Frankfurter Allgemeine Zeitung - 19.02.2020

(ff) #1
ikop. FRANKFURT. Im Jubiläumsjahr
2020hat sic hder Laborausrüster Sar torius,
der vonWaagen über Membranebis hin zu
Fermentern alles fürdie biopharmazeuti-
sche Produk tionherstellt, vielvorgenom-
men:DieEinnahmen sollenabermals zwei-
stellig wach sen. Endedes e rstenQuartals
soll zudemder 750 MillionenDolla rteure
Zukauf de rGeschäfts teiledes Konkur ren-
tenDanaherabges chlossen sein.ZumVer-
gleich: Imvergangenen Jahr setzteder Göt-
tingerM-Dax-Konzernmit mehr als
Mitarbeitern1,8 Milliarden Euroumund
erwirtsc haftete einen operativenGewinn
(Ebitda)vonrund496 Millionen Euro.
„Kar tellrechtliche Prozesse sind in al-
len Industrien zeitaufwendiger gewor-
den“, begründetVorstandschef Joachim
Kreuzburgdie Verzögerungen der Dana-
her-Übernahme um einigeWochen im
Gesprächmit der F.A.Z. Es seien europäi-
sche, amerikanische undchinesischeKar-
tellbehörden in volviert. „Wobei wirkeine
Auflagen erwarten“, sagteer. Es hänge
nochvon der übergeordnetenMilliarden-
Transaktion zwischen Danaherund dem
Industriekonzern General Electric ab, für
die sichDanahervonden drei Geschäfts-
teilen trennt.
Bedeutend istdiese Übernahme nicht
nur wegenihres hohenKaufpreises, son-
dernvor allem mit Blickauf weiter eTech-
nologien imPortfolio: Im Dezember hat-
te Sartorius die Mehrheit an der israeli-
schen GesellschaftBiological Industries
übernommen, dieZellkulturmedien für
Zell- und Gentherapien herstellt.Auch
wurde eine neuePartnerschaftmit dem
DeutschenForsc hungszentrumfür Künst-
licheIntelligenz bekanntgegeben. Das
größteDanaher-Geschäft, das unter dem
Namen Forte-Biofirmiert, umfasst Tech-
nologien zur Analysevon Biomolekülen.
Vorrund zwei Jahrenwardas schwedi-
sche Datenanalyse-UnternehmenUme-
trics übernommenworden.
Nach den Worten des Sartorius-Vor-
standschefswill mankünftig nochstärker
in derForschung und Entwicklung auftre-
ten, den Pharmakunden alsoTechnolo-
gien anbieten, mit denen die langwierige
und immens teureEntwicklung neuer Me-
dikamentevon mitunter 15 Jahrenver-

kürztund vereinfachtwerden kann. „Bis-
her werden Daten in der Pharmabranche
nochzuwenig gebraucht. Allerdings se-
hen wir,dassdie An wendung immer wich-
tiger wird“, sagt Kreuzburg.Wiesichkünf-
tig die Geschäftsmodelle aufbauten, sei
deshalb eine sehr spannendeFrage. Es
gebe so viele neue Ansätze, um Krankhei-
tenzubekämpfen, es sei derzeit eine „ex-
trem dynamische“Zeit in der Industrie.
Im Übrigenging es schon Gründer Flo-
renz Sartorius vor150 Jahren darum, Pro-
zesse zuvereinfachen, als er sichimJahr
1870 mit einerfeinmechanischenWerk-
statt selbständig machte, in der er an be-
stimmten Laborwaagentüf telte, die beson-
derskleine Mengen schneller abwogen.

Das vonElon Muskgeführte Raumfahrt-
unternehmen SpaceXhat es in denver-
gangenen Jahren zurRoutine gemacht,
Raketennachihren Missionenauf die
Erde zurückzubringen und wiederzuver-
wenden. Das senkt dieKosten vonWelt-
raumflügen.Nunmusste SpaceXaber ei-
nen Rück schlag hinnehmen: DemUnter-
nehmengelang zwar ein erfolgreicher
Starteiner Mission zur Beförderungvon
60 Satelliten ins All.Aber die ersteAn-
triebs stufeder Rakete schafftenachder
Rück kehr keine sichereLandung auf ei-

ner dafürvorgesehenen schwimmenden
Plattform, sondernstürzt eins Meer.Die-
se Rakete hatteschon drei erfolgreiche
Landungen hinter sich, wirdaber nach
der Panne nunwomöglichnicht mehr
verwendetwerdenkönnen. SpaceXwill
ein Netzwer kvon TausendenvonSatelli-
tenimAll schaffen, vondem aus die
Erde mit Internetzugängenversorgt wer-
den soll. An einem solchen Plan arbeiten
auchmehrer eWettbewerber.Elon Musk
führtneben SpaceXauchden Elektroau-
tohersteller Tesla. lid.

Kälteflucht
Sehnsucht nachdem Winter:
Urlaub am nördliche nBaikalsee

Rückschla gfür Space X


MORGEN


IM REISEBLATT


Abschiedsgruß
ZumTod vonRor Wolf:
Letzt eReise mit allenWeggefährten

bth. FRANKFURT. Deutsche Jung-
unternehmenstehen im europäischen
Vergleichgut da. EinerRanglis te des In-
vestorennetzwerks Tech Tour zufolge
hat Deutschland nachGroßbritannien
die meistenStart-ups, die bald eine Be-
wertung voneinerMilliarde Dollar errei-
chen könnten. Damit würden sie in der
Branchensprache als sogenannte Einhör-
ner gelten. Das europaweiteNetzwerk
veröffentlicht an diesem Mittwochseine
Top-50-Liste der am schnellstenwach-
senden und mitWagniskapitalfinanzier-
tenTechnologieunternehmen in Euro-
pa, derF.A.Z. lag sievorabvor.
Aufihr stehen 11 Jungunternehmen
aus Deutschland,während Großbritan-
nien mit 18 potentiellen Einhörnerndie
Spitzenposition einnimmt.Allerdings be-
werten In vestoren die deutschenStart-
ups höher als die britischen:Tech Tour
berechnete für die deutschenVertreter
auf der Liste eine durchschnittliche Be-
wertung von336 Millionen Dollar,wäh-
rend die Schweiz auf Platz zwei auf 241
Millionen Dollar und Großbritannien

auf 212 Millionen Dollarkam. In dieser
Hinsicht sind die deutschenStart-ups
also führend in Europa. Insgesamtflos-
sen imvergangenen Jahr 540 Millionen
Dollar in die 11 deutschen Unterneh-
men. Diesekommen aus unterschiedli-

chen Branchen: DerMarkt für digitale Fi-
nanz- und Versicherungsdienstleister
stellt mit Smava,Mambu undWefoxdrei
Vertreter, womit die Branche amstärks-
tenvertre tenist. Wefoxhat den Ein-
horn-Status schon erreicht. DieVersi che-
rungsplattformaus Berlin sammelteim
vergangenen Jahr mehr als 200 Millio-
nen Dollar bei Investoren ein. Da eine
zweit eFinanzierungsrunde aber erst
spät im Jahrstattfand, führtTechTour es
nochauf seiner Liste.
Auch aus dem Bildungsbereichstam-
men einigeder er folgreichenStart-ups.
Der ebenfalls in Berlin beheimatete
DienstBlinkistetwafasst Sachbücher in
kürz ereTexte zusammen, die zur eige-
nen Weiterbildunggelesen odergehört
werden können, ohne dasganze Buchle-
sen zu müssen. Das Jungunternehmen
Babbel wiederum bieteteine Internet-
plattformzum LernenvonFremdspra-
chen an. Bislang im Angebotsind 14
Sprachen, darunter auchsoexotische
wie Indonesischund Norwegisch. Eben-
so steht der bekannte, mitKünstlicher In-

telligenz betriebeneÜbersetzungsdienst
Deep-L auf der Liste.Fachleutehalten
die Übersetzungen desKölner Unt ern eh-
mens häufig für besser als die des Goo-
gle-Übersetzers.
„Europas florierender Technologie-
sektor hat einweiteresRek ordjah rerlebt
–inBezug auf dieKapitalbeschaffung,
die SchaffungvonArbeitsplätzen und
neue Einhörner“, sagteWilliamStevens,
organisatorischer Direktor vonTech
Tour.Das Netzwer kverfolgt das Ziel, eu-
ropäischeWachstumsunternehmen aus
der Tech-Branche mit Investoren aus der
ganzenWelt zusammenzubringen.Für
seineTop-50-Liste stützt sicheine Jury
aus Investoren auf öffentlichzugängli-
cheDaten zu Bewertung, Umsatzwachs-
tum undFinanzierung. Die Juroren ha-
ben darüber hinaus aber aucheinen Er-
messensspielraum.Aufder jährlicher-
scheinenden Liste standen in derVergan-
genheit schon das Münchner Software-
unternehmen Celonis oder die Plattform
für Urlaubsaktivitäten GetYour Guide.
Beidegelten inzwischen als Einhörner.

Kostenloses Probeabo:
069 7591-3359; http://www.faz.net/probeabo

ols. STUTTGART. Die Lastwagensparte
vonDaimlerbekommt einen immerstär-
kerenGegenwind infolgeder lahmenden
Konjunktur zu spüren. DerVorstandsvor-
sitzende der DaimlerTruckAG, Martin
Daum, sagteinS tuttgart:„Wir wollen und
werden unsereKosten dauerhaftsenken.“
Daher seien die Sparmaßnahmenintensi-
viertworden.„Wir brauchen mehr Leute,
die etwastun, weniger dieetwaskoordinie-
ren.“ InNordamerikaseienschon Stell en
gestrichen worden. Dortarbeiten aktuell
rund 15 000 Beschäftigte.
Daum bekräftigtedas für Europa imNo-
vember angekündigteEinsparvolumen
von550 Millionen Eurobis Ende 2022. Da-
bei sollen diePersonalkosten nachzwei
Jahren Sparprogramm umweiter e300 Mil-
lionen Euro sinken.Wieviele Stellenge-
strichen werden sollen, bezifferteDaum
nicht. Die Beschäftigung in Deutschland,
wo DaimlerTrucks rund 30 000 seiner
83 400 Mitarbeiter beschäftigt,werdein
der Produktion wie in derVerwaltung
leicht rückläufig sein. In Deutschland gibt
es einenStrauß vonMaßnahmen, um das
Sparziel zu erreichen. Das reichtvom Ab-
bau vonÜberstundenoder kürzeren Ar-

beitszeiten überVorruhestand, freiwilli-
gesAusscheiden,keine Verlängerungvon
Leiharbeitnehmernoder denWegfall frei
werdenderStell en.
Im Jahr 2019warendie Verkaufszahlen
und der operativeGewinn bei Daimler
Trucks gesunken. Obwohl die Erlöse um 5
Prozent auf 40 Milliarden Euro kletterten,
ging das Ergebnis vorSteuernund Zinsen
um 11 Prozent auf knapp 2,5 Milliarden
Eurozurück.Grund warendie abflauen-
den VerkäufeinEuropa und Asien und
hohe Ausgabenfür künftig eModelle.
2020 istkeineBesserung in Sicht.Nachei-
nemRückgang derRenditeumrund 1Pro-
zentpunkt auf 6,1 Prozent erwartet Daim-
ler Trucks für 2020 nur noch5Prozent bei
leichtemAbsatzrückgang (ein Minusvon
mehr als zwei bis 7,5 Prozent) undstagnie-
rendemUmsatz. Die Daimler-Sparte, die
die Lastwagen und Busse umfasst,will in
diesem und imkommenden Jahr jeweils
rund 1,7 Milliarden Euro inForschung
und Entwicklunginvestieren. 2022 sollen
batteriebetriebeneLastwagen in den wich-
tigsten Märkten in Serieverfügbar sein. In
der zweiten Hälfte des Jahrzehnts soll ein
Brennstoffzellen-Fahrzeug dazukommen.

che. SINGAPUR.Volocopter, der deut-
sche Hersteller vonFlugtaxis, an dem
Daimler beteiligt ist, kommt einem
Flugbetrieb in Südostasien einen
Schrittnäher.Kurznachdem der euro-
päische FlugzeugkonzernAirbus eine
enger eZusammenarbeit mit denAuf-
sichtsbehörden desreichenStadtstaa-
tesSingapur bekanntgegeben hat,will
Volocopter nu nmit Grabkooperieren,
um eine Machbarkeitsstudie zu erstel-
len und,wenn möglich, eine erstege-
meinsamenRout ezuentwic keln.
Grab bezeichnetsichals „Superapp“
und betreibt,gesteuer tüber Mobiltele-
fone, vorallem Taxi- und Lieferdienste
in immer mehr LändernSüdostasiens.
Das jungeUntern ehmen,vomSohn ei-
nes malaysischen Milliardärsgegrün-
det, arbeitet sichmit hoher Geschwin-
digkeit in derRegion voran. Volocop-
terhatteimHerbstinSingapur eine
Drohne über der Marina Baykreisen
lassen und arbeitet an Ladestationen
mit Skyports. Die Britenverhandeln
mit Singapur über mehrereLandplät-
ze. Skyports-Geschäftsführer Duncan
Walker bezeichnetden rigidenStadt-
staat als „klaren Pionier“ imstädti-

schenLuftverkeh rssekto r. Die Zusam-
menarbeitvonVolocoptermit Grab
aberdürfteweit über dieTropeninsel
hinausreichen.
ChrisYeo, der den Grab-Investitions-
armführt, erklärte,die Grab-Appwer-
de in 339Städten Südostasiensge-
nutzt:„Dadurchverstehen wir dieVer-
kehrsmusterund Kundenwünsche der
Region wiekaum ein anderer.“ Florian
Reuter ,der Vorstandsvorsitzendevon
Volocopter,sieht genaudiese Erfah-
rung des neuenPartnersals Chance:
„Diese Zusammenarbeitistein weite-
rerwichtiger Schritt auf demWeg, kom-
merzielle Flugtaxi-Services in denstau-
geplagtestenRegionender Welt anzu-
bieten.Wirwerden tiefe Einblickein
das wirtschaftliche undgesellschaftli-
chePotentialvonFlugtaxis aufden
wichtigstenRouten in Südostasien er-
halten.“ Dabei spielt Singapureine
wichtigeRolle –auch wenn dieStadt
kaum vonVerkehrsstaus betroffenist.
So kann sie dank ihresstrikten politi-
schen Regimes neue Technologien
starkfördern. Damit macht sie sich
zum Testfeld, auf demKonkurrenten
um die beste Lösungringen.

Heilsversprechen
EineBergbahn der Superlative:
Grindelwaldglaubt an den Skisport

Abgehoben:Die Rakete startetvom Weltraumbahnhof Cape Canaveral. Fotodpa

U


ngewöhnlicherFührungsstreit
im börsennotierten Maschi-
nenbauerFrancotyp-Postalia:
Nachdem der Aufsichtsrat
dem VorstandsvorsitzendenRüdiger An-
dreas Günther einenNachfolgekandida-
tenvorgesetzt hat, lehnt Günther seinen
Abgang rundweg ab. „Ichwerde dasAb-
findungsangebotnicht annehmen“,sagte
GüntherderF.A.Z. aufAnfrage. „Ichwer-
de meinenVertrag erfüllen, um di eStra-
tegie [desUnternehmens]weiter erfolg-
reichzuimpl ementieren.“
Damit erreicht einebemerkenswerte
Fehdeeine neueDimension.DasGesche-
hen um den Hersteller vonFrankier- und
Kuvertiermaschinen wirdseit einiger
Zeit vondreiPersonen bestimmt:von
GroßaktionärRolf Elg etiüber die Beteili-
gungsgesellschaftObotritiaCapital,von
Aufsichtsratschef KlausRöhrig, bekannt
als aktivistischer Aktionär im Krawall
um den PharmakonzernStada, und von
Vorstandschef Günther,geläufig durch
frühereAufgaben als Chef des Landma-
schinenherstellers Claas undFinanzchef
vonArcandor und Jenoptik.
Vorige Wocheberief der Aufsichtsrat
einenNeuen in denVorstand: Carsten
Lind,Partner derFamilienholdingBava-
riaIndustries. Er soll spätestens zum 1.
Juni 2020ind en Vorstand eintreten. Dar-
über hinaus habe dasKontrollgremium
Günther „aufgrund vonDifferenzen in
Bezug auf dieUmsetzung derKonzern-
strategie“eine Aufhebungsvereinbarung
vorgeschlagen, teiltedas Unternehmen
mit.Der Neue soll ihm dann an der Spit-
ze folgen: „Soferndie Position desVor-
standsvorsitzesvakant wird, plant der
Aufsichtsrat Carsten Lind zum neuen
Vorstandsvorsitzenden zu berufen.“
Francotyp-Postalia isteinervon drei
Anbieternim Oligopol der Branche–wo-
bei derAbstand zu den beiden führenden
Konkur renten groß ist: der amerikani-

schen PitneyBowes (rund dreiFünftel
Marktanteil) und der französischenNeo-
post(etwa ein Viertel). Gut 200 Millio-
nen EuroUmsatz erzielteFrancotyp-Pos-
talia im Jahr 2018, bei 25 Millionen Euro
Ergebnis vorZinsen, Steuernund Ab-
schreibungen (Ebitda). BeideKennzah-
len sollten nachden Prognosen in der ak-
tuellen Unte rnehmenspräsentation im
abgelaufenen Jahr zulegen: derUmsatz
leicht, das Ebitdastark. In drei Jahrenfei-
ertman 100-jährigesJubiläum.
Waswar passiert, dassRöhrig jetzt
GünthersNachfolger präsentiert? Immer-
hinhatte derAufsi chtsratvor einem Drei-
vierteljahr GünthersVertrag nochverlän-
gert,und zwar bis Ende 2022.Dochjetzt
stellt sichRöhrig an die SeiteElgetis und
dessen BeteiligungsgesellschaftObotri-
tia. Dieverlangt vomVorstand,eine au-
ßerordentliche Hauptversammlung ein-
zuberufen, wievoreineinhalbWochen
bekanntwurde. Tagesordnungspunkt:
„AusscheidenvonHerrn Günther aus

demVorstand –HerrGünther sollvorzei-
tig aus demVorstand ausscheiden,da
ihm die Hauptversammlung dasVertrau-
en entzogen hat.“
Obotritia hält knapp 21 Prozent am
Unternehmen, dievonRöhrig mitgegrün-
dete InvestmentgesellschaftActive
Ownership 9,5 Prozent.Röhrig undKo-
GründerFlorian Schuhbauer hatten mit
ActiveOwnershipimJahr 2016 den Arz-
neikonzernStadaaufgemischt.Der In ves-
torstieg mit einem Aktienpaket in den
M-Dax-Konzernein, forderte grundle-
gende Umwälzungen. In derFolgetrat
der Vorstandsvorsitzende ab, der Auf-
sichtsrat wurde umgebaut,Stada landete
in den HändenvonPrivate Equity.
EinenTagnachdem ElgatisVerlangen
nacheiner Hauptversammlungvon Fran-
cotyp-Postalia bekanntwurde, ließ der
Vorstand wissen: Eine solche se inicht nö-
tig. Nach dem Aktiengesetz sei dieHaupt-
versammlung nicht zuständig für die Be-
stellung undAbberufungvonVorstän-

den. Bislang sei auchkein Beschlussüber
einenVertrauensentzuggefasstworden.
DerVorstandverstehedasVerlangen
so, dassObotritia eineAbstimmung über
einenVertrauensentzug durchihr Verlan-
generstnochherbeiführen möchte. Der
Aufwand für einengesondertenTreffsei
aber hoch–und am 17. Junisteht diere-
guläreHauptversammlungan. Manwer-
de aber prüfen, dieVeranstaltungvorzu-
ziehen. „EineVeränderung imVorstand
zum derzeitigenZeitpunkt und unter Be-
rücksichtigung der aktuellen strategi-
schen Projekteist weder im Interesse des
Unternehmens, seiner Mitarbeiter und
Kunden, nochimInteresseder Aktionä-
re“, hie ßesweiter.Elgatis genaue Motive
sind unklar.Erhält dasUnte rnehmen
wohl für unterbewertet.ImKerngeschäft
mit Frankiermaschinen agiertFrancotyp
in einem strukturell schrumpfenden
Markt.Daneben entsteht ein Geschäft
mit Kryptographie und Internet-of-
Things (IoT)-Anwendungen.

pwe. TOKIO. Der deutsche Autoher-
steller Opelwill es wieder am japani-
schen Marktversuchen. Opelwerdevon
der zweiten Jahreshälfte 2021 an wieder
AutosinJapan anbieten, sagteOpel-
Chef Michael Lohscheller am Dienstag
in Tokio. Verkaufsziele oder Investitions-
summen nannteLohscheller auchauf
Nachfragenicht.Dochsei es für die tra-
ditionsreiche Marke Opel wichtig, am ja-
panischen Markt, dem drittgrößten der
Welt, mit seinen anspruchsvollenKun-
den dabei zu sein. „Dieses Malkommen
wir,umzubleiben“, sagteLohscheller.
Opel hatteden Markt 2006 nach
Jahrenverlassen.Ausschlaggebendwa-
rendamals Qualitätsmängel, abe rvor al-
lem die Entscheidung des damaligen
amerikanischen Mutterkonzerns Gene-
ral Motors,dassOpel sichauf den euro-
päischen Markt beschränken solle. Zu
denHochzeiten Endeder neunziger Jah-
re hatteOpel in Japan nacheigenen An-
gaben rund 38 000 Autos im Jahrver-
kauft. Gemäß der Zulassungsstatistik
sollen nochrund 4000 Opel auf Japans
Straßen unterwegs sein. Unterdem
Dachder französischen PSA-Gruppe

könne Opel nun dasVertriebsnetz des
Konzerns nutzen, hieß es. Das erleichte-
re den Markteintritt.Japan istTeil der
Anstrengungen Opels, dieAbhängigkeit
vomeuropäischen Markt zureduzieren.
Aufmittlere Sicht will dasUnte rneh-
men10 Prozent seinesUmsatzes imAus-
land erzielen.Das Unternehmen istin
Russland und Afrikatätig undgeht die-
ses Jahr auchwieder nachSüdamerika.
Man blicke auchauf China, heißt es.
PSAversucht mit demReimportder
Marke,von dem gutenRufder deut-
schen AutosinJapan zu profitieren.
Fast 300 000Personenkraftwagen ha-
ben ausländische Hersteller imvergan-
genen Jahr in Japanverkauft, davonent-
fielen mehr als 215 000 auf deutsche
Hersteller. Mercedes-Benz, BMW und
Volkswagen führen dieStatistik an. Die
PSA-Gruppeverkaufte 2019 mit den
drei MarkenPeugeot, Citroënund DS in
Japan 15 643 Autosoder 80 Prozent
mehr alsvorfünf Jahren. Lohscheller be-
tontevor mehr als 50 japanischen Jour-
nalisten die deutschenWerteder Marke
Opel. DiekünftigenVerkaufsstellen in
Japan sollen mit dem deutschenNamen
Autohaus gekennzeichnetsein.

Führungsfehde um Francotyp


In derWelt derFrankiermaschinen:Werk vonFrancotyp-Postalia in Wittenber ge (Brandenburg) Fotodpa

Deutsche Einhörner im Anmarsch


Eine neueRanglis te europäischerStart-ups mit Milliardenpotential enthält einigeÜberraschungen


DaimlerTruckmuss Kostensenken


„Es gibt zu viele Mitarbeiter,die nurkoordinieren“


Volocopterwill mit Grabfliegen


Flugtaxis sollen neueVerkehrswegeöffnen


Sartorius stellt sichim


Jubiläumsjahr breiter auf


Laborausrüsterschließt Übernahme bald ab


OpelkehrtnachJapan zurück


Der Autohersteller wirbt mit deutschenWerten


DerAufsic htsratdes


Herstellersvon


Frankiermaschinen


lässtden Vorstandschef


fallen .Aberder will


einfach nichtgehen.


VonKlaus Max Smolka,


Frankfurt


Deutsche Spitzen-Start-ups


Unternehmen Geschäftsmodell
Adjust Datenanalysefür Werbung
Babbel Lernplattformfür Sprachen
BlinkistBücher-Zusammenfassungen
Deep-L MaschinelleÜbersetzungen
E-GymComputer-Sportgeräte
ID-now Digitale Videoidentifikation
MambuOnline-Banking
Signavio Digitales Prozessmanagement
SmavaOnline-Kreditvergleich
WefoxOnline-Versicherungsmarkt
Zenjob Arbeitsvermittlung
Quelle:Tech Tour,F.A.Z.

SEITE 18·MITTWOCH,19. FEBRUAR2020·NR.42 Unternehmen FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

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