Frankfurter Allgemeine Zeitung - 19.02.2020

(ff) #1

D


assThüringen im Augenblick
keine handlungsfähige Regie-
rung hat, treibt auchden
ARD- VorsitzendenTomBuhrow um.
Dennohne einen Ministerpräsidenten
oder eineMinisterpräsidentin ausEr-
furtsind die Landesregierungennicht
vollzählig undkönnennicht einstim-
mig denStaatsvertragüber den neuen
Rundfunkbeitragbeschließen. Der Bei-
trag dürftezum 1. Januardes nä chsten
Jahresvon jetzt17,50 Euroauf 18,
EuroimMonatsteigen .AmDonners-
tag ,wenndie zuständigeFinanzkom-
missionKefinBerlin ihreEmpfehlung
zur Beitragshöhevorstellt, sind wir
schlauer.AchtMilliarden Euro haben
die Sender aus dem Beitrag zurzeit
jährlichzurVerfügung.DieKefgesteht
ihnen, nachallem, wasman weiß, für
2021bis 2024 einenzusätzlichen „Fi-
nanzbedarf“von1,8 MilliardenEuro
zu. Damitbeläuf tsichdie anerkannte
Bedürftigkeit der Anstalten –auf vier
Jahr egerechnet–,auf 38,7 Milliarden
Euro. Das istnicht gerade nichts,auch
wenndieIntendantenbehaupten,in
Wahrheit liege der Rundfunkbeitrag
schon jetztbei 18,35 Euro im Monat –
weil sieRücklagen aufbrauchen, die
siebeim zurückliegenden Systemwech-
sel vonder Rundfunkgebühr zum
Rundfunkbeitrag bilden durften. Den
ARD- Vorsitzenden Buhrowtreibt an-
deres um.Sein Senderverbun dhat sich
gerade fixauf einen internenFinanz-
ausgleichgeeinigt, mitdem diegröße-
rendie kleineren Sendersolidarischun-
terstützen.Das geschah in derHoff-
nung,dassdieBundesländer denRund-
funkbeitrag im Märzauf dieTagesord-
nungsetzen. „Ich kann nur inständig
hof fen, dassdie Länder handlungs-
fähig sind, um einenverlässlichenFi-
nanzrahmen zugeben, weil die Konse-
quenzen erheblichsein könnten,wenn
sichzum Beispielder Zeitplan nach
hintenverschiebt“,sagteBuhrow der
DeutschenPresse-Agentur. So weister
darau fhin, dassThüringen auchmit
Blickauf dieMedienp olitik dringend
eineintakt eRegierungbraucht .Sonst
hätte die AfD mit ihrer Wahl-Scharade
nicht nuralleParteien i mLandtag dü-
piert,vorne wegCDU undFDP,und
die Republik in Aufruhrversetzt.Die
AfD würde nebenbei auch denvon ihr
hefti gbekämpftenöffentlich-rechtli-
chen Rundfunk empfindlichtreffen.
Ein solcheNebenwirkung dürfteGau-
land, Höckeund Co.nur recht sein.


Nebenwirkung


VonMichael Hanfeld

L


esenSie surrealeNachrichtenaus
der Türkei und denken: „Dasgeht
jetz taber wirklich zu weit!“, hilft
Ihnen vielleicht einFaktum, das
ichgleichmit Ihnenteilen möchte,damit
Siesichnichtimmer wiederaufsNeuewun-
dern.BetrachtenSie die Angelegenheit
durchdiesenFilter ,wirdverständlicher,
wieesinder „neuenTürkei“zugeht.Die Er-
dogan-Regierungfolgteinem einzigen Prin-
zip: aufkeinenFall die Machtverlieren,um
jedenPreis imZentrum der politischen
Machtund derFinanzquellen bleiben!
Erdo ganwirdhäufig vorgew orfen, Isla-
mist zu sein, doch ichdenke, man tutihm
da Unrecht. Erdogan istkein Islamist, auch
kein Freundder VereinigtenStaaten oder
Putins. Israel steht erweder alsFreund
nochals Feind gegenüber .Auchfür Eu ropa
hegterweder besondereFeindschaft noch
Freunds chaft .Erdogan istalleineinFreund
vonErdogan.Wenn es ihm nützt,lädt er
diegrausamstenDiktatoren derWelt in se i-
nenPalast,oderererteilt Lektionen in De-
mokratie. IstdasInstrument, dasihnan der
Mach thält,geradedie Religion ,unter-
nimmt er Schritte, die demIslamismusdie-
nen.Braucht erdenNationalismus,führter
dasLand in den Krieg.Unddas geringste

Geschehen, das ihn vomZentrum der
Mach tund desGeldesentfernenkönnte,
treibt ihn zurWeißglut.
Um dieserPolitikDauer zuverleihen,
schuf er einschli chtesWirts chaftsmodell:
Renditefür Unte rnehmergenerieren ,die
seinePolitik finanzierenund seineRegie-
rungszeitverlängern,statt Wohlstand für
breit eKreiseschaf fen. IndenTagen, als der
Westen ihm die Rolledes „Muslim-Demo-
kraten“abkau fte, de rdie Militärherrschaft
beendethat, wardieses Modellvorüber ge-
hend vonErfolg gekrönt .Dochmit de rZu-
nahm epolitis cher wie ökonomischerUn-
wägbarkeiten versiegteder ZuflussvonGel-
dern aus demAusland.Wasuns blieb,wa-
renAutoritarismus undArmut.
AutoritarismusbetrafErdogans politi-
sche Gegner,die Wirtschaftskrisedagegen
dasganze Land.Geradedie Erdogantra-
genden unteren undmittlerenSchichten
kämpfenmit der Armut.Kein Tag, an dem
wirnicht vonSuiziden aufgrund vonPlei-
ten, Arbeitslosigkeit undKrise lesen. Ein
Lastwagenfah rerimkonser vativen Konya,
einemvon ErdogansStimmenrese rvoirs,
nahm sichdas Leben,weil er seine Schul-
dennicht zurückzahlenkonnte.Ererhäng-
te sich in dem Lkw,der ihm seinenLebens-
unterh altgesicherthatte.Ein VaterinHa-
tay,einer Provinz naheder sy rischen Gren-
ze,wählteden Tod, weil er keine Arbeit
mehr fand.Vor derPräfekturprotestierte
er: „Meine KinderhabenHunger, ichwill
arbeiten,versteht ihr?“Dannzündeteer
sich an. Das Gewissen drückte nicht allein
sein Freitod, sondernauchdas Statement
derAKP-StadtverordnetenSelma Gökçen
dazu: „Auf derartbillig epolitisc he Manö-
verfällt dieNation nicht herein!“
Vonder Kriseverursacht eTragödiener-
eignen sichauchinAnkar a, wo der Präsi-
dentenpalast steht. EinVater stellte sich

vordas Parlamentsgebäude,rief: „Ichhabe
Hunger, meine Kinderhaben Hunger“ und
überschüttete sic hmit B enzin.Die Schutz-
polizisten amParlamentkonnten den
Manngerade nochdavon abhalten,sein
Feuerzeug zu zünden.DemTodentging
der verzweifelt eVater ,nicht aber derVer-
haftung. Gleichnachdem Selbstmordver-
su ch wurd eerfestgenommen,weil er eine
„illegaleAktion durchgeführt“ hatte.
Sogar inAnwesenheit Erdogan srebel-
lierteein Manngegendie Arbeitslosigkeit.
Ein Zuschauer derAKP-Fraktionssitzung
im Parlament unterbrach ErdogansRede
mit:„Diehabenmichgefeue rt,mein Kind
hat Hunger!“ Sofor twurde die Live-Über-
tragungder Erdogan-RedeimFernsehen
abgebrochen,der rebellierendeVaterfest-
genommen.Eine denkwürdigeFestnahme
gabesinIstanbul:WegenÄußerungen ge-
gendie OppositionwollteNuriB.Erdogan
einSchreibenper notariellerZustellungsur-
kunde senden. DerNotar rief diePolizei,
sie nahmNuriB.fest .Die Zeile „Ic herken-
ne Sie nicht al sStaatspräsidentenan“ wur-
de al sPräsidentenbeleidigunggewertet.
GlaubenSie nicht,diese Meldungen hät-
teninder vomPalas tkontrolliertenPresse
gestanden.NureineHandvollumihreExis-
tenzringendekleinere Zeitungen undWeb-
sitesbrachtensie. Er st die sozialenMedien
sorgten dafür,dassMillionen davonerfuh-
ren. Es dauertenicht lange, bis dasSignal
kam, da ss auch dieseKanäleausgetrock net
werden. „DiesozialenMedien sind zu ei-
nem herrenlose nHaufengeworden, das
können wir nicht e rlauben“, erklärteErdo-
ganletzteWoche .AmselbenTag wurde
der Zugang zu Meldungen über eine Hand-
tascheder PräsidentengattinimWertvon
50 000Dollar blockiert.Zudemwarheraus-
gekommen,dassWirtschaftsminister und
Erdo gan-Schwiegersohn Berat Albayrak
Grundbesitz an derStreckedes geplanten
Istanbul-Kanals erworben hatte, denErdo-
ganselbstals „Wahnsinnsprojekt,auf das
ichdas Paten thalte“, bezeichnet.Meldun-
genüber dieWertsteigerung des Grundes
nachBekanntgabe des Projektes wurden
per Gerichtsbeschlussverboten.Nicht al-
leindie Nachrichten, au ch eine Karikatur
zum Thema wurdegesperrt.
Während die Bevölkerungverarmt, soll
nicht bekanntwerden,wie mancheihren
Reichtumvervielfachen.Die Zahlen,die
sichimstaatlichen Budgetniederschlagen,
lasse nsichallerdings nichtgeheim halten.
FürErdogans Sommer- und Winterpaläste
wurden 48 8MillionenEuroaufgewendet.
Fürdie Fertigstellun gdes nochimBau be-
findlichenSommerpalasts wurden weitere
zwanzigMillionen Euro bereitgestellt.
Währen dErdogan prasst,empfiehlt das
Amt fürreligiöse AngelegenheitenDiya-
net, dasüberein größeres Budget verfügt
als acht Ministerien zusammen, den Bür-
gern folgend eMaßnahmegegendie Ar-
mut:„Um günstig einzukaufen,geht
abends auf den Markt, dann istesbilliger!“
Nichtzufällig mischtsichdas Diyanetge-
radeinsolchen Zeiten ein. DieserTagebe-
stätigtsicheinmalmehrMarx‘Aussage, Re-
ligion sei „dasOpiumdes Volkes“. Nicht
weil Erdogan Islamistwäre, häufensichis-
lamische Akzente, sondernweil er religiö-
seMotive benutzt, umProteste zu unterdrü-
cken. Selbst Zinsen,die er mindestens so
heftigverdammt wieSchweinefleisch,wur-
den vonder staatlichenReligionsbehörde
legitimiert. Damit die regierungstreuen
BauunternehmerWohnimmobilien,aufde-
nen siesitzengeblieben sind, endlichlos-
werden, erließdas Diyanetdie Fatwa, essei
religiös nichtillegitim, zumWohnungskauf
einen bezinstenKredit aufzunehmen.
Auch imBildungssystem schlägtdasReli-
giöse durch. Der Orden derNaqschban-
diya, den auch Erdogan häufigfrequen-
tiert,ließ mit Genehmigung desBildungs-
ministeriums einmerkwürdiges Buchan
Schulenverteilen. Darin lesendie Kinder
etwa,essei gefährlich,wenn Frauen und
Männer sichmit Handschlagbegrüßen.
DieseSittesei„unterdem EinflussdesWes-
tens“entstanden.AnGrundschulenverteil-
te derOrden ein Büchlein, dasallendie
Hölleverspricht, die aufdem Bauchschla-
fen, weiter heißt es, die linkeHandzube-
nutzensei „Teufelswerk“. Besonderssticht

eine Aussagehervor, die dem französi-
schen Schriftsteller des17. Jahrhunderts
LaFontaineindenMundgelegt wird:Ins ei-
nerberühmtenFabel „DerHase und die
Schildkröte“wurden die Protagonistenisla-
misiert! Alsder Hasedie Schildkröteder
Schwerfälligkeit bezichtigt,verteidigtsie
sichmit dem Satz:„Allahhat dic hsound
mic handersgeschaffen!“
Ob religiöse oder politischeManipulati-
on, derUnzufriedenheit in derBevölke-
rung kann siekeinenRiegel vorschieben.
Derjährlic hvom staatlichenStatistikamt
erhobene Glücksindex ergabdas schlech-
test eResultat derletzten siebzehn Jahre.
Unddie Unterstützungfür Erdogan istmit
41,9 Prozent auf den niedrigsten Stand seit
demPutschversuch vom15. Juli 2016ge-
sunken.Seine Partei be wegt sic hsogar nur
nochimDreißig-Prozent-Bereich. Viervon

zehn Erdogan-Wähler nwünschen sich
ein eÄnderung desvomPalast eingeführ-
tenneuenSystems. EineUmfrage, dienach
der B eliebtheitErdogan sauf de reinenund
dem neuen Istanbuler Bürgermeister
Ekrem Imamogluauf der anderenSeite
fragte,ergabein rechtfinsteresTablea ufür
den Palast: Beieiner Stichwahl zwischen
diesen beiden Kandidaten lägeErdogan
zurzeit bei 39,1 Prozent, seinKonkur rent
Imamoglu dagegenbei 41, 4Prozent.
In der „neuenTürkei“, in derselbstMär-
chen deformiert werden, fragen wiruns,
wie dasMärchen, in demwir seit nunmehr
siebzehn Jahrenstecken, wohl enden mag.
Die Statisti kenweisen daraufhin, dass die
Seitemit dem Schrif tzug „Ende“nicht
mehr allzufern ist.

Aus dem TürkischenvonSabineAdatepe.

BRIEF
AUS
ISTANBUL

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Fairer Fußballtrainer


DerBürgerpreis der deutschen Zeitun-
gengehtindiesem Jahr an denFuß-
balltrainerFrankMengersen. Diesteil-
te derBundesverband DeutscherZei-
tungs verleger mit.Der Coachund Ju-
gendkoordina tordes BSC Acosta aus
Brauns chweigsetztesichdafür ein,
demgegnerische nVfB Peine die Meis-
terschaftder C-Jugend zu schenken.
Dieinder Tabelle führende Fußball-
mannschaft verunglückteam11. M ai
desvergangenen Jahres mitihrem
Kleinbusundkonnte die Saison darauf-
hin nicht zu Ende spielen.Mengersen
regtean, demTeam diePunkteder aus-
stehenden Spiele zu überlassen,wozu
sich die anderenManns chaftenbereit
erklärten. Nominiertwurde derTrai-
nervon de r„PeinerAllgemeinenZei-
tung“ .Der Preiswird ihm am 12.März
in Be rlin verliehen .Die Laudatiohält
derPräsiden tdes DeutschenFußball-
Bundes,Fritz Keller .Der mit 200 00
Euro dotierte Bürgerpreis wirdseit
2010 vergeben. akur.


Neue Dokumentarfilme


Die Finanzierung dokumentarischer
Filme sollkünftig durch die Landes-
medienanstalten reguliertwerden.
Das fordernder VerbandAG Dok
und die InitiativeDocs forDemocra-
cy.Sie stellen sichvor,dassdas Bud-
getder Landesmedienanstalten, die
hauptsächlichfür die Aufsicht der Pri-
vatsender zuständig sind,verdoppelt
wird, vonzurzeit knapp zwei auf vier
Prozent desRundfunkbeitrags. Dies
ergebe rund 160 Millionen Europro
Jahr,die allein Dokumentationen zu-
gutekommen sollten. Die öffentlich-
rechtli chen Sender als bisherige
Hauptfinanziersdokumentarischer
Prog rammegäben 0,77 Prozent
(ARD) und 2,4 Prozent (ZDF) ihrer
Budgetsfür Dokumentarisches aus,
waszusammen nur 89 Millionen
Euroausmache. Die direktfinanzier-
tenDokumentarproduktionen soll-
tennachdem Open-Access-Modell
für alleverfügbar sein. So entfalteten
die Produktionen dortRelevanz, wo
das jetzigeSystemversage. „Öffentli-
ches Geld soll hier ohneWenn und
Aber zu öffentlichem Gutwerden“,
so die Initiatoren. akur.


Er macht immerweiter, auchmit dem Krieg:Recep Tayyip Erdoganvorein paar Tagenvor Anhängernseiner Partei im türkischenParlament. Fotodpa

Inspiriert,kopiertoder schlichtge-
klaut?Über dieseFragestritt das po-
pulärwissenschaftliche Magazin „Ka-
tapult“ mit einem Redakteur der
„Süddeutschen Zeitung“. Mehrfach
hatten Redakteureund Leser des
„Katapult“-Magazins festgestellt,
dassInhalte derRubrik „Trockene
Zahlen“,inder zugespitzt soziale
odergeographische Phänomene in
Zahlen dargestellt werden, voneiner
ähnlichenRubrik desRessorts„Wis-
sen“ der SZkopiertwurden.
In einem ArtikelzudiesemVorgang
beginntder „Katapult“-Chefredakteur
BenjaminFredric hzunächst versöhn-
lich: „Ichdenk, ja gut ,kann mal passie-
ren. Is tZufall oder kopiert–jeder
klaut hierund da mal ne Idee.“ Doch
nachund nachsei dieRedaktion auf
mehrere solcher Kopien gestoßenund
habedieseals„s ystematisch“gewert et.
Der verantwortliche SZ-Redakteur
Christian Weber habe nacheinem
Hinweis in Mails zugegeben, für seine
grafischeKolumne „UntermStrich“
einigeMale vom„Katapult“-Magazin
„inspiriert“ worden zu sein, nicht
aber kopiertzuhaben. Entschuldigt
habe er sichnicht, nur angeboten, das
Magazinkünftig als „Quelle“ anzuge-
ben. Dabei sei das Magazin nicht
„Quelle“, sondernSchöpfer der kreati-
venDarstellung.Knapp eineStunde
nachdem der „Katapult“-Chefredak-
teur Fredric hdies öf fentlichgemacht
hatte,reagierte der Leiter desWis-
sensressorts der SZ,Patric kIllinger.
Er bedauerte dasVorgehen und zieht
Konsequenzen. In „insgesam trund e i-
nemhalben DutzendFällen“ habe der
betreffende Kolleg e„einenZahlenver-
gleich ausdem ,Katapult‘-Magazin
übernommen“. DieFolgesei: „Mit so-
fortiger Wirkung wirddaher die SZ-
Kolumne ‚UntermStrich‘ eingestellt
und demnächst durc hein anderesFor-
mat ersetzt.“ Daswarzwarnicht das
Ziel des Magazins „Katapult“, wie
sichbei Facebook nachlesen lässt,
dochzeigte sichdie Redaktion mit der
Stellungnahme der SZ zufrieden. Da-
mit sei die Sache erledigt, hieß esvon
Seiten des Magazins. NORA SEFA

KurzeMeldungen


Die muslimische Schildkröte


Recep Tayyip Erdogan


istjede sMittel rech t, um


an de rMacht zu bleiben.


Währ end die Menschen


in derTürkei hungern,


erzählen seineLeute


immer neue Märchen.


VonBülent Mumay


Zahlenklau


in München


SZ kopierte Kolumne


des Magazins „Katapult“


FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Medien MITTWOCH,19. FEBRUAR2020·NR.42·SEITE 13

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