Frankfurter Allgemeine Zeitung - 06.03.2020

(sharon) #1

SEITE 24·FREITAG,6.MÄRZ 2020·NR.56 Unternehmen FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG


N

ein, ein Hasardeur sei er nicht.
KlausDittrich lacht. Er ist
auchgar ni chtder Typ, der Ge-
wagtes eingeht.Sein Naturell
istvielmehr durchVorsichtgeprägt, wie
es sic hfür den Geschäftsführer einer öf-
fentlich-rechtlichbetriebenen Messe
MünchenGmbHgehört. Der Messechef
mit kahlgeschorenemKopf und prägnan-
terschw arzer Hornbrille gibt mit dem
Hinweis ebengenau das klarzu verste-
hen–dasserkeine unkalkulierbaren Risi-
kenauf sic hnimmt und dasservon dem,
wasersagt, zutiefst überzeugt ist,was
Skeptikerkopfschüttelnd zurKenntnis
nehmen.
Überschwänglichund voller Ernstbe-
maß Klaus Dittrichdie Er folgschancen
für dasAusrichten einer Internationalen
Automobilausstellung IAA in München
auf 80 Prozent;womit den Bewerberstäd-
tenBerlin und Hamburg–rein statistisch
gesehen–nur je weils 10 Prozent blieben.
Dann hätteerdochgleich100 Prozent sa-
genkönnen, spottetemancher.Aber Dit-
tric hhat skeptische Branchenexperten
Lügengestraf t. Tatsächlichhat die bayeri-
sche Landeshauptstadt denZuschlag für
die IAA bekommen,gleichfür die Jahre
2021 und 2023.Und, wenn es gut läuft,
auchfür 2025.
Es is tnicht alleinder Er folg des 64 Jah-
re alten Messemanagersmit starkober-
bayerischem Dialekt, die bislang in
Frankfurt im Zweijahrestakt ausgetrage-
ne wichtigsteAutoschau an die Isarge-
holt zu haben. Docherträgt einen maß-
geblichen Anteil daran. Er hatteden Ver-
band der deutschenAutomobilindustrie
(VDA)vomKonzeptüberzeugt,obwohl
es eineVeranstaltung derweiten Wege
ist. Aufdem riesigen Messegeländevor
den Osttoren Münchens treffen sichdie
Fachbesucher;16Kilometer davonent-
ferntdas breite Publikum im zentrums-
nahenOlympiapark.
Routine für Dittrich.Vorgenau zehn
Jahren übernahmerdie Leitung der fünft-
größten Messegesellschaftder Welt mit
450 Millionen EuroUmsatz und einer
stolzenoperativenRendite vorZinsen,

Steuernund Abschreibungenvon 27 Pro-
zent –mit Veranstaltungenwie Ispo,
Handwerksmesse,Automatica oder der
Baumaschinenmesse Bauma.Abgeklärt
präsentierterFolien, spult mitruhiger,
leiser,manchmal schwerverständlicher
Stimme stichhaltigeArgumente und
Kernelemente des Plansrunter .Ohne
Schnörkelspricht er offensiv Schwächen
an, wenn es etwa voneinigen Herstellern

Vorbehaltegibt, ausgerechnetinder Hei-
matstadtvon BMW ein solches Ereignis
stattfinden zu lassen,wofür er aucheine
Lösung anbietet: Der Autobauerdeckt
einfachseinFirmenlogo auf derZentrale
während der IAA ab,womit die Messe-
Silhouette für manchenKonkurrenten
unbeschadet bleibt.Und für das neue
IAA-Format mit der digitalenVernet-
zungimMittelpunktsoll ausgerechnet

München der Austragungsortsein,woes
nochgar keine wegweisenden Smart-
City-Konzepte gibt? Ohne zu zögernhat
Dittrichdie Antwortparat .Die Stadt
habe eineinhalb JahreZeit, etwasauf die
Beine zustellen, und siewerdegleich
nachdem Zuschlag damitbeginnen. Er
wirkt so, als würdekeine Frageder 20
VDA-Vorstandsmitglieder offenbleiben.
OhneRückendeckung hätteaber auch
Klaus Dittrichden Erfolg nicht hinbe-
kommen.Die Stadt und ihreRätevon
SPD, Grünen bis zur CSUste hen wie
eine Eins dahinter.Sie versteht es zu-
gleich, mit den Landesbehörden für die
nötig eSiche rheit zu sorgen, die in Berlin
und Hamburgnicht vonvornherein
selbstverständlichist.Der Freistaat hat
aus dem laufenden Haushalt schon ein-
mal 15 Millionen Euroals Infrastruktur-
hilfelosgeeist; weitereStützen aus den
nächsten Etatsfolgen. Sowieso hat sich
BayernsMinisterpräsident MarkusSöder
(CSU) für die Messe in Berlin mächtig
ins Zeug gelegt.Und natürlichdarfAn-
dreas Scheuer nichtfehlen,der vonder
CSU nachBerlin als Bundesverkehrsmi-
nisterentsandtworden is tund als ziem-
lichbester Freund die Autoindustrie
pfleglichbehandelt–und dafür anerken-
nende Berücksichtigung des Standortes
München erwarten konnte.
Dittrichist in den Institutioneneng
vernetzt.Das hilft, herausfordernde An-
gelegenheiten mitvermeintlichgeringe-
renErfolgschancen zum Guten zuwen-
den. DaverschmelzenParteigrenzen. Er
istSPD-Mitglied undwareinstFunktio-
när vonDGB in München und Bayern,
ging 1990 in denStadtrat.Dortmacht eer
sichstarkfür die Gründung desReferates
Arbeit undWirtschaft. 2002 wurde er
stellvertretender,ein Jahr später ordent-
licher Geschäftsführerder Messegesell-
schaft, deren EigentümerLandeshaupt-
stadt,Freistaat und die Industrie- und
Handelskammer für Münchenund Ober-
bayern sind. In den bisherigen zehnJah-
renhat der Chef die Messe deutlichbrei-
teraufges tellt und zu einer Dachmarke
auchfür Geschäfte im Auslandgemacht,
das 30 Prozent zumUmsatz beiträgt.
In den nächstenMonaten wirdDit-
tric hVerhandlungsgeschi ck abverlangt,
wenn er denVertragmit dem VDAüber
die Zusammenarbeitausgestalten muss.
Denn, das istneu, derVerband wirdnicht
mehr allein IAA-Ausrichter sein, son-
derngemeinsam mit der Messegesell-
schaf t–womit Gewinne, aber auchRisi-
kengeteiltwerden. Die ersteIAA auf
Münchner Boden wirdernocheröffnen
und somit die Lorbeeren einsammeln
können,imErfolgsfall die frühereFrank-
furter IAA vergessen machen. Mitte
2022,wenn er 67 Jahrealt ist, istaber
Schluss. Dann widmetersichdem Berg-
steigen und Skifahren.Unddann hat der
Motorbiker mehrZeit, auf seine Harley-
Davidson zusteigen. RÜDIGERKÖHN

MENSCHENUND WIRTSCHAFT




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dpa. MÜNCHEN.Deutschlandsgrößter
AgrarhandelskonzernBaywa will vorGe-
richt73MillionenEuroSchadenersatz
vomBundeskartellamterstreiten. Vor-
standschefKlausJosefLutzwirftderBe-
hörde einenVerstoßgegen die Grundsät-
ze vonGleichbehandlung undFairness
vor. Anlassist ein Kartellverfahren bei
Pflanzenschutzmitteln, das für die Baywa
mit einer Geldbußevonknapp 69 Millio-
nen Euroendete.Die Baywawirft einem
Kartellamts-Mitarbeitervor, drei konkur-
rierendeAgrarhändlervorabanonym in-
formiertzuhaben –weswegen dieseFir-
men laut Baywadann Kronzeugenantrag
stellen konnten undstraffrei ausgingen.


Klaus Dittrich, Geschäftsführer der Münchner Messe FotoMesse München

STUTTGART.AmMontag hat Andre-
as Loibl einenTermin auf dem Arbeits-
amt.Esg eht umKurzarbeit.Loibl kennt
bisher höchstens Personalmangel, aber
jetzt fehlt es an Arbeit.Die 38 Mitarbei-
terdes MesselogistikersNetlog Network
Logistix haben praktischvon heuteauf
morgennichts mehrzutun, weil eine
Messe nachder anderen abgesagt wird.
„Uns istdie Geschäftsgrundlageentzo-
genworden“, sagt Loibl. SeitAschermitt-
woch laufen dieTelefone heiß,Aufträge
im Volumenvon1,1 Milliarden Euro
sind storniertworden–wegen Corona.
„Wir hattenweit über hundertLastwa-
genauf derStraße, als wir am Dienstag-
nachmittagvonder Absageder Internor-
ga erfuhren“, erzählt Loibl am Beispiel
der HamburgerGastromesse. Profi-Kaf-
feemaschinen und Dampfgarer für Groß-
küchen, Gerätelinien fürFrontcooking,
Theatershows und Erlebnisinseln–die
neuestenProdukteeiner ganzenReihe
vonsüddeutschen Herstellernwaren auf
den Lastwagen sorgsamverpackt .Auf
halberStreckeaber wardie Reise zu
Ende, aus derNetlog-Zentrale in Sindel-
fingen kamdie Ansageandie Fahrer :Ab-
fahrenvonder Autobahn, umdrehen
und die Produktewieder zu denKunden
bringen.
Wasjetzt passiert, istgar nicht so ein-
deutig:Werden dieKundenwenigstens
das anstandslos zahlen,wasschon geleis-
tetwurde?Wasist mit vergeblichenVor-
bereitungen für abgesagteoder verscho-
bene Veranstaltungen?Undwas is tmit
den Subunternehmern, dieNetlog enga-
gierthat, TransporteureoderStapler fah-
reramMesses tandortzum Beispiel?
Loiblkennt nicht einmal dieRechtslage,
weil es soetwa snochnie gab. Natürlich
istermit Geschäftspartnernwie mit
Konkur renten ständig imKontakt,weil
alle ähnliche Unsicherheiten haben.
Aber eine Lobbyhaben die Heinzel-
männchen des Messewesens nicht.Da-
beisind viele betroffen, ni chtnur Logisti-
kerund Transportunternehmen, auch
die Messebauer.Loibl hat dieZahlen aus
der Messebaubranche (Jahresumsatz 3,2
Milliarden Euro)vorsichliegen,wonach
allein seitRosenmontag ein Schaden
vonmehr als 400 MillionenEuroentstan-
den sein soll: „150 000 Arbeitsplätze

sind akutgefährdet“, lautet eine derAus-
sagenindem Papier des auf Live-Kom-
munikation spezialisiertenRifel-Insti-
tuts aus Berlin.
Als die Analysegeschrieben wurde,
warnochnicht einmalbekannt, dass
auchdie HannoverMesse verschoben
würde. „EineKatastrophe“, sagt der an-
sonstensehr lebenslustigeFamilienvater
und schaut mit ernstenAugen unter den
tiefenStirnfalten immer wieder auf sein
Handy, das eineNachrichtnachder an-
derenausspuckt, Stornos, Hiobsbotschaf-
ten, immer neue Probleme. „Hannover,
das sind 6500Aussteller.Dawirdesvie-
le Messebauer zerbröseln“,sagt er und
betrachtet die Sache durchaus nicht nur
aus der eigenen Perspektive, sondern
mit Blickauf denStandortDeutschland.
„Das istunser Schaufensterder Welt,
das wirgerade kaputtschlagen.“
Der Logistik-Unternehmer hat an das
Bundeswirtschaftsministerium geschrie-
ben und auchandie Bundeskanzlerin:
„Ambestenwärees, dassFrauMerkel
sichmal hinstellt und sagt:Bleibt mal lo-
cker“, sagt Loibl. Dassman sichSorgen
um die Gesundheit der Menschen
macht,versteht er schon, aber dieVer-

hältnismäßigkeit in derReaktion auf das
Virussei völlig verlorengegangen, lautet
sein Vorwurf: „So ein Messegelände ist
hygienischer als mancher Bahnhof.“
Mansollteesden Unternehmen und
Menschen selbstüberlassen, ob sie an ei-
ner Messeteilnehmen oder nicht, istsei-
ne Überzeugung.
Einstweilen übt sichdie Netlog-Mann-
schaftimImprovisieren. Der Einsatz-
plan, den sievorzweiWochen für die
nächs tenMonategemacht haben, istob-
solet. MancheAufträgewaren so engge-
taktet,dasseinigeKollegen drei odergar
vierWochengarnichtnachHausege-
kommenwären. Jetzt aber drehen sich
die Gespräche darum,wernoch Über-
stunden abzufeiernhat, wersowieso
gern in Urlaub gehen würde, ob einKol-
legeseine Elternzeit vielleichtverlän-
gern möchteund wasKurzarbeitkon-
kret bedeuten würde. InPolen, wo es sol-
cheInstrumente nicht gibt, wirdLoibl
seine Mitarbeiter erst einmal aus der ei-
genen Tasche zahlen müssen. „Ichbrau-
chesie ja bald wieder“, sagt er in der Er-
wartung, dassder Corona-Spuk baldvor-
beiist.„Aber ir gendwann istdie Schatul-
le halt leer.“

Kann er überhauptnochschlafenin
derSituation?„Hervorragend“,kommt
es wie aus der Pistole gescho ssen von
demMittvierziger: „Ichbin gesund und
glücklich, und ichliebe meine Arbeit,
nach wievor.“ Verantwortung zuüber-
nehmen istfür ihn selbstverständlich.
Andreas Loiblwar no ch ein Kind, als
sein eMutterstarb, dashat ihngeprägt:
„Wennduselbst dein Brot schmieren
musst, wirst du schnell selbständig“, er-
klär ter. Mit27Jahrenhat sic hder ge-
lernteSpeditionskaufmannfür dasUn-
ternehmerdasein entschieden, frei nach
derDevise: „Außer meinem Leben
habe ichnichts zuverlieren.“ Er hatte
so viele Ideen fürguteMesselogistik,
vorallemeineRundumbetreuung:„Das
fängtdamit an,dassman die leerenPa-
lettenwegräumt oder dafürsorgt, dass
dasWerkzeug irgendwo hinkommt,wo
es nichtgeklaut wird“,erläuter tLoibl
sein Geschäftsmodell.„Dazugehört,
dass man nicht nurbestimmteMesse-
plätz ebedient,sondernauchimAus-
land aktiv ist.“Die Sa chemit denAbsa-
genwegen des Coronavirus istdem klei-
nen, aberinternationaltätigen Messelo-
gistiker dahe rschon begegnet, bevor
das Thema in DeutschlandPanik auslös-
te.Für einenKunde nhatteerschon ei-
nenContainerfür die Schiffsreisemit
derCoscoCapricornbeladen,selbstdie
Papier ewaren schonfertig, alsder
Transportgrund entfiel–die Messe für
Klima- undLüftungstechnikwurde ab-
gesagt,die ausgerechnetinWuhanstatt-
finden sollte, das alsAusgangspunkt
derCovid-19-Epidemie in Chinagilt.
Undnun sind all diegroßen Messeter-
mine in Europa auchgeplatzt, ITBund
Buchmesse Leipzig, Handwerksmesse
und HannoverMesse.Vorder eigenen
Haustürgabeswenigstens nocheinen
Hoffnungswert: Die Logimat inStuttgart
findetnächsteWochetrotz Coronastatt,
vermeldete der Veranstal teramMontag
nachRücksprache mit dem Gesundheits-
amt.AmMittwochdann wurde auchdie-
se Leitmesse für die Logistikbranche ab-
gesagt.Und so haben plötzlichdie paar
Netlog-Mitarbeiter,die hier nocheinge-
plantwaren, jetzt auchnichts mehr zu
tun. DieFragen ans Arbeitsamtwerden
immer drängender. SUSANNE PREUSS

bth. FRANKFURT. Die digitale Schüttgut-
plattformSchüttflixholt sichVertriebsex-
pertisevonLidl. GerritKisters warzuvor
Bereichsleiter bei dem Discounter und
wirdVertriebs- und Marketingchef des Gü-
tersloher Start-ups. Schüttflix bringt in ei-
ner App Produzenten undAbnehmervon
Schüttgüternwie Sand, Kies und Schotter
zusammen. In der Schüttgutbranche wird
rechnerischjeden Tagein Umsatz von225
Millionen Euroerzielt.Das Jungunterneh-
men wächstnacheigenen Angaben jeden
Monat um 30 Prozent.Zurzeit sind 600
Lieferanten auf der Plattform, bis Ende
des Jahres will Schüttflix Baustellen in
ganz Deutschland beliefernkönnen.

Der Autofreund vonder Isar


„Es wirdvieleMessebauer zerbröseln“


Eine Branchenschau nachder anderen wirdabgesagt.Andreas Loibl istdavon existenziell betroffen.


Baywaverklagt


Bundeskartellamt


lid. NEWYORK. Einer derVäterdes auto-
nomenFahrens bei Google mussPrivatin-
solvenz anmelden. AnthonyLevan-
dowski wardie zentraleFigur in einem
spektakulärenRechtsstreit zwischen dem
FahrdienstUber und der Alphabet-Hol-
ding hinter Google, in dem es um den
Diebstahl vonGeschäftsgeheimnissen
ging. Jetzt hat ein Richter in SanFrancis-
co entschieden, dasserselbst179 Millio-
nen Dollar Entschädigung an Google zah-
len muss–Grund für die Insolvenz. Le-
vandowski wareinmal einStaringenieur
bei Google und dortmaßgeblichander
EntwicklungvonautonomerFahrtechno-
logie b eteiligt, ein Projekt, das mittlerwei-
le in einervonGoogle separaten, aber
ebenfalls unter dem Alphabet-Dachange-
siedelten GesellschaftnamensWaymo un-
tergebracht ist. Levandowski verließ Goo-
gleimJahr 2016 undgründete selbstein
auf autonomesFahren spezialisiertesUn-
ternehmen, das er schon nachkurzer Zeit


an Uberverkaufte.2017 reicht eWaymo
eine Klageein und erhob darin denVor-
wurf, Levandowski habevorseinemWeg-
gang vertrauliche Dateien heruntergela-
den. Auch habe Uber bei der Entwicklung
seiner autonomenFahrsy steme gestohle-
ne Technologie eingesetzt.Nachrund ei-
nem Jahr einigten si ch die beiden Seiten
auf einenVergleich, in dem Uber derZah-
lung von244 Millionen Dollar anWaymo
zustimmte. Separat davonbrachte Goo-
gleden Fall aber auchvor ein Schiedsge-
richt, um Levandowski selbstzur Verant-
wortung zu ziehen. Diese Auseinanderset-
zung resultierteinder jetztverkündeten
Entschädigung. In seinem Insolvenzan-
trag bezifferteLevandowski seineVermö-
genswerte auf 50 Millionen bis 100Millio-
nen Dollar und seineVerbindlichkeiten
auf 100 Millionen bis 500 Millionen Dol-
lar.Erist im vergangenen Jahr auchstraf-
rech tlich wegenDiebstahlsvonGeschä fts-
geheimnissen angeklagtworden.

ppl. LONDON.Gegen das Coronavirus
istauchGeheimagent 007 machtlos: Der
internationale Filmstart des neuen
James-Bond-Streifens „NoTime to Die“,
geplant für April, wirdauf November ver-
schoben. Grund dafür ist, dassmehr und
mehr Kinoswegendes Coronavirus schlie-
ßen und dieKartenverkäufebesondersin
Asien einbrechen.Viele potentielleKino-
gänger nehmen den Bond-Filmtitel („Kei-
ne Zeit zu sterben“)wörtlich und meiden
den Kinobesuch. In China, dem zweit-
größten Kinomarkt derWelt, sind 70 000
Filmtheaterkomplett geschlossen, einige
andereLänder haben Großveranstaltun-
genuntersagt.Die Filmproduktionsfirma
Eon Productions und dieFilmverleiher
MGM undUniversalgaben dieVerschie-
bung am Mittwochabend bekannt und be-
gründetensie mit der Situation des „glo-
balenFilmt heatermarkts“.
Bond-Darsteller Daniel Craig wurde
am Mittwochabend inNewYorkprompt
vonenttäuschtenFansumringt und offen-
barbedrängt, als er amTimes Squareein
Restaurant betreten wollte. Zuvorhatte
der 52-jährige Schauspieler nochAuto-
grammkartenunterzeichnet. Seine Body-
guards mussten einschreiten.
Die Verschiebungvon„No Time to
Die“ wirddie Produzentennun sicher viel
Geld kosten. IhreErwartungen waren
hoch. Der letzteBond-Film „Spectre“
spielte2015 an den Kinokassenglobal
fast 900 Millionen Dollar ein.Aufgrund
der Angstvor der Corona-Epidemiekönn-
te die internationaleFilmindustrie nach
AnsichtvonAnalysten einen Einbruch
von5Milliarden Dollar in diesem Jahr er-
leiden. Imvergangenen Jahr klingelten
die Kinokassen noch, und derUmsatz


stieg auf ein Allzeithochvon mehrals 30
Milliarden Dollar,die Filmindustrie-Um-
sätze insgesamt klettertenauf denRekord
von42,5 Milliarden Dollar.
China istder nachNordamerikawich-
tigsterMarkt für internationaleFilme. Im
Februar brachen dortdie Kino-Umsätze
auf einen Bruchteil des üblichen Niveaus
ein. Nach Analystenschätzungenkönnten
die Einbußen in China schon umgerech-
net2Milliarden Dollar betragen. In Süd-
korea, dem fünfgrößten Kinomarkt der
Welt, brachen dieUmsätze zuletzt um
etwa 80 Prozent ein.Voneiner „Atmo-
sphäreder Angst“ sprachein Vertreter
vonCGV,der größtenkoreanischen Kino-
kette; die Situation seivergleichbar mit
denEinbußenwährend der Schweinegrip-
pe vorelf Jahren inKorea, an der damals
Zehntausende erkrankten. Entsprechend
haben die Börsenwertevon Film- und
Kino-Untern ehmengelitten. Der Aktien-
kurs des global operierenden Kinobetrei-
bersAMC Entertainments lagvorzwei
Wochen nochdeutlichoberhalbvon7
Dollar und istseitdem unter6Dollar ge-
sunken, allein am Mittwochfiel er um 6
Prozent.
Für dieFans vonJames Bond und Dar-
steller Craig, der in „NoTime to Die“
letztmals den Geheimagenten 007 spie-
len wird, heißtdie Verschiebung nun, sich
in Geduld zu üben. DerFilm sollteeigent-
lichals eine dergroßen Hollywood-Pro-
duktionen des Sommersein Kassenschla-
gerwerden, dieUraufführungwarfür den


  1. Märzinder RoyalAlbertHall geplant.
    In Londonfordertdie Angstvor der Coro-
    na-Ausbreitung derzeit nochweiter eOp-
    fer: Soeben wurde die für nächste Woche
    geplantegroße Buchmesse in der briti-
    schen Hauptstadt abgesagt.


Der Messe-Logistiker Andreas Loiblist zum Warten verd ammt. FotoSusanne Preuß

Schüttflixwächst


und holtManager


Harley-Davidson-Biker,


SPD-Mitglied undleiser


Routinier:Gegen jede


MengeBeden kenhat


es Messeche fKlaus


Dittrichgeschafft,die


IAA nach München zu


holen.


Google-Entwickler in der Insolvenz


InternetkonzernverklagtefrüherenStaringenieur


JamesBond kapituliert


vorCoronavirus


Startdes neuenFilms verschoben /Kinobetreiber leiden

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