Ohne eigene Bleibe
Die Zahl der Wohnungslosen in Deutschland ist in den vergangenen
Jahren gestiegen. Die Gründe für die schlechte Lage: Es gibt zu wenige
kleine Wohnungen und zu wenige soziale Einrichtungen. Anders als
Obdachlose fallen Wohnungslose im Alltag jedoch selten auf.
Inhalt: Marius Prauß (Handelsblatt Research Institute)
Mitarbeit: Matthias Janson (Statista)
Grafik: André Schorn
Wohnungslos ist nicht gleich obdachlos
Wohnungslose verfügen nicht über einen miet-
vertraglich abgesicherten oder eigenen Wohnraum.
Sie kommen vorübergehend bei Bekannten unter,
in Einrichtungen der freien Wohlfahrtspflege oder
in kommunalen Einrichtungen. Obdachlose hin-
gegen übernachten im Freien, im öffentlichen
Raum oder in Notunterkünften. Wohnungs- und
Obdachlosigkeit werden im alltäglichen Sprach-
gebrauch oft verwechselt oder gleichgesetzt.
2020202020060606066 20202022007070707070 2202000000800 202020200090909 22020202010101010100 2020202020111111111 20202020202
242 000
227 000
237 000
248 000
258 000
284
256 000
Wohnungslose
(ohne Flüchtlinge)
Anhaltender Mangel
Zahl der Wohnungen und Haushalte in Deutschland in Millionen
Weniger Sozialwohnungen
Zahl der Sozialmietwohnungen
Vorhandene 1- bis 2-Raum-Wohnungen in Deutschland in Millionen
2010 2006 2018
1,18 Mio.
2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
20
15
10
5
0
2,5
2,0
1,5
1,0
0,5
0
1-Personen-Haushalte
Wohnraumdefizit
Grafik des Tages
WOCHENENDE 13./14./15. MÄRZ 2020, NR. 52
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Hunderttausende
ohne Unterkunft
Geschätzte Zahl* der Wohnungs-
losen in Deutschland
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Einführung eines neuen Schätzmodells
Laut der Bundesarbeitsgemeinschaft
Wohnungslosenhilfe beruht der Rück-
gang der Zahlen 2017 auf dem verbes-
serten Schätzmodell und entspricht
nicht einem tatsächlichen Rückgang.
*Jahresgesamtzahlen, die zeigen,
wie viele Menschen im Laufe eines
Jahres ohne Wohnung waren
Ab 2016 werden
auch Geflüchtete
als wohnungslos
gezählt, die nach
ihrer Anerkennung
als Flüchtling
weiter in
Unterkünften für
Asylbewerber
leben, weil sie
keine Wohnung
finden.
20202020200181818181
Quellen:
Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe,
Diakonie Deutschland, Deutscher Bundestag,
Gesellschaft für Organisation und Entscheidung,
EBET, ASH Berlin
000
310 000
335 000
367 000
422 000
436 000
anerkannte
wohnungslose
Flüchtlinge
237 000
Wohnungslose
(ohne Flüchtlinge)
441 000
234 000
417 000
Arbeitslosengeld II ist
Einkommensquelle Nr. 1
Anteil der Wohnungslosen in
Hamburg, die über diese
Einkommensquellen verfügen, 2018
8 Prozent sind Kinder
Geschätzte Zahl der wohnungs-
losen Männer, Frauen und Kinder
in Deutschland 2018
Nicht immer auf der Straße
Verteilung wohnungsloser Menschen
in Deutschland nach ihrer Wohn-
oder Übernachtungssituation 2018
Wohnheim, Ho(s)tel, Pension
Betreutes Wohnheim
Bei Freunden, Bekannten1
Straße, Zelt, Abrisshaus o. ä.
Notunterkunft
Betreute WG
Betreutes Einzelwohnen
Sonstiges Wohnen2
23,0
21,4
14,7
14,1
12,4
8,7
3,4
2,2
1) Ohne Untermietvertrag; 2) Mit Nutzungsvertrag;
Befragt: 1 135 Wohnungslose in Einrichtungen der Diakonie
Arbeitslosengeld II
Regelmäßiges Einkommen
Rente oder Pension
Sozialhilfe
Arbeitslosengeld I
Kein Einkommen
Kindergeld
Asylbewerberleistungsgesetz
Prekäres Arbeitsverhältnis
Verkauf von Straßenmagazin
Sonstiges
Keine Angabe
49,2
16,4
9,2
8,7
3,6
1,5
1,5
1,5
1,5
0,5
0,5
5,6
% % % % % % % % % % % %
% % % % % % % %
159 000
Männer
59 000
Frauen
19 000
Kinder
Grafik des Tages
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