Focus - 22.02.2020

(Sean Pound) #1

KULTUR KOLUMNE


Illustrationen: KAFI, Matthias Seifarth/FOCUS-Magazin

84 FOCUS 9/2020


Buch & Welt


FOCUS-Autor Uwe Wittstock
findet: Auch Leute, die für eine
gute Sache kämpfen, sollten
möglichst keine Hexen verbrennen

Wie sich ein Idealist im Handumdrehen


in einen Tyrannen verwandelt


Manche Klimaschützer sind ein echtes
Problem für den Klimaschutz. Sie ver-
treten ihre Ziele mit einem derart aggres-
siven Fanatismus, dass jeder halbwegs
friedfertige Mensch nichts mit ihnen zu
tun haben will – und deshalb oft auch
nichts mit ihren Zielen. Was ein Riesen-
unglück ist, denn natürlich ist Klimaschutz

eine enorm wichtige Sache und braucht
jede Unterstützung, die sie kriegen kann.
Vermutlich ist hier ein uraltes Gesetz
am Werk. Leute, die sich einer wichti-
gen Sache mit Haut und Haaren ver-
schreiben, glauben mitunter, ihnen sei
nun alles erlaubt zur Durchsetzung
ihrer guten Ziele. Womit sie sich im
Handumdrehen von Idealisten in Tyrannen
verwandeln. So waren es zum Beispiel
fanatische Christen, die glaubten, Gottes
Güte beweisen zu müssen, indem sie
angebliche Hexen lebendig verbrannten.

Der amerikanische Schriftsteller Jona-
than Franzen hat es in jüngster Zeit mit
solchen aufgebrachten Fanatikern zu tun
bekommen. Franzen engagiert sich
schon seit Jahrzehnten in Artikeln, Auf-
sätzen, Essays für den Schutz von allerlei
Schützenswertem: Umwelt, Tiere (ins-
besondere Vögel) oder Klima. Allerdings
hat er inzwischen die Hoffnung aufgege-
ben, die Klimakatastrophe könne noch
verhindert werden. Seiner Meinung nach
ist es deshalb, schreibt er, nicht nur
wichtig, die Überhitzung des
Planeten, so gut es geht, zu
bremsen, sondern sich auch
auf die Folgen des kommen-
den chaotischen Wetters vor-
zubereiten: Brände, Stürme,
Überschwemmungen, Flücht-
lingsströme.
Prompt wurde er in den
Hassmaschinen der sozialen
Netze mit Shitstorms und Dro-
hungen überzogen. Um seine
Argumente abzutun, reichte es
seinen Kritikern zu wissen, dass
sie von einem privilegierten (!),
weißen (!!) Mann (!!!) stammen –
also schon deshalb falsch, wenn
nicht gar verbrecherisch sein müssen.
Dennoch hat sich Franzen nicht ein-
schüchtern lassen und jetzt einen wei-
teren Essay zum Thema geschrieben:
„Wann hören wir auf, uns etwas vorzu-
machen?“ (Rowohlt, 8 Euro).
Seine Argumentation ist ebenso ein-
fach wie einleuchtend: Wenn wir ak-
zeptieren, dass die Zukunft gigantische
Krisen bringt, dann müssen wir nicht
nur aufs Klima achten, sondern auch auf
Rechtsstaat und Demokratie. Denn
sonst werden die Klimakrisen in Mord
und Totschlag enden. Eigentlich leicht zu
begreifen. Aber für Fanatiker offenbar
schon zu schwierig.

Scharmützel Klima-Pessimist
Jonathan Franzen zieht sich den Zorn
optimistischer Aktivisten zu

R&B-Miniaturen wie aus einem Guss und
geben Bieber endlich Raum, seine Stär-
ken als Sänger zu zeigen. Es ist die Art,
wie er die Texte vorträgt, sie rhythmisiert,
mit seinem luftigen Tenor die Melodien in
überraschende Richtungen führt, was den
Reiz von „Changes“ ausmacht.
Biebers frühere Alben waren vor allem
eine Ansammlung potenzieller Hits mit
etwas Füllmaterial dazwischen, dieses Mal
muss man nach offensichtlichen Hits eher
suchen. Die erste Single-Auskopplung
„Yummy“ gewinnt erst nach mehrmali-
gem Hören an Charme, die zauberhafte
zweite Auskopplung „Get Me“, ein Duett
mit Kehlani, ist zu vertrackt, um sich in den
Charts ernsthaft zu behaupten.


Jesus und Gattin Hailey als Bezugsgrößen


Erst die großartige dritte Single „Inten-
tions“, die Bieber, inzwischen fröhlich
umherspringend, bei „Saturday Night
Live“ und der „Tonight Show“ mit Jim-
my Fallon vorstellte, kommt der Idee von
einem Hit am nächsten. „Dein Herz ist
voller Eigenkapital, du bist ein Vermö-
genswert“, singt Bieber darin über seine
Frau, was als Liebeserklärung vielleicht
ein wenig seltsam klingen mag, doch man
muss das verstehen, alle anderen Liebes-
methaphern waren bereits für die rest-
lichen Lieder verbraucht.
Man fragt sich natürlich, wie die 23-jäh-
rige Hailey Bieber mit all der ihr ent-
gegengebrachten Aufmerksamkeit auf
Dauer umgehen wird. Für ihn ist sie das
Versprechen von Normalität in der ansons-
ten durchgedrehten Parallelwelt seines
Ruhms. Im Interview mit Lowe spricht er
von Kindern und einem Familienleben,
das er selbst nie hatte, und wenn er nicht
davon spricht, geht es um Jesus. Bieber
ist schon seit Jahren Mitglied der Hill-
song Church, einer spendenfinanzierten,
streng konservativen australisch-ameri-
kanischen Superkirche, die ihre Gottes-
dienste wie Popkonzerte inszeniert und
vorzugsweise Pastoren beschäftigt, die
ärmellose T-Shirts tragen und aussehen
wie der Bassist einer Bon-Jovi-Coverband.
Aus europäischer Perspektive fragt man
sich natürlich, worin die Faszination liegt,
aber wenn sie Bieber ein wenig Halt gibt,
dann sei’s drum. Jesus ist neben Hailey
jedenfalls die wichtigste Person in sei-
nem Leben. Jesus wird die Verantwor-
tung nicht umbringen, aber er muss Justin
auch nicht jeden Tag in die Sauerstoff-
kammer stecken und zusehen, dass er
seine Tabletten nimmt. n


Abschalten. In Oberstaufen.
Eingebettet in die Berglandschaft liegt
das Bergkristall – mein Resort im Allgäu


  • oberhalb von Oberstaufen. Bereits in
    dritter Generation interpretiert Familie
    Lingg in ihrem Resort Tradition auf
    moderne Art und Weise. Die alpin chic
    eingerichteten Zimmer, die neu gebau-
    te Bergkristall Lodge, das weitläufi ge
    Bergkristall Atrium und das Restaurant
    mit seinen bodentiefen Fenstern holen
    die Natur und Heimat in jeden Win-
    kel. Dazu ein individuelles Wohlgefühl
    durch Gemütlichkeit, familiäre Atmo-
    sphäre und viel Herzlichkeit. Gäste er-
    leben einen Aufenthalt, der entspannt
    und gleichzeitig aktiv sein kann. Zwei


Fitnesscoaches kümmern sich um das
Bergkristall Aktiv Premium Programm,
das Ausdauer und Power ebenso wie
Entspannungs- durch Meditationeinhei-
ten bietet. Gesunder Genuss liegt den
Linggs besonders am Herzen. Sei es mit
der Ernährung nach dem Glyx-Prinzip
oder mit Schrothen nach der Original
Oberstaufener Schrothkur.
Und als wäre das nicht genug: Wellness
von der schönsten Seite genießen die
Gäste im 2.000 qm Kristall SPA mit un-
vergleichlichem 10 x 20 Meter Infi nity-
Außenpool, Schwebeliegenraum, weit-
läufi ge Ruhemöglichkeiten und Sauna-
landschaft mit Panoramasauna und
Event-Lodge-Sauna. Übrigens schaut
hier immer wieder Platzhirsch Hansi

vom hoteleigenen Wildgehege vorbei.
Das Resort wurde jüngst vom Relax Guide
als Top Aufsteiger mit drei Lilien ausge-
zeichnet.
Alle Mitarbeiter – Familie und Ange-
stellte – haben eines im Sinn: Jedem Gast
den perfekten Urlaub zu ermöglichen.

Ihr Gewinn:
3 Übernachtungen für 2 Personen
plus der Gesunde Genuss sowie viele
Inklusivleistungen.

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29.02.2020, 23.59 Uhr, auf
focus-magazin.de/bergkristall
und melden sich da zum Gewinnspiel an.
Weitere Leistungen & Ausgaben, die über
den genannten Gewinn hinausgehen, muss
der Gewinner selbst tragen. Der Rechtsweg
ist ausgeschlossen. Weitere Teilnahme-
bedingungen lesen Sie auf
focus-magazin.de/bergkristall.

Gewinnen Sie eine Reise nach Oberstaufen im Allgäu!


Erleben Sie das Bergkristall – ein Hotel für Genießer. Ein Rückzugsort für Körper und Seele in


den idyllischen Allgäuer Alpen. Naturkino, soweit das Auge reicht – und zwar in alle Richtungen.


Vor der Panorama-Terrasse liegt der
Hausberg in seiner ganzen Schönheit:
der Hochgrat, mit 1834 Meter der
höchste Berg im westlichen Allgäu.

Über-
nach-
3 tungen

für
Personen

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