Süddeutsche Zeitung - 21.02.2020

(Barré) #1
Ein städtischer Angestellter hat am Mitt-
woch versehentlich einen Firmenwagen
des Baureferats im Feldmochinger See ver-
senkt. Der Mitarbeiter der Abteilung Gar-
tenbau habe den Opel Corsa auf der Wiese
am Ufer geparkt, um die Grünanlage zu be-
aufsichtigen, wie das Baureferat mitteilte.
Plötzlich rollte das Fahrzeug über die Liege-
wiese Richtung See. Der Versuch, das Fahr-
zeug mit eigener Muskelkraft zu stoppen,
misslang, und der Mann wurde selbst ins
Wasser gezogen. Hilflos musste er zuse-
hen, wie das Auto im typischen Orange sei-
ner Dienststelle im See versank. Ein Tau-
cher der Feuerwehr fand den Wagen zehn
Meter vom Ufer entfernt in fünf Metern
Tiefe und überprüfte zunächst, ob sich wei-
tere Personen im Fahrzeug befinden. Nach-
dem das nicht der Fall war, befestigte er
Bandschlingen an der Hinterachse und der
Corsa konnte mit einer Seilwinde wieder
ans Ufer gezogen werden. Ein Notarzt ver-
sorgte derweil den durchnässten und un-
terkühlten Fahrer. Das Auto ist hin. anh

„Mir se vini, Dobro dosli, Herzlich Willkom-
men!“ steht auf Zetteln neben der Ein-
gangstür am Eckhaus der Dachauer Stra-
ße 3. Drinnen sitzen an diesem Donnerstag
Menschen, die sonst nicht so willkommen
sind im Münchner Stadtbild. Menschen,
die bis zum vergangenen Sommer die Tage
am Hauptbahnhof verbrachten, weil sie
kein Zuhause haben, ihnen daheim die De-
cke auf den Kopf fällt oder sie mit Bekann-
ten gemeinsam billigen Alkohol trinken
wollen. Im August 2019 erließ jedoch die
Stadt ein allgemeines Alkoholverbot rund
um den Hauptbahnhof und vergraulte da-
mit jene, die hier ihre letzte Zuflucht fan-
den. Doch direkt um die Ecke hat ein Begeg-
nungszentrum eröffnet, das D 3 an der Da-
chauer Straße. Dort können sich Men-
schen einfach treffen, aufwärmen, sogar
Bier oder Wein trinken, den sie sich mitge-
bracht haben. „Diese Menschen waren ver-
trieben“, sagte Diözesan-Caritas-Direktor
Georg Falterbaum am Donnerstag und zog
eine erste Bilanz der in München bislang
einzigartigen Einrichtung.
Das Konzept ist, dass Menschen mit ih-
ren Problemen einen Aufenthaltsraum na-
he dem Hauptbahnhof erhalten, nachdem
sie dort nicht mehr bleiben konnten. Seit
dem Start der Einrichtung, die von der Cari-
tas betreut und jährlich mit 1,4 Millionen
Euro vom Sozialreferat weitgehend finan-
ziert wird, kommen täglich durchschnitt-
lich 125 Menschen in das Begegnungszen-
trum. Etwa zwei Drittel der Menschen, die
sich dort aufwärmen, ihre Wäsche wa-
schen oder duschen können, sind nach Aus-
kunft des Einrichtungsleiters Winfried Ge-
hensel Menschen, die aus Ost- oder Südost-
europa stammen. Diese nutzen meist die
kostenlose Übernachtungsmöglichkeit in
der Bayernkaserne, die bislang als Kälte-
schutz bekannt war, aber nun ganzjährig
geöffnet hat. Deutsche Obdachlose, die
meist selbst gewählt in Parks oder unter
Brücken übernachten, besuchen ebenfalls
die Einrichtung.
„Erste Erfahrungen zeigen, dass das Be-
gegnungszentrum sehr gut von den betrof-

fenen Personen angenommen wird“, sagte
Sozialreferentin Dorothee Schiwy bei der
Pressekonferenz. Das neue Angebot sei „ei-
ne dringend notwendige Maßnahme, die
Menschen mit Suchtproblemen respekt-
voll begegnet und sie nicht durch strikte
Verbote ihrem Schicksal überlässt und in
andere Stadtviertel verdrängt.“ Caritas-Di-

rektor Falterbaum betonte, dass es seinem
Verband wichtig sei, „Armut und Obdachlo-
sigkeit, wo sie vorhanden ist, nicht verste-
cken“ zu wollen. Zwar sei die neue Einrich-
tungen in den eigenen Räumen der Caritas
an der Ecke Hirtenstraße nördlich des
Hauptbahnhofs von der Nachbarschaft
mit gemischten Gefühlen aufgenommen
worden. Doch die Sozialarbeiter und zwei
Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes ach-
ten darauf, dass die Menschen, die ins D 3

gehen, nicht in Gruppen auf der Straße her-
umstehen.
Drinnen gibt es ein sogenanntes nieder-
schwelliges Angebot. Es solle in erster Li-
nie kein Beratungszentrum sein, sagte der
Einrichtungsleiter Gehensel, sondern ein
Ort, an dem sich die Menschen ausruhen
können, auch mal eine Tütensuppe löffeln
oder sich einfach in einem geschützten
Raum mit anderen Menschen zum Reden
oder Spielen treffen. Bislang hat die Ein-
richtung montags bis freitags von neun bis
16 Uhr geöffnet, das Angebot soll weiter
ausgebaut werden. Allerdings fehlt noch
Personal: Insgesamt sind zehn Vollzeitstel-
len eingeplant, vor allem Sozialarbeiter
und Sozialpädagogen. Bislang sind aber
nur sieben Stellen besetzt. Es sei „eine
schwierige Arbeit, die sehr hohe Präsenz er-
fordert“, sagte Gehensel. Die Gäste im D3
müssten oft beruhigt und betreut werden.
Doch das neue Begegnungszentrum ist
wichtig. Am Donnerstag saßen an allen Ti-
schen Menschen, die vom Hauptbahnhof
vertrieben wurden. thomas anlauf

Täglicher Treffpunkt: An der Dachauer Straße beim Hauptbahnhof gibt es nun ein
Begegnungszentrum für Trinker und Obdachlose. FOTO: CARITAS MÜNCHEN

Auf dem Tresen der Raw Bar hängen Hum-
mer – Verzeihung: Lobster – und Austern
ziemlich aufreizend auf einem Bett aus Eis
herum. Wohl, damit man gleich weiß, wo
man hier gelandet ist. Denn die „George
Prime Steak & Raw Bar“, das ist nicht ir-
gendein Restaurant: Hier geht es gewisser-
maßen um das, was man auf Englisch
„High End“ nennt und auf Deutsch „Oberli-
ga“.
Auf Englisch ist wichtig, denn hier han-
delt es sich um ein Steakhaus mit aus-
schließlich US-amerikanischem Prime-
Beef-Fleisch, der höchsten Qualitätsstufe,
und mit Weinen, die vorwiegend aus Kali-
fornien kommen. Selbst beim Presse-
abend zur Präsentation ihres Restaurants
sprechen die Betreiber ausschließlich Eng-
lisch. Was etwas komisch wirkt – haben sie
doch jede Menge hochkarätiges deutsches
Personal angeheuert, das sicher genauso
gut erklären könnte, worum es hier geht.


Es geht, natürlich, auch um viel Sein
und Schein. George Prime Steak mit der an-
geschlossenen Raw Bar ist ein Etablisse-
ment für Leute, bei denen das Geld locker
sitzt und die, sagen wir es offen, ganz ger-
ne mal ein bisschen protzen. Das Lokal
füllt das ganze Erdgeschoss des Geschäfts-
hauses am Maximiliansplatz 9 aus, insge-
samt 1100 Quadratmeter, und außerdem
noch weitere 600 Quadratmeter im Unter-
geschoss. Früher war da mal ein Autohaus,


das vorwiegend Luxuskarossen im Ange-
bot hatte. Das passt ganz gut zur jetzigen
Nutzung. Das Lokal wurde aufwendig um-
gebaut und auf edel getrimmt, es gibt ins-
gesamt nur knapp 200 Plätze und drei „Pri-
vate Dining Rooms“ für Gruppen zwischen
14 und 30 Personen, man schielt da vor al-
lem auf vermögende Geschäftsleute oder
Touristengruppen aus dem arabischen
oder russischen Raum.
Ob sich das trägt, hier an diesem Platz,
wo schon mehrere ambitionierte Restau-
rants gescheitert sind? Die Eigentümer ha-
ben mit dem Konzept schon in Prag Erfol-
ge gefeiert, das dortige George Prime
Steak ist allerdings nur ein Drittel so groß.
George Betak, einer der beiden Eigentü-
mer, ist jedenfalls guter Dinge. Er lebt in
Kanada und besitzt dort außerdem noch
die eine oder andere Bar. Geld scheint für
ihn und seine Investoren offenbar nicht
das Problem zu sein. Und wenn man sich
die Speisekarte so ansieht, sollte es das
auch fürs Publikum nicht sein.
Gleich beim Eintreten steht man vor
dreieinhalb Meter hohen Glasschränken,
in denen die Steaks im Halbdunkel wohl-
temperiert vor sich hin reifen dürfen. Das
günstigste Stück Rind, 310 Gramm vom
New York Strip, kostet 47 Euro. Als Beilage
dazu wird zum Beispiel gebratene Entenle-
ber für 14 Euro oder ein Hummerschwan-
zerl für 28 Euro empfohlen. In der Raw Bar
kommt man nicht viel günstiger weg, aber
es gehört ja auch zum Konzept, dass man
in diese neue Lokalität nicht zum Sparen
geht. Seit einer Woche ist offen, und dafür
sind dann doch schon erstaunlich viele Ti-
sche besetzt. franz kotteder

Die Grünen wollen den Münchner Polizei-
präsidenten Hubertus Andrä per Dringlich-
keitsantrag in den Stadtrat vorladen. Dort
soll er berichten, wie er die Sicherheitslage
religiöser Einrichtungen einschätzt. Kon-
kret will die Fraktion wissen, wie er die Ver-
haftung des unter Terrorverdacht stehen-
den Frank H. aus Laim in Hinblick auf eine
potenzielle Bedrohung wertet. Außerdem
soll Andrä erklären, warum das Münchner
Forum für Islam der Polizei vorwirft, kürz-
lich den gewünschten Schutz bei einer Ver-
anstaltung verweigert zu haben. Das sei an-
gesichts jüngster Anschläge von Rechtster-
roristen „nicht nachvollziehbar“. heff

von franz kotteder

U


nd wieder ein ordentliches Plus: Die
Stadt hat im vergangenen Jahr er-
neut eine erhebliche Zunahme an
Touristen und Übernachtungen verzeich-
net. Fast sechs Prozent mehr Gäste kamen
2019 in die Stadt als im Jahr zuvor, 8,8 Milli-
onen insgesamt. Die Zahl der Übernachtun-
gen stieg gar um 6,8 Prozent. Die Hotels
und Pensionen – statistisch werden alle ge-
werblichen Beherbergungsbetriebe mit
zehn und mehr Betten erfasst – meldeten
18,3 Millionen Übernachtungen. Davon
gingen 9,5 Millionen auf das Konto von Rei-
senden aus Deutschland. Deren Übernach-
tungen sind mit 8,6 Prozent besonders
deutlich gestiegen. „Der Bereich Touris-
mus ist ein wichtiger Faktor am Wirt-
schaftsstandort München“, sagte Wirt-
schaftsreferent Clemens Baumgärtner
(CSU), „2019 betrug der touristisch beding-
te Umsatz damit 8,6 Milliarden Euro.“


Gleich nach den innerdeutschen Gästen
kommen als zweitgrößte Gruppe die Tou-
risten aus den USA. Die amtliche Statistik
verzeichnete für sie gut 1,2 Millionen Über-
nachtungen, gefolgt von den Italienern mit
mehr als 613 000 Übernachtungen. Da-
nach folgen auf Platz vier Touristen aus
Großbritannien mit 585 544 und auf Platz
fünf die Besucher aus den arabischen Golf-
staaten mit gut 528 000 Übernachtungen.
Im 400 000er-Bereich kommen dann die
Länder Schweiz, Österreich, Russland und
China. Den zehnten Platz belegt Spanien
mit rund 350 000 Übernachtungen.
Für Geraldine Knudson sind diese Zah-
len auf der einen Seite erfreulich. Die Leite-
rin von München Tourismus, der städti-
schen Tourismusorganisation im Referat
für Arbeit und Wirtschaft, sieht in ihnen al-
lerdings auch eine Herausforderung: „Das
stetige Wachstum des Tourismus’ in Mün-
chen verlangt danach, diesen Tourismus
nachhaltig zu managen. Denn ein Erfolgs-
faktor unserer Destination ist die typisch
münchnerische Gastfreundschaft.“ Sie wol-
le die Tourismusströme gleichmäßiger im


Jahr verteilen und Reiseanreize auch in der
Randsaison schaffen. Das will sie durch ge-
zielte Kampagnen erreichen, die „den
Blick potenzieller Gäste auf die Kultur, die
Kreativität und die Innovationskraft unse-
rer Stadt“ lenken. Diese Kampagnen, spezi-
ell in Deutschland, Österreich und der
Schweiz, hätten offenbar gefruchtet.

Auch die übrigen europäischen Aus-
landsmärkte trugen im vergangenen Jahr
zu einer deutlichen Zunahme an Übernach-
tungen um 8,2 Prozent bei. Leicht zurück
ging die Zahl der asiatischen Gäste, hier
gab es 1,9 Millionen Übernachtungen weni-
ger. Eine Zahl, die in diesem Jahr wegen
der Ausbreitung des Coronavirus und der

ausbleibenden chinesischen Gäste wohl
noch niedriger ausfallen dürfte.
Ungebrochen ist nach wie vor das
Wachstum der Hotellerie. Im vergangenen
Jahr eröffneten in München 20 neue Häu-
ser mit mehr als 8000 Betten. Damit gab es
Ende 2019 in der Stadt 470 gewerbliche Be-
herbergungsbetriebe mit knapp 88 000

Betten. Dennoch ist die Auslastung mit
75 Prozent stabil geblieben, ebenso wie die
Zimmerpreise. Der Hotel- und Gaststätten-
verband Dehoga betrachtet die Entwick-
lung jedoch seit Jahren mit Sorge und
spricht gern von einer „Blase“, die in wirt-
schaftlich schwierigeren Zeiten leicht plat-
zen könne.

Wagen des Baureferats


versinkt im See


Ein Etablissement für Leute,


die ganz gerne mal


ein bisschen protzen


Nach einer knappen Stunde verliert Micha-
el Link die Geduld: „Ich will ein Urteil“, ruft
er, „dann weiß ich wenigstens, dass ich
Mist gebaut habe.“ Da hat sein Anwalt eini-
ges zu tun, den Mandanten vor Unüberleg-
tem zu bewahren – ist ja auch ein Fall, von
dem der Richter am Landgericht zu Beginn
der Verhandlung sagte, dass er „nicht ganz
unkompliziert“ sei.
Michael Link erreichte nicht nur in Mün-
chen einige Prominenz als Manager und Le-
bensgefährte des Sängers Patrick Lindner.
Nach der beruflichen wie privaten Tren-
nung versuchte sich Link als Gastronom
mit dem „Restaurant Nr. 5“ im Lehel. Seit
dessen Schließung 2013 tituliert er sich als
Marketing-Experte, außerdem hatte er

noch eine Art Nebenjob: Auf verschiede-
nen Straßenfesten und am CSD betrieb er
einen Getränkestand. Damit hörte er zwar
2017 auf – aber die Altlasten daraus verfol-
gen ihn bis heute und brachten ihn jetzt als
Beklagten vor das Gericht.
Mit der Paulaner-Brauerei nämlich
schloss er einen Bierliefer-Vertrag für sei-
ne Stände. Dieser enthielt wie in der Bran-
che üblich, eine Mindest-Abnahmemenge
sowie die ebenfalls übliche Vereinbarung,
dass die Brauerei eine Entschädigung er-
hält, wenn die vereinbarte Mindestmenge
nicht abgenommen wird. Weil die Geträn-
kestände nicht wie erwartet liefen, wurden
solche Entschädigungen fällig, außerdem
sind Bierrechnungen und weitere Posten

offen – wie viel genau, wird nicht so recht
deutlich, irgendetwas zwischen 7000 und
9000 Euro.
Kompliziert wird die Angelegenheit,
weil Link selber gegenüber der Brauerei
Forderungen geltend macht, aus der Zeit
des Nr. 5. Den Vertrag, um den es dabei
geht, hat er allerdings als Privatperson ge-
schlossen, während es jetzt um seine Fir-
ma Link Media geht. Nach einigem Hin
und Her erklärt sich die Brauerei mit einer
Zahlung von 5000 Euro einverstanden, al-
lerdings müsste Link den Großteil der Ge-
richtskosten tragen. Ob das für ihn günsti-
ger wird, kann er sich jetzt zwei Wochen
überlegen, dann muss er entweder absa-
gen – oder bezahlen. stephan handel

Hin und weg


2019 war ein Rekordjahr für den Tourismus in der Stadt: 8,8 Millionen Menschen besuchten München – eine Steigerung um 5,9 Prozent.
Den größten Zuwachs gibt es bei Übernachtungen von Reisenden aus Deutschland, die Zahl der asiatischen Gäste dagegen sinkt

Ein Sinneswandel der Münchner CSU si-
chert dem Gasteig einen Veranstaltungs-
saal mehr auf seinem Ausweichquartier in
Sendling. Der Stadtrat hat nicht öffentlich
im Plenum beschlossen, den Kostenrah-
men für alle Interimsstandorte um 22 Milli-
onen auf 112 Millionen Euro auszuweiten.
Damit soll auch das ursprünglich geplante
„Modul 3“ gebaut werden, ein Pavillon, der
die Black Box als Veranstaltungsraum er-
setzen soll.
Als sich bei Sichtung der Angebote auf
die Ausschreibung für eine Ersatz-Philhar-
monie abgezeichnet hatte, dass die Kosten
beträchtlich steigen würden, beauftragte
der Stadtrat im Dezember den Gasteig so-
wie die Referate für Arbeit/Wirtschaft und
Kultur, zu prüfen, ob man an anderer Stel-
le etwas abknapsen könne. Die Referenten
schlugen vor, auf den eingeschossigen Fer-
tigteilbau zu verzichten, weil man die Ver-
anstaltungen auch an anderen Orten hät-
ten unterbringen können. Das hätte 1,8 Mil-
lionen Euro (abzüglich zu erwartender
Mieteinnahmen) gespart. Die Koalitions-
partner SPD und CSU wollten den Anträ-
gen ihrer Referenten folgen.
Nach Bekanntwerden der Sparpläne
machte sich jedoch Unmut breit, sowohl in
der freien Theaterszene, als auch bei den
privaten Konzertveranstaltern, die den
Saal hauptsächlich nutzen wollten. „Die Ar-
gumente waren nicht von der Hand zu wei-
sen. Es gibt dringenden Bedarf an solchen
Räumen“, sagt Richard Quaas, der kultur-
politische Sprecher der CSU, „und hätte
man die einzelnen Gasteig-Bereiche aus-
einandergerissen, wären einige Formate,
etwa Festivals, nicht mehr möglich gewe-
sen.“ So schlug sich die CSU kurz vor den
entscheidenden Abstimmungen doch auf
die Seite der Grünen. Deren Vizechef Flori-
an Roth hatte zuvor gemahnt, mit der
„symbolischen Einsparung“ hätte man
sich die Chance verbaut, in Sendling ein at-
traktives Kulturzentrum zu etablieren. Mit
ihrem Zusatzantrag, die Gebäude ökolo-
gisch nachhaltig zu bauen und zu prüfen,
ob man die Module auch nach der fünfjähri-
gen Interimszeit für kulturelle Zwecke nut-
zen kann, scheiterten die Grünen aller-
dings in der Vollversammlung.
Die SPD wollte trotz des Gegenwinds
aus der Kulturbranche „Haltung zeigen“
und den Sparwillen bekräftigen, sagt de-
ren kulturpolitischer Sprecher Klaus-Pe-
ter Rupp. Dass sie – nach der Abstimmung
über die Frage nach einer großen oder klei-
neren Sanierung des Gasteigs – nun schon
wieder von der CSU im Stich gelassen wur-
de, scheint für keine gravierende Verstim-
mung in der Koalition zu sorgen. Die SPD
will das „nicht verkopfen“ und „kein Politi-
kum“ daraus machen, sagt Rupp. Auch
Quaas sieht keinen Knatsch mit dem Stadt-
rats-Partner, „zumindest nicht unter uns
Kulturpolitikern“. michael zirnstein

Das Klischee vom dauerknipsenden Japaner, stimmt es womöglich gar nicht? Die meisten München-Besucher kommen aus anderen Teilen Deutschlands. Den zweiten
Platz belegen Amerikaner, dahinter kommen die Italiener. FOTO: ROBERT HAAS

Hat was übrig für Steaks der US-Prime-Klasse: George Betak, einer der beiden Eigen-
tümer des neuen Luxusrestaurants am Maximiliansplatz. FOTO: ROBERT HAAS


Das Wachstum sei erfreulich,


aber auch eine Herausforderung,


sagt die Tourismuschefin


Zuflucht für die Vertriebenen


Nach dem Alkoholverbot bietet die Caritas nahe dem Hauptbahnhof eine Anlaufstelle


Wo die Oberliga speist


Die neue „George Prime Steak & Raw Bar“ ist was für Betuchte


Polizeipräsident soll


vorgeladen werden


Taucher der Feuerwehr zogen das gesun-
kene Auto aus dem See. FOTO: BERUFSFEUERWEHR

Mit dem Durst verkalkuliert


Ein Mann soll Getränkerechnungen nicht bezahlt haben, nun klagt die Paulaner Brauerei


Ersatz für


Black Box


Gasteig-Interim bekommt
zusätzlichen Veranstaltungsraum

Mitarbeiter achten darauf, dass
die Menschen nicht in Gruppen
auf der Straße herumstehen


DEFGH Nr. 43, Freitag, 21. Februar 2020 (^) MÜNCHEN R5

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