Frankfurter Allgemeine Zeitung - 19.02.2020

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Der Präsident der Denkfabrik


Acatec herklärt, wasdie EUvon


China lernenkann –und sollte.


Machtkampf beiFrancotyp: Der


Chef sollgehen, aber der widersetzt


sichdem Drängen desAufsichtsrats.


Mit Alstom-Bombardier entsteht


ein neuer Bahnriese.Wasbedeutet


das für die deutscheKonkur renz?


R


und um das Continental-Werk
in Babenhausen herrschtreger
Betrieb. Der Besucherpark-
platz istgut gefüllt, undvorder
Schrankezum Werksgeländewarten Last-
wagen. Am Empfang gibt ein Mitarbeiter
des Sicherheitsdienstesroutiniertfreund-
lichPassierscheine aus. Die Schlangeist
so lang, dasseseinigeMinuten dauert, bis
alle Besucher bedient sind. Nichts deutet
an diesemFebruar tagdarauf hin, dasses
hier baldruhiger werden könnte.
Genau das aber könntegeschehen,
wenn der Dax-KonzernContinental,mit
Jahreserlösenvonzuletzt gut 44 Milliar-
den Euroeiner der umsatzstärksten Auto-
zulieferer derWelt, seine Pläne für den
Standortinder südhessischen Kleinstadt
Babenhausenwahrmacht.ImSeptember
hattedas Unternehmen ein Sparpro-
gramm angekündigt,welches dasWort
„sparen“ bewusst ausspart. Der Konzern
spricht liebervoneinem „Strukturpro-
gramm“. Es soll die Effizienz und die Pro-

duktivität erhöhen, und zwar „mittels Or-
ganisations- undPortfolioanpassungen“.
Übersetzt auf Babenhausen bedeutet
das: Die ProduktionvonmechanischenTa-
chometernund Drehzahlmessernwirdbis
Ende des Jahres 2025 eingestellt.Künftig
soll es nochEntwicklungsabteilungen so-
wie eine Kleinserienfertigunggeben.Von
zuletztrund 3600 Arbeitsplätzenfallen
mehr als 2200weg. 1800Stellen in derFer-
tigunggehen verloren, fürrund 450 Ent-
wicklerwill dasUnternehmen„interneLö-
sungen“finden. „Möglichstsozialverträg-
lich“ soll das funktionieren, allerdings
schließt der Conti-Vorstandsvorsitzende
Elmar DegenhartbetriebsbedingteKündi-
gungen nicht aus. Auch an anderenStand-
ortenwie Roding in der Oberpfalz oder
Limbach-Oberfrohna in Sachsenstehen
Einschnittebevor.
An diesem Mittwochbeschäftigen die
Sparpläne den Conti-Aufsichtsrat. Die au-
ßerordentliche Sitzung des Gremiums
wardem Vernehmen nacheinberufen
worden, um dieAbspaltung der seitkur-
zem unter demNamen Vitesco firmieren-
den Antriebssparte Powertrain auf den
Wegzubringen. Da es dazu offenbar
nochKlärungsbedarfgibt, wirdein end-
gültiger Beschlusswohl erst späterfallen.
Über das Thema Babenhausenwollen die
Arbeitnehmervertreterhingegen wiege-
plant sprechen.NachInformationen der
F.A.Z. sollenWirtschaftsberater der Be-
triebsräteihre Sicht auf den Sparplan
schildernund für denStandortwerben.
Um deutlichzumachen, dassConti mehr
Arbeitsplätze erhaltenkann, werden sie
wohl das herausstreichen, wasWirt-
schaftswissenschaftler „Humankapital“
nennen. Das seit dem Jahr 1961 in Baben-
hausen angesammelteWissen und dieFer-
tigkeiten dürfe man nicht aufgeben.

Wasden Arbeitnehmervertreternbe-
sonders übel aufstößt: Aufder einen Seite
plant Conti, denStandortinSüdhessen zu
schließen, auf der anderen Seitelaufen die
Planungen für ein neuesWerk der Ge-
schäftseinheit Human Machine Interface
(HMI)weiter,zuder auchBabenhausen
gehört.Nach Informationen derF.A.Z.
soll es mutmaßlichauf de rgrünenWiese
in Osteuropa entstehen,wo die Löhne
niedriger sind als in Deutschland.Noch ist
die Investitionsentscheidung offenbar
nichtgefallen, dochviele Arbeitnehmer-
vertrete rgehen davonaus, dassesso
kommt.Conti will sichzudem Thema
nicht äußern.
Die Mitarbeiter in Babenhausen trifft
ein Strukturwandel, der dieganze Auto-
branche erfassthat. Während es in ande-
renUnternehmenvorallem darumgeht,
vonTechnik für Verbrennungsmotoren
auf Elektroantriebe umzusteigen, sind die
Schwierigkeiten dortandere. Kunden
wechseln vonelektromechanischen Ge-
schwindigkeitsanzeigen zuvolldigitalen
Lösungen–und zwar in laufenden Projek-
ten, wasbisher seltenwar. Statt Tacho-
nadeln, Drehzahlzeigernund den in Ba-
benhausengefertigten Zifferblätternset-
zen dieAutohersteller nunvolldigitale
Displays ein. Die aberstellen Unterneh-
men in Asien her.Inder Folgesinkt die

Wertschöpfung dramatisch. DerWert ei-
ner teilmechanischen Instrumentenanzei-
ge wirdnachAngaben aus dem Conti-Be-
triebsrat bisher nochzu80Prozent in Ba-
benhausengeschaf fen. ImFalle vondigi-
talen Displays sind es nachder Zuliefe-
rung des Bildschirms lediglichnoch 20
Prozent.DieverbleibendeArbeitkostet
im Hochlohnland Deutschland zudem
mehr Geld als anderswo.
Es is tnicht so,dassder Betriebsrat die-
se Entwicklung leugnet. „Wir werden
nicht100 Prozent der bisherigen Arbeits-
kräfte erhaltenkönnen,aber einendurch-
aus vernünftigenTeil da von“, sagtRoland
Weihert, der Betriebsratsvorsitzende in Ba-
benhausen. DerWandel in derAuto bran-
chesei nichtwegzudiskutieren,trotz allem
sei die Schließungdes Produktionsstand-
orts in Südhessen zu hart. Hinzukomme,
dasssichdie Geschäftsführungder Diskus-
sion mit dem Betriebsratverweigere, sagt
Weihert. Conti weistdas zurück und
sprichtvon einem „kontinuierlichen Dia-
log“ zwischen der Leitung desStandorts
und des Geschäftsbereichs HMI mitden
Arbeitnehmervertretern,indem es auch
um einen Interessenausgleichgehe.
So oder so:Aufder Aufsichtsratssit-
zung wollen die BetriebsräteeigeneVor-
schlägeeinbringen. Sokönntesichdas
Werk auf die ProduktionvonHead-up-

Displays fokussieren, die zum Beispiel
über HochpräzisionsspiegelNavigations-
anweisungen auf dieFrontscheibe eines
Autosprojizieren. Ein zweiterVorschlag:
Babenhausen wirdzum Anlaufwerk, das
neue Produkteentwickelt und industriali-
siert, also deren Serienfertigung auf den
Wegbringt, um diese dann auf andere
Standorte auszurollen.
Auch einerweiterenAutomatisierung
will sichWeihertnicht verschließen.
„Wenn wir dadurch sechsvonzehn Ar-
beitsplätzen in einer Arbeitsgruppe ret-
ten, is tdas immer nochwerterhaltend.“
Ob dieseVorschlägeGehör finden,kann
er nicht sagen.„Wir befürchten, das sunse-
re Argumentenochsogut seinkönnen,
der Vorstand aber bei seiner Entschei-
dung bleibt.“Für diesenFall gibt sichder
Betriebsratsvorsitzende konfliktbereit.
„Wer nichtkämpft,hat schonverloren.
Entsprechendwerden wir uns mit allen
Mitteln dafür einsetzen, die Arbeitsplätze
hier zu halten.“
Das wäre auchfür Babenhausen wich-
tig. Denn derzeit istdie Stimmung in der
Stadt mit gut 17 000 Einwohnernange-
spannt.Die Verantwortlichen sorgensich
um den mitAbstand größten Arbeitgeber,
der für BürgermeisterJoachim Knoke
(SPD) „zur DNA unsererStadt“ gehört.
„Wenn Continental Schnupfen hat, hat
Babenhausen die Grippe“, sagt er.„Was
im AugenblickanPlänen für denStand-
ortexistiert, istdeshalb ein schwerer
Schlag insKontor .Die Pläneverursachen
große Verunsicherung.“
Knokesorgt sichindiesenTagennicht
nur um Arbeitsplätze, sondernauchum
das soziale Leben in derStadt. „Viele
Menschen, die für Continental arbeiten,
leben hier undgehen hier einkaufen. Sie
engagieren sichinVereinen undstellen
zum Beispiel einen wichtigen undkalku-
lierbarenTeil derTagesmannstärkeder
FreiwilligenFeuerwehr“, sagt er.Hinzu
komme: In guten Jahren sei Conti der
größteGewerbesteuerzahler Babenhau-
sens gewesen. „Aber die Bedeutung der
jetzigen Plänegeht weit über dasFinan-
zielle hinaus.“
Geradeweil die Bestürzung sogroß ist,
sei derZusammenhaltzuletzt gewachsen.
Daszeigesich,wenndieConti-Mitarbei-
ter–wie zuletzt öftergeschehen–gegen
den Arbeitsplatzabbau protestieren. Dann
reichten ihnenEinwohner Kaffee undKu-
chen, schildertKnoke. „Nacheiner kurzen
Phase der Lähmung istdie Stimmung in
der Stadt nunkämpferisch. Die Conti-Mit-
arbeiter setzen sichfür ihr eArbeitsplätze
ein, und die Bevölkerungsteht hinter ih-
nen und unterstützt sie dabei.“
Gleichwohl überlegt sichdie Führung
der Stadt, wie es auchohne denStandort
des Autozulieferersweiter gehen könnte.
Ob undwenn ja,werfür ein eneue Ansied-
lung inFragekommt, istnoch nichtge-
klärt. Aber Conti hat das Thema auf den
Weggebracht.„Hinsichtlichder Nach nut-
zung der Produktionsgebäude in Baben-
hausen wurden wirvonpotentiellenInter-
essentenkontaktiertund stehen mit ih-
nen inVerbindung“, sagt eine Sprecherin.
Details könne sie aktuell nicht nennen.

SELBSTBEHAUPTUNG

UMBRUCH IN DER


AUTOBRANCHE


FÜHRUNGSFEHDE NEUJUSTIERUNG

F


ür Hamburgs Ersten Bürger-
meister Peter Tschentscher
läuftesbesser als erwartet.
Vorder Bürgerschaftswahl an diesem
Sonntag sehen dieUmfragen seine
SPD trotzeiniger Stimmenverluste
als stärkste Kraft. Damit setzt sich
der Nachfolger des früheren Stadt-
oberhaupts Olaf Scholz nicht nur
vomBundestrend ab–erhält auch
seinen Koalitionspartner,die Grü-
nen, aufAbstand, dievoreinigenWo-
chen nochgleichauf mit der SPD la-
genund sichanschickten, ihreSpit-
zenkandidatin Katharina Fegebank
zur er sten grünen Bürgermeisterinzu
machen. DerrasanteZulauf der Öko-
parteischeint gebremst.
Zwei Menschen indes könnten
Tschentscher nochStimmenkosten:
GretaThunbergund der Bankier
Christian Olearius.Wenn die junge
Klimaaktivistin ThunbergamFreitag
zu einer Demonstration der „Fridays
forFuture“-Bewegung nachHam-
burgkommt,könntedas den Grünen
wiederAuftri eb geben. Olearius wie-
derum, Gesellschafterder Hambur-
gerPrivatbank M.M.Warburg, wirkt
auf umgekehrteWeise und macht der
SPD imZusammenhang mit umstrit-
tenen Cum-Ex-Geschäftenzuschaf-
fen. EinTreffenzwischen ihm und
Schol zsowie derVerdacht, dassHam-
burgmöglicherweise Steuerrückfor-
derungenvon47Millionen Eurover-
jähren ließ, bringt TschentscherinEr-
klärungsnot. Denn erwardamals Fi-
nanzsenator.Dassdiese Einflüsse
den Wahlkampf nocheinmal drehen
und Tschentscher um sein Amt brin-
gen, sieht im Moment aber unwahr-
scheinlichaus.
Die SPD dürftealso tr otzeiniger
Widrigkeiten eine ihrer letzten Hoch-
burgeninDeutschland verteidigen.
Sie wirdjedochinHamburgneue Ak-
zentesetzen, die besondersfür die
Wirtschaf tnichts Gutesverheißen.
Nachhaltigkeit und Umweltschutz
heißen die Themen, die der Senat im
Moment über alle anderen stellt.
TschentschersGenossen sehen das
als pragmatischen Schwenk: Ökolo-
gischorientierte Wähler abzuwer-
ben, indem die SPDgrüne Positionen
einnimmt,wareine derStrategien,
die ihnen imWahlkampf einenstar-
kenStimmenverlustersparthaben.
Der Kurs der Hansestadt hat sichda-
durch aberverschoben.
Dassessobleibt, dafürwerden die
Grünen sorgen, die im Falle einer
Fortsetzung derKoalition auf mehr
Posten im Senat pochenkönnen –
schließlichdürften sie ihrenWähler-
anteil gegenüber 2015 trotzdes jüngs-
tenDämpfersverdoppeln. Die Oppo-
sitionsparteien CDU und FDP sind
dagegen schwach.Undsie werden
durch das politische Beben nachdem
Thüringen-Debakel zusätzlichbelas-

tet. Schon jetzt sind die Schwerpunk-
te erkennbar:Tschentscher liebäugelt
wie die Grünen mitwenigerVerkehr
und mehr autofreien Gebieteninder
Innenstadt.Deutschlands ersteFahr-
verbote für DieselfahrzeugeimBe-
zirkAltona hat die SPD sichvom Part-
ner schon aufzwingen lassen.
In der Hafenpolitik gibt der Bürger-
meistersichzwarals Freund derUn-
ternehmen;vonvielen wirderauch
so wahrgenommen. Dochseine Par-
teiwirdauchhier Zugeständnisse an
die Grünen machen müssen, deren
Basis seit jeher eingespaltenesVer-
hältnis zu denFrachternund Termi-
nals vorihrer Haustür hat:Sie wollen

Deutschlands größteLogistikdreh-
scheibe schnell klimaneutral ma-
chen, Entwicklungsflächenstreichen
und wichtigeVerkehrsprojekteüber-
denken, obwohl sie imWahlkampf be-
tonen, ohneWenn undAber zum Ha-
fenzustehen.
DassGeld in derTransformation
kaum eineRolle spielt, zeigen Schrit-
te wie dervollmundig als Hamburger
Kohleausstieg bezeichneteRückkauf
der Fernwärmenetze.Zusammen mit
neuen Kraftwerkenund weiteren An-
lagen, die nötig sind, um dasNetz mit
klimafreundlicherWärmezufüllen,
kostet dieser Schritt eine Milliarden-
summe.Auch an andererStelle gibt
der Senat mehr Geld aus,wassichzu-
letzt in einem deutlichgrößeren Dop-
pelhaushaltfür 2019 und 2020 nieder-
geschlagen hat.Viele zusätzliche Mit-
telsind fürForschung, Bildung und
Projekterund um neue Branchen der
Digitalwirtschaftgedacht.Dagegen
istnichts einzuwenden–aber dieVer-
hältnisse müssenstimmen.
Hamburgsteuertmitten in derKon-
junkturschwäche auf eine Phase tech-
nischer und wirtschaftlicherUmbrü-
chezu, in der dieStadt alle Kräfte
braucht.Dazu gehören nicht nur
Unternehmensgründer undWissen-
schaftler,sondernauchdie Hafen-
wirtschaft, die im langen Ringen um
die Elbvertiefunggegenüber anderen
Standortenzurückgefallen ist.InZei-
ten, in denen viel überReindustriali-
sierung diskutiertwird, kann Ham-
burgzudemmit einemFertigungssek-
toraufwarten, der in Deutschlandsei-
nesgleichen sucht.Viele derUnte r-
nehmen auf diesemFeld habenvon
sichaus damit begonnen, ihreEmis-
sionen zu senken und umweltfreundli-
cher zu arbeiten. Der Senat sollte sie
unter stützen,statt den Druckübermä-
ßig zu erhöhen.

Eine Stadt in großerSorge

D


er Mietendeckelist noch
nicht einmal offiziell in
Kraft, da hat die juristische
Schlacht um ihn schon begonnen. Seit
der rot-rot-grüne Berliner Senat im
Sommer seine Pläne zum ersten Mal
vorstellte, bereiten CDU und FDP
eine Klagevor dem Bundesverfas-
sungsgericht vor. Dasssie nun die er-
forderlichen Unterschriften zusam-
menhaben, istkeine Überraschung,
schließlichist dafür nur einViertel
der Bundestagsabgeordnetennötig.
Die Fragewiederum, ob ein einzelnes
Bundesland so ein Gesetz erlassen
darf, istzweifellos berechtigt. Ob sich
diebeidenParteienhingegeneinen
Gefallen damit tun,wenn sie mit im-
mer harscherenWorten gege nden
Mietendeckelwette rn,darfbezweifelt
werden –hat dochder Unmut über
den teils rasanten Anstieg der Mieten
längstbürgerliche Kreise erreicht.
Selbstunter Anhängernvon CDU und
FDP gibt es mehr Befürworter als Geg-
ner des Mietendeckels. Dassdas beste
Mittelgege nWohnungsknappheit der
Bau neuerWohnungen ist,steht au-
ßer Frage. Dochdie Parteien sollten
aufpassen, dasssie sic hnicht noch
weiter vonder Lebenswirklichkeit der
Menschen entfernen. Daskönntesich
in den nächstenWahlenrächen.

Zwischen Cum-Ex und grünem Hafen


VonChristian Müßgens

Die Kommune und ihr BürgermeisterJoachim Knoke(rechts) sorgen sichum
die Ein wohner,die vonden Kürzungsplänen betroffensind.

E


ntwicklungshilfeversic kert,
ein Grund dafür lautet: Eliten
in schlecht regierten armen
LändernverschaffensichZugriff auf
das Geld. Dassdiese Mittel dann ei-
nenWegaufSchweizerPrivatkonten
finden, überrascht niemanden, der
beispielsweise einmal in Gstaadwar.
Dochwenn anekdotische Evidenz
nun mitkalten Datensätzen unterfüt-
tert wird, entstehtein Ereignis. Die
Weltbank macht selbsteine Untersu-
chung öffentlich, der zufolgerund 5
Prozent ihrer eigenen Entwicklungs-
hilfeandie ärmsten Ländervonden
dortigen Oligarchen abgezweigt und
auf Privatkonten inSteueroasenge-
schleustwerden. Es geht um
Millionensummen. Anekdotenkann
man ignorieren, aber eine solcheUn-
tersuchung zwingt eine Institution
zum Handeln, die selbstauf ihren
wachsenden Finanzierungsbedarf
pocht .Kräfte innerhalb derWeltbank
wollten dieStudie verwässer noder
sogar blockieren–sie stellt schließ-
lichdas Kerngeschäf tinFrage.Umso
meh rist die Entscheidung zu loben,
sie nun dochzuveröf fentlichen. Kriti-
sche Medienberichterstattung hat die
Entscheidung erleichtert. Die wohl-
meinenden Kräfte der Weltbank brau-
chen manchmal Anstößevon außen.

Washier in Zukunftpassiert, istnochnicht ausgemacht:Standortdes AutomobilzulieferersContinental in Babenhausen Fotos MarcusKaufhold

PeterTschentscher wird
Hamburg wo hl
weiter regieren. Doch
der Kurs ändertsich.

Weltbank-Beben


VonWinandvonPetersdorff

In der südhessischenStadt Babenhausenwill


der Auto zulieferer Continentalrund 2000


Stellen streichen. Jetztgeht die Angstum–


nicht nur unter den Mitarbeitern.


VonMartin Gropp, Babenhausen, und


Christian Müßgens, Hamburg


Auf den Deckel


VonJulia Löhr

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Wirtschaft MITTWOCH,19. FEBRUAR2020·NR.42·SEITE 15

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