Der Stern - 04.03.2020

(C. Jardin) #1

Interview


Das Erzgebirge
ist einer der Haupt-
protagonisten in dieser
Reihe. Ohne es wäre es
nicht mehr das Gleiche.

Sa
20.15
ZDF

Tödlicher Akkord
Spannender Fall aus der
Reihe „Erzgebirgskrimi“

„Das ist


schon groß!“


Ihre fortlaufende Rolle in der Reihe „Erzgebirgskrimi“


ist für Teresa Weißbach etwas ganz Besonderes.


Im Interview hat sie uns erzählt, warum


Ist es etwas Besonderes, in einem
Film zu agieren, der dort spielt, wo
man aufgewachsen ist?
Für mich ist das einfach unfassbar.
Im Erzgebirge liegen meine Wurzeln,
und solange ich schon in diesem
Beruf arbeite, habe ich mir immer
wieder vorgestellt, wie es wäre, in
meiner Heimat zu drehen. Und jetzt
habe ich nicht nur die Möglichkeit,
einmalig einen Film hier zu drehen,
sondern bin im Hauptcast einer Rei-
he, die im Erzgebirge angesiedelt ist.
Das ist schon groß.

Wie wichtig ist das Erzgebirge für
die Atmosphäre und die Hand-
lung des Films? Könnte er
auch woanders spielen?
Ich versuche, es mal so zu
beschreiben: Das Erzgebirge
ist einer der Hauptprota-
gonisten in dieser Reihe.
Und wenn man einen der
Hauptakteure in einem
Film weglässt, ist es nicht
mehr das Gleiche. Und außerdem
sind die Geschichten der „Erzge-
birgskrimis“ immer eng mit den
landschaftlichen Gegebenheiten,
den Geschichten, Mythen und
dem dort lebenden Menschen-
schlag verbunden. Auch den spe-
ziellen Dialekt der Erzgebirger
haben die Autoren versucht einflie-
ßen zu lassen und machen so diese
Reihe unverwechselbar.

Freut es Sie, dass – neben den
vielen Bayern- und Nordsee-
krimis – mit dem Erzgebirgs-
und dem Spreewaldkrimi nun
vermehrt auch einschlägige Filme
an anderen Drehorten produziert
werden?
Was für eine Frage. Natürlich. Es hat
offensichtlich eine Zeit gebraucht,
bis auch der Osten, also die neuen
Bundesländer, es in den Fokus der

Fernsehlandschaft geschafft ha-
ben. Aber lieber spät als nie. Und
nach dem Spreewald hat man nun
die Schönheit und Einmaligkeit der
wunderbaren Erzgebirgsregion er-
kannt. Und das
freut mich natür-
lich, und nicht
nur, weil ich Kul-
turbotschafterin
dieser Region bin.
Und es ist ja kein
Geheimnis, dass so
ein Fernsehformat
eine großartige
Werbung für die
Region ist und verstärktes Interesse
an diesem Flecken Erde und seinen
Bewohnern wecken kann. Das ist
mein inniger Wunsch, weil es diese
Region verdient hat.

Haben Sie durch diesen Film Ihre
Leidenschaft fürs Hornspielen
entdeckt oder bleiben Sie beim
Schauspielen?
Ich bleibe der Schauspielerei treu,
obwohl das Hornspielen eine tolle
Erfahrung war. Im wahren Leben
spiele ich ja keinerlei Instrument.
Nun sollte ich im Bergmannkorps
das Waldhorn spielen. Als Schauspie-
ler weiß man, wie albern es aussehen
kann, wenn man nur so tut, als würde
man ein Instrument spielen können.
Um dem eigenen Anspruch gerecht
zu werden, war es daher für mich
ganz selbstverständlich, dass ich
für die Vorbereitung des Films zum
Hornunterricht gehe. Nun ist das
Waldhornspielen nicht so verbreitet
wie zum Beispiel Gitarre. Aber in Ber-
lin ist ja fast alles möglich, also war es

nicht so schwer, eine entsprechende
Lehrerin zu finden. Schwieriger war
es, der Lehrerin klarzumachen, dass
es in der kurzen Vorbereitungszeit
nicht darauf ankommt, das Stück
fehlerfrei spielen
zu können. Es so
aussehen zu las-
sen, als könne ich
es routiniert feh-
lerfrei spielen, war
entscheidend. Also
musste ich lernen,
wie man das Ins-
trument hält, auf-
nimmt, ablegt, die
Blastechnik. Am Ende ist es mir sogar
gelungen, dem Horn ein paar saubere
Töne zu entlocken. Das war dann Bo-
nus und hat riesigen Spaß gemacht.
Das ist ja das Tolle an unserem Beruf,
wir müssen uns immer wieder mit
Dingen, Vorgängen, Techniken be-
schäftigen, mit denen wir im norma-
len Alltag nie in Berührung kommen.
Aber zur Musikerin werde ich wohl
in diesem Leben nicht mehr werden.

Was steht als Nächstes für Sie an?
Ich habe gerade ein Feature beim
Hörfunk eingesprochen, und im
Sommer drehe ich zwei weitere Fol-
gen für diese neue Krimireihe im
ZDF. Ich muss nicht betonen, wie
glücklich ich darüber bin. Neben
meiner Familie habe ich damit für
das Jahr schon ganz gut zu tun.

Interview: Matthias Roth

Försterin Saskia (Teresa Weißbach, Mitte) unterstützt die Ermittler Winkler
(Kai Scheve) und Szabo (Lara Mandoki): Zwei Musiker wurden ermordet

Foto: ZDF | Text: Matthias Roth

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