Der Stern - 04.03.2020

(C. Jardin) #1
Karibik
Maria del
Mar

Zenses

Casa for Nomads

Noa Bar Batey

MEXIKO


1km

TULUM


Übernachten
Maria del Mar: Am
Strand, in einer von
Felsen umrahmten
Bucht, liegt dieses gut
geführte Hotel. Tolle
Küche und Bar. DZ/F
ab ca. 200 Euro, Tulum
Beach, Carretera
Tulum-Boca Paila
KM 3.5, Tel. +52/984/
322 21 87, http://www.maria
delmartulum.com

Zenses: Das gemüt-
liche Wellness- und
Yoga-Resort wurde vor
Kurzem eröffnet. DZ/F
ab ca. 100 Euro, Calle
Sol zwischen Avenida
Coba und Calle Escor-
pión Sur, Tel. +52/
984/308 17 19, http://www.
elementstulum.com

Casa for Nomads: Die-
se Privatunterkunft
in Tulums Zentrum hat
drei stilvoll renovierte
Wohnungen und einen
schönen Innenhof.
Apartment ab ca. 50
Euro, Calle Beta Sur,
Tel. +521/984/183
60 47, http://www.casa
fornomads.com

Essen und trinken
Bal Nak: In dem neuen
Restaurant am Strand
steht Fusionküche auf
der Speisekarte. Ave-
nida Boca Paila km 7.5,
Tel. +52/984/265 58
69, http://www.instagram.
com/balnaktulum

Tipps


Unterkünfte, Lokale,
Sehenswertes in und um Tulum

Noa: Das gute Restau-
rant im Zentrum hat
sich auf Sushi spezia-
lisiert. Avenida Tulum
S/N, Tel. +52/984/279
39 14,www.facebook.
com/naotulum

Bar Batey: Hier führt
kein Weg dran vorbei –
bester Mojito der
Stadt, gute Snacks
und täglich Livemusik.
Calle Centauro Sur, Tel.
+52/984/745 45 71,
http://www.facebook.com/
bateytulum

Erleben
Tauchen: nächtliche
Expeditionen in La-
gunen und Ausflüge
zu nicht überlaufenen
Höhlen. Avenida
Tulum Manzana 2,
http://www.kooxdiving.com

Yoga: Bei den Kursen
von Brenda González
kann man den alter-
nativen Geist von
Tulum aufsaugen und
interessante Menschen
kennenlernen. Tel.
+521/984/316 96 61,
http://www.instagram.com/
yogawithmata

Bootsfahrt: Die Maya-
Kooperative der Sied-
lung Muyil organisiert
großartige Touren
im Nationalpark Sian
Ka’an. Calle Osiris
Sur s/n, http://www.
siankaantours.com.mx

wasser, lässt sich in Schrittgeschwindigkeit
durch Mangrovensümpfe treiben, vorbei
an blühenden Orchideen und Kakteen, im-
mer Richtung Karibik. Eine lautlose Reise
in eine andere Welt, die ewig gehen könn-
te, aber vor der nächsten Lagune enden
muss, weil dort Krokodile schwimmen.

Wunderwelt aus Höhlen


Tauchlehrer wie der Schweizer Oliver Valls,
31, schwärmen von dem zweitgrößten Riff
der Welt, das draußen vor der Küste liegt.
Und von nächtlichen Tauchgängen in den
Lagunen.„Die Region ist wie ein großer
Abenteuerspielplatz“, sagt Valls. Er ist
begeistert von dem größten unterirdischen
Flusssystem der Welt, das bis zu 15 Meter
unter der Erdoberfläche fließt. Eine Wun-
derwelt aus Höhlen und Grotten. Dort,
wo die Decke eingebrochen ist, öffnen
sich spektakuläre Kalksteinlöcher zum
Schwimmen und Tauchen. Etwa 5000 die-
ser sogenannten Cenoten sind bekannt.
Insgesamt soll es mehr als 30 000 geben,
immer wieder werden neue entdeckt. Oft
durch die Nachfahren der Mayas, die im-
mer noch wie ihre Vorfahren im Dschun-
gel leben. Von Leuten wie Aurelio Xiu, 36,
genannt Bronco, Ortsvorsteher des Weilers
Guadelupe, 100 Kilometer von Tulum ent-
fernt. Er hielt nach Holzdieben Ausschau,
als er einen Puma aus einem Loch in der
Erde klettern sah. „So habe ich meine
Cenote entdeckt“, sagt Bronco.
Inzwischen hat er über der Öffnung eine
Vorrichtung gebaut, von der er seine Gäs-

te in das verschlungene Höhlensystem
abseilen kann. Unten hat sein Sohn Char-
ly, 18, Cobal-Harz angezündet, singt be-
schwörende Formeln in der Sprache der
Mayas. Für die waren die Cenoten der
Zugang zur Unterwelt, heilige Orte. Mit
dem schamanistischen Ritual werden die
Götter um Einlass gebeten.
Hinein geht es in eine Fabelwelt aus
Stalaktiten und Stalagmiten. An manchen
Höhlenwänden sind noch Zeichnungen
der Mayas zu erkennen. Nach gut zwei
Stunden Fußweg durch das Labyrinth
würde man auf Skelette der Menschenop-
fer stoßen, meist Kinder, die die Mayas den
Göttern dargebracht haben, um Regen zu
erbitten oder eine gute Ernte.
Das Wasser in diesem unterirdische
System hat hier noch Trinkwasserqualität.
An der Küste, nahe den Touristenorten,
sickern Abwässer durch den Boden herein.
Vor allem bei Playa del Carmen, einer der
am schnellsten wachsenden Städte Latein-
amerikas. In den vergangenen 20 Jahren ist
die Zahl der Einwohner von 40 000 auf fast
600 000 explodiert. Wenn es schlecht läuft,
könnte das auch mit Tulum passieren.Täg-
lich fressen sich Neubauten weiter in den
Dschungel hinein. Bauarbeiter ackern oft
bis weit nach Mitternacht. Auch die 50 Ki-
lometer Straße quer durch den National-
park Sian Ka’an werden derzeit verbreitert.
Kurz vor Sonnenuntergang radelt auch
Yogalehrerin Brenda González wieder
Richtung Strand, an dem sich die Hotelgäs-
te nach uralten Riten der Mayas verwöh-
nen lassen. Im Dampfbad, Temazcal
genannt, bei einer Kakao-Zeremonie oder
einer Sound-Healing-Session. González
meditiert im Hotel Maria del Mar mit ihren
Schülern auf einer Holzplattform direkt
über dem Meer. Es ist bereits dunkel, als sie
die Schlussmantras singt. Wie zu Beginn
ermuntert sie die Schüler, sich mit ihrer
inneren Welt zu verbinden. „Lasst beim
Ausatmen alles raus, was euch bedrückt.“
Ihre Sorge gilt dem Fortbestand des Para-
dieses. Die sechs Kilomter zwischen Strand
und Hauptort sind bereits als Bauland aus-
gewiesen. 2

Bitte helfen Sie den Kindern von
Chanchen I. Wir leiten Ihre Spende an die
Hilfs organisation „Rodando con Causa“
(Instagram: @rodandoconcausa) weiter:
IBAN DE90 2007 0000 0469 9500 01
BIC DEUTDEHH; http://www.stiftungstern.de

Mit ihrer Stiftung „Rodando con Causa“
unterstützt Brenda González die Kinder armer
Familien (o.). Die Maya-Stätte von Tulum
wurde zwischen 1200 und 1450 errichtet (u.)

114 5.3.2020

REISE

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