Der Stern - 04.03.2020

(C. Jardin) #1
stern Nr. 10/2020,
Es gibt Alter-
nativen zur Mas-
sentierhaltung –
Voraussetzung:
höhere Preise für
Fleisch, Käse und
Milch. Der stern
fragte: Wären Sie
dabei, liebe Lese-
rinnen und Leser?
Wir haben sehr
viele Antworten
bekommen, von
denen wir einige
dokumentieren

„Ich würde mich sehr gerne zwingen


lassen, mehr Geld auszugeben“


Wende im Kaufverhalten
Vielen Dank für diesen fantastischen
Bericht. Ich bin der festen Überzeugung,
dass eine wirkliche Wende in unserem Er-
nährungs- und Kaufverhalten nur durch
staatliche Regulierung passieren kann.
Normalerweise kaufen wir Fleisch beim
Schlachter im Viertel, auch auf Wunsch
unserer drei Söhne, die kein Fleisch aus
Massentierhaltung essen möchten. Leider
erwische ich mich immer wieder dabei,
aus Zeitmangel und Kostengründen den
Aufschnitt aus dem Supermarkt mitzu-
nehmen. Ich würde mich sehr gerne
zwingen lassen, etwas mehr Geld für
tierische Produkte auszugeben, um eine
Tierwohl-Revolution voranzutreiben.
Britta Böhner, Hamburg

Wichtiger Einfluss der Medien
Als Tierarzt und langjähriger Leiter des
städtischen Veterinäramts Hof kämpfe

Finanziell auskömmlich
Das im Bericht vorgestellte Konzept,
tierische Lebensmittel recht kommod
zu verteuern und dadurch Landwirte
zu unterstützen, die Haltungsformen zu
verbessern, hört sich toll an. Ich kenne
einige Landwirte, und nicht nur die wür-
den sehr gerne ihre Tiere besser halten,
wenn ihnen das Richtige einfach und
finanziell auskömmlich gemacht wird.
Aber dafür muss es klare gesetzliche
Vorgaben geben.
Katja Tidow, Boostedt

Nicht in den Gewinnen versickern
Ihren Ansatz begrüße ich nahezu vor-
behaltlos. Wenn tatsächlich ein modera-
ter Mehrpreis nicht in den Gewinnen
der Anbieter versickert, sondern unter
behördlicher Aufsicht am Beginn der
Entstehungskette landet, bin ich gern
und dankbar dabei.
Ulrich Müller, per E-Mail

Heile-Welt-Bilder
Es gibt kein Fleisch von glücklichen Tie-
ren – nur von toten. Das Internet ist voll
von Heile-Welt-Bildern in puncto Bio-
tierhaltung. Wir nutzen, quälen und tö-
ten Tiere, weil unser Geschmack darauf
trainiert ist und wir es als Zeichen von
Wohlstand betrachten. Eine Umstellung
auf tierfreundliche vegane Ernährung,
die noch dazu der eigenen Gesundheit
nützt, war noch nie so einfach wie heute.
Johanna Lebbedies, Stuttgart

Schweinen, denen es besser geht
Ich bin selbst Landwirt und kenne mich
in der Tierhaltung ein bisschen aus. Ihr
Beitrag hat mir gefallen, obwohl er nicht
ganz neutral formuliert ist. Denn es gibt
bäuerliche Familienbetriebe, die konven-
tionell wirtschaften, bei denen es den
Schweinen wesentlich besser geht als im
Betrieb der LFD, den Sie besucht haben.
Wolfgang Mitter, per E-Mail

Nicht in den Steuertopf
Ich bin dabei, wenn das Geld aus dem
Tierwohl-Aufschlag auch wirklich dort
eingesetzt wird. Wenn es in den großen
Steuertopf zur allseitigen Verwendung
geht, dann bin ich dagegen.
Stefan Kaiser, Wandlitz

ich seit Langem mit anderen Veterinären
für eine bessere Haltung unserer
Schweine. Die Politik ist zu feige, Verän-
derungen durchzusetzen. Deshalb ist der
Einfluss der Medien auf den politischen
Gestaltungswillen der Parteien und die
öffentliche Meinung eminent wichtig.
Lassen Sie nicht nach!
Hermann Meiler, per E-Mail

Wir Bauern leisten etwas
Herr Höfler, was Sie sich wünschen,
gibtʼs seit Jahren zu kaufen, greifen Sie
zu! Der Marktanteil Bioschweinefleisch
liegt unter einem Prozent, das sagt alles.
Wir Bauern können und machen alles,
allerdings muss am Ende auch ein
Einkommen dabei rauskommen. Von
mir aus auch 100 Prozent Agrargeld –
ich nenne das bewusst nicht Subventio-
nen, weil wir ja etwas dafür leisten!
Hans Gresshöner, Hiddenhausen

Ganz klar zahle ich den er rech neten


Betrag für mehr Tierwohl.


Ich denke, das kann jeder schaffen.


Weniger ist mehr!


Michaela Heumüller, per E-Mail

6 5.3.

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