Frankfurter Allgemeine Zeitung - 19.02.2020

(ff) #1
J

effBezos führtderzeit eingla-
mouröses Leben. DerVorstands-
vorsitzende des Online-Händ-
lersAmazon.comkaufteine Luxus-
immobilie nachder anderen, urlaubt
auf Yachten undtummelt sichmit
Hollywood-Star sauf Veranstaltun-
genwie der Oscar-Verleihung. Erver-
mittelt den Eindruck, als kosteersei-
nen Status alsreichs terMenschder
Welt voll aus. Nicht jeder wird ihm
das gönnen, zumal ihm oftvorgehal-
tenwird, er habe sichden Reichtum
mit fragwürdigen Mitteln erworben,
also etwa indem erWettbewerber in
den Ruin getrieben und sichumSteu-
erngedrückt hat. Eine Dokumenta-
tion über ihn, die in dieserWoche ins
amerikanische Fernsehen kommt,
könnteweiter an seinemRufkratzen.
Die „WashingtonPost“, die Bezos
selbstgehört, nannteden Film„ziem-
lichalarmierend“. Bezos hat sichbis-
lang im Gegensatz zu anderen Super-
reichen wie Bill Gates wenig als
Wohltäter profiliert. Das soll sich
nun ändern, denn er hatversprochen,
10 Milliarden Dollar für den Klima-
schutz auszugeben. Ob ihm das wirk-
lichein Herzensanliegen ist, musser
freilichnochbeweisen. Denn in einer
Zeit, in der ihm mehr und mehr Miss-
trauen entgegenschlägt, wirdihn der
Verdacht begleiten,dasshinter der In-
itiativ evor allemReputationsmanage-
ment steckt.

O


bder Abbau von35000 Stel-
len in der britisch-asiati-
schen Bankengruppe HSBC
tatsächlichnochein Menetekel, also
ein Vorzeichen drohendenUnheils,
ist, hängtvonder Betrachtungsweise
ab. Mit demAusfür 18 000Stellen
musssichdie Deutsche Bankkeines-
falls verstecken. Schon länger zeich-
netsichinden Banken einKahl-
schlag ab,wasdie Beschäftigten be-
trif ft.HöhereKostenfür dieRegulie-
rung sind nicht der Grund,weil hier
Personal benötigt wird. Es isteinmal
mehr die Digitalisierung des Bankge-
schäfts, die immer mehr Arbeitsplät-
ze im bislang personalintensivenFili-
algeschäftüberflüssig macht.Die
Kunden erledigen die Arbeit inzwi-
schen selbst, bequemvonzuHause
aus. Deshalbstellt derStellenabbau
vonHSBC dann dochein Menetekel
dar,weil derWegfall von15Prozent
des Personals in einer Bank nötig
wird, die in so wachstumsstarken
Märkten wie Asien sehrstarkvertre-
tenist. Selbstdort, wo sichimGegen-
satz zum sowettbewerbsintensiven
deutschen Markt nochGeld verdie-
nen lässt,müssen dieKapazitäten an
die neueZeit angepasst werden. Wer
glaubt, dassdie aktuelleAbbaurunde
die letzteist,dürftesichtäuschen.
Ausvielen deutschen Banken istzu
hören: „Nachdem Stellenabbau ist
vordem Stellenabbau.“

N


un bewegt sic hdochetwas
in Italiens Bankenbranche.
Bisher schienen die zwei
Branchenführer Intesa Sanpaolo und
Unicredit eineglanzvolleRolle in der
Isolation zu bevorzugen, ohneweite-
re Übernahmen imAuge zu haben.
Zu groß wardie Angst, dassdie statt-
lichenRenditen durch Fusionen oder
große Zukäufebeeinträchtigt wür-
den. DochCarlo MessinavonIntesa
Sanpaolo denkt nun wieder ein paar
Jahrevoraus und nimmt einStück
Konzentration der Bankenbranche
vorweg. Messinawar2011 derjenige,
der rechtzeitigvorder Bankenkrise
das Kapital erhöhte und dannweni-
gerSorgenhatteals alle anderen.
Nunkann dieFusion mit der mittel-
großen Ubi Bancagleichdoppelten
Nutzen bringen: Intesa Sanpaolo
wächst mit einem gutgeführtenInsti-
tut bis an seinen maximal erlaubten
Anteil auf Italiens Markt undkann
dann später nicht mehr mit politi-
schem Druckgezwungen werden,
eine Krisenbank wie die nunmehr
staatliche Montedei Paschi aus Siena
zu er werben.Zugleichverschwindet
mit derZerschlagungvonUbi Banca
auchein potentieller Konkur rent.
Das stärkt die Ertragskraft. Nurdie
Konsumenten haben dasNachsehen
und müssen bald (noch) mehr für
Bankleistungen bezahlen.

Bezos tut Gutes


VonRoland Lindner

Weitsichtige Italiener


VonTobias Piller

Menetekel HSBC


VonMarkusFrühauf

HerrPoupart-Lafarge, warumglauben
Sie, dass die Übernahme von Bombar-
dier von derEU-Kommission genehmigt
wird, nachdem die Fusion mit Siemens
im vergangenen Jahrabgelehnt wurde?
Das Themastellt sichheuteganz anders
dar.Bei derFusion mitSiemenswardie
größte Hürde die Signaltechnik.Die Kom-
mission befürchtete damals, dassaus den
drei größten Anbietern (Siemens, Alstom
und Thales) zweiwerden. DochBombar-
dier istindiesem Bereichviel schwächer,
sie liegen eher auf dem fünftenRang. Bei
den Hochgeschwindigkeitszügen, die der
Kommission ebenfalls Sorge bereiteten,
tritt Bombardier nur zusammen mit Hita-
chiauf. Sie sind auchauf diesem Markt
viel weniger präsent als Siemens und Als-
tom. Wirglauben, auf mögliche Beden-
kenleichter eingehen zukönnen als beim
Projekt Siemens Alstom.


IhreMarktanteilemitBombardiersind
aberkaumgeringerals im Fallvon Sie-
mens Alstom.
In Bezug auf dasrollende Material haben
Sie recht. Aber dieser Bereichhattejader
Kommissionkeine großen Probleme be-
reitet.Sie hattesichdanur für die Hochge-
schwindigkeitszügeinteressiert.


Sind Sie bereit, Unternehmensanteile ab-
zugeben, wenn nötig?
Es is tzufrüh, um darüber zu sprechen.
Wirwerden sehr umfassende Gespräche
mit derKommission führen, und wirge-
hen mit einer offenen Haltung in diese
Gespräche. Siekönnen übrigens auchso-
fort beginnen. Andersals damals bei Sie-
mens hatdie Kommissionden Eisenbahn-
markt jetzt schon im Detail untersucht.


Warum erwartenSie, mit Bombardier
dem chinesischen KonkurrentenCRRC
besser dieStirn bietenzukönnen?
Das Ziel derTransaktion istnicht defen-
siv oder speziellgegendie Chinesenge-
richtet. Wirstehen allevoreiner riesigen
Herausforderung, denn die Mobilität
musssichgrundlegendverändern. Seit ei-
nigen Monaten istklar, dass diese Heraus-
forderung nurvomBahnverkehr gemeis-
tert werden kann. Denken Sie nur an die
Kampagnen der „Flugscham“ in Deutsch-
land und Skandinavien. Der Bahnverkehr
istdas Rückgrat der Mobilitätvonmor-
gen. Seine guteBilanz bei der Energieeffi-
zienz, demgeringen Bodenverbrauchund
der Luftverschmutzung lässt darankei-
nen Zweifel. Gleichzeitig istesauchrich-
tig, dassAlstomund Bombardier in der
neuenAufstellung jetzt die kritische Grö-
ße, dieglobale Präsenz und die Innovati-
onskrafthaben, um besser alsKonkur ren-
tenwie Hitachi, CRRCoder anderezu
sein. Dabei möchteich CRRCnicht ein-
zeln hervorheben. Es handelt sichumei-


nen sehr mächtigenKonkur renten, doch
es gibt andereinEuropa und anderswo.

Wasdie Integrationvon Alstom und
Bombardierangeht,scheint es viele
Überlappungen zu geben, besondersin
Deutschland. Wie gehenSie damit um?
Ichweiß nicht,wasSie mitÜberlappun-
genmeinen. Alstomist in Deutschland
deutlichgeringervertretenals Bombar-
dier.Und Bombardier istinDeutschland
mit anderen Produkten unterwegs. Als-
tomhat etwa einenWasserstoffzug und

Batterielösungen entwickelt, Bombardier
hat Batterielösungen dagegen für den
französischen Markt im Angebot. Die Pro-
dukteergänzensichinvielerlei Hinsicht.

Die Gewerkschaftenvon Alstomin
Deutschlandmachen sich Sorgen. Sie
fragen sich,wieAlstom mitseine n2600
Stellen mit denen von Bombardier mit
seinen 6500 Arbeitsplätzen verschmol-
zen werden kann.
Das macht insgesamt 8000 bis 9000Stel-
len, etwa so viele wie inFrankreich. Es

gibtkeine magischeStellenzahl für einzel-
ne Länder.

Können Sie Standortschließungen aus-
schließen?
Sie sind überhaup tnicht das Zieldieser
Transaktion. Deutschland hatgeradeei-
nen großen Plan zurFörderung des Bahn-
verkehrs angekündigt, dereiner der ehr-
geizigstenPläne ist, die es jemals in Euro-
pa gab. Di eDeutsche Bahnerlebt durch
die Mehrwertsteuersenkung auf Zugti-
cketseine Explosionihres Verkehrs.
Überall istalso Expansion angesagt.Dar-
an wollenwir teilhaben. Ichhabegroßes
Vertrauen,dassdie Mi tarbeitervon Als-
tomund Bombardier die nötigen Aus-
schreibungengewinnenkönnen, um un-
sere Fabriken auszulasten.Esg ibtkeinen
Grund,warum wir dasnicht schaffen
könnten.

Bombardier hat erheblicheKapazitäten
in Ostdeutschland, wo die Produktions-
kosten niedrigersindals in Westdeutsch-
land.Bald dürfte auch das Alstom-
Werk im polnischenKatowice der größ-
te Industriestandort vonAlstom sein
und nicht mehr Ihr WerkinSalzgitter.
Verlegen Sie Kapazitäten systematisch
Richtung Osten?

JederStandorthat seine eigene Entwick-
lung, eigene Produkte, eigene Märkte, ei-
gene Auslastung. Es gibtkeine Pläne, die
ProduktionvoneinemStandortzum ande-
renzuverschieben.Wasdie Größe einzel-
ner Standorte angeht, so gibt es dakein
Wettrennen.

Wie wird sich die Beschäftigungslagein
Deutschlandentwickeln?
Das wird davonabhängen, wie wirAufträ-
ge ge winnen.Aber natürlichhaben unse-
re Standorte in Deutschlandgroße indus-
trielle Fähigkeiten, die Nach frag ein
Deutschland istgroß, und wir haben viel
in die Modernisierung unserer A nlagen
investiert. Manche Standorte wachsen
schnellerals andere, das hängtvonder in-
dustriellenStrategie undvonder Frage
des Auftragseingangs ab.

Woher sollen die Synergieeffekte von
400 Millionen Euro kommen?
Darunter befinden sichsehr wenigeindus-
trielle Synergieeffekte. Stattdessen erwar-
tenwir Einsparungen im Einkauf, denn
Alstomund Bombardier haben da denglei-
chen Bedarf. Außerdem hoffenwir auf Ef-
fizienzgewinne auf Seiten der Produkte,
Forschung und Entwicklung, gemeinsa-
mer Systeme undKomponenten. Die in-
dustriellenSynergieeffektesindmarginal.

W irdeseine Präferenzfür die französi-
schen Standortegeben?
Überhauptnicht .Wir sind einglobaler
Konzernmit vielen lokalenZentren. Je-
der Standortkämpf tauf seinem Markt.
Natürlic harbeiten sie nicht isoliertvon-
einander,wir tauschenetwaKomponen-
tenaus. Aber es istanersterStelle der lo-
kale Markt, der die Auslastung eines
Standortesbestimmt.

B ombardier hatte zuletzt große Quali-
tätsproblemeinDeutschland.Die Deut-
sche Bahn verweigerte die Abnahmevon
Intercity-Zügen.Wie wollenSie da sPro-
blem beheben?
Das isteine sehr guteFrage.Esgibt in der
TatinDeutschland und in Großbritan-
nienProblem emit de rSoftware, dieBom-
bardier aberkorrigiert. Alstomkann da-
bei technologische Hilfeleisten. Zudem
wollen wir unsere Methoden der Projekt-
steuerung anwenden, die wir bei Alstom
konsequentverfolgen und die sichinden
vergangenenJahrenbewährthaben.Als-
tomist dahervonder Deutschen Bahnals
einer der besten Zuliefereranerkanntwor-
den. Dabei möchteich aber betonen, dass
die MitarbeitervonBombardier vielTa-
lent und Energie haben.Wirkönnen auch
viel vonihnen lernen. Ihnenfehlteinden
vergangenen Jahren die Stabilität.Auf
der Gruppenebenegabesb ei Bombardier
viele Schwierigkeiten, viel Bewegung und
damit Unsicherheit.Alstomdagegen
konnte sichinden vergangenen fünf bis
acht Jahren gut entwickeln, weil wir die-
sen stabilen Ausblickund den langen
Atemhatten, den man in unserem Ge-
schäf tbraucht .Ich bin sicher,dassdie Mit-
arbeitervonBombardier zusammen mit
Alstomalle ihrKönnen beweisen werden.

Ist Siemensder großeVerliererder Über-
nahmevon Bombardier durchAlstom?
Ichsehe unsereOperation überhaupt
nicht in diesem Licht.Ich habe vielRe-
spektvorSiemens und pflegeFreund-
schaf tenmit denFührungskräften, die
ichkennengelernt habe.Ich glaube nicht
an eineRechnungmit Gewinnernund
Verlierern. Jeder steuertsein eigenes
Boot. Wirhaben viel Ehrgeiz, sie aber
auch. DieverschiedenenStrategien ver-
dienenRespekt.

Das GesprächführteChristian Schubert.

ppl./maf.LONDON/FRANKFURT. Mit
einem so hohenStellenabbau der bri-
tisch-asiatischen Großbank HSBC hatten
wohl diewenigstengerechnet. Im Okto-
ber warinMedienberichtenvon„bis zu
10 000 Arbeitsplätzen“ dieRede. Nunsag-
te Interims-ChefNoel Quinn am Diens-
tagbei derVorlageder Jahresergebnisse
in London, dassdie Bank bis zu 35 000
vonaktuell 235 000 Arbeitsplätzenstrei-
chen will. Daswärenrund 15 Prozent al-
ler Mitarbeiter.Die HSBC-Führung wird
vorallem im Investmentbanking in Euro-
pa und denVereinigtenStaaten ihrVolu-
men um mehr als ein Drittelreduzieren.
Die Bank hofft,den größtenTeil des Stel-
lenabbausüber natürliche Abgängezu
vollziehen. Die jährliche Fluktuation in
der HSBC-Gruppe bezifferteder Vor-
stand auf 25 000 Mitarbeiter.
WievieleStelle ninder deutschenToch-
tergesellschaftwegfallen,ist nachAussa-
ge vonDeutschland-Chefin Carolavon
Schm ettownochunklar .„Ichgehe aber da-
vonaus, dassder Umbau uns nicht so
starkbetrifft, da wir uns auf profitable in-
ternationale Kunden konzentrieren.“
HSBC Deutschland beschäftigt knapp
3100 Mitarbeiter. Ende 2020 sollen eswe-
niger als 3000 Beschäftigtesein. Dieser
Abbau is tauf das imvergangenen Jahrver-
abschiedete Sparprogramm für Deutsch-
land zurückzuführen, mit dem dieKosten
bis 2021 um 10 Prozent sinken sollen.


Der Finanzvorstand der HSBC-Grup-
pe, EwenStevenson, bestätigte, dassin
etwa drei Jahren die Mitarbeiterzahl auf
rund 200 000 sinken soll. Das istder abso-
lutgrößteStellenabbau in einer interna-
tionalen Großbank, wobei die Deutsche
Bank mit 18 000–fast20Prozent der Be-
legschaft–im Vergleichnochradikaler
Stellen streicht. DasHSBC-Sparpro-
gramm soll dieKosten um 4,5 Milliarden
DollarimJahr senken. Die HSBC, die
etwa 80 Prozent ihres Geschäfts in Asien,

vorallem Hongkong und China, macht,
wirdbesondersinAmerikaihrePräsenz
deutlichschrumpfen, teilteStevenson ge-
genüber BloombergTVmit.AuchEuro-
pa zählt zu denRegionen, in denen die Er-
gebnisse unter ihren Erwartungen lägen.
Darüber hinaus wirdder Stellenabbau
auchmit derAutomatisierung, also der
Digitalisierung des Bankgeschäfts begrün-
det. Die Kunden wickeln immer mehr
Bankgeschäf te im Internetab, so dassdie
Bedeutung derFilialen und der dortbe-

schäftigten Mitarbeiter abnimmt.In
Asien hat sichdas GeschäftnachAnga-
ben vonHSBC trotzder Hongkong-Protes-
te und des Coronavirus bislangrecht ro-
bustgezeigt.Wie sehr dasVirusschade,
hängedavonab, wie langedie Epidemie
andauere, sagteStevenson. EinigeKun-
den in Asien,etwa Einzelhandelsunter-
nehmen, spürtenschon deutlichEinbu-
ßen.
Das schwache Geschäftineinigen Be-
reichen undgroße Wertberichtigungen
drückten den Gewinn 2019.Erfiel um 53
Prozent auf6Milliarden Dollar,teilte
HSBC mit.Sie hat 7,3 Milliarden Dollar
im globalen Bankengeschäftund imUn-
ternehmenskundengeschäftinEuropa ab-
geschrieben. „Das spiegelt niedrigere
langfristigeWachstumsannahmen wi-
der“, schrieb die Bank.
An der Börse verloren die HSBC-
Aktien daraufhin umfast 6Prozent an
Wert,auf Jahressicht sind die Anteils-
scheine damit gut 15 Prozent im Minus.
Die Anleger reagiertenenttäuscht auf
den reduziertenWach stumsausblick. Vor-
standschef Quinn ließ sichzitieren mit
den Worten, die Gruppe habe sich2019
widerstandsfähiggezeigt, „jedochliefern
Teile unseresGeschäftskeine akzepta-
blen Erträge“. Daherhabe er einen Plan
für nachhaltiges Wachstum aufgelegt.
Der Stellenabbau soll durch natürlichen
Arbeitskräfteabgang und nicht durch di-

rekte Entlassungen erfolgen.Wo solche
erforderlic hseien,werdeman „sensibel
und vernünftig“vorgehen. Die Schrumpf-
kurdes Konzernswerdebis zu 6Milliar-
den Dollarkosten. Durch den Sparplan
soll die Eigenkapitalrenditebis 2022 auf
10 bis 12 Prozentsteigen. Im letzten Quar-
tal2019 lag sie bei 8,4 Prozent.
Quinnwarerstvor einem halben Jahr
vonMarkTucker, dem Chairman der
Bank,als Interimschef an die Spitzegeho-
ben worden. Er ersetztedortJohn Flint,
der nachnur achtzehn Monaten als
HSBC-Chef seinen Hut nehmen musste.
Tucker drängt zu einemradikalerenUm-
bauprozess. Ein neuerVorstandschef der
Bank sollteinsechs bis zwölf Monatenge-
fundenwerden, hieß esvoreinem halben
Jahr.AuchQuinn bewirbt sichumden
Posten. DerZeitplangelteweiterhin, hieß
es aus der Bank.Weiter eKommentare
gabdie Spitze nicht.
In Deutschland sank der Gewinnwe-
genhöhererWertberichtigungen auf Kre-
diteum15Prozent auf 144,8 Millionen
Euro.Vorallem die Risikovorsor ge belas-
tete das Ergebnis. Siestieg gegenüber
2018 um 50,2 Millionen auf 45,1 Millio-
nen Euro, nachdem im Vorjahr noch
Rück stellungen aufgelöstwordenwaren.
In diesem Jahr erwartet vonSchmett ow
weiter hohe Wertberichtigungen. Ihrer
Ansicht nachwirddie schwierigeLage
der Exportwirtschaftweiterhin belasten.

Abnach Deutschland:Alstom-Chef HenriPoupart-Lafarge will vonden hohenBahninvestitionen profitieren. FotoAFP

HSBC baut bis zu 35 000 Stellen ab


In Amerikaund Europa wirddie Bank schrumpfen/Wertberichtigung belastetJahresgewinn /Sorgenwegen Coronavirus


„Standortschließungen sind nicht das Ziel“


HenriPoupart-Lafargewirdimnächs-
tenJahreinen neuenBahnriesensteu-
ern, wenn die EU-Kommission den
Kauf vonBombardier zulässt.Der 51
JahrealteFranzose,der aus einerUn-
ternehmerfamiliestammt,warschon
als Operativchef desgeplanten Ge-
spanns Siemens-Alstomvorgesehen.
Seit mehr als zwei Jahrzehnten arbei-
teterfürAls tom, durchliefverschiede-

ne Sparten. Umsatz und Gewinn des
Bahnkonzerns steiger tensichunter
seinerFührung deutlich. Zusammen
mit Bombardier würden dieFranzo-
sen gut 15 Milliarden EuroUmsatz
auf dieWaagebringen –fastdoppelt
so viel wie Siemens.Wiederum fast
doppelt so vielUmsatz wie Alstom-
Bombardier schafft der chinesische
StaatskonzernCRRC.

Bankgeschäf tezu Zeiten des Coronavirus FotoAFP

Derfranzösische


Bahnkonzern Alstom


will Bombardierkaufen


unddamit die Nummer


zwei derBahnindustrie


werden. Vorstandschef


Henr iPoupart-Lafarge


erklärt,wasdas fü rden


Stando rt Deutschland


bedeuten wird.


Ein Bahnriese für Europa


SEITE 22·MITTWOCH,19. FEBRUAR2020·NR.42 Unternehmen FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

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