Frankfurter Allgemeine Zeitung - 19.02.2020

(ff) #1
E

sgibt gesellschaftspolitische
Themen, die nur seltendie öf-
fentliche Diskussion beherr-
schen, die aber viele Bürger
starkbeschäftigen, unter-
schwellig allgegenwärtig sind und damit
auchwesentlichdas gesellschaftliche Kli-
ma prägen. LangeZeit wardie Einwande-
rung ein solches Thema,bevor es mit dem
starkenAnstieg der Flüchtlingszahlen in
den Jahren2015 und 2016 in seinergan-
zen Brisanzsichtbar wurde und dabei
auchzeigte ,wie gefährlic hesfür die De-
mokratie seinkann, wenn sichallmählich
aufstauender Ärgerinder Bevölkerung
vonden politischVerantwortlichen zu lan-
ge ignoriertwird.
Ein weiteres Beispiel–wenn auchvon
deutlichgeringerer Brisanz–istdas The-
ma Bürokratie.Zwarsind allgemeinfor-
mulierte Forderungen nacheinem Büro-
kratieabbau oftzuhören, dochnur selten
werden diesekonkretisiert. Initiativen mit
dem Ziel, imgroßenStil Gesetze,Verord-
nungen,KontrollenoderBerichtspflich-
tenabzuschaffen, spielen in der Diskussi-
on keine Rolle mehr,seit Friedric hMerz
und Paul Kir chhof vormehr als 15 Jahren
mit demVersuchscheiterten,ein Steuer-
system zu propagieren, bei dem die Bür-
gerihreSteuer in zehn Minuten auf einem
Bierdeckel ausrechnenkönnen.
Unterdessen sammeln sichinden Um-
fragen des Instituts für Demoskopie Al-
lensbachdie Indizien für einenwachsen-
den Unmut der Bürger. So zeigteeine Um-
frag eunter Alten- und Krankenpflegern,
dassdiese den hohen Verwaltungsauf-
wand als diegrößteBelastung in ihrem Ar-
beitsalltag empfinden,gleichauf mit dem
auf denverbreitetenPersonalmangel zu-
rückzuführendenZeitdruck. Eine eben-
falls kürzlichfertiggestellteUmfrageun-
terProfessoren ergab, das sdie Hochschul-
lehrer heutemehrals 40 Prozent ihrer Ar-
beitszeit für die akademische Selbstverwal-
tung, Gutachten, Anträgeund anderebü-
rokratische Pflichten aufwendenmüssen.
In den siebzigerJahrenwarennochweni-
gerals 30 Prozent derZeit auf solcheTätig-
keiten entfallen. Bereits 2012sagten zwei
Drittelder in einerUmfrag ebefragten nie-
dergelassenen Ärzte, diestarke Regulie-
rung, dieFülle an Anweisungen undVor-
gaben, an die man sichals Arzt halten
müsse,sei ein sehr wichtiger Grund für
den Ärztemangel in Deutschland.
Vordiesem Hintergrund steht die aktu-
elle repräsentative Bevölkerungsumfrage
im Auftrag dieserZeitung zum Thema Bü-
rokratie. Sie zeigt sogar nochdeutlicher
als imVorfeld vermutet,wie sehr derUn-
mut der Bürgerüber die Bürokratiege-
wachsen ist. EineFragelautete: „Wenn Sie
einmalandie letzten Jahredenken: Ha-
ben Sie den Eindruck, dassder Staat im-
mer mehrregelt, immerstärkerindie per-
sönlicheFreiheitder Bürgereingreift,
oder haben Sie nicht diesen Eindruck?“
61 Prozent antworteten auf dieFrage, sie
hättendiesen Eindruck,nur 24 Prozentwi-
dersprachen.Noch vorfünf Jahren hatten
auf dieselbeFrage„nur“ 47 Prozentgeant-
wortet,ihrer Ansicht nachgreifeder Staat
immer mehr in dieFreiheitder Bürgerein,
2012 warenesmit 43 Prozent nochetwas
wenigergewesen.Auf die allgemeinfor-
mulierte Frage„Finden Sie, wir haben in
Deutschland zu viel Bürokratie, oder wür-
den Sie das nicht sagen?“ antworteten im
Februar 2020 80 Prozent, esgebe zu viel
Bürokratie, lediglichsieben Prozentwoll-
tendies nicht sagen.
Auch wenn man nachden persönlichen
Erfahrungen mit Behörden fragt, zeigt
sichdie gleicheTendenz.Aufdie Frage
„Haben Sie sichinden letzten fünfJahren
mal überzuviel Bürokratie in einem Amt
oder einer Behördegeärgert,oder gingIh-
nen das nicht so?“ hatten im Jahr 2007 48
Prozentgeantwortet, sie hätten sichüber
Bürokratiegeärgert,inder aktuellenUm-
frag egaben 71 Prozentdiese Antwort.
Schon an dieserFrageerkenntman,
dassdas Thema Bürokratie für die Bevölke-
rung keineswegs ab strakt ist, sonderndass
hier, wie es sonstvielleichtnur be iFragen
der Bildungs-und Verkehrspolitik derFall
ist, die Meinungsbildungwesentli ch auch
auseigener Erfahrunggespeist wird. Da-
bei stehen den Bürgern anscheinend oft
nicht diegroßen komplexenFragenvor Au-

gen, an dieFachleutedenken müssen,
wenn sie denNutzen einergeplantenRege-
lunggegen den mitihr verbundenen büro-
kratischenAufwand ab wägenmüssen, son-
dernganz alltäglicheErlebnisse. Auf-
schlu ssreichsind hierdie Antworten auf
eineFrage,bei der die Intervi ewer Karten
überreichten, auf denenverschiedenepoli-
tischeund gesellschaftlicheFelder aufge-
schriebenwaren,auf denenesstaatliche
Regelungengibt. Die Befragtenwurdenge-
beten, dieKarten auf zweiStapelzusortie-
ren, je nachdem, ob sie der Ansicht sind,
dassesauf dem betreffendenGebietzuvie-
le Regelungenund Vorgabengibt, oder ob
der Staat dortnochmehr Regelungentref-
fenund Vorgaben machen sollte.
An erster Stelle der am häufigstenge-
nannten Punkte, bei denen sichdie Befrag-
tenwenigerRegelungen wünschten,stan-
den die Ladenöffnungszeiten: 67 Prozent
sagten, hiergebe es zu vieleRegeln und
Vorgaben.Esfolgtendie Punkte„Wenn es
um die Energieeffizienz vonHäusern
geht“ (51Prozent) und „Bei Straßenver-
kehrsregeln“ (47 Prozent).Punkte mit grö-
ßerergesamtgesellschaftlicher undvolks-
wirtschaftlicher Bedeutung wie„Wenn es
um staatlicheVorgabenfür dieWirtschaft
geht“ (39 Prozent),„Wenn es um den Aus-
bau erneuerbarerEnergiengeht“ (36 Pro-

zent), „Bei derFestlegungvon Löhnen
und Gehältern“ (30 Prozent)oder „Wenn
es um Arbeitsschutzmaßnahmen geht“
(25Prozent) wurden seltenergenannt.Es
istalso weniger der Eindruckeiner gesamt-
gesellschaftli chen Lähmung als das Ge-
fühl, persönlichgegängelt zuwerden, das
denUnmut vieler Bürgerbefeuert.
DieselbeFragezeigt allerdingsauch,
dassdas Verhältnis der Deutschenzur Bü-
rokratie trotzallen Alltagsärgerszwiespäl-
tigist.Denn insgesamt sagten bei den
meistender 16 zur Auswahl gestellten
Punkten mehr Befragte, derStaat solle
hier mehrRegeln undVorgaben machen,
alsdasssie ein Zuviel anVorschriften be-
klagten. An erster Stellestand hier dieFor-
derung nachmehr Regeln, „wenn es um
Lebensmittelsicherheit geht“ (72 Pro-
zent). Hierschlägt sichdas außerordent-
lichstark ausg eprägteSicherheitsbedürf-
nis der Bürgernieder. Dann aberfolgten
überwiegend Aspekte,die in der politi-
schen Diskussion eineRolle spielen und
weniger solche, die den Alltagder Bürger
prägen,etwa „Wenn es um Zuwanderung
geht“ oder„Wenn es um dieRegulierung
vonBanken und denFinanzmarktgeht“
(jeweils 70 Prozent).
Auch eine Grundhaltung,vonder man
annehmenkann, dasssie im Alltag die Bü-

rokrati evermehrt, istvielenDeutschen
nicht fremd. In derUmfrag ewurde den Be-
fragten dieAussagevorgelegt:„Wenn mög-
lichlasse ichmir alles schriftlichgeben.
Dann bin ichabgesichert, wenn etwas
schiefläuft.“60Prozent sagten: „Das ist
auchmeine Haltung.“
So bleibt dieVermutung,dassdie von
so vielen beklagteBürokratieauchbis zu
einemgewissen Grad in der eigenen Men-
talität angelegt ist. Dennoch istder Är ger
über die derzeitigeSituation unüberseh-
bar.Erlässt sichauchkaum relativieren,
wenn man Argumenteauffüh rt,die für
eine gewisse Bürokratie sprechen. Bei ei-
ner Fragelegten die Interviewerein Bild-
blatt vor, auf dem zweiPersonen abgebil-
detsind, die sichüber das ThemaBürokra-
tie unterhalten. Die erstesagt:„Eine ge-
wisse Bürokratieist zwar unvermeidlich,
aber wasbei uns passiert, isteinfac hzu
viel. Füralles und jedeswerden Regeln
und Vorschriften erfunden. So erstickt das
Land in Bürokratie.“ Die Gegenposition
lautet:„Bürokratie istzwarlästig, aber not-
wendig. Gesetze undRegeln helfen, mich
abzusichern, und schützen michvor staatli-
cher Willkür.“ 57 Prozent stimmten dem
ersten Redner zu, lediglich29Prozent
dem zweiten.
Ganz besondersstark belastet die Büro-
kratie das Berufsleben vieler Bürger: Auf
die Frage„Wiesehr haben Sie in Ihrem Ar-
beitsalltag mit Bürokratie zu tun, also zum
Beispiel mitVerwaltungsarbeit, demAus-
füllenvonFormularen, Nachweis- oder
Dokumentationspflichten?“antworteten
57 Prozent der Berufstätigen, sie hätten
damit „sehr viel“ oder „viel“ zu tun. Leiten-
de Angestellteund Beamtesowie Selbstän-
digeoder freiberuf lichTätige gaben sogar
zu dreiVierteln diese Antwort. Diejeni-
genwiederum, die in ihrem Beruf zumin-
destetwas mit Bürokratie zu tun haben,
sagten zu 50 Prozent, diese bürokrati-
schen Tätigkeiten erschwerten „sehr
stark“ oder„stark“ ihreArbeit,wobei die
Selbständigen undFreiberufler besonders
herausstechen: Sie sagtenzu66Prozent,
ihreArbeitwerde durchBürokratie sehr
starkoder starkbelastet.
Eine absolute Mehrheitvon57Prozent
allerBeruf stätigen und mehrals zwei Drit-
telder Selbständigen und freiberuflichTä-
tigen sagten darüber hinaus, dassgegen-
über derZeit vonvor zehn oder15Jahren
die Bürokratie in ihrem Arbeitsalltag zuge-
nommenhabe. Dasssie wenigergewor-
den sei, meintedagegenweniger als ein
Prozent der Befragten. Es drängt sichan-
gesichts der schwachenWirtschaftsent-
wicklung in Deutschland dieFrageauf, ob
nicht hier ein mindestens ebensogroßes
Wettbewerbshindernis für die hiesigenUn-
ternehmen liegt wie in den hohen Lohn-
kosten und Steuersätzen.
Welche Dimensionen das Problem Bü-
rokratie in Deutschland angenommen
hat, lässt sichamBeispiel der Lohnsteuer
illustrieren: Gerade 25 Prozent der Be-
fragten sagten in der aktuellenUmfrage,
dasssie ihre Lohnsteuererklärung selbst
ausfüllen,weiter e14Prozent meinten,
dass ihnen jemand aus dem eigenen Haus-
halt dabei helfe. Die Mehrheit delegiert
dieseAufgabe an Dritte. Dabei sind es
nicht in erster Linie die Selbständigen,
vondenen viele besonderskomplizierte
Angaben machen müssen, die dasAusfül-
len derFormulareanderen überlassen,
sondernessind vorallem Arbeiter und
Personen mitgeringer Schulbildung, die
vorder Komplexität derSteuerformulare
kapitulieren:Nur13beziehungsweise 14
Prozent machen in diesen Bevölkerungs-
gruppen ihreLohnsteuererklärung selbst.
Vondenen, die ihre Steuererklärung
selbstausfüllen, sagten 57 Prozent, sie
fänden dieFormularekompliziertund
schwer zu durchschauen.Vondenen wie-
derum,welche dieSteuererklärung ande-
renüberlassen, meintengerade 17 Pro-
zent, dasssie es sichimmerhin zutrauen
würden, dieFormulareselbstauszufül-
len. Mehrals zwei Drittel, 67 Prozent, sag-
ten: „Das istmir zu kompliziert.“
Diese Situationkann man nur als Miss-
stand deuten. DerStaat verlangt vonsei-
nen Bürgern ganz selbstverständlichund
regelmäßigetwas, das vielen beinaheun-
möglicherscheint.Vielleicht sollteman Fi-
nanzpolitiker dazuverpflichten,wenigs-
tens einmal im Leben ihreSteuererklä-
rung selbstauszufüllen.

E

sgibt noch guteNachrichten
aus derTürkei des Präsiden-
tenErdogan: Im Gezi-Prozess
wurden alle anwesenden neun Ange-
klagten freigesprochenvondem Vor-
wurf, einenUmst urzgeplant zu ha-
ben. VorwenigenTagenwar diewe-
genTerrorismus angeklagteSchrift-
stellerin Asli Erdogan für unschuldig
erklärtworden. DieVorwürfe gegen
die prominenteAutorin und gegen
die nicht minder bekannten Intellek-
tuellen und Kulturschaffenden im
Gezi-Prozesswaren zwarvonBeginn
an grotesk gewesen; die Anklage-
schrif timletzterenFall wirktestellen-
weise wie eineParo die. Aber in der
Türkei zählteRechtsstaatlichkeit zu-
letzt wenig, zumal seit dem Putschver-
suchvon 2016.Auchder Kulturmä-
zen OsmanKavala, der Hauptange-
klagteimGezi-Prozess, schien nicht
wirklichaneinen Freispruchzuglau-
ben, als er in seiner abschließenden
Erklärung an das Gericht appellierte,
die Beweislageobjektiv zu bewerten,
obwohl er wisse, „dasseszuspät ist“.
Könntedas ein Anzeichen dafür
sein, dasssichdie Lagefür die be-
drängtetürkische Zivilgesellschaft
entspannt? Man solltenicht gleichzu
große Hoffnungen hegen. Der Gezi-
Prozesswar zum Symbol der zuneh-
mendenRepression unter Erdogan
geworden. Vielleicht istdie Regie-
rung der Meinung, ihr Ziel, die Ein-
schüchterung der kritischenKultur-
szene, auchohne Verurteilung er-
reicht zu haben. SchlechteNachrich-
tengibt es auchso: Am Dienstagwur-
den wiederfast 700 Haftbefehlege-
genangebliche Anhänger der Gülen-
Bewegung erlassen.


Freispruch in Istanbul


VonChristian Meier

DEUTSCHEFRAGEN–DEUTSCHE ANTWORTEN


A

uf dem Schlachtfeld ste ht
Aussagegegen Aussage: Das
ukrainische Militär behaup-
tet, Grund für dieKämpfe am Diens-
tag sei ein Versuchprorussischer
Kämpfergewesen, dieFront zu über-
schreiten; Moskaus Vasallen in der
Ostukraine hingegen behaupten,
ukrainische Einheitenhätten angegrif-
fen.Auch wenn es keine letzteGewiss-
heitgibt,soist nach den Erfahrungen
der vergangenen Jahredie ukraini-
sche Seite indes deutlichglaub würdi-
gerals die der sogenannten„Volksre-
publiken“vondes Kremls Gnaden.
Das istschon deshalb so,weil die
ukrainischeFührung es im eigenen
Landmit freienMedien zu tun hat,
die sie offener Lügenraschüberfüh-
renwürden,während zu den Separa-
tistengebietenfastnur willfährig ePro-
pagandisten Zugang erhalten.
Hinzukommt:Moskauversucht ge-
rade, denPreis für dasZustandekom-
men des nächsten Ukraine-Gipfels in
die Höhe zu treiben, der für April in
Berlingeplant ist.Wieschon vordem
GipfelinParis im Dezemberstellt die
russischeFührung Bedingungen für
Präsident PutinsTeilnahme–inForm
einseitigerVorleistungen der Ukrai-
ne. Damalswaresdie Akzeptanz der
Steinmeier-Formel, nun istesdie For-
derung nachdirekten Gesprächen
Kiews mit Moskaus Marionetten.
Während der ukrainische Präsident
große diplomatische Anstrengungen
für eine Beendigung des Krieges un-
ternimmt, zeigt der Kreml darange-
ringes Interesse. Das beantwortetzu-
mindestdie Frage, wemdie Kämpfe
ehernutzen.


Es sindwohl die politischschwierigs-
tenZeiten, dieRaymondWalk gera-
de erlebt.Seit demWahldebakel im
Landtag in Erfurtist der 57 Jahrealte
Politiker zum Gesicht der Thüringer
CDUgeworden. Geduldig, sachlich
und mitruhiger Stimme gibt er in die-
senTagen vorallem JournalistenAus-
kunftüberdieGefechtslageinner-
halb der Landespartei. Unddie ist
nachdem angekündigtenRückzug so-
wie demVersteckspiel desNochvor-
sitzenden MikeMohring alles andere
als einfach. Eingeklemmt zwischen
AfD und Linken, sucht die langesoer-
folgver wöhnteParteinacheinem
Ausweg. Derkann nachLageder Din-
ge nur die Opposition sein. Aber
auchdieser Wegführtnicht an einer
Mitverantwortung für die Bildung ei-
ner Übergangsregierung sowieNeu-
wahlen vorbei.
Für Walk, derPolizistist,sind un-
übersichtliche Lagen nichts Unge-
wöhnliches. InFulda geboren, wuchs
er als Sohn eines Landwirts in einem
Dorfdirekt an der innerdeutschen
Grenze zwischen Hessen und Thürin-
genauf. Weil sein älterer Bruder den
elterlichen Hof übernahm, machte
Walk nachdem Schulabschlusseine
Ausbildung bei der hessischenPoli-
zei. Nach einemStudium als Diplom-
verwaltungswirtinWiesbaden ging
er 1991 nachThüringen, für das Hes-
sen eine Verwaltungspatenschaft
übernommen hatte, und wurde Leh-
reramFortbildungsinstitut derPoli-
zei in Meiningen. Danachleitete
Walk mehrerePolizeidienststellen
und stieg nachdem Studium an der
Hochschule derPolizei in Münster
zum Leitenden Polizeidirektor im
Thüringer Innenministerium auf.
In diePolitik gingWalk spät.
bewarb er sichals par teiloserKandi-
dat für die CDU bei der Oberbürger-
meisterwahl in seiner neuen Heimat
Eisenach,wo er um 200Stimmen der
Kandidatin der Linksparteiunterlag.
Noch im selben Jahr trat er derUnion
bei und machteeine Blitzkarriere,
wurde CDU-Kreisvorsitzender in Ei-
senachund Fraktionschef imStadt-
rat. 2014 und 2019 zogWalk als Di-
rektkandidat desWahlkreisesWart-
burg/Eisenachinden Landtag ein,
dortist er innenpolitischer Sprecher
seinerFraktion. ImFrühjahr 2017
machteihn Mohring zum Generalse-
kretär;zuletzt wurde er mit dem bes-
tenErgebnis allerVorstandsmitglie-
der im Amt bestätigt.
Walk gilt als solider,erklärender
Arbeiter,der seinem bisherigen Chef
den Rücken freihält. Andersals Moh-
ring aber istWalk in diesenTagen
Mitglied der aus vier CDU-Abgeord-
netenbestehenden Gruppe, die mit
Linken, SPD und Grünenverhandelt.
In seinerFreizeit istder verheirat ete
Katholik undVaterzweier er wach se-
ner Töchter,der heute in Erfurtlebt,
gernmit seinemWartburg311 Coupé
unter wegs. Woher sein ungewöhnli-
cher Vorname kommt,kann Walk al-
lerdings auchnicht sagen.Womög-
lichhabe seinVaterdiesenwährend
der KriegsgefangenschaftinFrank-
reich aufgeschnappt. STEFANLOCKE

DieLastmit der Bürokratie


Moskaus Forderungen


VonReinhardVeser

Raymond WALK Fotodpa

Bei vielen Bürgern hat sichder


Unmut über immer mehr


Regeln, Formulareund


Vorschriften aufgestaut.


VonThomas Petersen, Institut für


Demoskopie Allensbach


Geduldig


und sachlich


Die Grünen

AfD

CDCDUU/CSU/CSU

Quelle: Institut für Demoskopie Allensbach;jüngste Umfrage:1.bis 12.Februar, 1262 Befragte. GerundeteAngaben. F.A.Z.-Grafik Niebel

Die Stärke der Parteien
Wenn schon am nächstenSonntag Bundestagswahlwäre,welcheParteiwürdenSie wählen?
(Zweitstimmen-Ergebnisse in Prozent)

24.9.

BundestagsBundestagswahlwahl 2018 2019

32,

20,

12,
10,
9,
8,
5,

Jan. Juli Jan. Juli Feb.

2018 2019 2020

SPD

Sonstige

23,

9,5 Linke

14,

27,

13,

4,

8,0 FDP

Staatliche Regelungswut und Bürokratie

Quelle: Institut fürDemoskopie für Allensbach F. A.Z.-Grafik Niebel

Greiftder Staat in die persönliche
Freiheit ein,weil er immer mehr
regelnwill?

Haben Sie sichindenvergangenen
fünf Jahren über zu vielBürokratie
in einem Amtgeärgert?

67
58

73

74
24

24

39

57
40

50
48
29

35
60
46
51
61

66
32

37

71

32

21

(^6179)
alle Angaben in Prozent
47
43
34
39
24
48
71
29
40
WiesehrhabenSie in Ihrem ArbeitsalltagmitBürokratie
zutun?
Ja
Ja
Nein
Nein
2012
20072020
2020
Berufstätigegesamt
sehrviel, vielkaum, garnicht
Facharbeiter
Angelernte Arbeiter
Angestellte/Beamte
LeitendeAngestellte/Beamte
Selbständige,freie Berufe
Fürdie,die mit Bürokratie zu tun haben:Wiestark erschwert
dasIhreArbeit?
Berufstätige gesamt
sehrstark,starkkaum, garnicht
Facharbeiter
Angelernte Arbeiter
Angestellte/Beamte
Leitende Angestellte/Beamte
Selbständige,freie Berufe
2015
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SEITE 8·MITTWOCH, 19.FEBRUAR2020·NR.42 Zeitgeschehen FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

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