Handelsblatt - 20.02.2020

(Ann) #1
Axel Höpner München

S


chon die Eltern von Sabine Fuchs-
berger-Paukert hatten eine Apo-
theke im Allgäu. Doch nach dem
Pharmaziestudium zog es sie nicht
in den elterlichen Betrieb, son-
dern in die traditionsreiche Ludwigs-Apothe-
ke der Unternehmerfamilie Picha in der
Münchener Fußgängerzone. Sie startete dort
als normale Apothekerin, rührte Salben an,
stempelte Rezepte. Seit 2006 führt sie als Ge-
schäftsführerin Ilapo, das zweite Standbein
der Pichas. Die Firma ist auf den Einzelim-
port ausländischer Medikamente speziali-
siert und profitiert gerade von einer Sonder-
konjunktur. Der Umsatz stieg leicht auf 38
Millionen Euro. Ein wichtiger Grund: die ak-
tuellen Lieferengpässe bei einigen Medika-
menten. Die Hersteller hätten wegen des
Kostendrucks im Gesundheitssystem die Lie-
ferketten verschlankt und sich auf wenige
Herstellungsstätten konzentriert, sagt Fuchs-
berger-Paukert.

7,2 Millionen Medikamente fehl-
ten im ersten Halbjahr 2019
Gibt es in einer der wenigen Produktionsstät-
ten Probleme, schlagen die sofort auf die Ver-
fügbarkeit durch. Die Apotheker können die
Kunden mit Rezept dann nicht bedienen.
„Wir profitieren davon“, sagt Fuchsberger-
Paukert, „der Markt ist leer, wir suchen im
Ausland.“ In dringenden Fällen können die
Apotheken, wenn die Suche am Markt ver-
geblich war und die Kasse mitspielt, über Ila-
po ein Medikamenten-Äquivalent im Ausland
bestellen. So kann das Malariamittel Reso-
chin zum Beispiel aus Spanien bezogen wer-
den, anstelle des Parkinsonmittels Dopegyt
kommt Aldomet aus der Schweiz.
Für die Apotheker und Kunden ist die feh-
lende Verfügbarkeit mancher Medikamente
ein echtes Problem. Laut einer Berechnung
des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts (DA-
PI) waren allein im ersten Halbjahr 2019
schon 7,2 Millionen Medikamente nicht ver-
fügbar. Im Gesamtjahr 2018 waren es 9,3 Mil-
lionen Packungen; im Jahr 2017 fehlten dage-
gen nur 4,7 Millionen Medikamente.
„Lieferengpässe haben in den letzten drei
Jahren massiv zugenommen“, sagte Reiner
Kern von der Bundesvereinigung Deutscher
Apothekerverbände dem Handelsblatt. „Die
Ursachen der Engpässe liegen zum großen
Teil in der Struktur des globalen Arzneimit-
telmarktes.“ Sie zu beheben, zum Beispiel
durch das Zurückverlagern der Arzneimittel-
produktion aus Asien nach Europa, werde

deswegen schwierig und langwierig. Der Ge-
setzgeber könne das Problem aber mit So-
fortmaßnahmen kurzfristig lindern. So
müssten Patienten vor höheren Zuzahlun-
gen geschützt werden, wenn das verordnete
Rabattarzneimittel nicht lieferbar sei und ge-
gen ein teureres ausgetauscht wer-
den müsse. Zudem müsse der
Mehraufwand der Apothe-
ken für das Management
der Lieferengpässe ver-
gütet werden. „Die
Mehrheit der Apo-
theken verwendet
darauf mehr als
zehn Prozent der
gesamten Teamar-
beitszeit.“
Die Sorgen haben
auch Bundesgesund-
heitsminister Jens
Spahn, CDU, alarmiert.
„Patienten erwarten zu
Recht, dass sie dringend notwen-
dige Medikamente schnell bekommen.“
Deswegen werde der Bund bei der Verteilung
von Medikamenten stärker eingreifen als bis-
her, sagte er vergangene Woche. Der Bundes-
tag beschloss eine Änderung des Arzneimit-
telgesetzes. Pharmafirmen können künftig
von den Behörden verpflichtet werden, über

Lagerbestände, Produktion und Absatzmen-
ge bestimmter Arzneimittel zu informieren.
Durch das Coronavirus könnte sich die Si-
tuation nach Einschätzung von Experten
noch verschärfen. Hintergrund ist der Pro-
duktionsstopp in China bei wichtigen Wirk-
stoffen, der in einigen Wochen zu ei-
ner Knappheit, vor allem bei
Antibiotika in Europa füh-
ren könnte. Dabei geht es
meist um häufig nach-
gefragte Medikamen-
te, oft auch Generika.
Das ist nicht das
Kerngeschäft von
Ilapo. Für das Unter-
nehmen ist die Er-
satzbeschaffung nur
ein kleiner Teil des
Geschäfts. Entstanden
war die Sparte für die
Arzneiimporte als in den
1960er-Jahren viele Gastar-
beiter nach München kamen. Sie
standen zum Beispiel bei BMW am
Band. Nach Feierabend suchten viele von ih-
nen verzweifelt eine Möglichkeit, Medika-
mente aus ihrer Heimat zu kaufen. In der
Ludwigs-Apotheke in der Fußgängerzone
wurden sie fündig. Ein viel gefragtes Abführ-
mittel bestellten die Apotheker damals in Ita-

lien, auch Medikamente aus exotischen Län-
dern trieben sie auf. Vor der Zulassung in
Deutschland war in den 1980er-Jahren das
erste Aidsmittel gesucht, später Viagra und
Co. Das sprach sich bald herum, auch bei an-
deren Apotheken. Und so entwickelte sich
unter dem Namen Ilapo als zweites Stand-
bein der Handel für den Einzelimport auslän-
discher Arzneimittel.

Arzneien für seltene Krankheiten
ohne deutsche Zulassung
Gefragt sind heute beim Einzelimport zum
Beispiel Medikamente für seltene Krankhei-
ten, für die es in Deutschland keine Zulas-
sung gibt. So brauchen Patienten mit Amyo-
tropher Lateralsklerose (ALS) das Medika-
ment Radicut aus Japan. Nur wenige
Menschen benötigen das Medikament – diese
aber dringend. Ein anderes Beispiel sind
neue Krebsmittel wie Stivarga aus den Nie-
derlanden gegen Leberkrebskarzinome und
Idhifa aus den USA gegen Akute Myelotische
Leukämie (AML), die in Deutschland mo-
mentan nicht zugelassen sind. Zu den Kun-
den gehören auch ausländische Besucher,
deren Medikamente es hierzulande nicht zu
kaufen gibt. Über den Einzelimport kämen
Innovationen schneller ins Land, ist Fuchs-
berger-Paukert überzeugt. Die Geschäftsfüh-
rerin ist mit ihrem Unternehmen in einer Ni-
sche aktiv. Im Jahr werden in Deutschland
rund eine Million importierte Verpackungen
mit Medikamenten verkauft – bei einem Ge-
samtmarkt von 1,5 Milliarden Packungen.
Konkurrenten sind vergleichbare Nischenan-
bieter wie Juers und Lucien Ortscheit. Von
den großen Pharmahandelskonzernen hat
nur Phoenix eine Einzelimportsparte aufge-
baut. Für die anderen großen wie Sanacorp
ist die Nische wohl zu klein.
Eine stete Herausforderung für Ilapo ist
das Apothekensterben. Etwa ein Drittel der
Apotheken in Deutschland sind Kunden bei
Ilapo. Müssen sie schließen, könnte das Ge-
schäft zur Konkurrenz wandern, wenn Pa-
tienten ihre Medikamente bei Apotheken be-
stellen, die nicht mit Ilapo zusammenarbei-
ten. Laut Verband sank die Zahl der
Apotheken in Deutschland 2019 um knapp
zwei Prozent auf 19 075. Viele Herausforde-
rungen also für Ilapo mit seinen etwa 50
Mitarbeitern, doch die Geschäftsführerin ist
zuversichtlich. In der Zentrale hat sie eine
Kinderkrippe für den Nachwuchs der Mitar-
beiter eingerichtet, seit Kurzem ist das Un-
ternehmen klimaneutral. Um ihre eigenen
Flugreisen zu kompensieren, hat die Mana-
gerin Wald in Peru aufforsten lassen.

Sabine Fuchsberger-Paukert

Zusatzgeschäft


durch knappe


Arzneien


Die Chefin des Nischenspezialisten Ilapo


importiert Einzelmedikamente aus aller Welt –


und profitiert derzeit von den


Engpässen am Markt.


Sabine
Fuchsberger-
Paukert: Ihr
Unternehmen
ist seit Kurzem
klimaneutral.

ilapo GmbH

Patienten erwarten


zu Recht, dass


sie dringend notwendige


Medikamente schnell


bekommen.


Jens Spahn
Bundesgesundheitsminister

Familienunternehmen


des Tages


DONNERSTAG, 20. FEBRUAR 2020, NR. 36
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Thomas Kaiser

Europas Antwort auf Amazon Go?


Florian Kolf Düsseldorf

F


alsche Bescheidenheit kann
man Thomas Kaiser nicht
nachsagen. „Wir sind im Grun-
de die europäische Antwort auf Ama-
zon Go“, sagt er selbstbewusst. Mit
seinem Start-up ID4us hat der Duis-
burger Professor ein Verfahren ent-
wickelt, das die Abrechnung von Ein-
käufen im Laden im Vorübergehen
ermöglicht – ohne Schlange stehen
an der Kasse und ohne das Einscan-
nen eines Barcodes.
Das Verfahren gründet auf der
Funkchiptechnologie RFID. Ein von
ID4us entwickeltes Lesegerät ermög-
licht es, dass der Kunde Waren in sei-
ne Einkaufstasche laden kann und
die Abrechnung automatisch am La-
denausgang erfolgt. Alles, was er da-
für tun muss, ist, sich vorher einmal
mit einer App zu registrieren, damit
ihm die Produkte zugeordnet werden
können.
Die Innovation kommt offenbar im
richtigen Moment an den Markt. Ex-
perten sehen ein großes Interesse an
kassenlosen Bezahlsystemen bei
deutschen Händlern. „Wir spüren ei-
nen Amazon-Go-Effekt im deutschen
Handel“, bestätigt Cetin Acar, Pro-
jektleiter beim Handelsforschungs -
institut EHI.

Mario Götze als Investor
Der US-Riese hat 2018 die Ladenkette
Amazon Go gestartet. In zahlreichen
US-Großstädten hat er schon Läden
eröffnet, in denen mittels Kameras
und Sensoren und unterstützt von
Künstlicher Intelligenz automatisch
registriert wird, welche Waren wel-
cher Kunde aus den Regalen nimmt.
Eine Kasse gibt es nicht, abgerechnet
wird dann über eine App. Amazon
hat bereits angedeutet, dass es diese
Technologie auch nach Europa brin-
gen könne.
Doch sosehr diese Technologie die
Branche fasziniert, so viele Fragezei-
chen stehen noch dahinter. „Keiner
weiß genau, wie wirtschaftlich Ama-
zon Go ist“, gibt EHI-Experte Acar zu
bedenken. Die Technik ist aufwendig
und sehr teuer. „Das können die
meisten Händler gar nicht stem-
men“, so Acar.
Da genau greift das Start-up ID4us
an. Bei seiner Lösung braucht es kei-
ne Kameras oder Sensoren, das Lese-
gerät identifiziert die Waren anhand
von Funkchips am Produkt. Der Vor-
teil: Viele Händler haben ihre Waren
ohnehin schon mit solchen RFID-
Chips ausgerüstet, der Investitions-
aufwand hält sich dadurch in Gren-
zen. Auch sind nur wenige Umbauten
im Geschäft notwendig, um das Sys-
tem einzuführen.
Einige Händler setzen schon heute
die automatische Erkennung von
RFID-Chips bei der Bezahlung ein. So

kann der Kunde ohne die Hilfe eines
Kassierers bezahlen – ohne jeden Ar-
tikel einzeln einscannen zu müssen.
Der Kaffeespezialist Nespresso oder
der Sporthändler Decathlon etwa
nutzen solche Systeme, die von ver-
schiedenen Technologiefirmen ange-
boten werden.
Doch um die Waren in einer Ein-
kaufstasche zu erkennen, brauchen
diese Systeme in der Regel etwas, was
der Physiker einen „Faraday’schen
Käfig“ nennt. So wird dabei die Ein-
kaufstasche in eine Metallkiste ge-
stellt, die die Funkstrahlen reflektiert
und so eine sichere Erfassung von na-
he beieinanderliegenden Waren ga-
rantiert. Das Problem: Die Manipula-
tion des Systems ist einfach. Hält der
Kunde noch Waren in der Hand oder
hat er sie in einer anderen Tasche,
werden sie nicht erfasst.
Die Technologie von ID4us dage-
gen schafft es, sämtliche RFID-Chips
in der Nähe des Kunden zu erfassen –
ohne einen physischen Kasten rund
um die Waren. Der Händler muss bei
dem System von Kaiser nur einen
speziellen Ausgang schaffen, durch
den die Kunden gehen müssen, da-
mit die Erfassung nicht gestört wird.
Kaiser hat das Start-up 2014 als
Ausgründung der Uni gestartet. Der
55-Jährige finanzierte das Unterneh-
men bisher größtenteils durch Ent-
wicklungsaufträge, Machbarkeitsstu-
dien, Dienstleistungen und Förder-
mittel. Zusätzlich hat er Investoren,
darunter auch den Fußballstar Mario
Götze von Borussia Dortmund. Des-
sen Vater, Professor Jürgen Götze, ist
ebenfalls RFID-Experte und sitzt im
Beirat von ID4us.
Nun hat Kaiser für seine RFID-In-
novation einen weiteren starken Part-
ner gefunden: die DZ-Bank-Tochter
VR Payment, einen der führenden
Anbieter von bargeldlosen Bezahlsys-

temen, der im deutschen Handel je-
des Jahr ein Transaktionsvolumen
von 38 Milliarden Euro abwickelt. Ge-
meinsam mit dem Softwareentwick-
ler BMS Consulting hat VR Payment
aus der Idee der Duisburger Tüftler
ein marktfähiges System für den Han-
del entwickelt, „Payfree“ genannt.
„Mit Payfree wird die Vision Reali-
tät, dass das Bezahlen zum Hinter-
grundprozess des Einkaufens wird“,
sagt Carlos Gómez-Sáez, Vorsitzender
der Geschäftsführung von VR Pay-
ment. „Für das Zukunftsmodell des
stationären Handels ist Payfree genau
der richtige Baustein“, ist sich Gó-
mez-Sáez sicher. Zurzeit verhandelt
VR Payment mit zahlreichen großen
Händlern, noch kann er keine Na-
men nennen. Doch erste Pilotprojek-
te werden in Kürze starten. Spätes-
tens im vierten Quartal soll Payfree
auf den Markt kommen.

Handel ist bereit
Die Bereitschaft des Handels ist da.
In einer Umfrage des EHI gaben 60
Prozent der Händler an, dass sie
künftig Self-Check-out-Systeme anbie-
ten wollen. Darunter fallen jedoch
auch Systeme, wo der Kunde mit ei-
nem Lesegerät Waren einzeln ein-
scannt, wie beim Lebensmittelhänd-
ler Globus. Oder Technologien, bei
denen der Kunde sein eigenes Handy
zum Einscannen verwendet, wie bei
Pilotprojekten von Media-Saturn.
Doch bei aller Experimentierfreu-
digkeit bleibt eine gewisse Skepsis.
„Deutschland ist da nicht unbedingt
der Vorreiter“, beobachtet Experte
Acar. Händler schauten sehr genau,
wo so eine Technologie wirklich Sinn
mache. Das liegt auch daran, dass ein
kamerabasiertes System, wie es Ama-
zon Go einsetzt, in Europa und spe-
ziell in Deutschland auf große daten-
schutzrechtliche Bedenken stößt.
Viele Kunden lehnen es ab, im Laden
von Kameras beobachtet und identi-
fiziert zu werden. Der ehemalige
Bundesdatenschutzbeauftragte Peter
Schar bezeichnete dieses System gar
als „nicht mit europäischen Daten-
schutzbestimmungen kompatibel“.
Für den Kunden sei nicht nachvoll-
ziehbar, welche Daten von ihm ge-
speichert werden und was mit den
Kamerabildern geschehe.
Auch da sieht sich ID4us im Vor-
teil, nicht nur, weil das Verfahren
überhaupt keine Kamerabilder benö-
tige. „Wir verwenden nur das Mini-
mum an Daten, das überhaupt für
den Kaufvorgang notwendig ist“, be-
teuert Kaiser, der auch das Institut
für digitale Signalverarbeitung an der
Universität Duisburg-Essen leitet.
Im nächsten Schritt arbeitet ID4us
nun daran, die Technologie günstiger
zu machen. Obwohl die Preise für
RFID-Chips bereits deutlich gefallen
sind, war es für viele Händler zu auf-
wendig und zu teuer, speziell niedrig-
preisige Güter mit diesen Funkchips
auszurüsten. ID4us ist nun dabei, ein
Verfahren zu entwickeln, das mithilfe
von Nanotechnologie die RFID-Tech-
nologie in druckbare Etiketten inte-
griert. Das Ziel ist es, den Preis für
ein RFID-Etikett auf einen Cent zu
senken. Dann wäre Payfree sogar im
Lebensmittelhandel flächendeckend
einsetzbar.

Tina Müller

Festtagslaune


bei Douglas


K


napp zwei Monate nach Hei-
ligabend ist Douglas-Chefin
Tina Müller in Weihnachts-
stimmung. Nicht, dass sie etwas zu
verschenken hätte. Doch die erfolg-
reiche Adventszeit und die Zahlen für
das erste Quartal des Geschäftsjahres
2019/2020, die sie am Mittwoch vor-
legte, bescheren ihr die Erkenntnis:
Ihre Strategie bewährt sich.
„Das Weihnachtsquartal muss sit-
zen“, sagt Müller im Gespräch mit
dem Handelsblatt. Und es saß: Der
Umsatz des Beauty-Konzerns wuchs
zwischen Oktober und Dezember im
Vorjahresvergleich um sechs Prozent
auf 1,3 Milliarden Euro, der Nettoge-
winn um mehr als 20 Prozent auf 111
Millionen Euro. „Wachstumsmaschi-
ne“ sei weiterhin der Onlinehandel,
der zweistellig zulegte und 249 Mil-
lionen Euro Umsatz beisteuerte. „Wir
können diesen Rückendwind mitneh-
men ins zweite Quartal. Wir sind sehr
gut gestartet“, sagt Müller.
Die 51-Jährige betont: Das Wachs-
tum sei auch online profitabel, auch
die Margen legen zu. Erstmals seit
Jahren wartet die Parfümeriekette,
die dem Finanzinvestor CVC und der
Unternehmerfamilie Kreke gehört,
mehrere Quartale in Folge mit einem
positiven Cashflow auf.
Den Erfolg erklärt Müller mit vier
Faktoren: Shopping-Events mit spe-
ziellen Angeboten etwa zum „Singles‘
Day“, Sparen an der richtigen Stelle,
intelligente Preispolitik sowie perso-
nalisierte Kundenansprache. „Der
Preisalgorithmus, den wir in den ver-
gangenen 20 Monaten entwickelt ha-
ben, funktioniert“, sagt sie. Um etwa
das Eins-zu-eins-Marketing mithilfe
von Künstlicher Intelligenz und Kun-
dendaten voranzutreiben, hat die
Managerin Spezialisten ins Haus ge-
holt. Kritik an ihrem Tempo beim
Umbau auch in Personalfragen kon-
tert sie: „Der Erfolg im ersten Quartal
wäre ohne das neue Management-
Team nicht möglich gewesen.“
Zu Gerüchten, der Finanzinvestor
CVC plane den Ausstieg, sagt sie nur:
„Es gibt dazu keine neuen Erkennt-
nisse. Klar ist: Das erste Quartal ist ei-
ne gute Basis für eine erfolgreiche
Zukunft für Douglas, in welchem Sze-
nario auch immer.“ Corinna Nohn

Keiner weiß


genau, wie


wirtschaftlich


Amazon Go


ist.


Cetin Acar
Handelsexperte am EHI

Thomas Kaiser:
Kamerabilder
braucht der
Gründer für seine
Technologie nicht.

ID4us/ Jacqueline Wardeski

imago/Future Image,

Der Gründer des Start-ups
ID4us und die
DZ-Bank-Tochter VR Payment
wollen das Bezahlen im
Handel revolutionieren – ganz
ohne Kassen und auch ohne
die umstrittene Beobachtung
des Kunden mit Kameras.

Die Parfümeriekette macht
wieder Gewinne. Die Chefin
führt das auch auf geschickte
Kundenansprache und
Datennutzung zurück.

Familienunternehmen des Tages


DONNERSTAG, 20. FEBRUAR 2020, NR. 36
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