Handelsgeschäftmit Derivaten,
vonLondon nachFrankfurtwandert.
Der Finanzplatz Paris rühmt sichda-
mit, nachdem Ausstieg vonLondon die
einzige„globale City“ in der Europäi-
schenUnion zu sein.Undesstimmt ja

auch, es gibt nun in Europakein größeres
urbanes Zentrum mehr als den Groß-
raum Parismit seinenrund zwölf Millio-
nen Einwohnern.„Wenn Sie nachFrank-
furtgehen,treffenSieaufIhreKonkurren-
ten, in Parisaber auf IhreKunden“, sagen
die Pariser Finanzplatz-Förderergerne.
Wenn man auf die 500größtenKon-
zernzentralen derWelt blickt, istParis
nachAngabenderFinanzplatz-Organisati-
onEuroplacetatsächlichdieNummereins
und weltweit dieNummer drei. Nicht nur
die großenfranzösischenUnternehmen
haben sichdortniedergelassen, sondern
auch vieleinternationaleKonzernemitih-
renEuropa-Sitzen. Dadurchsei Parisder
größteund liquideste Markt fürUnte rneh-
mensanleihen, berichtetEuroplace. Nir-
gendwosonstinEuropagebe es auchso
viele Fintech-Start-ups, rühmen sichdie
Pariser undweisen nicht zuletzt auf das
riesigeStart-up-Zentrum „Station F“, ei-
nen umgebauten Bahnhof inParis.
Keine Börse vereine zudem mehr
Marktmacht auf sichals Euronext, die ih-

renHauptsitz inParishat. 49 Prozent al-
ler Aktien in der EuropäischenUnion
würden über eine der Euronext-Börsen
gehandelt,heißt es,wobei diePariser hier
großzügig die Euronext-Tochterbö rsen in
Amsterdam, Brüssel, Dublin und Lissa-
bon hinzurechnen. DerNäch stplazierte,
die Deutsche Börse,käme nur auf 23 Pro-
zent (Stand Ende 2018). Nicht zuletzt
habe die französischeRegierung für die
AnlegerSteuernauf dasKapital gesenkt
und den gut bezahlten Bankmitarbeitern
verschiedeneErleichterungenbeidenAb-
gaben eingeräumt.Laut Europlace haben
sich80bis 100Unternehmen aus dem
LondonerFinanzsektor mitrund 4000
Mitarbeiternentschieden, nachParis zu
kommen–jener Stadt,in derauchdieEu-
ropäische Bankenaufsichtsbehörde
(EBA) und die EuropäischeWertpapier-
und Marktaufsichtsbehörde (ESMA)resi-
dieren. Heutearbeiteten 180 000 Men-
schen imFinanzsektorvonParis, heißt
es, gegenüber 70 000 inFrankfurtund je-
weils 30 000 in Dublin oderLuxemburg.
Amsterdam läuftFrankfurt und drei
anderengroßen Brexit-Profiteuren hin-
terher:Nachder Analyseder Helaba
wählten 31 Institute, die brexitbedingt
Geschäfte aus demVereinigtenKönig-
reichverla gerten, denFinanzplatzFrank-
furt aus. Erstmit Abstand folgen Paris,
Luxemburgund Dublin mit jeweils zwi-
sche nachtund elf Häusernsowie schließ-
lichAmste rdam –mit fünfAnsi edlun-
gen. Die niederländischeWirtschaftsför-
derungsagentur NFIA sprachamMitt-
woch branchenübergreifendvon140 Un-
ternehmen, die seitdem Brexit-Ent-
scheidTeile vonGroßbritannien in die
Niederlandeverlager thätten, 78vonih-
nen imvergangenen Jahr.Darunter sind
Finanzdienstleisterund Handelsplattfor-
men oderfinanznaheAgenturen; so ha-
ben Bloomberg(Finanzdatendienstleis-
terund Nachrichtenagentur) und Market

Axes s(Plattform)Teile ihres Geschäfts
hierangesiedelt.Aus Banker-Sichtgelten
als Nachteildie verschärften Regeln für
Boni,welche im Jahr 2015 eingeführt
wurden. Maximal20P rozent desFixge-
haltsdürfendievariablenBezügenunbe-
tragen,statt bis zu 100 Prozent nachden
europäischenRegeln.
Den Deckelhattedie Politik in Den
Haag alsReaktion auf dieWutder Bür-
gernachder Finanzkrise eingeführt,
denndie Fehlanreize durch exzessiv eEr-
folgsprämiengalten als wichtiger Grund
fürdasUnge mach.Wiesooftgibtesaber
Ausnahmen in der 20-Prozent-Regel.
Nach dem Brexit-Entscheid in Großbri-
tannien saheseine Zeitlang sogar so aus,
als würden die Restriktionen aufge-

weicht –wegen desWettbewerbs mit an-
derenStandorten. AlsVorteileder Nie-
derlandeführenniederländischeLobbyis-
tendie bestens ausgebaute Infrastruktur
und guteEnglischkenntnisseder Einhei-
mischen an.Und: Amsterdam hat die
günstigsten Büromieten unter allenge-
nanntenStädten –weitaus niedrigere als
in Londonsowieso.
Die irische Hauptstadt Dublin hat seit
denachtzigerJahren mitgünstigen Unter-
nehmensteuernaucheine wachsende
Zahl vonBanken in eine Sonderwirt-
schaftszone nahedem DublinerHafenge-
locktunddo rteinbeachtlichesFinanzzen-
trum aufgebaut.Inder Finanz krise des
Jahres 2008 implodierte die Bankenwelt

des „keltischenTigers“: Die Anglo-Irish
Bank wurde abgewickelt, die zwei ande-
renGroßbanken, Allied Irish Bank (AIB)
und Bank of Ireland, wurden mit Milliar-
densummen aufKosten derSteuerzahler
gestützt und sind bis heutegrößtenteils in
Staatsbesitz. Inzwischen hat sichdie iri-
sche Finanzszene erholt und macht wie-
der guteGewinne.
ImbekanntenglobalenRanking derFi-
nanzzentrenvonCDI und Z/Yensteht
Dublin auf Platz 38, unter denwesteuro-
päischenFinanzzentren istesdie Num-
mer 9,weit hinter London, Zürichund
Frankfurtsowie Parisund hinter Amster-
dam, abervorMonaco,Stuttgar tund Ma-
drid. VomBrexit hatDublinauchein biss-
chen profitiert. Während viele Londoner
Banken neue EU-Sitze inFrankfurtoder
Pariseröffnethaben, hat Barclays seinen
EU-Hauptsitz in die irische Hauptstadt
verlegt.300 bis 400 Arbeitsplätze sollten
nicht weit vomTrinity Collegeentstehen.
Laut Barclays-Chef JesStaleysoll die
Bank bald diegrößteinder Stadt werden.
Auch die Bank of America hat imZuge
des Brexits Teile ihres Geschäfts nach
Dublinverlegt.
Das Großherzogtum Luxemburg istals
Finanzplatzvorallem imFondsgeschäft
eine führendeAdresse .Mit fast 15 000
Fonds und einemverwalteten Vermögen
von4,4 Billionen Euroist Luxemburgals
Fondsstandortdie Nummer zwei hinter
den VereinigtenStaaten. Es mussaber er-
wähnt werden, dassLuxemburgvor allem
als Standortfür dieFondsverwaltung in-
teressan tist,währenddieAnlageentschei-
dungen an großen Finanzplätz en wie
Frankfurtoder Parisgetroffen werden.
FürLuxemburg sprichteingünstiges Steu-
erum feldsowieeineAufsicht,diesichver-
pflichtet fühlt, denFinanzplatzauchzu
fördern. Früher warendie Steuervorteile
der wesentliche Grund, aus dem sich
Fondsgesellschaftendortangesiedelt ha-
ben. DieseVorteile spielen heutenur

nocheine nachgeordnete Rolle, aber die
vorJahrzehnten aufgebautenKapazitä-
tenanqualifiziertenMitarbeitern, Bera-
tern und Anwälten sind noch immer ein
wichtigerVorteil. Das hilftauchinZu-
kunftsthemen:Für alternativeAnlagen
wie Unternehmensbeteiligungen oder In-
frastruktur istdas Großherzogtum der
führende Platz in Europa.Zudem haben
sichmit Paypal, AmazonPay, Rakuten
oder dem Zahlungsdienstvon Airbnb
auchAnbieteraus dem BereichFinanz-
technologie dortniedergelassen. Darüber
hinauswill derFinanzplatz mit nachhalti-
genFinanzanlagen eineVorreiter rolle in
der Ausrichtung derFinanzmärkteauf
den Klimaschutz einnehmen.
NebendengroßeneuropäischenHaupt-
städten Berlin, Parisund Amsterdam
könntekünftig aber auchdem Baltikum
eine zentralereRolle zukommen alsFin-
tech-Hub. Einer der Gründe,warumEst-
land, Litauen und Lettland als das neue
Mekkader Fintechsgehandeltwerden,
sind die günstigen Marktbedingungen,
die gezielt vonRegierungsinitiativenge-
fördertwerden. Die litauischeZentral-
bank wirbtetwa mit derAusstellung von
Banklizenzenin nurdreiMonatenfürFin-
techs. Auch gehören dieUnternehmens-
steuerninLitauen zu den niedrigstenin
derEuropäischenUnion.Undobwohldas
gesamteLand mit 2,9 Millionen Einwoh-
nernweniger Menschen beheimatet als
London oder Berlin, istdie Dichte an
Fachkräf tenimTechnologiesektor mit
31 500Personen nachAngabenvonIn-
vest Lithuaniavergleichbar hoch.
UndauchEstland, einweiteres Land
im Baltikum,gehörtzu den europäischen
Vorreite rn,wennesumdie digitaleTrans-
formationgeht.Das 1,3-Millionen-Ein-
wohner-Land bezeichnetsichetwaselbst
als bargeldlose Gesellschaft. 99 Prozent
aller Finanzgeschäfte in Estlandfinden
lautderInitiative„Invest inEs tonia“elek-
tron ischstatt.

WOLF DERWALLSTREETGEZÄHMT GEMEINSAMSTÄRKER

Dax
in Punkten

18.2.20 19.2.20
F.A.Z.-Index 2489,26 2511,99b
Dax 30 13681,19 13773,33b
M-Dax 29057,80 29331,89b
Tec-Dax 3234,62 3290,35b
Euro Stoxx 50 3836,54 3860,08b
F.A.Z.-Euro-Index 142,28 143,30b
Dow Jones 29232,19 29331,46a
Nasdaq Index 9732,74 9812,29a
Bund-Future 174,47 174,63b
Tagesgeld Frankfurt -0,51%-0,51 %
Bundesanl.-Rendite 10 J. -0,40%-0,42 %b
F.A.Z.-Renten-Rend. 10 J. -0,43%-0,42 %
US-Staatsanl.-Rend. 10 J. 1,56%1,56 %a
Gold, Spot ($/Unze) 1601,45 1606,68
Rohöl (London $/Barrel) 57,68 58,96b
1Euro in Dollar 1,0816 1,0800
1Euro in Pfund 0,8299 0,8315
1Euro in Schweizer Franken 1,0619 1,0621
1Euro in Yen 118,70 119,35
a) Ortszeit 11 Uhr, b) Ortszeit 17 Uhr

Bundesanleihe
Rendite 10 Jahre

20.11.19 19.2.20 20.11.1 91 9.2.20

„REGELN WERDEN WEITERAUSGETESTET“ FILIGRAN UND BRACHIAL

M


it der europäischen Har-
monisierung istdas so
eine Sache. Es gibt Berei-
che, in denen istgerade in Deutsch-
land derWiderstand rechtstark.Man
denkenur die Vorschlägezueiner eu-
ropäischen Einlagensicherung im
Zuge der Bankenunion. Da gibt es
dochviele in Deutschland, die sich
Sorgenmachen, dassaus einem auch
nicht unendlichleistungsfähigen Sys-
temdurch eine Vereinheitlichung ein
schwächeres entstehen könnte. Auch
wenn andereargumentieren, dass
ökonomisch auf Dauer vieles für eine
gemeinsame Lösung spricht.Etwas
andersscheint es bei der sogenann-
tenKapitalmarktunion zu sein, für
die am Mittwoch der Bankenverband
sehr nachdrücklichgetrommelthat.
Einh eitlichereRegeln fürdenFinanz-
markt in der EuropäischenUnion,
die den sehr fragmentierteneuropäi-
schenKapitalmarktgrenzüberschrei-
tend für Anleger und Emittenten öff-
nen, dürften leichterUnterstützung
finden. Allerdings gilt es bei so einer
grundlegenden Neuordnung selbst-
verständlich, Bankeninteresse und
Anlegerschutz in eine guteBalance
zu bringen.Undwie immersteckt bei
der europäischen Harmonisierung
vonunzähligen nationalen Regeln
der Teufel dann dochoft im De tail.

Gerresheimerverlieren






DieZahlendesVerpac kungsspe-
zialistenaus Düsseldorf haben
die AktionäreamMittwoc hnicht
überzeugt.Beobachter hatten sich
mehr Wachstum erhofft.Vor allem,
dassder französische Pharmakon-
zernSanofieinen Entwicklungsauf-
trag bei demUnternehmengestoppt
hat, verschrecktedie Anleger.Mit ei-
nem Rückgang um bis zu 3,5 Prozent
standen die Gerresheimer-Aktien
ganz unten auf derVerliererliste des
Nebenwerte-Indizes M-Dax.

Ein Herzfür Laura Ashley






Der britische Mode- und Ein-
richtungshändler LauraAshley
istinargeSchieflag egeraten. Mit
dem einstigen Einzelhändler der
Wahletwa vonLadyDianagingeszu-
letzt bergab–der Börsenwert istseit
Jahresbeginn umfast die Hälfte ge-
schrumpft. Nunhat sic hdie Haus-
bankdesKonzerns,WellsFargo, flexi-
bel gezeigt und einenRahmenkredit
zur Linderung der akuten Geldnot
freigegeben. Die Aktiestieg darauf-
hin zeitweise um knapp 22 Prozent.

Mehr Europa


VonChristian Siedenbiedel

BREXIT
Wasbishergeschah–undwas
noch auf uns zukommt.

Palladium aufRekordstand






Der Preis fürPalladiumsteigt
immerweiter .Das Edelmetall,
dasunteranderemfürAuto-Katal ysa-
torenbenötigt wird,verteuertesich
amMittwochinderSpitze um7,8Pro-
zent undkostetemit 2841,54 Dollar
je Feinunze so viel wie nie zuvor.Als
GrundwurdeamMarktaufAngebots-
engpässeverwiesen. Trotzder Bedeu-
tung Chinas für den internationalen
Automarkt scheinen die Corona-Sor-
gensichauf diesem Segment noch
nicht auszubreiten.

Die Börse


Tops&Flops


sibi. FRANKFURT. Der Goldpreis hat
am Mittwoch in Eurogerechnetein All-
zeithocherreicht .Zeitweisekosteteeine
Feinunze (31,1 Gramm)1493,09 Euro
und damit so viel wie nochnie in der Ge-
schichte. In amerikanischerWährungge-
rechne thatteder Goldpreis schon am
DienstagdieMarkevon1600 Dollarüber-
schritten und notierte am Mittwochzeit-
weise auf 1613 Dollar.Der his torische
Höchststand in der amerikanischenWäh-
rung betrug allerdings mehr als 1900 Dol-
lar im Jahr 2011, das dürfteindiesem
Jahr nachEinschätzung des Edelmetall-
händlersHeraeus so schnell nicht er-
reicht werden. Damals schienen die Risi-
kenfür die Weltwirtschaftdochnoch
deutlichhöher als heute–man erinnere
sichnuran dieSorgenumdieBankenund
Griechenland.

Maßgeblichdafür,dassdie histori-
schen Goldrekorde in Dollar und Euroso
unterschiedlichsind, is tdie Entwicklung
des Wechselkurses gewesen. Während
des Goldpreis- Hochs in Dollar im Jahr
2011 schwankteder Euro-Dollar-Kurs
um1,40Dollar je Euro.DieheutigenKur-
se um 1,08 DollarjeEurosind weit da von
entfernt,sodassderWechselkur sdenUn-
terschied zwischen dem Goldhochin
Euround dem in Dollar erklärt.
AlseinGrundfür denjüngstenPreisan-
stieg des Goldes wirddas Coronavirusge-
nannt.„Die wirtschaftlichenFolgen des
Coronavirusverunsicherndie Anleger–
sicher eHäfen wie Gold sind wiederge-
fragt“, sagteAlexander Zumpfevom
Goldhändler Heraeus. Gold widersetze
sichdamit weiter dem festen Dollar,
schreiben die Analystender Commerz-

bank.Der Preisanstiegwerdevon anhal-
tendenZuflüssen in börsengehandelteIn-
dexfonds (ETF) auf Gold begleitet.Die
Bestände der vonBloombergerfassten
Gold-ETFs hätten am Dienstagerstmals
überhauptdie Marke von2600 Tonnen
überschritten. Wieder Internationale
Währungsfonds (IWF) am Mittwochbe-
richtete,haben im Dezember und auch
im Januar einigeZentralbankenweiter
Goldgekauft, allerdings ingeringeren
Mengen als zuvor.Die chinesischeZen-
tralbank dagegen habe schon seit Okto-
ber kein Gold mehrgekauft, seitens der
russischenZentralbankgebe es für Janu-
ar nochkeine Daten. ImZuge des Gold-
preisanstiegs legten auchdie Preisevon
Silber und Platin zu. Silberkosteteam
Mittwoch zeitweiserund 18,30 Dollar,
Platinetwa 1015 Dollar jeFeinunze.

Das große Werben der Finanzplätze


VonMarkusFrühauf,
Antoni aMannweiler,
MichaelPsotta, Christian
Schubert, PhilipPlickert
undKlausMax Smolka

mj. FRANKFURT. In der Debatteum
die möglicherweise verjährte Steuer-
rückforderungvon47MillionenEuroge-
gendie PrivatbankM. M.Warburggeht
die Finanzbehörde aus Hamburgeinen
ungewöhnlichenWeg. DieVerwaltung
habe die Entwicklungen derRechtspre-
chung im Auge,die es ermöglichten,
„vermeintlichverjähr te Ansprüche“
dochnochzurealisieren, schrieb deren
Leiter ErnstStoll in einem offenen
Brief. In Hamburghabe esweder bezüg-
lich„Cum-Ex“-Gestaltungen noch
sonstVersuchegegeben, politischEin-
flussauf Entscheidungen der Steuerver-
waltungzu nehmen.Stollbekräftigte, es
habe wegenCum-Exkeinen Vergleich
oder einen Erlassvon Steuerngegeben.
„Das Instrument desVergleichs istzu-
dem im Steuerrecht nicht zulässig“,
heißt es in der Erklärung. Dasgelte

auchfürBilligkeitslösungen,hierreagie-
re man imgesetzlic hzulässigenRah-
men nur auf Anträgevon Ste uerpflichti-
genoder deren Beratern.
Die Anwältevon Warburghatten im
Strafprozessvor dem Landgericht Bonn
erklärt,dassdieBanksichschonseitlän-
gereminGesprächenmitdemFiskusbe-
findet. Zwei Gesellschaften derWar-
burg-Gruppe sind demVerfahren zuge-
ordne t. Am Mittwochwurde dortein
Vermerkdes HamburgerFinanzamts
aus dem Jahr 2015verlesen. In dem
Schriftstück,das derF.A.Z. vorliegt, be-
stätigen dieSteuerbehörden derWar-
burgBank,keineunberechtigtenSteuer-
erstattungen beantragt zu haben.
Dennochwarfdie Opposition dem
Ersten Bürgermeister derStadt, Peter
Tschentscher (SPD)vor, er habe in sei-
ner Zeit alsFinanzsenator an einem
„Billigkeitserlass“ zugunstenWarburgs
arbeitenlasen. LautNorbertHackbusch
(Die Linke), hättedas denSteuerzahler
im Er gebnis mehr als 200 Millionen
Eurogekostet, ein Erlasssei aber durch
Berlinkassiertworden.

Der Goldpreis jagt Rekorde


In Eur okostetGold viel wie nie–ina merikanischerWährung mehr als 1600 Dollar


DerBrexit istvollzogen,


doch werLondo nals


wichtigs tenFinanzplatz


in Eu ropa ablöst, ist


längs tnochnicht


ents chieden .Wer liegt


vorn?Und womit? Ein


Streifzug durchEuropa.


Rang 38

Rang 2

Rang 25

Rang17 Rang15

Rang7 6

Rang 85

Rang 37

Dublin

London

Luxemburg

Paris Frankfurt

Tallinn

Riga

Amsterdam

Wichtige
Finanzplätze in Europa
Weltrang nach GlobalFinancialCentres Index(GFCI)

Quelle: Global FinancialCentres Index
Foto Reuters/F.A.Z.-GrafikBrocker

CanaryWharf,
FinanzzentruminLondon

Steuerbehörde

erklärtsich
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