Frankfurter Allgemeine Zeitung - 06.03.2020

(sharon) #1

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Unternehmen FREITAG,6.MÄRZ 2020·NR.56·SEITE 25


FIRMENINDEX Seite
Angelini Pharma ............... 26
Bankhaus Lampe .............. 26
Barclays .................................... 25
Baywa ......................................... 24

BBVA ............................................ 20
Biogen ........................................ 22
Bitburger ................................. 23
British Airways .................... 28
Continental ................... 26, 28

Deutsche Bank ................... 25
Deutsche Hospitality ...... 22
Dialog Semiconductor. 27
Easyjet ........................................ 28
Flybe ................................... 22, 28

General Motors ................... 23
GFTTechnologies ............. 25
Google ....................................... 24
HeidelbergerDruck ........ 27
HelloFresh ............................. 27

Henkel ............................... 23, 26
Hugo Boss ............................... 23
Lufthansa ................................. 28
McKinsey .................................. 26
Merck ......................................... 26

Messe München ................. 24
MLP ............................................... 25
Novartis ..................................... 26
Oetker ......................................... 26
ProSieben Sat 1 ................ 25

Procter&Gamble ............. 26
Schüttflix ................................. 24
SNP .............................................. 27
Steinhoff .................................. 27
Tesla ............................................. 23

Uber ............................................ 24
Universal ................................. 24
Vonovia .................................... 23
Warburg-Bank ..................... 29
Waymo ....................................... 24

M


ax Conze sieht den eigenen
Konzernauf einem guten
Weg: „DerUmbau vonPro
Sieben Sat1zum diversifi-
ziertenDigitalkonzernkommt gutvor-
an“, sagteder Vorstandsvorsitzende am
Donnerstag anlässlichder Bilanzvorlage.
Weil dieFortschritteimZahle nwerkje-
dochnicht ablesbarwaren, dieFernseh-
sender ungebremstZuschauer undWer-
beerlöseverlieren und obendrein die Sor-
ge vorden wirtschaftlichenAuswirkun-
gendes Coronavirusgrößer werden, hat
die Börse eineganz andereSicht auf das
im M-Dax notierte Unternehmen ausUn-
terföhring:Nachschwachen Geschäfts-
zahlen und einem nicht minder schwa-
chen Ausblickfiel der Aktienkursinder
Spitze um 12 Prozent.Erstmals seit dem
Jahr 2010kosteten die Anteilscheine zeit-
weilig weniger als 10 Euro.
Für denseit nicht einmal zwei Jahren
amtierenden Conze istdas indes nur eine
Momentaufnahme, wie er im Gespräch
mit derF.A.Z.sagte: „Die Börsekann ich
nichtsteuern.VonInvestorenbekommt
der Vorstand aber bestätigt, sehr vieles
richtig zu machen.“ Conzeglaubt, zum
Beispiel im Digitalen vielesrichtig zu ma-
chen. Ein Hoffnungswertist für denKon-
zern, der nachwie vorauf die Erlöse im
klassischenFernsehwerbegeschäftange-
wiesen ist, seine in derNucom gebündel-
tenDigitalbeteiligungen. Die Sparte wur-
de am Donnerstag nocheinmalgestärkt.
Gemeinsam mit dem amerikanischenFi-
nanzinvestor General Atlantic über-
nimmtNucom den amerikanischen App-
Entwickler MeetGroup. Das jungeUnter-
nehmen ausNewHope im Bundesstaat
Pennsylvania entwickelt Apps, die Live-
Übertragungen und -Chats im Interneter-
möglichen. Das Angebotandie Meet-Ak-
tionäreliegt bei 6,30 Dollar je Aktie und
bewertet das Unternehmen mit 500 Mil-

lionen Dollar.Sollteder Kauf genehmigt
werden, könnte Meetmit der Internet-
PartnerbörseParship zu einem führenden
Anbieterimglobalen Online-Dating-
Markt ausgebautwerden.
An der neuen Einheit hält ProSieben
Sat 1künftig nur noch55Prozent, wäh-
rend GeneralAtlantic den Anteil auf 45
Prozent ausbaut.Innerhalb derNucom,
zu der auchdas VergleichsportalVeriv ox,
der ErlebnisanbieterJochen Schweizer
und die Internetparfümerie Flaconigehö-
ren, is tdas Partnervermittlungsgeschäft
nachder Meet-Übernahme nochdomi-
nanter als zuvor.Die Partnerbörsen der
Parship-Gruppemit den MarkenEharmo-
ny,Parship und Elite-Partner bringen es
auf einenUnternehmenswertvon 726 Mil-
lionen Euro, der mit Meetauf fast 1,3 Mil-
liarden Eurosteigen dürfte. Damit hätte
die Parship-Gruppe für Conze eine Grö-
ßenordnung erreicht, um aus derNucom
herausgelöstzuwerden: „Der nächste
konsequenteSchritteist es, dieParship-
Gruppe in Amerika an die Börse zu brin-
gen.“
Die Dynamik des Digitalgeschäfts
reicht indes nicht, um das schwächelnde
Stammgeschäftauszugleichen. Spürbar
rückläufigeFernsehwerbeeinnahmenvon
5Prozent und Investitionen in denKon-
zernumbau drückten den Gewinn imver-
gangenen Jahr erheblich. Das bereinigte
Ergebnis (Ebitda)fiel um 14 Prozent auf
872 Millionen Euro. Die Ebitda-Marge
lag bei nur noch21,1 Prozent undverfehl-
te das imNovember bestätigteJahresziel
von22bis 25 Prozent. Allein derKonzern-
umsatzstieg moderat um3Prozent auf
4,14 Milliarden Euro.
Um in derUnterhaltungssparte nicht al-
lein Netflix, Amazon&Co. dieZukunft
zu überlassen, hat ProSieben Sat1im
Juni mit Discovery das Gemeinschaftsun-
ternehmen Joyn insRennen der Online-
Videotheken geschickt.Die kostenlose

Streaming-Plattformzählt aktuell mehr
als 7MillionenNutzer über alle Geräte–
oder 3,6 Millionen monatliche Nutzer
nachZählartder Marktforschungsgesell-
schaf tAgof. Für Conzeistdas ein guter
Anfang, wie er sagte. Seit Endevergange-
nen Jahres wurde zudem die Bezahlver-
sion Joyn Plus ins Lebengerufen, zu der
aber nochkeine Zahlen vorgelegt wur-
den. Ob einesTagesder Konkur rent RTL
seine Mediathek in das Gemeinschaftsun-

ternehmen einbringt, sei ungewiss, sagte
Conze: „Unser Angebot,gemeinsam ei-
nen deutschenStreaming-Champion zu
bauen,steht weiter.“
Weniger offenzeigtesichConze für
den Aufbau eines europäischenFernseh-
konglomerats nachdem Vorbild der „Me-
dia forEurope“, wie derKonkur rent Me-
diasetseine neue Medienholdinggenannt
hat.Der italienischeKonzern, dervon
der Familie des früheren Ministerpräsi-

denten Silvio Berlusconigelenkt wird, ist
GroßaktionärvonPro Sieben Sat1und
hat seinen Anteilkürzlichauf 15,1 Pro-
zent erhöht. Mit den Italienerngebe esre-
gelmäßig Gespräche, sagteConze:„Wir
reden über neueWerbetechnologien und
darüber,wie Joyn für Italien und Spanien
entwickelt werden kann.“ Über derartige
Gemeinschaftsprojektehinausgehende
Überlegungengebe esvondeutscher Sei-
te aber nicht,stellteConze klar.

Sendeschluss:Das rückläufigeFernsehwerbegeschäftstört das Gesamtbild des Medienkonzerns ProSieben Sat 1. FotoImago

Uni-Werbung lohnt sich
Das Werben an Hochschulen und die
VermittlungvonImmobilienhat die
Geschäfte des Finanzvertriebs MLP
beflügelt.Das Unternehmen, das lan-
ge über niedrigeZinsen und das
schwache Altersvorsorgegeschäf tge-
klagt hat,konnte2019danksprudeln-
der Provisionserlöse denUmsatz um
6Prozent auf 709 Millionen Euroer-
höhen. Das Betriebsergebnis stieg
um 2Prozent leicht auf 47 Millionen
Euro.Vorstandschef UweSchroeder-
Wildbergsagte, die Verbreiterung
der Geschäftsfelder habe sichnoch
nie zuvor sostarkausgezahlt.Unter
seine Ägide hat MLP den klassischen
Versicherungsvertrieb erheblichaus-
gebaut, vorallem dieÜbernahmedes
Vermögensverwalter sFeriund der
Ausbau der Immobilienvermittlung
sorgenfür Wachstum. Mit einem be-
treutenVermögen von39Milliarden
Eurosei MLP aufAugenhöhe mit Pri-
vatbanken. In den nächstendreiJah-
renwill derVorstand das Betriebser-
gebnis auf ein „neues Level“ heben,
auf 75 bis 85 Millionen Euro. tag.

GFT berappelt sich
Der IT-Dienstleisterund Software-
Entwickler GFTTechnologieseman-
zipiertsichimmerstärker vonseinen
Großkunden Deutsche Bank und Bar-
clays.Deren Umsatzanteil gingvon
40 auf 28 Prozent zurück, während
GFT das Geschäftinanderen Bran-
chen ausbaut.Sohabe sichder Anteil
des Umsatzes imVersicherungsbe-
reich um 11 Prozentverdoppelt, be-
richtetdas StuttgarterUnternehmen
zum vergangenen Geschäftsjahr.Ins-
gesamt hat GFT seine Ziele übertrof-
fenund denUmsatz um4Prozent auf
429 Millionen Eurogesteiger t. Das
Vorsteuerer gebnis erreichteknapp 19
Millionen Euround lag damit4Pro-
zent über der Prognose–allerdings
auch17Prozent unterdem Vorjahres-
wert.Die Anleger hatten offenbar
mehr erwartet.Der Kurs sackt eum
mehr als5Prozent aufWerteunter
11 Euro. Den Aktionären winkt wie
im Vorjahr eine Dividendevon30
Cent je Aktie. sup.

Fortschritt imKäseprozess
Käsehersteller ausZypernhaben vor
dem EuropäischenGerichtshof einen
Etappensieg gegeneinen bulgari-
schenKonkur renten errungen. Die
Richterhoben am Donnerstag ein Ur-
teil der Vorinstanz auf, daskeine Ver-
wechslungsgefahr der jeweiligen Mar-
kensah. Es ging um dieFrage, ob die
Unionsmarke „Bbqloumi“ des bulga-
rischen Produzenten die schon länger
bestehendeKollektivmarke „Hallou-
mi“ der traditionellen zyprischen
Bratkäse-Hersteller verletze. dpa

Raus ausder


alten Fernsehwelt


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WIR TUN,
WASWIR
TUN

ProSieben Sat1kauftimInternetgeschäftzu. Das

DatingportalParshipkönnteandie Bö rsegehen.

Die Fernsehsender hingegenverlieren ungebremst

Zuschauer undWerbekunden.

VonHenningPeitsmeier,München
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