Der Spiegel - 07.03.2020

(Ben Green) #1
erfüllt das Buch. Immer wieder bewegt
sich die Handlung zu neuen Orten, und
oft fragen sich die Figuren davor: »Wo
geht es denn jetzt hin?« David Safier
sagt, dass er seine Romane einfach
drauflos schreibt. Wenn man solche Stel-
len liest, hört man dann also auch den
Autor sich fragen: Wie könnte es wei-
tergehen? »Genau!«, ruft Safier.
An einer Stelle lässt er die Figuren
mit dem Glücksminister von Bhutan,
den es dort ja tatsächlich gibt, diskutie-
ren. »Und weil es ja die Figuren sind,
und nicht ich, komme ich an den Punkt,
dass ich selbst auch noch mal über Sa-

chen anders nachdenke. Sagen wir mal
so: Ich lerne auch was beim Bücher-
schreiben!« Und weil man lebenslang
lernen soll, achtet David Safier auch da-
rauf, dass ihm der Stoff so schnell nicht
ausgeht. »Ehrlich gesagt gibt es viel
mehr Bücher, die ich schreiben möchte,
als ich in diesem Leben schreiben könn-
te.« Leider sei er nicht Stephen King:
»Wenn ich so schnell wie der schreiben
könnte, würde es vielleicht reichen, alle
Ideen, die ich jetzt habe, noch bis zum
Lebensende zu schreiben.«

Felix Bayer

Foto: Mikael Grundwaldt für SPIEGEL BESTSELLER 17


schöne Figur wäre, um auf Glückssuche
zu gehen.«
Die in der Steinzeit mit einem Baby -
mammut auf dem Arm eingefrorene
Frau wird auf einer Kreuzfahrt in der
Gegenwart entdeckt, über ihr Schicksal
beratschlagt der Kapitän mit einem über
das Scheitern philosophierenden Start-
up-Gründer namens Felix und dessen
Tochter, die Greta-Thunberg-hafte Züge
hat. Nicht jeder Gag ist originell, und
manchmal nervt, wie sehr »Aufgetaut«
auf Pointe geschrieben ist – doch den
Anspruch, ein universelles Thema mit
komödiantischen Mitteln zu umkreisen,


Menschenfreund Safier: »Das positive Potenzial zeigen«
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