Frankfurter Allgemeine Zeitung - 19.02.2020

(ff) #1

Langesah es für diegrüne


SpitzenkandidatinKatharina


Fegebank in Hamburggut aus.


Dochsie machteFehler.


Politik,Seite


Im Rennen um den Einzug ins


Pariser Rathaus spielen alle


verrückt –für Macrongeht es


dabei ums Ganze.


Feuilleton, Seite


Viele Kliniken sind überfüllt,


nicht seltenwegenzuvieler


Bagatellfälle. Dochdas zu


änderngestaltet sichschwierig.


Wirtschaft, Seite 17


Timo Werner über den


deutschenFußball,die Leipziger


Aussichten in der Champio ns


Leagueund Karrieresprünge.


Sport, Seite


Nach Kunsts toffen, Metallen


und Zellen lässt sichnun auch


Glas drucken. Das eröffnetganz


neue Gestaltungsmöglichkeiten.


Natur undWissenschaft, SeiteN


In Südhessensteht einWerk des


ZulieferersContinental auf der


Kippe. DerFall zeigt,welche


Folgen derStrukturwandel hat.


Wirtschaft, Seite 15


W


enn es nicht um die Zu-
kunfteiner so wichtigen
Partei wie der CDU ginge
und auchnochumdie Frage, wer
nächs terBundeskanzlerwerden soll,
dann könnteman dendrôledeguerre
der Kandidaten mit einergewissen Be-
lustigungverfolgen. Offenbar waren
Laschet, Merzund Spahn, die sichals
Bewerber haben handeln lassen, ohne
selbstzuhandeln, der Idee nicht abge-
neigt, nochvor Ausbruc hvon Feindse-
ligkeiten einen Waffenstillstand zu
schließen („Teamlösung“), um dann
untereinander auszumachen,weram
Ende Sieger aller Klassen wird. Doch
nun störtein Vierterdas Triumvirat
beim Kandidaten-Mikado. Röttgens
Überraschungszugzwingtdie dreiPar-
teifreunde aus seinem Landesverband
dazu, aus der Deckung zukommen.
Röttgen istbisher auchder Einzige,
der wenigstens in Grundzügen darge-
legt hat,welchen Kurs er als CDU-Vor-
sitzendervorgeben würde.
WerRöttgen kennt, weiß, dassdas
nur einKurs der Mittesein könnte.
Auch die anderen dreiKandidaten
würden freilichkeine andereRich-
tung einschlagen. Denn ein CDU-Vor-

sitzendermussin de rMitteseiner Par-
teistehen, wenn er sie zusammenhal-
tenwill –was er muss,wenn sie als
Volksparteiüberleben soll. Ein allzu
großer Merkel-Fan istRöttgen nicht,
jedenfalls nicht mehr,seit er ihrKabi-
nett verlassen musste. Röttgens Satz,
dassMerkel „nachmeinem Wollen
bis zum Ende derWahlperiodeKanz-
lerin bleiben“könne, spricht Bände.
Dochgibt er sichMühe, nicht so nach-
tragend zu erscheinen wie Merz.
Auch vorKritik an Kramp-Karrenbau-
ersinder Tatetwas realitätsfremden
Vorstellungen in SachenKandidaten-
kürschrecktRöttgen nicht zurück.
Eine Armee vonUnter stützern
aber hat er nicht hinter sich. Und
dann schleppterauchnochdiese Hy-
pothek mit sichherum: Er hat 2012
die Landtagswahl inNordrhein-West-
falen krachendverloren. Laschetdage-
genist dort2017 Ministerpräsidentge-
worden. Im Zweifel, das zeigt auchdie
langeAmtszeit Merkels, unterwirft
die CDU sichder Person, die ihr die
bestenAussichten auf den Machter-
halt bietet. Freilichgehen mittlerwei-
le auchindieser zentralenFragedie
MeinungeninderParteiauseinander.

gna. WARSCHAU. Bei heftigenKämp-
fenzwischen ukrainischenStreitkrä ften
undprorussischenRebellen in der Ost-
ukraine istmindestens ein ukrainischer
Soldatgetötetworden.Vier weiter eukrai-
nische Soldaten seienverletzt worden, teil-
te die Armee am Dienstag mit. Es handel-
te sichumdie schwersten Gefechte seit
Mona ten.Der ukrainische PräsidentWolo-
dymyr Selenskyjsprac hvon einer „zyni-
schen Provokation“, die die Bemühungen
zur Beilegung desKonflikts untergrabe.
Aufjede „bewaffnete Aggression“werde
man „mit Entschlossenheit“ reagieren.
(SieheSeite5;KommentarSeite8.)

Her./cmei. ISTANBUL/FRANKFURT.
Der Istanbuler Gezi-Prozesshat am
Dienstagüberraschend mit einemFrei-
spruc hfür neun der 16 Angeklagtengeen-
det. Das Gericht am Hochsicherheitsge-
fängnis Silivribefand, es lägenkeine „aus-
reichenden Beweise“ für den Vorwurf
vor, dassdie Angeklagten einenUms turz-
versuchgeplant hätten. DasVerfahrenge-
genjene sieben Angeklagten,gegendie in
Abwesenheitverhandelt wurde, wurde ab-
getrennt.Laut Angaben eines Anwalts
der Verteidigung wurden dieFahndungs-
befehlegegendie Betroffenen, zu denen
auchderinDeutschlandlebendeJourna-
listCan Dündargehört, aufgehoben. Die
Staatsanwaltschaftkann Berufunggegen
das Urteil einlegen.
Das Gericht ordnete zudem die soforti-
ge Freilassung OsmanKavalas an. Der 62

JahrealteKulturmäzen undStiftungsgrün-
der,einer der Hauptangeklagten in dem
Prozess,warimOktober 2017festgenom-
menworden undbefan dsichseithe rinUn-
tersuchungshaft, ebenso wie der mitange-
klagteSoziologeYigit Aksakoglu.FürKa-
vala, Aksakoglu und die Architekti nMü-
cella Yapici hattedie Staatsanwaltschaft
am 6.Februar lebenslangeHaftgefordert,
für sechsweiter eAngeklagte Haftstrafen
zwischen 15 und 20 Jahren.
In der imFebruar 2019vorgelegten An-
klageschrifthatteesgeheißen, die Ange-
klagten–Akademiker, Schauspieler und
Journalisten–hätten seit 2011 eine „sehr
klareund fest umrissene Operation mit
ausländischer Unterstützung“ begonnen,
„um denStaat derRepublikTürkei in die
Knie zu zwingen“.Vor allem die Proteste
gegenden teilweisenAbriss des Istanbuler

Gezi-Parks im Frühjahr2013 wertetedie
Staatsanwaltschaftals Beleg für diesen an-
geblichen Plan. Die Proteste hattensich
seinerzeit an demgeplan tenBau einesEin-
kaufszentrums imZentrum Istanbulsent-
zündet. Sie breiteten sichlandesweit aus
und ware nmit mehr alsvier Millionen De-
monstranten dergrößteProtest gegendie
Herrschaftdes heutigen PräsidentenRe-
cep Tayyip Erdogan. DieRegierung schlug
die Proteste schließlichgewaltsamnieder.
Die Angeklagtenhatten die Anschuldi-
gung, sie hätten die Proteste gesteuertund
finanziert,stetszurückgewiesen.
VonMenschenrechtsaktivistenund
zahlreichenPolitikernimAuslandwurde
das Urteil begrüßt.Bundestagsvizepräsi-
dentin ClaudiaRoth (Grüne) sagte, esfal-
le ihr schwer,ihreFreude inWortezufas-
sen.(SieheSeite3;KommentarSeite8.)

I


nThüringen gibt es einen politi-
schen Grundsatz, den fast alle
Akteur evor sic hhertragen, sich
aber eher nicht daran zu halten pfle-
gen. Es istder vonWillyBrandt ge-
prägt eSatz „Erst das Land, dann die
Partei“. Thüringens früherer CDU-
Regierungschef BernhardVogel er-
gänzteihn nochumdie dreiWorte
„dann die Person“. ImWahlkampf
wiederholteder den präsidialen Mi-
nisterpräsidentengebende BodoRa-
melowden Satz mindestens so häufig
wie sein Gegenspieler MikeMohring
vonder CDU.Nachder Wahl wardas
jedoc hvergessen :DaklöppelteRame-
low, der zwarWahlsieger,aber seine
Mehrheit los war, gemeinsam mit
SPD und Grünen an einer Minder-
heitskoalition, umRegierungschef zu
bleiben,währendWahlverlierer Moh-
ring vorallem darumkämpfte, seiner
Person und der CDU irgendeine
Machtoption zu sichern. Das alles
führt edazu,dassfür kurzeZeit der
kaum bekannte Vorsitzende der
kleinstenFraktion im Landtag zum
Regierungschef wurde und dassdas
Land seitdem „notregiert“ wird,was
den erwähnten Satzvöllig ad absur-
dum führte.
Ramelows Vorschlag nun, seine
Vorgängerin Christine Lieberknecht
übergangsweise das Landregieren zu
lassen, böte deshalb einen Ausweg
aus der politischen Krise, an der viele
ihren Anteilhaben–underist eincle-
veresAngebot, das die CDUkaum ab-
lehnenkonnte. Cleverist es, weil Ra-
melowdamit den Ball wieder derUni-
on zuspielt, die,vonihremUnverein-
barkeitsbeschlussgefesselt, ihn bei ei-
ner abermaligen Ministerpräsidenten-
wahl nicht aktiv mitwählen kann.
Stattdessen hattedie CDU angebo-
ten, sic hineinem drittenWahlgang
zu enthalten, umRamelowsoindi-
rekt denWegzurückindie Staats-
kanzlei zu ermöglichen.Abgesehen
davon, dasssie das schon bei der
Wahl vorzehn Tagenhättetun kön-
nen, stattdessen lieber den politi-
schen„Tsunami“,vordem Mohring
zuvorgewarnthaben will, billigend
in Kauf nahm,verlöresie damit auch
den letztenRest an Glaubwürdigkeit.
ZugleichdürfteRameloweingese-
hen haben, dasserseine Wahl zum
Regierungschef ohne eigene Mehr-
heit nicht erzwingenkann. DieUn-
wägbarkeiten, abermals in dreiWahl-
gängegehen zu müssen undwomög-
lichStimmen der unberechenbaren
AfD zu bekommen,wärenein dauer-
hafterMakel auf seiner zweiten Amts-
zeit gewesen. Zudem kann Ramelow
mit demVerzicht dievonihm seit sei-
ner WahlniederlageimLandtag im-
mer wiedergeforderte „staatspoliti-
sche Verantwortung“ zeigen. Als de-
renHüter gerierte sichsonstimmer
die CDU,die derzeit jedochim
Kampfmit Berlin undvorallem mit
sichselbststeckt, die angezählt und
führungslos in der Ecke hängt.Das

istumso tragischer,als die Partei gera-
de jetzt glaubwürdigeVerhandlungs-
führer und, fürNeuwahlen, die früher
oder späterkommen, eine schlagkräf-
tigeSpitze gutgebrauchenkönnte.
Ramelows Angebotist dennoch
ein doppeltvergiftete s: Teile der Thü-
ringer CDU warenLieberknecht
schon zu Amtszeiten in herzlicher Ab-
neigung verbunden und froh, sie
2014 endlichlosgeworden zu sein.
Jetzt führtsie ausgerechnetder linke
ehemaligeMiniste rpräsident, der
sichnochdazu blendend mit ihrver-
steht, durch die Hintertür wieder her-
ein –wenn auchnur für eine begrenz-
te Zeit.Zugleichsaß die CDU nach
diesemVorschlag in derFalle: Hätte
sie abgelehnt, hättesie sic hihrer Ver-
antwortung für das Landverweigert,

hättesie angenommen auchNeuwah-
len zugestimmt, die sie, denAbsturz
vorAugen, zu einem so frühenZeit-
punkt nicht will. InUmfragenwerden
ihr derzeit allenfalls nochzwölf Pro-
zent vorhergesagt.Ramelowund der
Linken dagegenkämen rasche Neu-
wahlen entgegen; zuletztkamen sie
auf vierzig Prozent.Das is tzurzeit
der höchste in Deutschlandgemesse-
ne Umfrag ewertfür einePartei über-
haupt.
Trotzallem sieht es danachaus,
dassfür Ramelowder Wegzurückins
Amt ausgerechnetüber dieUmlei-
tung einer CDU-Politikerin führen
dürfteund er zugleichaus der missli-
chen Lageeiner Minderheitskoaliti-
on befreitwerden könnte. Anschlie-
ßendkönnteerinErfurtwomöglich
nur mit der SPD und ohne die Grü-
nen, die um denWiedereinzug in den
Landtag bangen müssten, mitkom-
fortabler Mehrheitregieren,während
CDU und FDP auf absehbareZeit
marginalisiertwären.
Es zeigt sichhier wieder einmal:
Wird versucht, einem beliebtenRegie-
rungschef amZeug zuflicken, stärkt
das diesen letztlichumso mehr.Und
Ramelowist in Thüringen nachwie
vorund mitgroßemAbstand der be-
liebteste Politiker,den selbsteine
Mehrheit der CDU-Anhängergerne
wieder in derStaatskanzlei sähe. Die
Linkesolltesichindes nicht der Illusi-
on hingeben, dassihreWerte ohne
Ramelowauchnur annähernd so gut
wären.
Gleichwohl müssen alle Beteilig-
tenaus dem ErfurterDilemma ler-
nen, auchneue Wegeund Koalitio-
nen zuwagen. Denn es istkeines-
wegs ausgeschlossen, dassesnach
künftigenWahlen, insbesondere im
Oste nder Republik,ganz ähnliche
Konstellationengeben könnte.

bub. BERLIN.Der Plan der CDU-Füh-
rung, eine interne Einigung über die
Nach folgeAnnegretKramp-Karrenbau-
ersals Parteivorsitzende zu erzielen,
droht zu scheitern. Am Dienstagerklärte
NorbertRöttgen,Vorsitzender desAus-
wärtigen Ausschusses im Bundestag, sei-
ne Kandidatur.DreiweiterenPolitikern,
die ebenfalls ausNordrhein-Westfalen
stammen–Friedric hMerz, Jens Spahn
und Armin Laschet–,w erden auchAmbi-
tionen auf denParteivorsitz nachgesagt,
offiziell haben sie ihreKandidatur aber
nochnicht erklärt.Außerdem soll es noch
zwei weiter eBewerbungenvonCDU-Mit-
gliederngeben, derenNamen aber zu-
nächs tvertraulichbleiben, solangesie
sichnicht selbstäußern.
Für dieseWoche sindTreffenKramp-
Karrenbauersmit den Interessentenge-
plant. Am Dienstag empfing dieParteivor-
sitzende bereits Merzinder CDU-Zentra-

le. Voneinem „sehr guten Gespräch“
sprac hMerzimAnschluss. In der CDU
wurde eine sogenannteTeamlösung erwo-
gen, um eineKampfkandidatur zuverhin-
dern, die zu einer Lagerbildung innerhalb
der Partei führenkönnte. Die unabgespro-
chene KandidaturRöttgens bringtUnru-
he in dasvereinbarte Verfahren.Röttgen
äußerte am Dienstag aber Zweifel amAb-
lauf der bisherigenKandidatensuche. Er
sei natürlichauchnicht gegenein Team,
sagteer, äußerte aber denVerdacht, dass
diese Idee nur dazu diene,die Interessen
Einzelnerunter einen Hut zu bringen.
Röttgen forderte eine Entscheidung
über denParteivorsitz bis zum Sommer
und eine Klärung derKanzlerkandidatur
zusammen mit der CSU bis zum Jahresen-
de. Angela Merkelsolle bis zum Ende der
Wahlperiode imkommenden JahrKanzle-
rinbleiben. Er sagte, esgehe jetzt nicht al-
lein um einePersonalentscheidung für

den Parteivorsitz. „Esgeht um die politi-
sche –also personelle und inhaltliche –
strategische Positionierung der CDU“,
sagteRöttgen, um die „Zukunftder
CDU“. Davonhabe er seit derRückzugs-
ankündigung vonKramp-Kar renbauer
wenig gehört. „Und darum kandidiere
ich.“
Der niedersächsischeCDU-Vorsitzende
Bernd Althusmann äußerte Kriti kanRött-
gens Vorstoß. Der CDU sei „mit Bewerbun-
genimWochentakt nichtgeholfen“.„Wir
habengewählteGremien, die einenrealis-
tischenZeitplan, dasVerfahren und einen
Personalvorschlagzügig erarbeiten, damit
wir uns endlichwieder auf politische Sach-
fragenkonzentrierenkönnen.“ Ähnlichäu-
ßerte sichder HamburgerCDU-Spitzen-
kandidat Marcus Weinberg: „Ichhalte
nicht viel davon, das sjetzt einzelneKandi-
daten unabgesprochen ihreKandidatur be-
kanntgeben.“(SieheSeite2.)

KeinfesteBurg:das Konrad-Adenauer-Haus, die CDU-Parteizentrale, am Dienstag Fotodpa

Autobranche


im Umbruch


mic. PARIS,18. Februar .Der französi-
sche Präsident Macron hat am Dienstagin
Mulhouse einenKampfgegen den islamis-
tischen Separatismus angekündigt. „Un-
ser Feind is tder Separatismus“, sagteer.
Frankreichwolle ausländische Einfluss-
nahmen überKoranschulen und in den
Moscheen unterbinden. Diesgelteinsbe-
sonderefür dieTürkei, die 150 Imame
nachFrankreich entsendet. Macronkün-
digtean, dassdiese künftig die französi-
sche Sprache beherrschen und denWerte-
kanon respektieren müssten: „Wir können
nicht türkische Gesetze auf französischem
Boden dulden.“(SieheSeite4)

wvp. WASHINGTON.Ein wissenschaft-
licherAufsatz hat eine heftigeReaktion
der Weltbank ausgelöst.DreiForscher,
darunter ein Weltbank-Ökonom, haben
Hinweise dafürgefunden, dassdie Eliten
armer Länder bedeutende Anteile der
Entwicklungshilfeunterschlagen und das
Geld inSteueroasen schleusen. DerAuf-
satz mit diesem brisanten Inhalt musste
nachInformationen dieserZeitung inner-
halb derWeltbank einen außergewöhn-
lichlangen Prüfprozessdurchlaufen. Es
gabmehrere, offenbar politischmotivier-
te Versuche, den Inhalt zuverwässern.
(SieheWirts chaft, Seiten 15 und17.)

KandidaturRöttgens führt


zu weiterer Unruhe in derCDU


Scheitert„Teamlösung“?/Merz: Sehr gutes Gesprächmit Kramp-Karrenbauer


spre.FRANKFURT. Der Autor,Collagen-
künstler und EnzyklopädistRor Wolf ist
tot. Er starb am Montag im Altervon
Jahren in Mainz. Geboren1932 im thürin-
gischen Saalfeld, durfteWolf in der DDR
nicht studieren und ging 1953 in denWes-
ten, wo er nach einemStudium der Litera-
tur,Soziologie und PhilosophieLiteratur-
redakteurbeim HessischenRundfunk wur-
de und seit 1963 als freier Schriftsteller
lebte. BekanntwarWolf für seine surrea-
listischen Collagen, die er unter dem
PseudonymRaoul Tranchirer publizierte,
sowie fürTexteund Hörspiele überFuß-
ball.(SieheFeuilleton,Seit e9.)


Selenskyj: Zynische


ProvokationinOstukraine


lock. DRESDEN.Die CDU-Fraktion
im Thüringer Landtag hat am Diens-
tagden Vorschlag vonAltministerprä-
sident BodoRamelow(Linke) zurück-
gewiesen, den Landtag sofortaufzulö-
sen und neu zuwählen. Gleichwohl
erklärte sichdie Union bereit, eine
Übergangsregierung un terder ehema-
ligen CDU-Ministerpräsidentin Chris-
tine Lieberknecht zu bilden, wie sie
RamelowamMontagabend überra-
schend ins Spielgebracht hatte. An-
dersals Ramelowwill dieUnion je-
dochkeine Rumpfregierung mit drei
Ministern, sonderneine voll arbeitsfä-
higeRegierung aus Expertenberu-
fen, die bis zurVerabschiedung des
Haushalts 2021, alsovoraussichtlich
bis zum Herbst, im Amt bleiben soll.
Erst danachsoll esNeuwahlenge-
ben. DieUnion fürchtetbei soforti-
genNeuwahlen eine herbe Niederla-
ge,während die Linkemit bis zu 40
Prozent derStimmenrechnen könn-
te.SofortigeNeuwahlen würden die
Spaltung des Landesvertiefen, die
Ränder explodieren und die Mitteim-
plodieren lassen, hieß es aus derUni-
on.Auf dieseWeise sei Thüringen
als Land nicht zu einen. DieLinke
hatte zuvor klargestellt, Lieber-
knecht nur dannmitzuwählen,wenn
es, wievonder Verfassungvorgese-
hen,binnen 70 TagenNeuwahlen
gebe.(SieheSeiten 2und8.)


Briefeandie Herausgeber,Seite


Macronwill islamistische


Einflussnahmeverringern


Verdacht aufMissbrauch


vonEntwicklungshilfe


ÜberraschendeFreisprüche im Gezi-Prozess


Gericht in Istanbul siehtkeine ausreichenden Belegefür Umsturzversuch


SchriftstellerRor Wolf


gestorben


Der Coup von Erfurt


VonStefanLocke

Der Vierte


VonBertholdKohler

Ramelows Wegzurück in
die Staatskanzleikönnte
ausgerechnetüber eine
CDU-Politikerin führen.

CDUstellt


Ramelow


Bedingungen


Verspielter Sieg


Sex, Lügen undVideos


Zwist um dieNotaufnahme


„Tiefpunkt überwunden“


Glas aus dem 3D-Drucker


ZEITUNGFÜR DEUTSCHLAND


Mittwoch,19.Februar 2020·Nr.42/8D2 HERAUSGEGEBENVONGERALD BRAUNBERGER,WERNER D’INKA, JÜRGENKAUBE,BERTHOLDKOHLER 3,00€D 295 4A F. A.Z.im Internet:faz.net


FrankfurterAllgemeine Zeitung GmbH;Kundenservice: (069) 75 91-1 00 0,Telefax: (069) 75 91- 21 80 oder http://www.faz.net/meinabo. Briefeandie Herausgeber:[email protected]

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